Axel Heiberg Island
Axel Heiberg Island | |
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Satelliten-Fotomontage der Insel | |
Gewässer | Arktischer Ozean |
Inselgruppe | Königin-Elisabeth-Inseln |
Geographische Lage | 79° 45′ N, 91° 0′ W |
Länge | 380 km |
Breite | 220 km |
Fläche | 43.178 km² |
Höchste Erhebung | White Crown Mountain 2120 m |
Einwohner | 8 bis 12 Forscher (nur im Sommer) <1 Einw./km² |
Hauptort | (McGill-Station) |
Karte der Axel-Heiberg-Insel |
Axel Heiberg Island ist mit über 43.000 km² die siebtgrößte Insel Kanadas. Sie ist eine der Königin-Elisabeth-Inseln und gehört zur Region Qikiqtaaluk im Nordosten des Territoriums Nunavut.
Geographie
Die durch Fjorde stark gegliederte Insel liegt zwischen 78° und 81° n. Br. sowie 85° und 97° w. L. an der Westflanke von Ellesmere Island, von dem es durch den Eureka und den Nansen Sound getrennt ist. Sverdrup-Kanal und Massey Sound trennen die Insel im Südwesten von Meighen, Amund Ringnes und Cornwall Island.
Die Axel-Heiberg-Insel ist 43.178 km²[1] groß und erreicht an ihrer höchsten Stelle, dem White Crown Mountain, eine Höhe von 2.120 m.[2]
Eis und Gletscher bedecken 14.733 km² der Gesamtfläche. Sie wird beherrscht von der Müller-Eiskappe, die nach dem Schweizer Glaziologen Fritz Müller (1926–1980) benannt ist,[3] und der Steacie-Eiskappe.
Die Insel ist unbewohnt. Nur im Sommer ist die McGill-Forschungsstation besetzt, die acht bis zwölf Personen komfortabel unterbringen kann.[4]
Geschichte
Naturgeschichte
2006 entdeckten Wissenschaftler unter Leitung des Geophysikers John Tarduna von der University of Rochester eine gut erhaltene asiatische Wasserschildkröte, die auf ein Alter von 90 Millionen Jahren datiert werden konnte[5], was den Nachweis erheblich höherer Temperaturen erbrachte, als sie heute auf der Insel herrschen. 1985 entdeckten ein Hubschrauberpilot und ein Geologe unabhängig voneinander einen mumifizierten Wald, der im Eozän vor 40 bis 50 Millionen Jahren hier wuchs. An den Geodetic Hills fanden sich etwa 50 cm hohe und einen Meter dicke Baumstümpfe der Mammutbaumart Metasequoia glyptostroboides, dazu Baumstämme der Art Wasserfichten (Glyptostrobus) sowie anderer Arten wie Hickory, Sumpfzypressen, Zeder, Pinie, Fichte, Lärche usw. Die Mammutbäume hatten eine Wuchshöhe von 50 m und erreichten ein Alter von tausend Jahren. Spätestens seit 1883 waren Holzfunde von Ellesmere Island bekannt geworden; im Gegensatz zu versteinerten Wäldern ist das Holz noch vorhanden und dementsprechend brennbar.[6]
Paläo-Eskimo, Dorset-Kultur, voreuropäische Geschichte
Im Osten der Insel wurden ab den frühen 1970er Jahren Artefakte der Dorset-Menschen entdeckt, wie etwa eine Steinkiste aus der Späten Dorsetphase sowie Spuren von Ocker, was auf rituelle Nutzung hindeutet.[7] Zwischen 4000 und 3700 BP jagten Paläo-Eskimos hier Moschusochsen, eine Zeit, in der der Norden rapide von ihnen besiedelt wurde.[8]
Entdeckung und erste Expeditionen (ab 1899)
Die europäische Entdeckung der Insel leistete im April 1899 Otto Sverdrup. Er benannte sie nach dem Konsul Axel Heiberg, einem Mitbegründer der norwegischen Brauerei Ringnes, die die Polarexpedition finanziell unterstützte. Am 11. April des folgenden Jahres landete er erstmals auf der Insel bei Cape Southwest, doch gelang es ihm weder auf dieser Expedition zu beweisen, dass es sich um eine Insel handelte, noch im nächsten Jahr. 1900 hatte er es westwärts versucht, 1901 ostwärts. Der Nachweis gelang erst 1912. Der nächste der die Insel erreichte, war Robert Peary, der am 26. Juni 1906 am Cape Thomas Hubbard landete. In der Nähe begann Frederick Cook am 18. März 1908 seine Nordpolexpedition; Donald McMillan (1874–1970) suchte von hier aus 1914 vergeblich das nicht existierende Crocker Land. McMillan versuchte 1926, eine von Etah in Grönland aus der Luft versorgte Basis einzurichten, gab dieses Vorhaben jedoch nach drei Wochen auf. Dieses Unternehmen veranlasste Kanada, das anscheinend amerikanische Ansprüche fürchtete, erstmals eine eigene Expedition auf die Beine zu stellen. Eine Mannschaft der Royal Canadian Mounted Police unter Leitung von A. H. Joy erkundete die Insel 1926, abermals 1929.[9]
1932 suchte eine Expedition dieser Polizeitruppe unter Richard Stallworthy nach den vermissten Mitgliedern der Zweiten Hessischen Grönlandexpedition, die aus Hans Krüger, Åge Rose Bjare und dem Inuitführer Akqioq bestanden hatte. Von ihnen hatte man seit zwei Jahren nichts mehr gehört. Dabei umfuhr Stallworthy auch Axel Heiberg, wo er als einzige Spur am Cape Thomas Hubbard eine Botschaft vom 30. April 1930 fand. Mindestens drei weitere Expeditionen fanden statt, wie 1938 und 1940, letztere durch den Geologen Johannes Troelsen.
Forschung (seit 1955)
Die wissenschaftliche Erforschung der Insel begann erst 1955 durch die vom Geological Survey of Canada durchgeführte Operation Franklin. 1959 bis 1962 bestand an der Westküste im Expedition Fiord eine Forschungsstation mit einer Landebahn. Sie wird noch heute gelegentlich genutzt.
Die erste Bergbesteigung führte die britische Armee 1972 durch. Unter Leitung von A. J. Muston bestiegen die Männer 48 Gipfel östlich des Middle Fiord. Sie brachten zahlreiche Mineralien und botanische Funde mit.
Literatur
- William J. Mills: Exploring Polar Frontiers. A Historical Encyclopedia, Santa Barbara, Kalifornien: ABC-CLIO, 2003, Band 1, S. 45f.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ The Atlas of Canada – Queen Elizabeth Islands ( vom 22. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch)
- ↑ Mark Nuttall: Encyclopedia of the Arctic, Seite 181
- ↑ Mueller Ice Cap – History, Canadian Glacier Inventory Project
- ↑ Field Stations auf der Website der mcgill arctic geomorphology group (englisch), abgerufen am 14. April 2013
- ↑ Shelagh D. Grant: Polar Imperative: A History of Arctic Sovereignty in North America, Vancouver 2010, S. 27.
- ↑ Ansgar Walk: Mumifizierter Wald auf Axel Heiberg Island (79° 55' N / 88° 58' W)
- ↑ Études inuit / Inuit studies, 27 (2003), S. 198.
- ↑ Peter C. Lent: Muskoxen and Their Hunters. A History, University of Oklahoma Press 1999, S. 62.
- ↑ William Robert Morrison: Showing the Flag. The Mounted Police and Canadian Sovereignty in the North, 1894–1925, University of British Columbia Press 1985, S. 169 f.