Allmannwappner

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Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH
Rechtsform GmbH
Sitz München[1]
Leitung
  • Markus Allmann
  • Amandus Sattler
  • Ludwig Wappner
Mitarbeiterzahl 60[2]
Branche Architektur
Website www.allmannsattlerwappner.de
Stand: 31. Dezember 2014

Allmann Sattler Wappner Architekten ist ein deutsches Architekturbüro mit Sitz in München. Es wurde 1987 gegründet und existiert in seiner heutigen Form seit 1993.[1] Allmann Sattler Wappner Architekten erhielt 1997 den Deutschen Architekturpreis und entwarf zum Beispiel das Dornier-Museums in Friedrichshafen sowie die Herz-Jesu-Kirche und das Haus der Gegenwart in München.[3] Das Architekturbüro beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit 60 Mitarbeiter.[2]

Geschichte

Das Architekturbüro wurde 1987 von Markus Allmann und Amandus Sattler gegründet.[4] 1990 eröffnete man im Münchner Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg das erste Büro.[5] 1993 stieg Ludwig Wappner als dritter Gesellschafter ein.[4] In den 1990er Jahren profitierte das Architekturbüro unter anderem von Aufträgen aus den neuen Bundesländern.[5] Seit 2004 ist Allmann Sattler Wappner Architekten eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung.[1] Nach der Jahrtausendwende gewann Stadtplanung an Bedeutung für die Arbeit des Architekturbüros.[6] 2004 bezog Allmann Sattler Wappner Architekten eine ehemalige jüdische Kolbenfabrik,[7] wo sich seitdem der Hauptsitz des Unternehmens befindet.[2] Einen großen Teil des Geschäfts machen heute Ausschreibungen und Wettbewerbe aus.[7]

Die geschäftsführenden Gesellschafter von Allmann Sattler Wappner Architekten sind auch in der Lehre tätig:[4][8] Markus Allmann war Gastprofessor an der Peter Behrens School of Architecture der Hochschule Düsseldorf und ist seit 2006 Professor am Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens der Universität Stuttgart.[9][8] Amandus Sattler hatte unter anderem eine Vertretungsprofessur an der Fachhochschule Köln sowie Lehraufträge an der Akademie der Bildenden Künste München und der École Nationale Supérieur d‘Architecture in Nancy.[10][8] Ludwig Wappner war Gastprofessor an der Hochschule für Technik Stuttgart und hat seit 2010 eine Professur für Baukonstruktion und Entwerfen am Karlsruher Institut für Technologie inne.[11][8]

Bauwerke

Dornier-Museum (2009)
Herz-Jesu-Kirche (2002)
Haus der Gegenwart (2006)

Nach Angaben des Journalisten und Architekturkritikers Klaus-Dieter Weiss sind unter anderem „klare Linien“, „leichte schwebende Baukörper“ und „einfache Materialien“ für Bauwerke von Allmann Sattler Wappner Architekten charakteristisch.[12] 1997 erhielt das Architekturbüro den Deutschen Architekturpreis für das Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium in Flöha.[13] Es handelte sich um das erste größere Projekt von Allmann Sattler Wappner Architekten[5], das dem Unternehmen gleichzeitig überregional Bekanntheit verschaffte.[14] Das Bauwerk wurde als „ein Monument des Sozialen ohne Monumentalität“ gewürdigt.[15] Bis Ende der 1990er Jahre entwickelte sich Allmann Sattler Wappner Architekten zu einem „Hoffnungsträger“ moderner deutscher Architektur, wie Niklas Maak und Gerhard Matzig in der Süddeutschen Zeitung urteilten.[16]

2000 wurde mit der Herz-Jesu-Kirche in München ein umstrittener Neubau des Architekturbüros eröffnet.[17] Es handelt sich um einen Glaskubus, dessen Portal sich vollständig öffnen lässt.[18][19] 2002 erhielt Allmann Sattler Wappner größere Aufmerksamkeit für ein Schulungs- und Verwaltungsgebäude des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in Reutlingen.[20] Die gesamte Fassade wurde vollständig mit Edelstahlplatten verkleidet,[21] welche die einzelnen Baukörper zu einer Einheit verbanden.[7] Die Neue Zürcher Zeitung erkannte darin eine „ästhetische Innovation“, die sofort ins Auge falle.[22] 2001 lobte das SZ Magazin einen Wettbewerb für ein Wohnhaus der Zukunft aus,[23] das auf dem Gelände der Bundesgartenschau in München entstehen sollte.[24] Allmann Sattler Wappner Architekten gewann die Ausschreibung mit einem Entwurf,[25] der mehrere unabhängige Baukörper zu einem Haus verbindet.[26] Das Haus der Gegenwart wurde 2005 offiziell eröffnet.[27] 2009 erhielt mit dem Dornier-Museum in Friedrichshafen ein weiteres Bauwerk des Architekturbüros eine nennenswerte mediale Rezeption.[28][29][30]

Weitere Bauwerke, die auf Entwürfen von Allmann Sattler Wappner Architekten basieren, sind beispielsweise die zwei Einkaufszentren Düsseldorf Arcaden[31] und die Pasing Arcaden[32]. Seit 2005 ist das Unternehmen für die Corporate Architecture der Audi-Autohäuser weltweit verantwortlich.[33] Ein Beispiel für Arbeiten im städtischen Raum ist die Neugestaltung der Umgebung des Kölner Doms[34]. Bereits 2002 gewann Allmann Sattler Wappner Architekten einen Wettbewerb zur Weiterentwicklung der Ostseite.[35][36] Die Bauarbeiten begannen 2013 und betrafen insbesondere den Bereich um das Museum Ludwig.[37][38] Eines der neuesten Projekte von Allmann Sattler Wappner Architekten war die Modernisierung des Sperrgeschosses unter dem Münchner Marienplatz im Jahr 2015,[39] dessen rote Decke kontrovers kommentiert wurde.[40][41]

Auszeichnungen

Mit dem LEAF Award 2004 und dem ECOLA Award 2006 erhielt das Architekturbüro zwei weitere internationale Architekturpreise.[3]

Literatur

  • Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0.
  • Klaus-Dieter Weiss: Junge deutsche Architekten und Architektinnen. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5782-7, S. 28–39.

Weblinks

Commons: Allmannwappner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH. In: Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 20. Februar 2016 (Amtsgericht München, HRB 152369).
  2. a b c Unternehmen. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  3. a b Ulrich Probst: Drei Namen – eine Marke. Bayerische Staatszeitung. 22. August 2014, S. 22 (online [abgerufen am 20. Februar 2016]).
  4. a b c Allmann Sattler Wappner. In: architonic.com. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  5. a b c Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 13.
  6. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 19.
  7. a b c Oliver Herwig: Die Innovativen. Münchner Architekten: Allmann Sattler Wappner. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Dezember 2005, S. 2.
  8. a b c d Allmann Sattler Wappner Architekten. Büroprofil. In: sueddeutsche.de. 19. Mai 2010, abgerufen am 20. Februar 2016.
  9. Markus Allmann. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016 (Biografie).
  10. Amandus Sattler. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016 (Biografie).
  11. Ludwig Wappner. In: allmannsattlerwappner.de. Abgerufen am 20. Februar 2016 (Biografie).
  12. Klaus-Dieter Weiss: Junge deutsche Architekten und Architektinnen. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5782-7, S. 28.
  13. Das Ufo von Flöha. Deutscher Architekturpreis 1997 geht an Allmann Sattler Wappner. In: Der Tagesspiegel. 3. Dezember 1997, S. 27.
  14. Ein Quader mit diaphaner Hülle. Projekt eines neuen Kirchenbaus in München. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Mai 1997, S. 73.
  15. Klaus-Dieter Weiss: Junge deutsche Architekten und Architektinnen. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5782-7, S. 30.
  16. Niklas Maak, Gerhard Matzig: Münchner Freiheit. Wer baut die Zukunft? Markus Allmann über junge Architekten in München. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Januar 1999, S. 16.
  17. Niklas Maak: Licht gestalten. Wie baut man heute ein Gotteshaus? In München wird die spektakuläre Herz-Jesu-Kirche des Büros Allmann Sattler Wappner geweiht. In: Süddeutsche Zeitung. 25. November 2000, S. 18.
  18. Architektur: Trotziges Versteckspiel. In: Der Spiegel. Nr. 28, 2002 (online8. Juli 2002).
  19. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 15.
  20. Hans-Jürgen Breuning: Spiel der Irritationen und Transformationen. Die Münchner Architekten Allmann, Sattler, Wappner haben den Neubau der Südwestmetall in Reutlingen geplant. In: Stuttgarter Zeitung. 7. November 2002, S. 29.
  21. Alexander Koblitz: Der Architekt als Modezar. Schöne Kleider braucht das Haus: Architekten verwirklichen den Traum von der perfekten Hülle. In: Welt am Sonntag. 19. Juni 2005, S. 59.
  22. Johann Reidemeister: Vertraute Fremdheit. Ein Haus von Allmann Sattler Wappner in Reutlingen. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. August 2004, S. 17.
  23. Claudia Dabringer: Spaziergang in Sachen Architektur. In: Die Presse. 8. Oktober 2005, S. 7.
  24. Alfred Dürr: Basteln an der Architektur der Zukunft. Stadt, Bayerische Hausbau, Buga und Microsoft fördern innovatives Projekt auf dem Gartenschau-Areal. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Februar 2004, S. 36.
  25. Thorsten Karl: Ein Haus, das eigentlich nie gebaut werden sollte. In: Immobilien Zeitung. 10. Februar 2005, S. 25.
  26. Lara Flemming: Offenheit, mit Option auf Rückzug. Fünf verschiedene Visionen für Behausungen der Zukunft. In: Süddeutsche Zeitung. 12. März 2004, S. 7.
  27. Alfred Dürr: Das Haus der Gegenwart. In: sueddeutsche.de. 11. Mai 2010, abgerufen am 20. Februar 2016.
  28. Das Dornier-Museum bekommt ein Gesicht. Nach Wettbewerb: Renommierte Planer für Architektur und inhaltliche Gestaltung stehen fest. In: Südkurier. 14. Dezember 2006.
  29. Dagmar Lange: Luftfahrtmuseum von Dornier zeigt Konturen. In: Immobilien Zeitung. 13. November 2008, S. 21.
  30. Luftfahrtgeschichte zum Anfassen. Dornier-Museum eröffnet in Friedrichshafen. In: Handelsblatt. 7. August 2009, S. 34.
  31. Thorsten Karl: Die mfi macht Architektur. In: Immobilien Zeitung. 18. September 2008, S. 19.
  32. Alfred Dürr: Pasing im Umbruch. Umfeld des Bahnhofs erhält eine völlig neue Struktur. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Juni 2007, S. 38.
  33. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 22.
  34. Pedro Ferreira, Uta Leconte (Hrsg.): Allmann Sattler Wappner Architekten: Optionen. gta Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85676-319-0, S. 21.
  35. Tunnel am Dom verschwindet. Jury-Empfehlung zur Neugestaltung im Bereich des Dionysoshofs am Museum Ludwig. In: Kölnische Rundschau. 4. Mai 2002.
  36. Andreas Damm: Ostseite des Doms: Es werde Licht. Am Museum Ludwig soll Betonplatte weitgehend verschwinden. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 4. Mai 2002.
  37. Andreas Rossmann: Hinterm Dom. Kölner Unterwelt verschwindet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. Juli 2013, S. 31.
  38. Moritz Rosenkranz: Es werde Licht. Das komplette Umfeld des Kölner Doms wird neu gestaltet. In: Bonner General-Anzeiger. 8. November 2013, S. 16.
  39. Peter T. Schmidt: Wettbewerb abgeschlossen: Aufräumen unterm Marienplatz. In: merkur.de. 14. Januar 2011, abgerufen am 22. März 2016.
  40. Rotlicht im U-Bahnschacht Sanierung in München von Allmann Sattler Wappner. In: baunetz.de. 30. Oktober 2015, abgerufen am 22. März 2016.
  41. Warum der Untergrund am Marienplatz jetzt rot leuchtet. In: sueddeutsche.de. 25. Oktober 2015, abgerufen am 22. März 2016.
  42. Förderpreis Architektur. Die Preisträgerinnen und Preisträger von 1957 bis heute. In: muenchen.de. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  43. Deutscher Architekturpreis. In: Süddeutsche Zeitung. 9. August 1997, S. 13.
  44. Heyne-Fabrik erhält Hessischen Denkmalschutzpreis. In: offenbach.de. 5. August 1999, abgerufen am 20. Februar 2016.
  45. Falk Järger: Triumph der hundertjährigen Moderne. In Mannheim wurde der Hugo-Häring-Preis 2006 des Bundes Deutscher Architekten vergeben. In: Stuttgarter Nachrichten. 14. Oktober 2006, S. 22.
  46. Deutscher Fassadenpreis 2007 verliehen. In: Bau Beratung Architektur. Nr. 12, 2006, S. 4.