Amprion

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Amprion GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 2003 (als RWE Transportnetz Strom GmbH)[1]
Sitz Dortmund
Leitung Kaufm. Geschäftsführer: Hans-Jürgen Brick

Technischer Geschäftsführer: Klaus Kleinekorte[2]
Aufsichtsratsvorsitzender: Heinz-Werner Ufer[3]

Mitarbeiterzahl 1100 (2015)[4]
Umsatz EUR 10,6 Mrd. (2013)[5]
Branche Übertragungsnetzbetreiber
Website amprion.net
Deutsches Übertragungsnetz von TenneT, 50Hertz, TransnetBW und Amprion

Die Amprion GmbH ist ein deutscher Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) für den Strombereich. Das Unternehmen, welches als Teil des RWE-Konzerns entstand, beschäftigt etwa 1100 Mitarbeiter, sein Hauptsitz befindet sich in Dortmund.

Der Name Amprion lehnt sich an Ampere für Stromstärke und Vision an. Das A des Firmenlogos wird hellblau als ein Lichtbogen dargestellt.[6][7]

Eigentümer

Haupteigentümer der Amprion ist ein Konsortium von Finanzinvestoren unter der Führung von Commerz Real, einer Tochter der Commerzbank. Hauptbeteiligte sind weiterhin die MEAG (Munich Re und ERGO), Swiss Life, Talanx und ärztliche Versorgungswerke aus Westfalen-Lippe und Brandenburg.

Der ehemalige Alleineigentümer RWE hält nur noch einen direkten Anteil von 25,1 %, sowie übergangsweise eine indirekte Beteiligung von etwa 10 %, die mittelfristig abgegeben werden soll (Stand September 2011).[8]

Geschichte

Amprion entstand 2003 unter der Firma RWE Transportnetz Strom GmbH als Tochtergesellschaft der RWE AG.[1] Ziel und Aufgabe der Gesellschaft war die Bündelung sämtlicher Aktivitäten des RWE-Konzerns rund um das Höchstspannungsnetz. Nach der Gründung wurde die Gesellschaft als Independent Transmission Operator (Unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber) auf Basis des 3. EU-Binnenmarktpaketes ausgestaltet.[7] Am 1. September 2009 wurde der Name in Amprion geändert.[6]

Der Verkauf von 74,9 % der Amprion-Anteile durch RWE für einen Kaufpreis von 1 Mrd. Euro an ein Konsortium aus Infrastrukturfonds wurde im Juni 2011 angekündigt und im September 2011 abgeschlossen.[8]

Mit KDNA schützt sich Amprion vor Kabeldiebstahl.[9] [10]

Aktivitäten

Mit einer Länge von etwa 11.000 km besitzt Amprion das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland. Das Netzgebiet liegt schwerpunktmäßig im Westen und Südwesten von Deutschland.

Von der Systemführung Netze (früher: Hauptschaltleitung) auf dem Areal der Umspannanlage Brauweiler und den beiden unterlagerten Gruppenschaltleitungen in Hoheneck und Rommerskirchen wird das gesamte Übertragungsnetz des Unternehmens überwacht und ferngesteuert.

Über das eigene Netz hinaus ist Amprion verantwortlich für die Koordination des Verbundbetriebs in Deutschland sowie als Koordinierungsstelle Nord auch für den nördlichen Teil des europäischen Verbundnetzes, welches die Länder Belgien, Bulgarien, Deutschland, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Slowakische Republik, Tschechische Republik und Ungarn umfasst.

Kritik

Amprion ist für die Planung von zwei der vier im Netzentwicklungsplan (NEP) vorgesehenen "Stromautobahnen" verantwortlich, die 2014 vorwiegend auf lokaler und regionaler Ebene zu teils heftiger Kritik geführt haben.

Zum einen betrifft dies die sogenannte Gleichstrompassage Süd-Ost, die von Bad Lauchstädt nach Meitingen führen soll. Die geplante Stromleitung führte bayernweit zu massiven Protesten. Auch die bayerische Staatsregierung kritisierte die Planungen von Amprion. „[...] diese Firma hat in Bayern verbrannte Erde hinterlassen.“, so der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer.[11]

Der aktuelle Entwurf zum NEP 2014 sieht erhebliche Änderungen an der Planung dieser Trasse vor. Es soll verstärkt Windenergie aus Ostdeutschland nach Süden transportiert werden. Dazu wurden die Anfangs- und Endpunkte verschoben (jetzt: WolmirstedtGundremmingen). Darüber hinaus sehen zwei Szenarien auch den Startpunkt in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) vor. Entsprechend wird die Leitung nun östliche HGÜ-Verbindung genannt.[12][13]

Zum anderen ergibt sich ferner Kritik hinsichtlich der von Amprion geplanten Gleichstrompassage Süd-West, die von Meerbusch-Osterath nach Philippsburg führen soll. Schwerpunkt der Kritik ist in diesem Fall vor allem ein von Amprion in einer dichtbesiedelten Region westlich von Düsseldorf geplanter Bau eines ca. 100.000 m² großen Doppelkonverters mit einer Leistung von 2000 MW zur Transformation des vor allem aus den Kohlekraftwerken im rheinischen Braunkohlenrevier stammenden Wechselstroms in Gleichstrom zwecks Transport nach Süddeutschland.[14] Dieser Konverter wäre der größte Stromkonverter in Europa.[15] Nach Angaben von Amprion am 24. September 2014 weist der derzeit größte Konverter in Deutschland, dessen Inbetriebnahme noch aussteht, eine Leistung von 800 MW auf.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Chronik: 2000-2008: Von Multi Utility zum fokussierten Energieversorger. RWE AG, abgerufen am 7. September 2011.
  2. [1]
  3. [2]
  4. [3]
  5. [4]
  6. a b RWE Pressemitteilung vom 30. Juni 2009: RWE stellt Übertragungsnetzgesellschaft neu auf auf rwe.com
  7. a b Amprion Pressemitteilung: Neuer Übertragungsnetzbetreiber Amprion am Start auf amprion.net
  8. a b RWE schließt Verkauf des Mehrheitsanteils an Amprion ab. Pressemitteilung. RWE AG Essen, 6. September 2011, abgerufen am 7. September 2011.
  9. Crisis Prevention: Jäger der verlegten Kabel. vom 22. Dezember 2014.
  10. Kurt Hickisch; Bundesministerium für Inneres: Neues für Insider. In: Öffentliche Sicherheit 11-12/2012 Seite 98.
  11. [5]
  12. KORRIDOR D - PROJEKTBESCHREIBUNG. Amprion GmbH, abgerufen am 25. November 2014.
  13. Netzentwicklungsplan 2014, zweiter Entwurf. Informationsseite zum NEP 2014. TenneT TSO GmbH (V.i.S.d. § 55 (2) RStV), abgerufen am 25. November 2014.
  14. [6] und [7] Homepages der Bürgerinitiativen in Kaarst und Neuss sowie in Meerbusch
  15. Größter Stromkonverter Europas bald in Meerbusch, Berichterstattung in der Tageszeitung Rheinische Post, Düsseldorf, am 17. Juni 2014, abgerufen am 25. September 2014
  16. Auskunft von Amprion-Sprecherin Joelle Bouillon im Rahmen einer Bürgerversammlung am 24. September 2014 in Kaarst

Koordinaten: 51° 29′ 53,8″ N, 7° 28′ 48,2″ O