Christian Megert

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Christian Megert (* 6. Januar 1936 in Bern, Schweiz; lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland) ist ein Schweizer Bildhauer, Objektkünstler, Installations- und kinetischer Künstler, bekannt für sein Arbeiten mit Spiegeln.

Datei:Christian Megert 2012.jpg
Christian Megert 2012 in der Galerie Geiger in Konstanz

Leben und Werk

Christian Megert besuchte von 1952 bis 1955 die Kunstgewerbeschule in Bern, er unternahm von 1956 bis 1960 ausgedehnte Studienreisen nach Berlin, Stockholm und Paris und besuchte die dortigen Kunstgewerbeschulen.

Seine erste Ausstellung hatte er in Bern im Jahr 1956. Er schuf monochrome Material- und Strukturbilder sowie Plastiken aus Eisen und Kunstharz. Ab 1960 entstanden vorwiegend Arbeiten aus Glas und Spiegeln.

1961 verfasste er sein Manifest EIN NEUER RAUM anlässlich einer Ausstellung in Kopenhagen. Das Manifest war ein Aufruf, mit der „Hilfe von Kunst alles Räumliche neu zu überdenken“. Er hatte einige Ausstellungen zusammen mit der Gruppe ZERO, mit der er eine Reihe von Environments und kinetischen Objekten schuf. Aus diesem Jahr stammt auch Megerts erstes räumliches Environment, ein Spiegelraum, der in der Galerie des Kopenhagener Künstlerfreundes Addi Køpcke installiert wurde. Eine Wand des Raums war mit Spiegelquadraten behangen, die Raumfragmente und Besucher vervielfachten und in endloser Synthese neue Räume erzeugten.

1962 stellte er im Stedelijk Museum in Amsterdam aus, 1964 auf der Schweizerischen Landesausstellung EXPO in Lausanne, im Kunsthaus Zürich, Linz und Graz. 1968 war er auf der 4. documenta in Kassel mit zwei Spiegelobjekten und einem Spiegelraum vertreten. Megert verkleidete in diesem Raum den Boden und die Decke mit Spiegelquadraten, sodass eine vertikale Endlosspiegelung entstand. Durch den visuellen Entzug des Bodens, wurden die Betrachter scheinbar monumental in die Höhe und den Boden gestreckt. Das Prinzip der Spiegelwände, -bänder und bilder setzte Megert auch im Außenraum um. Vor allen Dingen der gespiegelte Naturraum mit seinen wechselnden Lichtverhältnissen stand im Fokus dieser Installationen.

Der Spiegel ist ein industriell gefertigtes Material, das Megert verwendet, um Formen zu brechen, zu verändern und schließlich einen neuen Raum zu schaffen. Die Konstruktion eines Scheinraums durch die Spiegelreflexion ist Megerts spezifische Technik, um den im Manifest geforderten "NEUEN RAUM" hervorzubringen. Bild und realer Raum greifen ineinander. Dafür lotet der Künstler Spiegelungen in allen Facetten aus und dynamisiert das Material, indem er es zerschneidet, collagiert, splittert, übermalt oder lasiert. Neben dem Spiegel verwendet er zudem Folien, lichtkinetische Objekte und polierte Natursteine. In seinen kinetischen Objekten baute Megert Lichtquellen wie Leuchtstoffröhren ein, die eine besondere Farbigkeit mit unterschiedlichen Deckungsgraden eines Farbtons produzierten. Es entstanden serielle Reihungen farbiger Elemente, die in ihrer unendlich fortsetzbaren Vervielfachung ganze Farbräume gestalteten.

1973 zog Christian Megert nach Düsseldorf. Von 1976 bis 2002 war er Professor am Lehrstuhl für Integration bildender Kunst und Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf. Er schuf zahlreiche Großplastiken aus Stein für das Musikzentrum in Amsterdam, die Stadt Maastricht, die WestLB in Wesel, die Bundesgartenschau Düsseldorf, das Terrassenschwimmbad Baden, den Bankverein Thun und für die Stadt Vaduz in Liechtenstein.

2009 hatte Christian Megert eine Retrospektive im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt und wurde in die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt aufgenommen. Megert lebt und arbeitet in Düsseldorf und Bern.

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1959 Club des 4 vents, Paris/Galerie St. Luc, Barcelona (mit B. Wurster)
  • 1960 Galerie Kopcke, Kopenhagen (mit D. Rot)
  • 1961 Galerie Punkt 31, Dordrecht/Manifest für Spiegel und Glas, Galerie Kopcke, Kopenhagen/Galerie Rosanders, Landskrona/Galerie St. Luc, Barcelona (mit B. Wurster)
  • 1962 Galerie A, Arnheim/Galerie Orez, Den Haag (mit S. Brown und G. Colombo)
  • 1963 Galerie d, Frankfurt/Galerie Knöll, Basel/Rijksuniversität, Leiden (mit S. Brown und G. Colombo)/Galerie Kasper, Lausanne
  • 1964 Environment, Schweizerische Landesausstellung, Lausanne
  • 1965 Galerie aktuell, Bern/Halfmannshof, Gelsenkirchen
  • 1966 Galerie Loer, Frankfurt (mit S. Cremer, A. Luther und F. Spindel)/Galerie Toni Gerber, Bern
  • 1967 (Op)Art Galerie, Esslingen/Galerie Vismara, Mailand
  • 1968 Galerie Swart, Amsterdam/Galerie Toni Gerber, Bern/Galerie Reckermann, Köln
  • 1969 Galerie Bischofberger, Zürich/Galerie Latzer, Kreuzlingen
  • 1970 Galerie Ernst, Hannover/Galerie Lichter, Frankfurt
  • 1971 Galerie Reckermann, Köln/ Galerie Bernhard, Solothurn (mit H. Distel)/ Galerie Thomas Keller, Starnberg/ Galerie Art + Life, München/Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd
  • 1972 Berner Galerie, Bern/Forum Kunst, Rottweil/Galerie Ernstg, Hannover
  • 1973 Galerie Media, Neuenburg/Galerie Reckermann, Köln
  • 1974 Studio Casati, Merate, Mailand/Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd
  • 1975 Lucy Milton Gallery, London/Kunsthalle Heilbronn/Galerie St.Johann, Saarbrücken/Galerie Seestraße Rapperswil/Galerie Uhu, Karlsruhe/Galerie Lydia Megert, Bern
  • 1977 Galerie Herzog, Büren an der Aare
  • 1978 Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd
  • 1979 Kunstverein Düsseldorf/Galerie Reckermann, Köln
  • 1980 Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd
  • 1981 Galerie Schöller, Düsseldorf/Rosenthal Werk, Selb/Rosenthal Werk Amberg
  • 1982 Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd/Galerie Bühler, Biel/Podio del Mondo, Middelburg
  • 1985 Galerie Schöller, Düsseldorf
  • 1986 Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd/Galerie H, Burgdorf (mit P. Willen)/Bonnefantenmuseum, Maastricht/Jan van Eyck Akademie, Maastricht
  • 1987 Museum für Moderne Kunst, Cuxhaven (mit D. Sayler)
  • 1988 Galerie Schöller, Düsseldorf/Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd
  • 1989 Galerie Hermanns, München/Galerie Wilfried von Gunten, Thun
  • 1992 Galerie Krebs, Bern
  • 1995 Sala 1, Rom/Galerie Schöller, Düsseldorf
  • 1996 Galerie Edith Wahlandt, Schwäbisch Gmünd/Galerie Schöller, Düsseldorf
  • 1997 Städtisches Museum Gelsenkirchen/Kunstmuseum Bern/Galerie Krebs, Bern
  • 1999 Galerie Wilfried von Gunten, Thun
  • 2000 Galerie Lilo Marti, St.Paul de Vence
  • 2001 Galerie Schöller, Düsseldorf
  • 2002 KölnSkulptur, Galerie Benden & Klimczak, Art Cologne, Köln/Galerie Benden & Kimczak, Köln/Galerie Parade, Amsterdam
  • 2003 Christian Megert, Spiegelobjekte (mit Klaus Staudt), Galerie am Lindenplatz, Vaduz
  • 2006 Christian Megert, Galerie Lausberg, Düsseldorf/Christian Megert - Quadrat und Farbe - zum 70. Geburtstag, Galerie Edith Wahlandt, Stuttgart
  • 2007 Christian Megert, Galerie La Ligne, Zürich
  • 2008 Galerie am Lindenplatz, Vaduz/Galerie Benden & Klimczak, Köln
  • 2009 Retrospektive Christian Megert, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt

Literatur und Quellen

  • Ausstellungskatalog zur IV. documenta: IV. documenta. Internationale Ausstellung; Katalog: Band 1: (Malerei und Plastik); Band 2: (Graphik/Objekte); Kassel 1968
  • Kimpel, Harald / Stengel, Karin: documenta IV 1968 Internationale Ausstellung – Eine fotografische Rekonstruktion (Schriftenreihe des documenta-Archives); Bremen 2007, ISBN 978-3-86108-524-9.
  • Hoffmann, Tobias (Hrsg.). Künstler der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt 01. Wienand, Köln 2012. ISBN 978-3-86832-133-3.
  • Hoffman, Tobias (Hrsg.) Retrospektive Christian Megert. Museum für Konkrete Kunst, Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt. ISBN 978-3-86678-276-1.

Weblinks

Commons: Christian Megert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien