Christus König (Berlin)

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Christus König

Die römisch-katholische, denkmalgeschützte Kirche Christus König, die mit dem Pfarrhaus einen Gebäudekomplex bildet, steht in der Nipkowstraße 17–19 im Berliner Ortsteil Adlershof des Bezirks Treptow-Köpenick. Sie entstand 1928/1929 nach einem Entwurf des Architekten Carl Kühn im Stil des Backsteinexpressionismus.

Geschichte

Nach dem Bau des Bahnhofs Adlershof an der Berlin-Görlitzer Eisenbahn und des Teltowkanals kam es um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Südbereich von Adlershof zur großflächigen Industrialisierung. Dadurch stieg die Zahl der Einwohner, die sich im Nordbereich niederließen und somit auch die der Katholiken stark an, die zur Heiligen Messe in die Kirche St. Josef in Köpenick gehen mussten. 1913 gründete sich ein Kirchbauverein, der ein Gotteshaus direkt in Adlershof plante und Bauland erwerben konnte. Der Erste Weltkrieg und die anschließende Inflation machten aber alle Baupläne zunichte. Ab 1921 diente daher die Aula einer Schule für Gottesdienste, doch das Kirchengebäude konnte nun errichtet werden. Am 1. Dezember 1927 wurde die Kuratie Christus König errichtet. Das Bonifatiuswerks trug schließlich zum Bau einer Kirche bei, deren Grundsteinlegung 1928 erfolgte, die Kirchweihe feierte die Gemeinde 1929. Am 4. November 1939 wurde die Kuratie zur Pfarrei erhoben. Der Kirchenraum blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Zerstörungen verschont, sodass er zeitweilig auch für den evangelischen Gottesdienst genutzt werden konnte. Am 30. Juni 2004 fusionierten die Kirchengemeinden Maria Hilf in Altglienicke und St. Laurentius in Bohnsdorf mit Christus König, sie sind im Pfarrgemeinderat und im Pfarrverwaltungsrat mit vertreten.

Baubeschreibung

Die Christus-König-Kirche, obwohl zu den Kirchen der ausgehenden 1920er Jahre gehörend, weist im Äußeren deutlich mittelalterliche Züge auf, Carl Kühn hatte sich dem Wehrkirchenstil zugewandt. Vor das basilikale Langhaus setzte er einen 27 m hohen Turm in der Form eines spätromanischen Westwerks. In der Art der großen innerstädtischen Kirchen wurden beiderseits des Turms je ein zurückgesetzter Gebäudetrakt als Gemeinde- und Wohnhaus gebaut, das linke Haus wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der mit einem Walmdach bedeckte Turm hat einen mehrschichtig-mehrstufigen Aufbau. Die beiden unteren Geschosse zur Straße erscheinen bis auf vier kleine Fenster und dem parabelförmigen Portal, das mit unterschiedlich gebrannten Ziegeln sternförmig umrahmt ist, als fast geschlossenes, massives Mauerwerk. Ab dem zweiten Obergeschoss wird die Wand durch vorgeblendete Lisenen mit expressionistischem Profil belebt. Zwischen den Lisenen befinden sich im dritten Geschoss fünf, im vierten Geschoss drei Fenster. Dort sind im Turm Gemeinde- und Wohnräume untergebracht. Darüber befindet sich seitlich eingezogen ein weiteres Geschoss. Die Flächen zwischen den Lisenen sind hell verputzt. Das nächste Geschoss, in Länge und Breite eingezogen, beherbergt die Glockenstube. Oberhalb ihrer Schallöffnungen und unterhalb der Dachtraufe schmückt ein hoher, lisenenartiger Fries die Fassade. Die Obergaden des Langhauses, die Fenster in den Seitenschiffen und der stark eingezogene Chor mit halbkreisförmiger Apsis betonen den romanischen Charakter des Baustils.

Das Mittelschiff hat ein Satteldach, innen eine Flachdecke. Unter den Pultdächern der Seitenschiffe liegen Tonnengewölbe. Vor dem geklinkerten Hintergrund der Apsis sind Terrakotta-Plastiken angebracht, die 1930 von Maximilian Habersetzer entworfen und von Villeroy & Boch ausgeführt wurden. Der segnende Jesus Christus steht inmitten der zwölf Apostel, die seitlich von ihm zu Paaren in absteigender Linie angeordnet sind. Für die acht Fenster des Mittelschiffs schuf Egbert Lammers 1943 Glasmalereien mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament. Nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde 1970 der Hochaltar von der Wand der Apsis entfernt. Dort steht auf einer Stele der Tabernakel. Der neue Volksaltar steht nun in der Mitte des Altarraumes.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band Berlin. München/Berlin 2006.
  • Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
  • Institut für Denkmalpflege: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR – Hauptstadt Berlin II. Berlin 1987.

Weblinks

Koordinaten: 52° 26′ 13,3″ N, 13° 32′ 58,7″ O