Antonio Tajani
Antonio Tajani (* 4. August 1953 in Rom) ist ein italienischer Politiker der konservativen Forza Italia (2009–2013 Popolo della Libertà, zuvor Forza Italia) und war von 2008 bis 2014 Mitglied der Europäischen Kommission. Seit 2014 ist er Vizepräsident des Europäischen Parlaments
Leben
Er beendete sein Jurastudium mit der Graduierung an der Römischen Universität La Sapienza. 1982 war er Redakteur der italienischen Zeitung Il Settimanale, 1983 leitete er die Zeitung Il Giornale. Tajani ist einer der Gründer der konservativen italienischen Partei Forza Italia und war 1994 Pressesprecher des Premierministers Silvio Berlusconi. Seit Juni 2001 gehört Tajani dem Stadtrat von Rom an.
Karriere in der EU
Antonio Tajani war seit der vierten Wahlperiode, d. h. seit der Europawahl 1994, Mitglied des Europäischen Parlaments. Er gehörte der Fraktion EVP-ED an, deren stellvertretender Vorsitzender er auch war. Außerdem war er Leiter der Forza-Italia-Delegation im Europäischen Parlament und Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres.
Von Mai 2008 bis Februar 2010 war Tajani EU-Kommissar für Verkehr, wobei er dem Franzosen Jacques Barrot im Amt folgte, der wiederum das Innenressort von Franco Frattini übernahm, der aus der Kommission ausschied, um italienischer Außenminister zu werden. Von 2010 bis 2014 war Tajani Kommissar für Unternehmen und Industrie und Vizepräsident der Europäischen Kommission.
Im Mai 2014 schied er aus der EU-Kommission aus, für wenige Monate wurde Nelli Feroci sein Nachfolger als EU-Kommissar für Unternehmen und Industrie. Tajani schied aus, um seinen Platz als EU-Parlamentsabgeordneter einzunehmen, welchen er bei der Europawahl 2014 gewann. Dort ist er einer der Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments. Daneben sitzt er im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, sowie in den Delegationen für die Beziehungen mit Brasilien, Mercosur und der Parlamentarischen Versammlung Europa-Lateinamerika.[1]
Verzicht auf Übergangsgeld als EU-Kommissar
Antonio Tajani hat im November 2014 auf Übergangsgeld verzichtet, welches ihm als ehemaligem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission zugestanden hatte. Es handelt sich um einen monatlichen Betrag von 13.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren. Tajani hat bewusst entschieden, den Betrag von insgesamt 468.000 Euro nicht für sich in Anspruch zu nehmen. Alle EU-Kommissare erhalten das Übergangsgeld, um Schwierigkeiten abzufedern, die daraus resultieren können, dass sie nach dem Mandat für Tätigkeiten, die mit ihren bisherigen Aufgaben in Verbindung gebracht werden können, praktisch gesperrt sind. Wenn ein ehemaliger Kommissar Mitglied des Europäischen Parlaments wird, kann er ebenfalls das Übergangsgeld erhalten, da dies mit den Bezügen eines Europaabgeordneten vereinbar ist. Tajani hat seine Entscheidung dem Präsidenten der scheidenden Kommission, José Manuel Durão Barroso, in einem Brief mitgeteilt. Tajani schrieb, dass "es in der für die europäischen Bürger sehr schwierigen Zeit angebracht ist, ein Zeichen der Maßhaltung und Solidarität zu setzen."
Literatur
- Antonio Tajani in: Internationales Biographisches Archiv 49/2010 vom 7. Dezember 2010, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Tajani auf den Seiten der Europäischen Kommission (italienisch)
- VoteWatch.eu: Abstimmungsverhalten von Antonio Tajani im Europäischen Parlament (auf Englisch)
- Antonio Tajani in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Tajani, Antonio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Politiker (Forza Italia), MdEP |
GEBURTSDATUM | 4. August 1953 |
GEBURTSORT | Rom |