Beschneidung des Herrn

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Darstellung um 1475 am Pacher-Altar in St. Wolfgang

Am Fest der Beschneidung des Herrn (lateinisch Circumcisio Domini), auch Beschneidungsfest (lateinisch Festum circumcisionis)[1] genannt, gedenken mehrere Konfessionen der Beschneidung Jesu acht Tage nach dem Fest seiner Geburt. Das Beschneidungsfest wird am 1. Januar gefeiert, dem Oktavtag von Weihnachten.

Biblischer Bericht

Beschneidung Jesu, Brabanter Flügelretabel, um 1480

Dass Jesus gemäß jüdischem Brauch (Gen 17,10–14 EU) am achten Lebenstag beschnitten wurde, berichtet der Evangelist Lukas im zweiten Kapitel. Gleichzeitig, und darauf liegt in Lk 2,21 EU das Gewicht, sei ihm der Name Jesus gegeben worden.

Geschichte des Festes

In der Auseinandersetzung mit den Doketisten, die die Inkarnation bestritten, galt die Beschneidung als Argument, dass Jesus Christus „wahrer Mensch und wahrer Gott“ ist.

In Spanien und Gallien bildete sich im Verlauf des 6. Jahrhunderts ein Fest „Beschneidung und Namengebung des Herrn“ heraus, das im 12./13. Jahrhundert auch von Rom übernommen wurde. In der römisch-katholischen Kirche wurde das Fest bis zur Reform von 1969 gefeiert.[2]

Jahresanfang

Der heute übliche Jahresanfang am 1. Januar war im Mittelalter nur einer unter vielen gebräuchlichen. Mediävisten bezeichnen ihn daher als „Zirkumzisionsstil“.

Gegenwart

In den anglikanischen, orthodoxen[3], syrisch-orthodoxen und syro-malabarischen Kirchen wird der Beschneidung und der Namensgebung Christi am 1. Januar auch heute noch gedacht, ebenso in einigen altkatholischen und evangelischen Kirchen. Die römisch-katholische Kirche begeht seit der erneuerten Grundordnung des Kirchenjahres von 1969 den 1. Januar als Oktavtag von Weihnachten und Hochfest der Gottesmutter Maria, das Tagesevangelium ist weiterhin Lukas 2,16-21 (Beschneidung Jesu). In der außerordentlichen Form des römischen Ritus besteht das Fest noch heute.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Helmar Auel (Hrsg.): Unentdeckte Feiertage: das Kirchenjahr als Fest des Glaubens (= Dienst am Wort, Band 89), Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-59353-8.
  • Alfred Kall: Kirchenjahr und Brauchtum: Materialbuch für das Religionsunterricht, Kössel, München 1988, ISBN 3-466-36310-1.
  • Udo Körner: Gott auf schiefer Bahn: Texte zu Advent und Weihnachten. Pustet, Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1813-4.

Weblinks

Commons: Beschneidung Jesu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beschneidungsfest. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 2: Astilbe–Bismarck. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1905, S. 750 (zeno.org).
  2. Hans-Helmar Auel (Hrsg.): Unentdeckte Feiertage: das Kirchenjahr als Fest des Glaubens, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000; S. 27. ISBN 9783525593530. In Google books
  3. In den meisten orthodoxen Kirchen werden die liturgischen Feste weiterhin nach dem julianischen Kalender begangen. Der 1. Januar fällt dann – derzeit – auf den 14. Januar des gregorianischen Kalenders.