Băile Herculane
Băile Herculane Herkulesbad Herkulesfürdő | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Banat | |||
Kreis: | Caraș-Severin | |||
Koordinaten: | 44° 53′ N, 22° 25′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 168 m | |||
Fläche: | 105,44 km² | |||
Einwohner: | 5.008 (20. Oktober 2011[1]) | |||
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 325200 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 55 | |||
Kfz-Kennzeichen: | CS | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016[2]) | ||||
Gemeindeart: | Stadt | |||
Gliederung: | 1 Gemarkung/Katastralgemeinde: Pecinișca | |||
Bürgermeister: | Miclău Cristian (PNL) | |||
Postanschrift: | Str. Mihai Eminescu, nr. 10 loc. Băile Herculane, jud. Caraș-Severin, RO–325200 | |||
Website: | ||||
Sonstiges | ||||
Stadtfest: | September |
Băile Herculane (deutsch Herkulesbad, ungarisch Herkulesfürdő) ist eine Stadt und ein Kurort im Kreis Caraș-Severin, Banat, Rumänien.
Geographische Lage
Băile Herculane liegt im Banater Bergland am Fluss Cerna zwischen dem Cerna-Gebirge im Nordwesten und dem Mehedinți-Gebirge im Südwesten. Die Kreishauptstadt Reșița befindet sich etwa 60 km nordwestlich.
Nachbarorte
Mehadia | Valea Bolvașnița | Baia de Aramă |
Bozovici | Motru | |
Berzasca | Orșova | Drobeta-Turnu Severin |
Geschichte
Die Existenz der Siedlung ist seit dem Jahr 153 durch eine römische Inschrift bezeugt.[3] In der Zeit des Römischen Reiches war Herkulesbad (lateinisch Ad aquas Herculi sacras) ein wichtiger Kurort, der dem griechisch-römischen Gott Herakles gewidmet war. Aus dieser Epoche stammen zahlreiche archäologische Funde.[4]
Nach der Vertreibung der Römer sank die Bedeutung des Ortes;[5] wenngleich die konstante Benennung darauf hinweist, dass die Heilquellen durchgehend genutzt wurden.[6]
Im Mittelalter und während der Türkenzeit verlor Herkulesbad an Bedeutung. Erst nachdem das Banat an Österreich fiel, wurden 1736 die Bäder wiedereröffnet.[7] Der moderne Kurbetrieb begann mit der Inbesitznahme des Banats von den Türken durch Österreich-Ungarn im Jahr 1718. Damals wurden durch den Feldmarschall Johann Andreas Graf von Hamilton neue Bäder angelegt. Im Jahr 1811 wurden 944 Kurgäste gezählt, 1830 waren es 1.431.[8] Graf Hamilton brachte die historischen Funde aus der Römerzeit nach Wien. Unter den gefundenen Reliefs waren besonders viele Herkulesbildnisse. Ein Jahr später veröffentlichte Pascale Caryophilus in Wien eine Dissertation mit dem Titel „De usu et praestantia Thermarum Herculanarum quae nuper in Dacia Traiani detectae sunt“ (Zum Gebrauch und zur Vornehmheit der Herkulischen Therme, die kürzlich in Trajans Dazien entdeckt wurden).[9]
Die Kurgebäude errichtete man in österreichischem Barockstil. Ab 1801 wurden die ersten Pavillons gebaut die teilweise auch heute noch funktionsfähig sind. Die Bauten an beiden Seiten des Cerna-Ufers (Franz-Josef-Hof, Rudolf-Hof, Theresien-Hof), alle spätbarocken Bauwerke, wurden von den Wiener Architekten Carl Wilhelm Christian von Doderer geplant. 1847 wurde die von den Wiener Künstler Romalmeyer und Glantz entworfene Herkulesstatue errichtet, das Wahrzeichen von Herkulesbad. Als Rohmaterial wurden Kanonenrohre verwendet.[7] Im 18. und 19. Jahrhundert besuchten mehrere österreichisch-ungarische Herrscher den Ort, u. a. Franz I., Joseph II., Franz Joseph I. und Elisabeth.[4] Jakob Pazeller komponierte 1903 den Walzer Souvenir de Herkulesbad.
Der Ort lag seit 1767 im Bereich der Banater Militärgrenze; ein Teil der Erholungseinrichtungen gehörte der k.u.k. Armee; aus deren Reihen stammten auch viele Kurgäste.[10] Die Militärgrenze und damit die Militärverwaltung des Ortes wurden 1873 aufgelöst.
Infolge des Ersten Weltkrieges und des Vertrages von Trianon kam Herkulesbad an Rumänien. Seitdem wurden die Kuranlagen weiter ausgebaut. In der Stadt gibt es seit 1922 das Muzeul Nicolae Cena, benannt nach dem bekannten General und Heimatforscher Nikolaus Cena, dessen der Kommune vermachten Sammlungen, vor allem seine Funde aus dem Römerkastell „Ad Mediam“ dort ausgestellt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Ort den Status einer Stadt.
Bevölkerung
1880 lebten auf dem Gebiet der heutigen Stadt 914 Menschen, davon nur 336 in Herkulesbad und 578 im heute eingemeindeten Ort Pecinișca. 616 waren Rumänen, 189 Deutsche und 63 Ungarn. In der Folge stieg die Bevölkerungszahl; 1992 wurde mit 6340 das Maximum erreicht. Bei der Volkszählung 2002 wurden noch 6019 Einwohner registriert, davon 5396 in der eigentlichen Stadt und 623 in Pecinișca. 5217 bezeichneten sich als Rumänen, 67 als Roma, 51 als Ungarn, 27 als Deutsche und 13 als Tschechen.[11]
Verkehr
Durch Băile Herculane verläuft die Bahnstrecke von Caransebeș nach Orșova. In beide Richtungen verkehren derzeit (2009) etwa zehn Personenzüge, wobei auch Schnellzüge halten. Der Bahnhof liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt. Des Weiteren führt die Nationalstraße 67D nach Târgu Jiu. Es bestehen regelmäßige Busverbindungen nach Orșova und in viele größere Städte des Landes.
Sehenswürdigkeiten und Tourismus
Auf einer Länge von 4 km werden 16 Thermalquellen verschiedener mineralischer Zusammensetzung genutzt; es gibt natriumchlorid-, bikarbonat-, und kalzium-haltige sowie brom-, jod- und schwefel-haltige Quellen zwischen 38 und 67 °C. Behandelt werden rheumatische, orthopädische, neurologische und gynäkologische Erkrankungen sowie Diabetes, Krankheiten der Augen, des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege.[4]
Zu den besonders sehenswerten Monumenten und Bauwerken zählen die bronzene Statue des Herkules (1847), das Kurmuseum mit archäologischen Funden aus der Römerzeit, die römischen Bäder (Hotel Roman im Erdgeschoss), das Casino (1913) und die österreichischen Bäder (zwischen 1883 und 1886 nach den Plänen des Architekten Carl Wilhelm von Doderer erbaut).
Ein Teil der Kuranlagen befindet sich in einem unbefriedigenden Zustand und ist renovierungsbedürftig.[12] Die rumänische Regierung plant Investitionen zur Verbesserung der Infrastruktur der touristischen Anlagen.[13]
Băile Herculane liegt landschaftlich reizvoll im Nationalpark Domogled-Valea Cernei. In der Umgebung befinden sich mehrere Höhlen. Besonders erwähnenswert sind außerdem die 19 km entfernt liegende Stadt Orșova und der Donauengpass Eisernes Tor (Cazanele mari și mici).
Geboren in Băile Herculane
- Friedrich von Martini (1833–1897), Schweizer Ingenieur
Literatur
- Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7
- Herbert Rosendorfer: Herkulesbad. Eine österreichische Geschichte. München : Nymphenburger, 1985
Siehe auch
Weblinks
- Website der Stadt Herkulesbad
- Unterbringungsmöglichkeiten in Herkulesbad
- von Herkulesbad
- Herkulesbad: Zwischen Agonie und altem Glanz, ORF.at (21.08.2016), mit aktuellen Bildern
Einzelnachweise
- ↑ Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB)
- ↑ Bürgermeisterwahlen 2016 in Rumänien (MS Excel; 256 kB)
- ↑ abgerufen am 27. September 2009
- ↑ a b c Website des Kreisrates Caraş-Severin
- ↑ Zeitschrift der Gesellschaft der Ärzte zu Wien. 7. Jahrgang, 1. Band. Carl-Gerold-Verlag. Wien 1851. S. 414–417
- ↑ Johann Karl Schuller: Rumänische Volkslieder. Verlag Theodor Steinhaussen. Hermannstadt 1859. S. 110
- ↑ a b banater-berglanddeutsche.de, Herkulesbad
- ↑ D. W. H. Busch et al.: Enzyklopädisches Wörterbuch der medizinischen Wissenschaften. Medizinische Fakultät zu Berlin. 16. Band. Verlag Veit et Comp. Berlin 1837. S. 111–114
- ↑ Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber, Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Städte und Dörfer München 2011 ISBN 3-922979-63-7
- ↑ Leonhard Böhm: Geschichte des Temeser Banats. 2. Teil. Verlag Otto Wigand. Leipzig 1861. S. 167–171
- ↑ Volkszählung 2002, abgerufen am 9. Mai 2009 (PDF; 858 kB)
- ↑ Anja Schliebitz: Rumänien. Baedeker, 2009. S. 369. ISBN 978-3-82971-172-2
- ↑ Bucharest Herald vom 25. Februar 2011, abgerufen am 25. Februar 2011