Creytz
Creytz, auch Belzig von Kreutz, historisch auch Kreytzen oder Kreutz sowie Creuez, Creutz, Creutzen, Creytzen oder Kreutzen, ist der Name eines preußischen Adelsgeschlechts. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.
Die Familie ist nicht zu verwechseln mit den schwedischen Herren, Freiherren und Grafen Creutz,[1] die sich nach den Niederlanden und Finnland ausbreiteten, zwischenzeitlich auch unter dem Namen von Kreutzen der öselschen Ritterschaft angehörten.[2]
Geschichte
Die Familie entstammt dem osterländisch-meißnischen Uradel und entlehnt ihren Namen dem Ort Kreutzen unweit von Altenburg. Bei der Gründung des Klosters Sittichenbach trat „Friedercus Creuez“ am 11. April 1154 als Zeuge auf. Mit dem Ritter Heinrich († 1207) auf Belzig begann die gesicherte Stammreihe des Geschlechts.
Melchior von Creytzen der Ältere (* 1475; † 1550) siedelte zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach Preußen über. 1519 wurde er unter anderem mit Sillginnen belehnt. Er hatte 1504 Susanne von Egloffstein-Domnau († 1558) geheiratet und brachte so die Herrschaft Domnau an sein Geschlecht. 1525 wurde er zum Oberhofmeister in Königsberg ernannt und 1533 zum Landhofmeister.[3] Der Sohn aus der Ehe Creytzen-Egloffstein, Christoph von Kreytzen († 1578), Herr auf Domnau und Weßlienen, Oberburggraf im Herzogtum Preußen, brandenburgischer Rat, Kammerherr und Gesandter, wurde in Warschau am 4. Mai 1572 von Kaiser Maximilian II. in den Reichsgrafenstand erhoben. Der Enkel des Letztgenannten, Wolfgang von Kreytzen († 1649), polnischer Oberst und Kammerherr, Herr auf Noßowitz und Raschwitz erhielt von König Sigismund III. in Warschau am 29. Januar 1632 das polnische Indigenat.
Der kurbayerische Generalleutnant Casimier Cyprian von Kreutz und Michael Dietrich von Kreutz erhielten von Kaiser Karl VII. am 4. April 1743 die Reichsgrafenstandsbestätigung.
König Stanislaus August erkannte am 7. Mai 1775 in Warschau den Grafenstand für Anton August Belzig von Kreutz (* 1742), den Rittmeister, Truchsess von Smolensk und Starost von Nastole, an.
Graf Cyprian Belzig von Kreutz (* 1777; † 1850) erhielt in Mitau am 8. April 1833 das Indigenat bei der kurländischen Ritterschaft und in Sankt Petersburg am 29. Juni 1839 die russische Anerkennung des Grafenstandes.
Johann Albrecht von Kreytzen († 1720), Landrat in Preußen, Herr auf Kapsitten, wurde am 18. Januar 1701 von Friedrich I. anlässlich seiner Krönung in den preußischen Grafenstand erhoben.
Arthur von Creytz (* 1848; † 1931) führte adelsrechtlich eigentlich unberechtigt den Freiherrentitel. Er versuchte sich nach einer Berufsoffizierslaufbahn, von der er als Leutnant außer Dienst seinen Abschied nahm, als Farmer in Afrika. Später lebte er als Autor wieder in Deutschland, wo er im Alter noch den Doktor der Rechte Max Kwaß (auch Kwass; 1892–1937) aus Berlin[4] sowie den Kaufmann Erich Löwenthal adoptierte. Der Familienverband von Strantz zeigte um 1924 Ersteren beim Polizeipräsidenten zu Berlin-Kreuzberg wegen falscher Namensführung an. Daraufhin wurde sie ihm untersagt, doch er nannte sich weiterhin „von Creytz-Kwaß“ (auch „von Creytz-Kwass“).[5] Löwenthal wurde aufgrund des Gesetzes gegen die Mißbräuche bei der Eheschließung und der Annahme an Kindesstatt um 1935 die Berechtigung wieder entzogen, sich „von Creytz“ zu nennen.[6]
Besitz
Zum historischen Güterbesitz ausschließlich Kurlands und Polens des Geschlechts gibt Leopold von Ledebur[7] einen Überblick:
- in den sächsischen Fürstentümern: Bachstädt, Balgstädt[8], Kreutzen, Dobitschen, Gauern, Kriebitzsch, Pölzig, Rudelsburg, Freiroda, und Tegkwitz
- im Kurfürstentum Sachsen (späteres Königreich Sachsen): Bendorff, Frohburg, Hermsdorf, Kriebenstein, Niederndorff, Rudelsburg, Schweickershausen, Silberstraße, Untreu, Werdau und Teutsch Wolfframsdorff
- im Kurfürstentum Sachsen (spätere Provinz Sachsen): Gaditz, Heuckewalde und Teuchern
- In Anhalt: Wörlitz
- in Preußen: Deutsch Eylau, Domnau, Galitten, Polkitten, Prausßen, Schreitlack, Sillginnen und Weßlienen
- in Kurland: Rittingen
- in Polen: Kościelec
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen schwarzen Pfahl. Auf dem Helm mit schwarz-silbernern Decken ein dreiarmiger roter Spickel, dessen Spitzen mit je drei Hahnenfedern besteckt sind, und um den sich ein Kranz von schwarzen und silbernen Kugeln schlingt.
Das Wappen Tryumf III. zeigt in Gold ein schwarzes Burgunderkreuz. Ovaler Mittelschild, durch einen schwarzen Pfahl senkrecht geteilt; rechts in Rot und links in Silber ein aufgerichteter Goldfisch. Wahlspruch: Hoc me glorifico
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Stammwappen des Geschlechts (1605)
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Wappen der russischen Grafen Belzig von Kreutz
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Wappen des Geschlechts; in Stein gehauen auf der Rudelsburg
Angehörige
- Melchior von Creytzen d. Ä. (* 1475; † 1550), Landhofmeister in Preußen, Herr auf Sillginnen und Domnau
- Johannes von Creytzen (auch: Hans; * 1506; † 1575), 1536–1575 Kanzler im Herzogtum Preußen, Professor an der neu gegründeten Albertina
- Christoph von Kreytzen († 1578), Oberburggraf im Herzogtum Preußen, Herr auf Domnau und Weßlienen
- Albrecht von Creytzen (der Ältere) (* 1562; † 1612), preußischer Hofgerichtsrat und Gesandter
- Andreas von Kreytzen (* 1579; † 1641), Verwaltungsbeamter im Herzogtum Preußen, Herr auf Weßlienen
- Albrecht von Creytzen (* 1597; † 1634), Präsident des Hofgerichts in Königsberg
- Wolfgang von Kreytzen († 1649), Landrat und Amtshauptmann zu Tilsit, Herr auf Domnau und Salau
- Wolf von Creytzen (* 1598; † 1672), Obermarschall im Herzogtum Preußen
- Abraham von Kreytzen (* 1624; † 1675), Oberbmarschall im Herzogtum Preußen, Herr auf Domnau und Saalen
- Georg Friedrich von Creytzen (* 3. März 1639; † 4. Mai 1710), Kanzler des Herzogtums Preußen
- Casimier Cyprian von Kreutz († nach 1743), kurbayerischer Generalleutnant
- Georg Christoph von Kreytzen (* 1683; † 1750), preußischer Generalleutnant
- Johann Friedrich von Kreytzen (* 1693; † 1759), preußischer Generalmajor
- Friedrich von Kreytzen (* 1703; † 1765), preußischer Generalmajor
- Cyprian Belzig von Kreutz (* 1777; † 1850), russischer General der Kavallerie
- Peter Belzig von Kreutz (* 1816; † 1894), russischer General der Kavallerie
- Arthur von Creytz (* 1848; † 1931), Autor (Kynologie), zeitweise Farmer in Afrika, Leutnant a. D.
Literatur
- Siegfried und Wolfgang v. Creytz: Stammfolge der Familie von Creytz. In: Altpreußische Geschlechterkunde. Familienarchiv, Nr. 54, 1975
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, 1899, Verlag von W. T. Bruer, S. 96 – Digitalisat
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln Neue Folge, Band XX: Brandenburg und Preußen 1, Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2002, Tfln. 101–109
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, S. 369–370, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXVII, Band 132 der Gesamtreihe, S. 206–214, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISSN 0435-2408
- Wulf D. Wagner: Kultur im ländlichen Ostpreußen – Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen, Band II, Husum Verlag 2008
Weblinks
- Die von Creytz im Schlossarchiv Wildenfels
- Wappen der Kreutzen in Johann Siebmachers Wappenbuch, Tafel 156
Einzelnachweise
- ↑ Gustaf Elgenstierna: Den introducerade svenska adelns ättartavlor. Band 2, Stockholm, S. 60f, Nr. 92
- ↑ Nicolai von Essen: Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft. Dorpat 1935, S. 472
- ↑ Manfred Höhne: Ostpreußen (Silginy – Sillginnen)
- ↑ Eintrag in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF): (Digitalisat seiner Personalkarte als Lehrer (Rektor))
- ↑ Institut Deutsche Adelsforschung: Auszug aus dem Scheinadel-Verzeichnis, in: Deutsches Adelsblatt, Jahrgang 1924, Seite 311
- ↑ Institut Deutsche Adelsforschung: »Scheinadel« durch Annahmen an Kindesstatt
- ↑ Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 1, Berlin 1855, S. 151–152
- ↑ Gemeinde Balgstädt: Chronik von 1563–1616