Der Schlachter
Film | |
Titel | Der Schlachter |
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Originaltitel | Le boucher |
Produktionsland | Frankreich, Italien |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1970 |
Länge | 94 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Claude Chabrol |
Drehbuch | Claude Chabrol |
Produktion | André Génovès |
Musik | Pierre Jansen |
Kamera | Jean Rabier |
Schnitt | Jacques Gaillard |
Besetzung | |
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Der Schlachter (Originaltitel: Le boucher) ist ein 1970 erschienener Film des französischen Regisseurs Claude Chabrol.
Handlung
Hélène Daville arbeitet als Lehrerin in einem Dorf im Périgord. Der Schlachter Paul Thomas, der von allen am Ort "Popaul" genannt wird, ist seit Monaten heimlich und geradezu obsessiv verliebt in sie. Der Film beginnt mit einer Hochzeitsfeier, auf der sie als Gäste nebeneinander sitzen. So lernen sie sich bei Gespräch und Tanz näher kennen. Die beiden gehen aber nur eine platonische Beziehung ein, denn Hélène hat eine schwere Enttäuschung hinter sich. Popaul hat 15 Jahre lang als Schlachter in einer Versorgungseinheit der französischen Armee gedient, darunter auch im Indochinakrieg. Dort hat er die Schrecken des Krieges gesehen; schon während der ersten Unterhaltung mit Hélène auf der Hochzeit macht er seine traumatischen Erlebnisse zum Gesprächsthema. In einer Schlüsselszene des Films berichtet er hinter der Theke seiner Dorfmetzgerei im Beisein von Hélène, einer anderen Kundin und seiner beiden Angestellten vom Anblick abgeschlagener und aufeinandergestapelter menschlicher Köpfe und der zugerichteten Körper massakrierter junger und alter Vietnamesinnen.
Als nicht weit vom Ort entfernt ein erstochenes Mädchen gefunden wird, wird die Gendarmerie aus der nächstgrößeren Stadt hinzugezogen. Bei einem Unterrichtsgang finden die Lehrerin und ihre Klasse die bestialisch zugerichtete Leiche der Braut von der Hochzeitsfeier, auf der Hélène Popaul kennengelernt hat. Das ist nun schon das zweite Mordopfer in der Gegend. Neben der Toten liegt das Feuerzeug, das Popaul von Hélène zum Geburtstag geschenkt bekam. Hélène nimmt es mit und versteckt es bei sich zu Hause. Ihr Verdacht fällt auf den Schlachter, zugleich vereitelt sie aber die Spurensuche der Polizei, deckt also Popaul. Ein dritter Mord dieser Art ereignet sich in Périgueux.
Später bietet Popaul Hélène Kirschen in Cognac an - wie er betont, eine Spezialität aus Périgueux, die er dort gekauft hat. Diesen Aufenthalt in der Großstadt erklärt er ihr damit, dass er dorthin wegen Schlachtvieh gefahren sei. Während sie die Kirschen essen, steckt sich Hélène zögernd eine Zigarette in den Mund. Popaul gibt ihr Feuer mit einem Feuerzeug, das genauso aussieht wie Hélènes Geburtstagsgeschenk. Sie weint in freudiger Erleichterung, weil sie nun annimmt, der Täter habe zufällig ein gleiches Feuerzeug besessen und bei der Leiche verloren, Popaul habe mit dem Mord also nichts zu tun. Popaul bestärkt sie in diesem Glauben, indem er bemerkt, das Feuerzeug sei von guter Qualität, es funktioniere einwandfrei. An jenem Abend bietet er ihr an, die dringend ausstehenden Malerarbeiten in ihrer Wohnung durchzuführen.
Beim Streichen entdeckt Popaul auf der Suche nach einem Lappen das Feuerzeug in einer Schublade und steckt es ein. Hélène bemerkt den Verlust und erfährt von einem Schüler, dass nur Popaul das Feuerzeug mitgenommen haben kann. Sie gerät, als der Schlachter sie nun dringend sprechen will, in Panik. Sie sagt ihm, er solle am Morgen darauf zu ihr kommen, und verriegelt alle Türen des Schulhauses, in dem sie wohnt. Allerdings schafft er es trotzdem hereinzukommen und zeigt ihr seine Tatwaffe, ein langes Messer. Er erklärt ihr den Grund seiner Morde: Wenn "es" über ihn komme, könne er nicht anders, als die Mädchen erstechen. Nach dem Verlust des Feuerzeugs habe er sich in Périgueux eines gekauft, das genauso aussah. Dann rammt er sich das Messer in den Bauch. Hélène fährt ihn ins Krankenhaus, wo er sie sterbend bittet, ihn zu küssen. Das tut sie. Ein Sanitäter teilt ihr mit, dass er kurz darauf im Fahrstuhl gestorben sei. Sie fährt zurück, hält mit ihrem Auto an einem Fluss, lässt die Scheinwerfer an und geht ans Wasser. Fin.
Kritiken
Das Lexikon des internationalen Films ist der Ansicht, Claude Chabrol nutze „den Kriminalfall zu einer erschütternden Parabel über die Macht des Bösen und die Zerbrechlichkeit menschlicher Ordnung.“ Durch die vollkommene Balance von Form und Inhalt werde der Film „zu einem Höhepunkt des französischen Nachkriegsfilms.“[1] prisma bezeichnet den Film als „hervorragend umgesetzte[n] Psycho-Thriller […], der […] mit psychologischen Elementen spielt und einiges über die Macht des Bösen erklärt.“[2] Für TV Spielfilm ist es eines der „gelungensten Werke“ Claude Chabrols. Es sei ein „Porträt eines psychisch deformierten Menschen, der jedoch nie als Bestie diffamiert wird.“[3]
Auszeichnungen
- Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián 1970: Preis für Stéphane Audran als beste Darstellerin
- Bodil 1971: Bester europäischer Film
- Society of Film and Television Arts Awards 1973: Beste Hauptdarstellerin für Stéphane Audran
Weblinks
- Der Schlachter bei IMDb
- Der Schlachter in der Online-Filmdatenbank
- Der Schlachter bei Rotten Tomatoes (englisch)