155-mm-Feldhaubitze KH179

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155-mm-Feldhaubitze KH179


Südkoreanische KH179

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung KH179
Entwickler/Hersteller Kia (heute Hyundai Wia)
Entwicklungsjahr 1979
Produktionsstart 1984
Stückzahl ~1000
Waffenkategorie Feldhaubitze
Mannschaft 10
Technische Daten
Gesamtlänge 10,39 m (feuerbereit)
Rohrlänge 7,01 m (mit Verschluss)
Kaliber 155 mm
Kaliberlänge L/39
Anzahl Züge 48
Drall 20
Gewicht in
Feuerstellung
6890 kg
Kadenz 2–4 Schuss/min
Höhenrichtbereich 0 bis 68,6 Winkelgrad
Seitenrichtbereich ±23,5°
Ausstattung
Verschlusstyp Schraubenverschluss
Ladeprinzip manuell
Munitionszufuhr manuell

Die KH179 ist eine 155-mm-Feldhaubitze aus Südkorea. Entwickelt wurde sie bei Kia und später bei Hyundai Wia produziert.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die KH179 wurde entwickelt, um die in großer Anzahl im Dienst stehenden M114-Haubitzen im Südkoreanischen Heer zu ersetzen. Die Entwicklung begann im Jahr 1979 bei der Agentur für Verteidigungsentwicklungen (ADD) und bei Kia. Dabei verwendeten die Entwickler die angestammte Lafette der M114-Haubitze und setzten auf diese ein neues Geschützrohr mit 39 Kaliberlängen (L/39) auf. Weiter wurden die Rohrbremsen, die Rückholeinrichtungen sowie die Visieranlage modernisiert und angepasst. Der erste KH179-Prototyp war im Jahr 1982 bereit und die Serienfertigung begann 1983. Die Rüstungssparte von KIA wurde in den 1980er-Jahren an Hyundai Wia veräußert, welche das Geschütz weiter produzierte. Heute werden die Geschütze von Hanwha Defense vermarktet.[1][2]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die KH179 ist eine konventionelle Feldhaubitze mit Kraftzugsystem und einer zweirädrigen Spreizlafette mit zwei Spreizholmen. Das Geschütz wiegt feuerbereit 6890 kg. Die Länge der KH179 variiert zwischen 9,55 m in gezogener und 10,39 m in feuerbereiter Stellung. Im gezogenen Zustand beträgt die Höhe 2,77 m und die Breite 2,44 m. Die Bodenfreiheit misst 280 mm. Beim Straßentransport sind die Holme nach hinten geklappt und ruhen auf der Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs. Zum Straßentransport können Lastkraftwagen mit der Radformel 6×6 verwendet werden. Die maximal zulässige Zuggeschwindigkeit beträgt 70 km/h auf der Straße und 16 km/h im Gelände. Für den Lufttransport können Hubschrauber vom Typ CH-47 „Chinook“ oder Transportflugzeuge vom Typ C-130 „Hercules“ verwendet werden.[3][4]

Geschütz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschützrohr mit 39 Kaliberlängen (L/39) besteht aus hochfestem Stahl und ist durchgehend autofrettiert. Das Geschützrohr entspricht dem Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) der NATO. Das Geschützrohr ist auf der einachsigen M114-Lafette mit zwei Spreizholmen untergebracht. Bei der Rohrwiege sind am Geschützrohr zwei hydropneumatische Rohrbremsen und Rohrvorholer montiert. Am Rohrende befindet sich die Ladungskammer mit einem Volumen von 18,85 Liter. Verwendet wird ein Schraubenverschluss. Der Seitenrichtbereich beträgt ±23,5° und der Höhenrichtbereich liegt bei 0° bis 68,6°. Neben der Rohrwiege sind auf der linken Seite die Visiereinrichtung für Indirektes Feuer sowie weitere Bedienelemente für den Kanonier montiert. Mit einem Zielfernrohr können Ziele auf eine Entfernung von rund 4 km im Direktschuss bekämpft werden.[1][2][5]

Um die KH179 feuer- oder fahrbereit zu machen, benötigt die 10-köpfige Bedienmannschaft 5–6 Minuten. Beim Schießen sind die Haupträder angehoben und die KH179 stützt sich vorn auf eine von der Unterlafette abgesenkte Schießplattform. Am Ende der Holme sind zwei Erdsporne angebracht, welche die Rückstoßkraft in das Erdreich ableiten. Zusätzlich wird der Rückstoß durch eine Zweikammer-Mündungsbremse gemindert. Der Rohrrücklauf beträgt in der oberen Winkelgruppe 1.041 mm und in der unteren Winkelgruppe 1.524 mm.[1][5]

Für drei Minuten ist mit der KH179 eine Schussfolge von 4 Schuss pro Minute möglich. Bei anhaltendem Schießen ist die Schussfolge infolge der thermischen Beanspruchung des Geschützrohres auf 2 Schuss pro Minute begrenzt.[3]

Munition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die KH179 verwendet getrennt geladene Munition mit variablen Treibladungsbeuteln (Zonenladungen). Das heißt, das Geschoss und die Treibladung werden nacheinander geladen. Der beim Abschuss maximal zulässige Gasdruck beträgt 3.144 bar. Mit der KH179 werden Geschosse von Poongsan Corporation angeboten. Daneben kann das Geschütz die gesamte 155-mm-NATO-Munition verschießen. Es werden die folgenden Schussdistanzen erreicht:[6][7][8]

Name Geschosstyp Gewicht Füllung Schussdistanz
KM107 (M107) Sprenggranate 41,6 kg 6,6 kg TNT 22 km
K310 Cargogeschoss mit Base-Bleed 46,8 kg 49 Hohlladungs-Bomblets 28 km
KM549A1 (M549A1) Sprenggranate mit Raketenantrieb 43,6 kg 6,8 kg TNT 30 km
M712 Copperhead Präzisionsgelenkte Artilleriegranate 62,4 kg 6,7 kg Composition B 18 km

Kriegseinsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das KH179-Geschütz wurde im Ersten Golfkrieg von den Streitkräften des Iran eingesetzt.

Nutzerstaaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Indonesien Indonesien – 36 (aus südkoreanischen Beständen)
  • Iran Iran – unbekannte Anzahl (lokale Bezeichnung HM41)
  • Myanmar Myanmar – 100 (aus südkoreanischen Beständen)
  • Korea Sud Südkorea – 1000

Quellen:[9][10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 155-mm-Feldhaubitze KH179 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Christopher F. Foss: Jane’s Armour and Artillery 2011-2012. 2011, S. 965.
  2. a b T. J. O’Malley: Moderne Artilleriesysteme. 1996, S. 44–45.
  3. a b KH179. In: army-guide.com. Army Guide, abgerufen am 12. April 2024 (englisch).
  4. KH179. In: odin.tradoc.army.mil. OE Data Integration Network (ODIN) – Worldwide Equipment Guide, abgerufen am 12. April 2024 (englisch).
  5. a b Christopher Chant: A Compendium of Armaments and Military Hardware. 2014, S. 87.
  6. Ammunition. In: thearesglobal.com. ARES Global, abgerufen am 4. Dezember 2024 (englisch).
  7. Poongsan Corporation: Field Artillery Ammunition Catalogue 2023. 2023, S. 11–16.
  8. Terry Gander & Ian Hogg: Jane’s Ammunition Handbook, 2004–2005. 2004, S. 367–369.
  9. SIPRI Arms Transfers Database. In: sipri.org. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 12. April 2024 (englisch).
  10. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2024. Routledge, 2024.