Carl Theodor Plessing

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Carl Theodor Plessing, bayrischer Generalkonsul
Plessing'sches Wappen
Plessing'sches Gutshaus
Hauptmann Karl Theodor Plessing

Carl Theodor Plessing (* 22. März 1856 in Lübeck; † 8. September 1929 ebenda) war ein deutscher Journalist, Politiker und bayrischer Generalkonsul.

Leben

Carl Theodor Plessing war Sohn des Senators Wilhelm Plessing,[1] dessen Vater als junger Jägeroffizier 1813 mit Fürst Blücher bei Caub den Rhein Richtung Paris überschritt. Seine Jugendjahre führten ihn nach Frankreich. Nach dem Besuch des Katharineums verbrachte er seine kaufmännische Lehrzeit in der damals weltbekannten Weinfirma „H. Behncke“ in Lübeck. Der Konsul Behncke sollte zeitlebens ein treuer Freund und Berater bleiben. Der damals in der Stadt blühende Bordeaux-Weinhandel sollte Einfluss auf ihn haben.

Nach Beendigung seiner Militärdienstzeit als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Garde-Regiment zu Fuß zu Berlin ging er für mehrere Jahre ins Ausland. Dort war er unter anderem in Bordeaux als junger Gardeleutnant dem deutschen Generalkonsulat attachiert. Später lernte er auch Russland kennen. Zurück in Lübeck blieb er in beiden Geschäftszweigen tätig. Er erwarb die alte Lübecker Weinfirma „W. Stolterfoht“. Diese war königlich bayrischer Hoflieferant. Nachdem sein Vorgänger auf diesem Posten verstarb, wurde er 1884 zum „kgl. bayr. Konsul in Lübeck“ ernannt.

Ende des Jahres 1891 wurde Carl Theodor Plessing durch den bayrischen Prinzregenten Luitpold von Bayern der Orden des Heiligen Michael (4. Klasse) verliehen. Am 7. November 1910 wurde der königlich bayrische Konsul zu dessen Generalkonsul befördert. In seinem Regiment war er zum Reserveoffizier befördert worden. Als solchem kam er mehrere Male in den Genuss, der Fahnenkompanie angehören zu dürfen. Diese brachte traditionsgemäß nach den Frühlings- und Herbstparaden die Fahnen der Garde-Regimenter in das Palais des alten Kaisers ein. Einmal sprach ihn der Kaiser als Flügelmann anlässlich einer Parade beim Abschreiten der Front an. Ihm ist sein Name durch die Tätigkeit des Vaters, des Senators, gut bekannt gewesen.

Bis zum Kriege bewirtschaftete er sein Gut Mori bei Fackenburg. Er leitete mehrere Familienstiftungen. So u. a. die der „Jenischschen Freischule“, des Zöllner-Stiftes und anderer.

In den Vaterstädtischen Blättern war er seit deren Gründung durch den Direktor der Lübeckischen Anzeigen, Wilhelm Dahms, im Jahr 1896 als reger Mitarbeiter tätig. Seine Artikel signierte er mit einem „P.“. Von ihm stammte ein Großteil der seinerzeit große Beachtung findenden Aufsatzreihe Lübecker Originale. Auch seine persönlichen Erlebnisse mit großen Musikkünstlern, wie Brahms - den er häufig in Wien besuchte -, Rubinstein, Dvořák und andern schilderte er in den Spalten der Vaterstädtischen Blätter und Lübeckischen Anzeigen.

Hauptmann Plessing trat nach der Mobilmachung, bei der er als Pferde-Aushebungs-Kommissar in Lübeck tätig war, fast 60-jährig, als Kriegsfreiwilliger Offizier an der Spitze von zehn Mitgliedern seiner engeren Familie wieder in die Armee ein. Zunächst war er im Ersatz-Bataillon seines alten Regiments, bevor er als Kompaniechef dem aktiven Regiment zugeteilt wurde. Im Jahr 1915 führte ihn sein Weg auf die Kriegsschauplätze in Belgien und Frankreich. Der Senat der Hansestadt erkannte seine Leistungen am 2. September 1916 mit der Verleihung des Lübeckische Hanseatenkreuzes an. Noch im selben Jahr wurde er nach Russland zu einer Inspektion und kurz darauf zu einem Stab der Armeeabteilung des General v. Woyrsch versetzt. Während des Krieges verfasste er, der der Älteste im Felde stehende in Lübeck geborene und ansässige Offizier war, mehrere Artikelreihen, wie z. B. Buntes Allerlei aus Rußland, Lose Skizzen von der Ost- und Westfront, Quer durch Rußland in die Heimat für die Lübeckischen Anzeigen an der Front. Um die landwirtschaftliche Organisation von „Oberost“ zeichnete er sich besonders aus. Auf Betreiben des König Ludwig von Bayern wurde er als bayrischer Konsul dem Stabe des Kronprinzen Rupprecht attachiert. Seiner wirtschaftlichen und politischen Tätigkeit auf diesem Posten verdankte er den Titel eines bayrischen Generalkonsuls.

Nach dem Kriege übergab er das Gut Mori seinem Sohn und zog in die Mengstraße 13.

Seit frühester Jugend war er durch fast alle Länder Europas gereist. In der Politik seiner Vaterstadt nahm er keine nach außen hin hervorstechende Position ein. Er wirkte an der Erhaltung alter Kunstdenkmäler oder dem Ausbau der Stadt mit. Das Projekt der „Schrangenfreiheit“ hatte durch ihn in Fühlungnahme mit den Behörden einen eifrigen Förderer gefunden.

Von einer mehrmonatigen Nordlandsreise zurückgekehrt, verstarb, kaum waren seine mannigfachen Reiseeindrücke in den Lübeckischen Anzeigen gedruckt, der Generalkonsul nach kurzer Krankheit. Am 9. September 1929 setzte das bayrische Konsulatsgebäude in der Mengstraße 15 seine weiß-blaue Flagge zum Tode des Generalkonsuls auf halbmast.

Quellen

Literatur

  • Unsere Mitarbeiter während des Krieges. In: Vaterstädtische Blätter.
    • 1. Hauptmann Karl Theodor Plessing. (Verfasser mehrerer Kriegsartikel der Lübeckischen Anzeigen) Nr. 14, Jahrgang 1918, Ausgabe vom 3. März 1918.[2]
  • Generalkonsul Carl Theodor Plessing †. In: Vaterstädtische Blätter. Nr. 25, Jahrgang 1928/29, Ausgabe vom 15. September 1929.
  • Generalkonsul C. Th. Plessing. Nachruf. In: Lübeckische Blätter, 71. Jahrgang, Ausgabe vom 13. Oktober 1929.

Weblinks

Commons: Carl Theodor Plessing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Archive

Einzelnachweise

  1. In zeitgenössischen Quellen wurde dieser nur als Wilhelm bezeichnet. Wahrscheinlich der Rufname. Bei KTG nennt man z. B. auch nur diesen.
  2. Das „K“ bei Karl war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Setzfehler, da auch Zeitnahe Publikationen, wie das Lübeckische Adressbuch, den Mitbürger mit „K“ geschrieben hatten.