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Bildnis Hossein Ali Beg gestochen von Aegidius Sadeler in Prag im Jahr 1601

Hossein Ali Beg Bayat (auch Cuchein Olli Beag oder Beit Ali Chan ) war ein Safawiden-Diplomat aus dem Turkmenen-Stamm der Bayat, der während der Herrschaft von König Abbas I. als Botschafter im Heiligen Römischen Reich, im Russischen Zarenreich, im Habsburgischen Spanien und an mehreren anderen königlichen und adligen Höfen diente und Teil der ersten safawidischen Botschaft in Europa war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emden um 1575

Hossein Ali Beg Bayat diente am Hof des Sultans Abbas I. in Isfahan. Als Abbas I. beschloss, Sir Anthony Shirley, der ein Jahr vorher den persischen Hof erreicht hatte, auf eine diplomatische Mission in Europa zu schicken, um ein Bündnis gegen das Osmanische Reich, zu erwirken, bat Anthony den Sultan, einen Iraner von Rang mitzuschicken. Abbas wählte den Qizilbash-Adligen, Hossein Ali Beg, und scheint ihn laut dem Historiker David Blow zum offiziellen Leiter der Mission gemacht zu haben. Dies wurde Sir Anthony jedoch offenbar nie mitgeteilt oder er weigerte sich einfach, dies zu akzeptieren. Dies war der Grund für eine ständige unangenehme Atmosphäre, die manchmal in erbitterten Streitigkeiten zwischen den beiden über den Vorrang gipfelte. Anthonys Bruder, Robert Shirley, der ursprünglich mit Hossein Ali Beg reisen sollte, verblieb im Iran, um die dortige Armee auszubilden. Hossein Ali Beg und Anthony wurden von drei weiteren Personen begleitet, darunter Hossein Ali Begs Neffe Ali Qoli Beg, Uruch Beg (der Spätere Don Juan von Persien), neunzehn Mitglieder von Sir Anthonys ursprünglichem Gefolge sowie zwei portugiesische Mönche. Hossein Ali Beg nahm zusätzlich eine Reihe von iranischen Sekretären und Dienern mit. Das Gefolge verließ die safawidische Hauptstadt Isfahan am 9. Juli 1599. Nachdem sie Astrachan erreicht hatten, verbrachten sie den Winter am Russischen Hof in Moskau. Dort stritten sich Hossein Ali Beg und Sir Anthony darüber, wer der Delegationsleiter sei, doch Zar Boris Godunow entschied sich für Hossein Ali Beg und ließ Sir Anthony sogar für einige Zeit inhaftieren, nachdem der portugiesische Mönch Nicoloa de Melo gewisse Anschuldigungen gegen ihn erhoben hatte. Im Frühjahr 1600 verließen Hossein Ali Beg und sein Gefolge Moskau und über Litauen landeten im August 1600 im Hafen in Emden. Von Oldenburg führte dann ihr Weg über Kassel, wo sie sich vom 14. bis 22. September aufhielten und vom Landgraf Moritz von Hessen-Kassel empfangen wurden, nach Erfurt.

Gasthof Zu den Drei Schwanen in Naumburg (Zustand 2012)

Am 30. September 1600 machten sie in Naumburg im Gasthof Zu den drei Schwanen Station[1] und Ali Beg Bayat schrieb sich dort in ein ihm überreichtes Stammbuch ein. Über Leipzig erreichten sie schließlich im 10. Oktober 1600 Prag[2] und wurden im Sommerpalast der Königin Anna außerhalb der westlichen Festungsanlagen von Prag empfangen. Dort wurden sie von 300 Reitern und zwei Hauptleuten, dem Hofmeister der böhmischen Kanzlei Vojtěch Popel von Lobkowicz und dem Oberkanzler Schönberg begrüßt. Der Zug bestand außerdem aus Dienern des Hofes sowie aus Botschaftern der verschiedenen am Hof akkreditierten Könige und Fürsten in fünfzehn bis dreißig Kutschen, die jeweils von sechs Pferden gezogen wurden. Bei einer Audienz mit Kaiser Rudolph II., der sich bereits im Krieg mit den Osmanen befand, gelobte der Kaiser, den Krieg gegen die Osmanen mit großem Nachdruck fortzusetzen. Nach einem längeren Aufenthalt in Prag reisten sie über Nürnberg nach Mantua und Florenz, wo sie von den Medici empfangen wurden.

Bildnis Kaiser Rudolf II.

Die Beziehungen zwischen Hossein Ali Beg und Anthony Shirley verschlechterten sich zu dieser Zeit drastisch. In Siena kam es zu einem heftigen Streit zwischen den beiden wegen der fehlenden Geschenke (für die Könige und Adligen), wobei Hossein Ali Beg Sir Anthony als Dieb bezeichnete. Am 5. April 1601 zogen die beiden in Rom ein und wurden mit Salutschüssen von der Engelsburg begrüßt, aber beide waren ständig in einen gegenseitigen Disput verwickelt. Aufgrund des Konflikts wurde ihre Audienz bei Papst Clemens VIII. verschoben. Ende Mai desselben Jahres trennten sich die beiden. Anthony Shirley ging zunächst nach Venedig und beendete später seine Tage in Madrid als Pensionär des Königs von Spanien. Hossein Ali Beg ereilte ein anderes Schicksal, denn drei Mitglieder seiner Gruppe konvertierten zum Katholizismus und verließen ebenfalls die Mission. Nach diesem Ereignis, das ihn sehr bestürzte, setzte er die Reise mit dem Rest der Gruppe fort und wurde am spanischen Hof in Valladolid gut aufgenommen. Am Hof brachte er ein Thema zur Sprache, das für einige Reibereien sorgte, nämlich die angebliche schlechte Behandlung iranischer Kaufleute durch die portugiesischen Behörden auf der Insel Hormus. Da Portugal und Spanien nun unter einer Krone vereint waren, war dies auch eine spanische Angelegenheit. König Philip III. versprach, sich der Sache anzunehmen, und versicherte, dass er weiterhin mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Osmanen kämpfen würde. Hossein Ali Beg hatte weitere Probleme mit seiner Gruppe, da die drei wichtigsten Mitglieder seines Gefolges, zu denen auch sein Neffe Ali Qoli Beg gehörte, von den Jesuiten konvertiert und ebenfalls Katholiken geworden waren. Sein Neffe Ali Qoli Beg und Uruch Beg wurden als Don Philip und Don Juan von Persien in der Chapel Royal getauft, mit dem spanischen König und der Königin als Paten. Hossein Ali Beg segelte 1602 von Lissabon zurück in den Iran.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag bei www.naumburg-online.de
  2. Artikel über die Delegation in Prag

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neue Jahrbücher der Geschichte und Politik. Hinrich, Leipzig 1841. Band 2, S.481 ff.
  • William Bayne Fisher: The Cambridge History of Iran, Volume 6. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 978-0-521-20094-3 (google.com).
  • David Blow: Shah Abbas: The Ruthless King Who Became an Iranian Legend. I.B.Tauris, 2009, ISBN 978-0-85771-676-7 (google.com).
  • Ali M. Ansari: Perceptions of Iran: History, Myths and Nationalism from Medieval Persia to the Islamic Republic. I.B.Tauris, 2013, ISBN 978-1-84885-830-5 (google.com).


Shirley convinced the Persian ruler to send a Persian embassy to Europe in 1599.

Sir Anthony Shirley (or Sherley) (1565–1635) was an English traveller, whose imprisonment in 1603 by King James I caused the English House of Commons to assert one of its privileges—freedom of its members from arrest—in a document known as The Form of Apology and Satisfaction.

Family[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anthony Shirley was the second son of Sir Thomas Shirley of Wiston, Sussex, and Anne Kempe, the daughter of Sir Thomas Kempe (d. 7 March 1591) of Olantigh in Wye, Kent. He had an elder brother, Sir Thomas Shirley, and a younger brother, Sir Robert Shirley, and six sisters who survived infancy.Vorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:SfnVorlage:Sfn

Career[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Educated at the University of Oxford, Shirley gained military experience with the English troops in the Netherlands and during an expedition to Northern France in 1591 where he distinguished himself at the Battle of Château-Laudran. Later in the year he fought under The 2nd Earl of Essex, who was related to his wife, Frances Vernon; about this time he was knighted by Henry of Navarre (Henry IV of France), and fought alongside English and Swiss troops in support of Henry, who at the time was Protestant (fighting the Catholic League) at the Siege of Rouen. As a result of his fighting prowess, Shirley and fellow knight combatant Sir Nicolas Clifford (also related to the Earl of Essex), were awarded French honorifics, an event which brought upon both men the displeasure of their own sovereign, and as a result, a short imprisonment.

In 1596, Shirley conducted a predatory expedition along the western coast of Africa and then across to Central America, including a raid on Spanish Jamaica a year later.[1] According to Anthony Standen he had sailed from Plymouth on 21 May 1596 with five ships, with the financial support of the Earl of Essex but had hoped to command a larger fleet.[2] Owing to a mutiny he returned to London with a single ship in 1597.

In 1598, he led a few English volunteers to Italy to take part in a dispute over the possession of Ferrara; this, however, had been accommodated when he reached Venice, and he decided to journey to Persia with the twofold object of promoting trade between England and Persia and of stirring up the Persians against the Turks. He obtained money at Constantinople and at Aleppo, and was very well received by the Shah, Abbas the Great, who made him a Mirza, or prince, and granted certain trading and other rights to all Christian merchants.Vorlage:Citation needed

Then, as the Shah's representative, he returned to Europe and visited Moscow, Prague, Rome, and other cities, but the English government would not allow him to return to his own country. Two members of his expedition returned to London, where they published the anonymous pamphlet The True Report of Sir Anthony Shirley's Journey, which, additionally spurred by the actor Will Kempe's meeting with Sir Anthony in Rome, evoked two references to "the Sophy"— the Shah— in Shakespeare's Twelfth Night (1601–02).[3]

For some time he was in prison in Venice, and in 1605, he went to Prague and was sent by Rudolph II, Holy Roman Emperor on a mission to Morocco; afterwards he went to Lisbon and to Madrid, where he was welcomed very warmly. The King of Spain appointed him the admiral of a fleet which was to serve in the Levant, but the only result of his extensive preparations was an unsuccessful expedition against the island of Mitylene. After this he was deprived of his command. Shirley, who was a count of the Holy Roman Empire, died at Madrid some time after 1635.

Shirley wrote an account of his adventures, Sir Anthony Sherley: his Relation of his Travels into Persia (1613), the original manuscript of which is in the Bodleian Library at Oxford. There are in existence five or more accounts of Shirley's adventures in Persia, and the account of his expedition in 1596 is published in Richard Hakluyt's Voyages and Discoveries (1809-1812). See also The Three Brothers; Travels and Adventures of Sir Anthony, Sir Robert and Sir Thomas Sherley in Persia, Russia, Turkey and Spain (London, 1825); EP Shirley, The Sherley Brothers (1848), and the same writer's Stemmata Shirleiana (1841, again 1873).

See also[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Notes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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References[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Attribution

External links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



Stiftsbibliothek Zeitz (mit mehr als 40.000 historischen Werken, z. B. der Zeitzer Ostertafel aus dem Jahre 447)


https://www.senger-kaptain-architekten.de/einbau-stiftsbibliothek-schloss-moritzburg-zeitz/ Das Bibliotheksgut vereinigt den Bestand von ca. 700 Handschriften des Mittelalters und der Neuzeit, über 400 Inkunabeldrucke und ungefähr 35.000 Drucke des 16.bis 20. Jahrhunderts. Seit Mai 2005 haben die Buchbestände dank der großzügigen Unterstützung von Förderern ihre repräsentative Heimstatt im zweiten Obergeschoss des Torhauses von Schloss Moritzburg Zeitz gefunden und kehrten somit nach wechselvollem Verlauf an einen der Ausgangspunkte ihrer Entstehung zurück.

https://www.stiftsbibliothek-zeitz.de/ Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bestände der Zeitzer Stiftsbibliothek gehören zu den ältesten und bedeutendsten Büchersammlungen in Mitteldeutschland. Einzigartig ist die Geschlossenheit der historisch gewachsenen Bestände, die hier in besonderen Räumen bewundert werden können. Insgesamt umfasst die Stiftsbibliothek 40.000 Bände. Sie setzt sich aus mehreren Einzelbibliotheken zusammen, zu denen die Büchersammlung der Naumburger Bischöfe, die Zeitzer Domherrenbibliothek, die Zeitzer Ratsschul- bzw. Gymnasialbibliothek und die humanistische Gelehrtenbibliothek des letzten Naumburger Bischofs Julius Pflug (1499–1564) gehören. Die Bestände Pflugs sind auch auf dem Reformationsportal Mitteldeutschland einsehbar.

Über 600 mittelalterliche Handschriften und Inkunabeln zählen zum Bestand. Zu den herausragenden Stücken gehören die Zeitzer Ostertafel aus dem Jahr 447, die Zeitzer Beichte aus dem 9. Jahrhundert sowie die Zeitzer Weltkarte aus dem 15. Jahrhundert. Das bleibende Vermächtnis von Julius Pflug ist seine einzigartige Bibliothek. Sie gehört europaweit zu den wenigen, nahezu vollständig erhaltenen Privatbibliotheken des Reformationszeitalters. Zu der Bibliothek Pflugs gehören u. a. eine der größten zeitgenössisch zusammengetragenen Sammlungen an Drucken der Werke Martin Luthers sowie Werke der herausragenden Theologen dieser Zeit.

Die gewaltige, ursprünglich rund 1.000 Bände bzw. fast 2.000 Drucke umfassende Büchersammlung, die Julius Pflug neben seinem umfangreichen schriftlichen Nachlass als Teil seiner beweglichen Habe 1564 in Zeitz hinterließ, geht auf ihn selbst zurück. Sie ist das Ergebnis gezielter Sammeltätigkeit, die sich über nahezu fünf Jahrzehnte erstreckte.

Die Bibliothek, von der sich bis heute knapp 900 Bände mit circa 1.700 Drucken in Zeitz erhalten haben, ist eine für die Zeit hochmoderne, alle Wissensbereiche abdeckende Sammlung. Zusammengetragen von einer der zentralen Persönlichkeiten des Reformationszeitalters, widerspiegelt ihr Profil auf nahezu einzigartige Art und Weise einmal mehr die über den mitteldeutschen Raum an epochalen Umbrüchen, Verwerfungen und Kontroversen reiche politische und kirchenpolitische Entwicklung in den beiden ersten Dritteln des 16. Jahrhunderts.

Die Zahl der Inkunabeldrucke (Drucke vor 1500) und mittelalterlichen Handschriften, die sich nachweislich in Pflugs Besitz befanden, ist gering. Doch gehören hierzu einige sehr seltene Stücke. Ein Beispiel dafür ist eine kleine Papierhandschrift mit zwei naturwissenschaftlichen Abhandlungen über die Meteorologie und die Mineralogie des herausragenden deutschen Theologen und Philosophen Albertus Magnus. Angelegt hat sie 1485 in Zabern/Saverne (Elsass) der Arzt Michael Foresius. Den Höhepunkt bildet aber ein kurz nach 820 in Mainz entstandenes Evangeliar, das einen der Forschung bislang unbekannten althochdeutsch-lateinischen Text enthält, die ebenfalls noch in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts hier niedergeschriebene Zeitzer Beichte.

https://zeitzonline.de/sehenswertes/die-zeitzer-beichte/

alternative Beschreibung
Innenansicht des Theaters auf der Cortina
während der Oper Il pomo d’oro 1668

Das Theater auf der Cortina (auch Comödi.Hauß, Comedi.Hauß oder Theater auf der Kurtine) war ein Opernhaus in Wien. Er wurde im Jahre 1668 eröfnet und 1683 bereits wieder abgerissen.

Vorgeschichte und Vorbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

alternative Beschreibung
Titelblatt der Oper Gli
Inganni
von Lodovico
Bartolaia, Wien 1633

Durch die Kaiserin Eleonora Gonzaga wurde die italienische Opernkultur aus ihrer Heimat Mantua mit an den Wiener Hof ihres Mannes Ferdinand II. gebracht, mit dem sie 1622 vermählt wurde. Mantua war unter ihrem Vater Vincenzo I. Gonzaga zu einem Zentrum der Kunst in Italien geworden. An seinem Hof lebte und arbeitete Claudio Monteverdi, der mit der Oper L’Orfeo im Jahre 1607 eine der ersten Opern der Musikgeschichte schrieb.

Anlässlich der Krönung Eleonores zur ungarischen Königin 1622 war bereits die erste große Ballettaufführung in Wien über die Bühne gegangen, bei der die Tänzerinnen unter der Choreografie der Kaiserin die Buchstaben des Namens ihres Gatten Ferdinand II. nachformten.

Eleonora förderte Musik und Theater am Hof. Die erste Überlieferung einer italienischen Oper am Wiener Hof datiert von 1625 anlässlich des Geburtstages von Ferdinand II.

Eines der ersten festen Theater nördlich der Alpen entstand in Innsbruck. Es wurde 1629/1630 im ehemaligen Ballhaus (Dogana) von Christoph Gumpp errichtet. [4][5] Der Innsbrucker Hof, dessen Kultur stark an Italien orientiert war, übte bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger 1665 einen beträchtlichen Einfluss auf Wien aus.[6] Gumpp vollendete 1655 in Innsbruck an der Stelle des heutigen Landestheaters das Neue Komödienhaus, die älteste ständige Bühne des deutschen Sprachgebietes.[7]

Des Weiteren entstand 1629-1631 im Wiener Hofburgbereich durch Hofbaumeister Giovanni Battista Carlone zwischen den damaligen oberen und unterem Burggarten (heute Bereich der Redoutensäle) der Neue Saal (auch Spanischer Saal genannt) in welchem am 9. März 1631 das Pastorale La caccia felice und ab Januar 1633 erstmals Opernaufführungen (u. a. die Opern Gli inganni di Polinesso und Il Sidonio des ersten namentlich bekannten Opernkomponisten Wiens Lodovico Bartolaia (1603-1641)) stattfanden. Der Saal wurde 1658 und 1700 erneuert und 1744 anlässlich der Erbauung des Redoutensäle abgebrochen.

Szene aus Antonio Bertalis Oper „La Gara“ (1652) im Vorgängerbau der Cortina von Giovanni Burnacini

Im Jahre 1651/1652 errichtete Giovanni Burnacini das älteste freistehende Theatergebäude Wiens. Das zu hoff erpaute Theatrum war ein hölzerner Theaterbau, der im Januar 1652 mit der Oper La Gara (Musik: Antonio Bertali, Libretto: Alberto Vimina), anlässlich der Geburt der Infantin Margarete von Spanien, eröffnet wurde.[8]

Auch wurde 1659 auf dem Tummelplatz (Reitplatz mit dem heutigen Josephsplatz identisch) ein hölzerner Theaterbau errichtet, der zuvor 1653 in Regensburg für die Krönungsfeierlichkeiten Ferdinands IV. von Giovanni Burnacini aufgebaut worden war, danach sofort abgebaut, per Schiff nach Wien verbracht und im kaiserlichen Arsenal bis zum Wiederaufbau eingelagert wurde. Er hatte nur bis 1690 Bestand.[9][10]

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Theater auf der Cortina wurde auf der Kurtine der Wiener Burgbastei (heute daher auch „Theater auf der Cortina“) in unmittelbarer Nähe zur Hofburg in ihrer damaligen Form (heute ungefähr auf dem Gelände des sogenannten Bibliothekshofes hinter dem Prunksaaltrakt der Hofburg) als hölzerner Theaterbau errichtet. Es hatte ca. 1000 Plätze und Außenmaße von 65 m x 27 m. Außen erinnerte sein Anblick eher an eine Scheune, im Inneren war es mit Pappmaché, Leinwand, Gips, Farbe und Stoffen prunkvoll ausgestattet. Die drei Logenränge waren jedoch nicht im Oval oder Halbrund angeordnet, sondern dem eckigen Grundriss entsprechend parallel bzw. rechtwinkelig zum Bühnenportal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

alternative Beschreibung
Vorhang zu der OperIl Fuoco Eterno

Am 20. Februar 1666 erging ein Dekret von Kaiser Leopold I. in Hinblick auf die Hochzeitsfeierlichkeiten mit der spanischen Infantin Margarita Teresa an Lodovico Ottavio Burnacini zur Errichtung des Theaters. Es wurde allerdings erst mit Verspätung im August 1667 fertiggestellt und wurde aus Anlass des Geburtstags der Kaiserin am 12. und 14.7.1668 mit der Oper Il pomo d’oro von Antonio Cesti eröffnet.

Nach der Eröffnung wurde das Theater jedoch nur mehr selten für Stücke genutzt (gesichert ist die Aufführung nur für drei weitere Opern):

Lageplan der Türkenbelagerung in Wien 1683 mit dem Cortina-Theater (als Nr. 17. Comedi.Hauß bezeichnet, oben Mitte rechts zwischen Hofburg und Stadtmauer) von Daniel Suttinger
  • Il ratto della Sabine (Komponist: Antonio Draghi; Libretto: Nicolò Minato) 9. und 10. Juni 1674
  • Il fuoco eterno delle Vestali (Komponist: Antonio Draghi; Libretto: Nicolò Minato) 1674
  • Monarchia latina trionfante (Komponist: Antonio Draghi/Johann Heinrich Schmelzer; Libretto: Nicolò Minato) 8. Okt. 1678

Zu Beginn der Zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 wurde das Opernhaus wegen seiner Lage direkt an den Festungsmauern und der einfachen Entflammbarkeit seiner Baumaterialien abgetragen.

Johann Peter von Vaelckeren schrieb dazu im Jahre 1684 über den 16. Juli 1683:

Also hatte der Feind auch diesen und vorherigen Tag viele Feuer:Kugeln und Bomben hereingeworffen/ so aber geringen Schaden gethan haben/ obschon deren etliche in das negst am Wall neben dem Kayserl. Pallast gestandene/ also genante Comödi.Hauß gefallen seynd: welches Comödi.Hauß weilen es groß und mit Oel überall angestrichen war/ stunde man billich in Forchten/ das Feuer wurde dort ehender und mehreren Schaden thun mit Gefahr anderer in der nähe stehender Kirchen/Clöster und stattlicher Gebäuen; Aber/GOtt Lob/ Nein/ dann es seynd die wenigste von denen hereingeflogenen Bomben/ zersprungen/ sondern fast alle von sich selbst erloschen. Das Comödi.Hauß aber hat man alsobald mit der größten Gefahr der Arbeiter abtragen und darnach die Stützen unter sich weghacken und also über einen Hauffen fallen lassen/ das Holz aber bald wieder zu denen Abschnitten nützlich verbrauchet.

Johann Peter von Vaelckeren[11]
Szenenbild aus Cestis Il pomo d’oro mit einem Sänger auf der Bühne und Jupiter und Juno in den Wolken, Dekor von Lodovico Burnacini, Wien 1668

A room in the former summer castle (built 1615-20). After the fire of 1683 (resulting from the Turkish siege) L.O. Burnacini rebuilt the castle (1687-91). Theater in der Favorita. Operas were presented in the Comoedien oder opern Saall (probably the oldest room in Vienna where opera was performed) or in the garden (i.e., at the lake—where Johann Joseph Fux's Angelica, vintrice d'Alcina was presented in 1716— or at the grotta).

In: Harer, Ingeborg (1995) "Musical Venues in Vienna, Seventeenth Century to the Present,"Performance Practice Review: Vol. 8: No. 1, Article 8.

Im Jahre 2016 würdigte das Theatermuseum Wien in der Ausstellung Spettacolo Barocco u.a. das Theater auf der Cortina.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Seifert: Der Sig-prangende Hochzeits-Gott 1988: Hochzeitsfeste am Wiener Hof der Habsburger und ihre Allegorik, 1622-1699 Musikwissenschaftlicher Verlag, Wien, 1988.
  • Herbert Seifert: Die Oper am Wiener Kaiserhof im 17. Jahrhundert. H. Schneider, Tutzing, 1985.
  • Herbert Seifert: Die "Comoedie" Der "Hof=Musici" 1625: Die erste Oper In Wien? in Studien zur Musikwissenschaft 42. Bd. (1993), S. 77ff.
  • Curtis Price: The Early Baroque Era: From the late 16th century to the 1660s. The Macmillian Press Limited, London, 1993, S. 153.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C.V. Black, A History of Jamaica (London: Collins, 1975), p. 43.
  2. Thomas Birch, Memoirs of the Reign of Queen Elizabeth, vol. 2 (London, 1754), p. 10.
  3. Molly Maureen Mahood, "Introduction" Twelfth Night (Penguin Classics), p. 21.
  4. https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_D/Dogana.xml
  5. http://ausstellungen.musikland-tirol.at/content/ausstellung/medici/das-theater-leopolds.html
  6. Jutta Höpfel: Innsbruck, Residenz der alten Musik. Tyrolia, Innsbruck 1989, S. 76.
  7. https://www.deutsche-biographie.de/sfz24655.html
  8. Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung Notring der wissenschaftlichen Verbände Österreichs, Wien 1951, S.45.
  9. Elisabeth Th. Fritz-Hilscher: Wien Musikgeschichte: Von der Prähistorie bis zur Gegenwart Litt, Wien, 2011, S. 564.
  10. Gustav Zechmeister: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776. Böhlau, Wien 1971, S.19.
  11. Wien von Türken belagert, von Christen entsetzt. Rädlmayer, Linz 1684, S.34f.
  12. Ausstellung Spettacolo Barocco im Theatermuseum Wien/