Bahnhof Berlin-Grünau

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Berlin-Grünau
Empfangsgebäude
Empfangsgebäude
Empfangsgebäude
Daten
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung BGA (Fernbahn)
BGAS (S-Bahn)
IBNR 8089063
Preisklasse 4
Eröffnung 13. September 1866
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Grünau
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 24′ 45″ N, 13° 34′ 26″ OKoordinaten: 52° 24′ 45″ N, 13° 34′ 26″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin-Grünau
Bahnhöfe in Berlin
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Der Bahnhof Berlin-Grünau ist ein Bahnhof im Ortsteil Grünau des Bezirks Treptow-Köpenick an der Bahnstrecke Berlin–Görlitz. Im Personenverkehr wird er von den Zügen der S-Bahn Berlin genutzt. Für die Fernbahn ist Berlin-Grünau ein Betriebsbahnhof. Verbindungsstrecken führen vom Bahnhof zum Berliner Außenring, der am Grünauer Kreuz nördlich des Bahnhofs die Görlitzer Bahn kreuzt. Im Südteil des Bahnhofs zweigte eine Güterstrecke zum Flughafen Schönefeld ab, die 2011 durch neue Verbindung zum Flughafen Berlin Brandenburg ersetzt wurde.
Das ursprüngliche Empfangsgebäude des Bahnhofs auf der Südostseite der Anlagen ist erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Station wurde zunächst als einfacher Haltepunkt mit zwei Seitenbahnsteigen am 13. September 1866 eröffnet. Mit dem Wachstum Grünaus im ausgehenden 19. Jahrhundert – vor allem bedingt durch den von hier ausgehenden Segelsport – nahm auch der Verkehr am Bahnhof zu, so dass die Station 1889 das erste Empfangsgebäude erhielt. Etwa zur gleichen Zeit erhielt die Station zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten den Zusatz (Mark). Elf Jahre später verschwanden zudem die beiden Seitenbahnsteige und wurden durch einen Mittelbahnsteig ersetzt. Der Ausbau der Görlitzer Bahn in den Jahren 1902 bis 1906 machte kurze Zeit darauf den Abriss des Bahnsteigs notwendig, da die gesamte Strecke bis kurz hinter Grünau in Dammlage gebracht wurde und ein eigenes Gleispaar für den steigenden Vorortverkehr erhielt. Da dieser in Grünau seinen Endpunkt fand, wurde die Station entsprechend hergerichtet und erhielt zwei Mittelbahnsteige – einen für den hier aussetzenden Vorortverkehr sowie einen für den auf den Ferngleisen geführten Verkehr bis nach Königs Wusterhausen – sowie ein südlich anschließendes Betriebswerk zur Wartung der Züge.[1] Letzteres ging erst vier Jahre nach Abschluss der Streckenarbeiten in Betrieb.

Der Hauptzugang zum Bahnhof lag nördlich des bisherigen. Am ehemaligen Empfangsgebäude auf der Südostseite der Bahnsteige entstand ein zusätzlicher Zugang. Das alte Empfangsgebäude blieb erhalten und steht unter Denkmalschutz. Es wird privat genutzt. 1920 wurde Grünau nach Berlin eingemeindet, die Station erhielt 1929 den bis heute noch gültigen Namen Berlin-Grünau.

1928 wurde die gesamte Görlitzer Vorortstrecke bis einschließlich Grünau mit dem bis heute üblichen Gleichstromsystem über seitliche Stromschiene elektrifiziert. Am 6. November 1928 rollten die ersten Züge der späteren „S-Bahn“ von Neukölln aus kommend nach Grünau. Hier endeten die Zuggruppen D von Wilmersdorf-Friedenau (heute Bundesplatz), G von Mahlsdorf und H von Spandau West (heute Spandau) aus kommend.

Die Germania-Planungen sahen in den 1930er Jahren die Fortführung des S-Bahnverkehrs über Grünau hinaus bis nach Königs Wusterhausen vor. Das Vorhaben kam jedoch auf Grund des Zweiten Weltkrieges vorerst nicht über das Planungsstadium hinaus.

1934 begannen die Arbeiten für den Bau der Henschel Flugzeug-Werke in Diepensee. Die Werke hatten Anschluss vom Bahnhof Grünau aus über die sogenannte Henschelbahn, die aus der Ende des 19. Jahrhunderts eröffneten Gutsbahn Diepensee ("Rübenbahn") hervorgegangen war.

Bahnsteige
Bahnhof Grünau, 1991

1947 wurde der Südostzugang zum Bahnhof geschlossen. 1948 erhielt der Bahnhof einen dritten Bahnsteig für die über den Güteraußenring verkehrenden Dieseltriebwagen nach Lichtenrade beziehungsweise Wuhlheide und Kaulsdorf. Dieser befand sich westlich der Ferngleise. Bereits zum 21. März 1951 wurde dieser jedoch geschlossen. Keine sechs Wochen später, am 30. April, wurde der S-Bahn-Verkehr bis nach Königs Wusterhausen ausgedehnt. Das Gleisbild wurde entsprechend verändert, so dass die S-Bahn-Züge ausschließlich an den beiden Mittelbahnsteigen hielten, die Ferngleise führten dagegen ohne Halt am Bahnhof vorbei. Das Vorhaben war direkt mit der Schließung des Görlitzer Bahnhofs einen Tag zuvor verknüpft, der sich in West-Berlin befand.

Zum Ende des Jahres entstand zudem nördlich des Bahnhofs das Grünauer Kreuz, eine Verknüpfungsstelle von Görlitzer Bahn und dem Berliner Außenring. Für die Züge auf dem Güteraußenring zwischen Grünau und Lichtenrade wurde 1955 erneut ein Haltepunkt in Betrieb genommen, diesmal befand sich der Bahnsteig allerdings an der Verbindungskurve zwischen Görlitzer Bahn und Güteraußenring. Auch dieser wurde nach bereits drei Jahren geschlossen, allerdings erst 1981 abgebrochen.

Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 entwickelte sich die Ringbahn mit der südöstlich anschließenden Görlitzer Bahn zur Nord-Süd-Achse im Ost-Berliner S-Bahn-Netz. Die Züge, die zuvor noch teilweise über die Ringbahn in den Westteil der Stadt geleitet wurden, mussten nun entlang der Görlitzer Bahn aussetzen. Grünau wurde dabei zeitweilig Endpunkt der Zuggruppen N (aus Bernau kommend) und H (von Friedrichstraße aus kommend).

Für den Güterverkehr zum Flughafen Berlin-Schönefeld wurde 1963 eine Eisenbahnstrecke vom Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Grünau aus südlich von Berlin-Bohnsdorf zum Flughafen führend eröffnet. Sie ersetzte die frühere Henschelbahn, die Ende der 1950er Jahre außer Betrieb gegangen war.

Nach der Wende veränderte sich zunächst wenig am eigentlichen Bahnhof. Anfang der 1990er Jahre wurde der Südostzugang wieder eröffnet.[1] Der Verkehr nach Königs Wusterhausen wurde ab 1994 auf den Südring hin verschoben, wogegen die Züge, die die östliche Ringbahn nutzten, in Grünau endeten. Das Bahnbetriebswerk wurde in den Jahren 1996 bis 1998 für eine vorübergehende Sanierung geschlossen. Seit 2005 regelt ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) die Gleisanlagen am Bahnhof, die alten noch besetzten Stellwerke Gaw und Gas wurden mit Eröffnung des neuen geschlossen.

Im Jahr 2011 ging die Bahnstrecke Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd, eine Verbindung von der Görlitzer Bahn über den neuen Flughafen Berlin Brandenburg zum Berliner Außenring in Betrieb. Sie erhielt auch eine Verbindungskurve nach Berlin-Grünau und ersetzt in diesem Bereich die Güterstrecke nach Schönefeld Süd.

Anbindung

Der viergleisige an der Görlitzer Bahn gelegene Durchgangsbahnhof ist Endpunkt der Linie S8 sowie zur Hauptverkehrszeit der Linie S85 und wird darüber hinaus von der Linie S46 bedient, die weiter bis Königs Wusterhausen durchfährt.

Seit dem 11. Juni 1909 bestand am Bahnhof Grünau eine Umsteigemöglichkeit zur Linie 2 der Städtischen Straßenbahn Cöpenick.[2] Die am 9. März 1912 eröffnete Schmöckwitz–Grünauer Uferbahn hat ebenfalls am Bahnhof ihren Ausgangspunkt. 1926 wurden beide Linien zur Linie 86 vereint, die heute als Linie 68 im Netz der Berliner Straßenbahn verkehrt.

Darüber hinaus halten diverse Omnibuslinien der Berliner Verkehrsbetriebe an diesem Bahnhof.

Linie Verlauf

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Literatur

  • Wolfgang Kramer, Jürgen Meyer-Kronthaler: Berlins S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert. be.bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-25-1.
  • Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-89218-073-3.

Weblinks

Commons: Bahnhof Berlin-Grünau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe / Ein dreiviertel Jahrhundert. be.bra verlag, Berlin 1998. ISBN 3-930863-25-1, S. 101–102.
  2. Uwe Kerl, Wolfgang Kramer: 100 Jahre elektrisch durch Cöpenick. Die Geschichte der Cöpenicker Straßenbahn. Teil 1. In: Berliner Verkehrsblätter. Heft 8, 2003, S. 147–152.