Andorf (Dietenhofen)
Andorf Markt Dietenhofen
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Koordinaten: | 49° 25′ N, 10° 37′ O |
Höhe: | 360–395 m ü. NHN |
Einwohner: | 118 (2013)[1] |
Postleitzahl: | 90599 |
Vorwahl: | 09828 |
Andorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Dietenhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Andorf liegt in der Gemarkung Ebersdorf.[3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Dorf fließt die Bibert und der Fällbrunnenbach, der dort als linker Zufluss in die Bibert mündet. Etwas weiter östlich und flussabwärts mündet das Lohbächlein rechtsseits in die Bibert. Die Staatsstraße 2255 führt an Frickendorf vorbei nach Rügland (2,7 km südwestlich) bzw. nach Oberfeldbrecht (2 km nördlich). Die Kreisstraße AN 24 führt nach Ebersdorf (2,3 km östlich), eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Götteldorf (1,4 km südöstlich).[4]
Nordöstlich von Andorf hat eine bewaldete Berghöhe den Namen Burgstall. Auf Grund archäologischer Funde wird vermutet, dass dort eine Burganlage stand (Burgstall Andorf). Von dort hatte man einen guten Überblick auf das Biberttal und konnte gleichzeitig die als Hochstraße verlaufende Rothenburger Straße kontrollieren.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1234 als „Anindorf“ erstmals urkundlich erwähnt, als das Kloster Heilsbronn dort Güter erwarb. Der 25. Abt Bamberger erwarb 1516 etliche Äcker in Andorf durch Tausch. Das Kloster kam in den Besitz von zwei Anwesen.[5] Im Ort gab es eine Kapelle, die 1347 erstmals bezeugt wurde.[6] Im 18. Jahrhundert wurde einmal im Jahr dort gepredigt,[7] 1822 unter dem Unternbiberter Pfarrer Beck zum letzten Mal. Mittlerweile ist die Kapelle abgerissen und nur noch ihr Standort bekannt.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Andorf 6 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wechselte jährlich zwischen dem brandenburg-bayreuthischen Kastenamt Neuhof und dem Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim. Grundherren waren das Kastenamt Neuhof (1 Hof, 1 Hof zur Hälfte, 2 Güter, 1 Mühle), das Rittergut Rügland (1 Gut) und der Nürnberger Eigenherr von Imhoff (1 Hof zur Hälfte).[8] Es gab zu dieser Zeit 10 Untertansfamilien, von denen 9 bayreuthisch waren.[7] Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Neuhof.[9]
Im Jahre 1810 kam Andorf zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Dietenhofen und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Ebersdorf zugeordnet. Ein Anwesen unterstand dem Patrimonialgericht Rügland in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1848.[9]
Die Mühle wurde nach Bränden in den Jahren 1914 und 1928 wieder aufgebaut und stellte ihren Betrieb 1966 ein.[6] Am 1. Juli 1969, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde Andorf nach Dietenhofen eingemeindet. An einem Hang südlich des Burgstalls entstand eine Siedlung mit Wochenendhäusern.[6]
Zwischen dem 1. Juni 1914 und dem 26. September 1971 fuhr die Bibertbahn durch Andorf, deren Endbahnhof Unternbibert-Rügland am westlichen Ortsrand Andorfs an der Kreisstraße nach Unternbibert lag.
Bau- und Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 3: eingeschossiges, massives Wohnstallhaus, 1836
- Haus Nr. 5: eingeschossiges Wohnstallhaus, Quaderbau, der zweigeschossige Giebel in konstruktivem Fachwerk, Schopfwalm. Satteldach mit Fledermausgauben, Haustür mit Oberlichte, im Sturz „Philipp Stadler 1824“; gefährdet[10]
- Burgstall: Ortsadel („de Anindorf“) 1234 nachweisbar; nordnordöstlich des Dorfes auf bewaldeter Bergeshöhe gibt es den Flurnamen Burgstall, geringe Reste[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2005 | 2013 |
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Einwohner | 68 | 80 | 62 | 71 | 61 | 57 | 58 | 154 | 106 | 92 | 114 | 130 | 118 |
Häuser[12] | 14 | 13 | 13 | 13 | 13 | 20 | 18 | 25 | |||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Bartholomäus (Unternbibert) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zunächst nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt,[21] seit den 1980er Jahren ist die Pfarrei St. Bonifatius (Dietenhofen) zuständig.[25]
Wanderwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Andorf führen die Fernwanderwege Ansbacher Weg, Roter Tropfen und Zollernweg. Der Bibertrundweg führt durchs Bibert-Tal über Unternbibert und Münchzell.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Birmann: Andorf. Chronik eines rangaufränkischen Dorfes. München 1984.
- Johann Kaspar Bundschuh: Andorff. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 86 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 80 (Digitalisat). Ebd. S. 199 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Andorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 225 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Andorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 313 (Digitalisat).
- Josef Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen. Heilsbronn 1985, OCLC 159879623, S. 163.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 322–323 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S. 22–23.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteile > Andorf. In: dietenhofen.de. Abgerufen am 31. März 2024.
- Andorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Andorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Andorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ortsteile. In: dietenhofen.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. April 2023; abgerufen am 16. Juni 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemeinde Dietenhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 322 f.
- ↑ a b c d J. Kollar: Markt Dietenhofen, S. 163.
- ↑ a b J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 86: „Andorff, im Ritterort Altmühl, 1 Unterthan daselbst gehört der Freyherrlichen Crailsheimischen Familie Rügländischer Linie. Die Kirchenherrschaft ist Crailsheimisch die Dorfs und Gemeindherrschaft aber wechselweise haben die Herren von Crailsheim mit Neuhof und Dietenhofen. Die übrigen Einwohner dieses Orts sind in allen an der Zahl 9 und sämtlich Bayreuthisch gehören in das Kammeralamt Neuhof. Das Weiler ist nach Unternbibert, einem halb Ansbachisch- und halb Crailsheimischen Ort gepfarrt, und hat eine Kapelle, worinn der Pfarrer zu Bibert des Jahres einmal (an der Kirchweih) predigen muß.“
- ↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 80.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 199.
- ↑ R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 23. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt ggf. abgerissen.
- ↑ R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 23.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 5 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 96 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1059, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1225, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1159 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1232 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1270 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1096 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 804 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 325 (Digitalisat).
- ↑ Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. ( vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) auf: dietenhofen.de
- ↑ Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 16. Juni 2023.