„Andranik Ozanian“ – Versionsunterschied

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'''Andranik Ozanian''' ({{hyS|Անդրանիկ Թորոս Օզանեան|Andranik Toros Ozanyan}}) oder '''Antranig Pascha''' ({{lang|hy|Զորավար Անդրանիկ|Zoravar Andranik}}; * [[25. Februar]] [[1865]] in [[Şebinkarahisar]], [[Osmanisches Reich]]; † [[31. August]] [[1927]] in [[Chico (Kalifornien)|Chico]], [[Vereinigte Staaten|USA]]), war ein armenischer [[General]], Rebellenführer und Widerstandskämpfer, der von vielen [[Armenier]]n heute noch als Nationalheld verehrt wird.
'''Andranik Ozanian''' ({{hyS|Անդրանիկ Թորոս Օզանեան|Andranik Toros Ozanyan}}) oder '''Antranig Pascha''' ({{lang|hy|Զորավար Անդրանիկ|Zoravar Andranik}}; * [[25. Februar]] [[1865]] in [[Şebinkarahisar]], [[Osmanisches Reich]]; † [[31. August]] [[1927]] in [[Chico (Kalifornien)|Chico]], [[Vereinigte Staaten|USA]]), war ein armenischer [[General]], Rebellenführer und Widerstandskämpfer, der von vielen [[Armenier]]n heute noch als Nationalheld verehrt wird.


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== Rezeption ==
== Rezeption ==
Denkmäler in [[Armenien]] und [[Frankreich]] erinnern heute an den Nationalhelden Armeniens, auch eine Station der 1981 eröffneten U-Bahn der armenischen Hauptstadt Jerewan wurde ihm zu Ehren „Zoravor Andranik“ benannt. Türkischerseits gilt er hingegen als Verbrecher und Terrorist. [[Aseri]]scherseits gilt Andranik als ein armenischer Nationalist und räuberischer Eroberer mit Blut an den Händen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Rüdiger Kipke]] |Titel=Das armenisch-aserbaidschanische Verhältnis und der Konflikt um Berg-Karabach |Auflage=1 |Verlag=[[VS Verlag für Sozialwissenschaften]] |Ort=Deutschland |Datum=2012 |Sprache=de |Umfang=100 |Kapitel=3. Der Konflikt um Berg-Karabach in seiner latenten Phase (1923–1987) |Seiten=56 |ISBN=978-3531184845 |Online={{Google Buch | BuchID = KbUjBAAAQBAJ | Seite = 56}} |Abruf=2019-03-03}}</ref>
Denkmäler in [[Armenien]] und [[Frankreich]] erinnern heute an den Nationalhelden Armeniens, auch eine Station der 1981 eröffneten U-Bahn der armenischen Hauptstadt Jerewan wurde ihm zu Ehren „Zoravor Andranik“ benannt. Türkischerseits gilt er hingegen als Verbrecher und Terrorist. [[Aseri]]scherseits gilt Andranik als ein armenischer Nationalist und räuberischer Eroberer mit Blut an den Händen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Rüdiger Kipke]] |Titel=Das armenisch-aserbaidschanische Verhältnis und der Konflikt um Berg-Karabach |Auflage=1 |Verlag=[[VS Verlag für Sozialwissenschaften]] |Ort=Deutschland |Datum=2012 |ISBN=978-3-531-18484-5 |Kapitel=3. Der Konflikt um Berg-Karabach in seiner latenten Phase (1923–1987) |Seiten=56 |Sprache=de |Online={{Google Buch | BuchID = KbUjBAAAQBAJ | Seite = 56}} |Abruf=2019-03-03 |Umfang=100}}</ref>


Laut einem deutschen Historiker der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] personifizierte Andranik den klassischen charismatischen [[Partisan]]enführers. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sei er ein temporäres Mitglied der [[Huntschak]]en und der [[Daschnaken]] gewesen. Seine Pressionskarriere begann der Armenier als Terrorist, indem er zu den Attentätern angehörte die den Polizeichef von Istanbul, Yusuf Mehmet Bey, [des Osmanischen Reiches] umbrachten. Außerdem war er einer der Anführer des [[Widerstand von Sason 1904|Aufstands von Sason]]. Des Weiteren terrorisierte Andranik als [[Warlord]] mit der [[Zarenreich|zaristisch]]-armenischen [[Verband (Militär)|militärischen Einheit]] die [aserischen] [[Muslim|Moslems]] der Regionen [[Sangesur]] und [[Bergkarabach]]. Unter anderem sei eine Biographie über den General Andranik (''General Andranik and the Armenian Revolutionary Movement'') [[apologetisch]], somit sei es mit Vorsicht zu verwenden.<ref>{{Literatur
Laut einem deutschen Historiker der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] personifizierte Andranik den klassischen charismatischen [[Partisan]]enführers. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sei er ein temporäres Mitglied der [[Huntschak]]en und der [[Daschnaken]] gewesen. Seine Pressionskarriere begann der Armenier als Terrorist, indem er zu den Attentätern angehörte die den Polizeichef von Istanbul, Yusuf Mehmet Bey, [des Osmanischen Reiches] umbrachten. Außerdem war er einer der Anführer des [[Widerstand von Sason 1904|Aufstands von Sason]]. Des Weiteren terrorisierte Andranik als [[Warlord]] mit der [[Zarenreich|zaristisch]]-armenischen [[Verband (Militär)|militärischen Einheit]] die [aserischen] [[Muslim|Moslems]] der Regionen [[Sangesur]] und [[Bergkarabach]]. Unter anderem sei eine Biographie über den General Andranik (''General Andranik and the Armenian Revolutionary Movement'') [[apologetisch]], somit sei es mit Vorsicht zu verwenden.<ref>{{Literatur |Autor=Andreas Oberender |Hrsg=[[Osteuropa (Zeitschrift)]] |Titel=Osteuropa |TitelErg=Explosive Melange – Terrorismus und imperiale Gewalt in Osteuropa |Nummer=Osteuropa 4/2016 |Verlag=[[Berliner Wissenschafts-Verlag]] |Ort=Berlin |Datum=2016 |ISBN=978-3-8305-3515-7 |Kapitel=Gegen Zar und Sultan – Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg |Seiten=49–62 |Sprache=de |Online=[https://www.zeitschrift-osteuropa.de/site/assets/files/9872/oe160405.pdf Volltext] |Format=PDF |KBytes=256 |Abruf=2020-03-23 |Umfang=128}}</ref>
| Autor=Andreas Oberender
| Titel=Osteuropa
| TitelErg=Explosive Melange – Terrorismus und imperiale Gewalt in Osteuropa
| Hrsg=[[Osteuropa (Zeitschrift)]]
| Nummer=Osteuropa 4/2016
| Verlag=[[Berliner Wissenschafts-Verlag]]
| Ort=Berlin
| Datum=2016-04
| Sprache=de
| Umfang=128
| Kapitel=Gegen Zar und Sultan – Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg
| Seiten=49–62
| ISBN=978-3-8305-3515-7
| Online=[https://www.zeitschrift-osteuropa.de/hefte/2016/4/gegen-zar-und-sultan/ Zeitschrift-osteuropa.de]
| Format=text/html
| KBytes=60
| Abruf=2017-10-19
}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 23. März 2020, 14:24 Uhr

Ozanian um 1921
Grabstelle von Ozanian Andranik auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise.
Statue von General Andranik Ozanian in Jerewan

Andranik Ozanian (armenisch Անդրանիկ Թորոս Օզանեան Andranik Toros Ozanyan) oder Antranig Pascha (Զորավար Անդրանիկ Zoravar Andranik; * 25. Februar 1865 in Şebinkarahisar, Osmanisches Reich; † 31. August 1927 in Chico, USA), war ein armenischer General, Rebellenführer und Widerstandskämpfer, der von vielen Armeniern heute noch als Nationalheld verehrt wird.

Leben

Ozanian wurde in Şebinkarahisar (heute Provinz Giresun) geboren. Nachdem er den Mörder seines Vaters umbrachte, floh er nach Konstantinopel (heute Istanbul) und wurde kurz nach seiner Flucht verhaftet. Nach einer kurzen Haft verbrachte er einige Zeit in Istanbul, wo er Kontakt zu einer armenisch-nationalistischen Organisation aufnahm. Im georgischen Batumi stieß er Anfang der 1890er Jahre zu armenischen Rebellenverbänden und nahm unter Rebellenführer Aghbjur Serob an den Aufständen von Taron und Sason gegen das Osmanische Reich teil. 1901 engagierte er sich in der siegreichen Schlacht um das Heilige-Apostel-Kloster.

1904 ging Ozanian über den Iran in die Schweiz. Am ersten Balkankrieg nahm er unter General Garegin Nschdeh als Kommandant der armenische Kompanie des Makedonien-Adrianopel-Freiwilligen-Korps von 1912 bis 1913 auf der Seite Bulgariens teil. Während des Ersten Weltkriegs schlug der mittlerweile zum General der armenischen Einheiten der russischen Armee ernannte Ozanian die Osmanen in zwanzig Schlachten unter anderem bei Dilman, Sewan und Bitlis.

1919 verließ er, unwillig sich an den politischen Machtkämpfen in der jungen Republik zu beteiligen, Armenien zum letzten Mal und ging ins Exil nach Fresno (USA). Hier verstarb Andranik Toros Ozanian, der bei seiner Ankunft in den Staaten von armenischen Auswanderern begeistert empfangen worden war, 1927 als lebende Legende.

Sein Leichnam wurde 1928 auf den Pariser Friedhof Père Lachaise und 2000 in einem großen Staatsakt nach Jerewan überführt.

Rezeption

Denkmäler in Armenien und Frankreich erinnern heute an den Nationalhelden Armeniens, auch eine Station der 1981 eröffneten U-Bahn der armenischen Hauptstadt Jerewan wurde ihm zu Ehren „Zoravor Andranik“ benannt. Türkischerseits gilt er hingegen als Verbrecher und Terrorist. Aserischerseits gilt Andranik als ein armenischer Nationalist und räuberischer Eroberer mit Blut an den Händen.[1]

Laut einem deutschen Historiker der Humboldt-Universität zu Berlin personifizierte Andranik den klassischen charismatischen Partisanenführers. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sei er ein temporäres Mitglied der Huntschaken und der Daschnaken gewesen. Seine Pressionskarriere begann der Armenier als Terrorist, indem er zu den Attentätern angehörte die den Polizeichef von Istanbul, Yusuf Mehmet Bey, [des Osmanischen Reiches] umbrachten. Außerdem war er einer der Anführer des Aufstands von Sason. Des Weiteren terrorisierte Andranik als Warlord mit der zaristisch-armenischen militärischen Einheit die [aserischen] Moslems der Regionen Sangesur und Bergkarabach. Unter anderem sei eine Biographie über den General Andranik (General Andranik and the Armenian Revolutionary Movement) apologetisch, somit sei es mit Vorsicht zu verwenden.[2]

Literatur

  • Antranig Chalabian: General Andranik and the Armenian Revolutionary Movement. Michigan, 1988, ISBN 0-9622741-1-9
  • Zôravar Andranik kẹ xôsi (Զօրավար Անդրանիկ կը խօսի) [In armen.] Los Angeles, 1974
  • Catowr Aġayan: Andranik : darašrǰan, depk'er, demk'er [In armen.] Erevan, 1994
  • Vardgês Aharonean: Andranik : mardẹ ew ṙazmikẹ (Անդրանիկ : մարդը եւ ռազմիկը) [In armen.] Boston, 1957; Nachdruck Teheran, 1982
  • Ṙowben Simonyan: Andranik : Sibirakan vašti odisakanẹ [In armen.] Erevan, 2006
  • Hrač'ik Simonyan: Andraniki žamanakẹ. 2 Bände [In armen.] Erevan, 1996
  • Andranik Č'elepyan: Zoravar Andranik ev hay heġap'oxakan šaržowmẹ [In armen.] Erevan, 1990
Commons: Andranik Ozanian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Kipke: Das armenisch-aserbaidschanische Verhältnis und der Konflikt um Berg-Karabach. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Deutschland 2012, ISBN 978-3-531-18484-5, 3. Der Konflikt um Berg-Karabach in seiner latenten Phase (1923–1987), S. 56 (100 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 3. März 2019]).
  2. Andreas Oberender: Osteuropa. Explosive Melange – Terrorismus und imperiale Gewalt in Osteuropa. Hrsg.: Osteuropa (Zeitschrift). Osteuropa 4/2016. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-8305-3515-7, Gegen Zar und Sultan – Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg, S. 49–62 (128 S., Volltext [PDF; 256 kB; abgerufen am 23. März 2020]).