Dünsberg

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Dünsberg

Blick vom Bergfried der Burg Gleiberg nach Nordwesten zum Dünsberg, rechts neben dem Windrad im Hintergrund der Fernseh-Sender-Turm Angelburg

Höhe 497,7 m ü. NHN
Lage bei Fellingshausen; Landkreis Gießen, Hessen (Deutschland)
Gebirge Gladenbacher Bergland
Dominanz 13,9 km → Schönscheid (498 m, Zollbuche)[1]
Schartenhöhe 194 m ↓ Erbhof zwischen Frankenbach und Wilsbach[2][3][4]
Koordinaten 50° 39′ 2″ N, 8° 34′ 50″ OKoordinaten: 50° 39′ 2″ N, 8° 34′ 50″ O
Dünsberg (Hessen)
Dünsberg (Hessen)
Gestein Radiolarit
Besonderheiten Ringwallanlage Dünsberg
Dünsbergturm (AT)
Fernmeldeturm Dünsberg

Blick von Gießen vorbei an den Burgen Vetzberg (links) und Gleiberg (rechts) nordwestwärts zum Dünsberg

Blick aus Richtung Südsüdosten von einem Fahrweg zwischen Fellingshausen und Rodheim-Bieber zum Dünsberg

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Ringwallanlage Dünsberg auf dem früher von Kelten besiedelten Dünsberg
Dünsbergfund: keltische Silbermünze
Sicht vom Koppeturm nach Süden mit Blick auf den Dünsberg, dahinter links der Steinkopf im Taunus

Der Dünsberg ist mit 497,7 m ü. NHN[4] der höchste Berg in der Umgebung von Gießen und Wetzlar. Er liegt bei Fellingshausen im hessischen Landkreis Gießen. Auf ihm befinden sich Reste der Ringwallanlage Dünsberg, der Dünsbergturm und der Fernmeldeturm Dünsberg.

Der Dünsberg erhebt sich im Südosten des Gladenbacher Berglandes. Sein Gipfel liegt 1,5 km nordwestlich des Biebertaler Ortsteils Fellingshausen, 9,7 km nordwestlich der Kernstadt von Gießen und 12 km nordöstlich jener von Wetzlar. Flächenmäßig gehört der größte Bergteil zum Biebertaler Ortsteil Königsberg, der sich 3,2 km (jeweils Luftlinie) westsüdwestlich des Berggipfels ausbreitet. Der Biebertaler Kernort Rodheim-Bieber liegt südlich des Berges; nordnordwestlich befindet sich Frankenbach und nordnordöstlich Krumbach.

Die Dominanz des stark bewaldeten Dünsbergs gegenüber dem Schönscheid (498 m) im Höhenzug Zollbuche (502,4 m) beträgt 14 km.

Naturräumliche Zuordnung

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Der Dünsberg bildet in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Westerwald (Nr. 32) – nahe dem Südostrand der Haupteinheit Gladenbacher Bergland (320), in der Untereinheit Lahn-Dill-Bergland (320.0) und im Naturraum Krofdorf-Königsberger Forst (320.05) gelegen – eine inselartige Erhebung in ansonsten flachwelliger Landschaft, eine Singularität 4. bis 7. Ordnung.[5]

Fließgewässer

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Durch das direkt westlich des Dünsberges gelegene Tal fließt der Dünsbergbach als linker Quellbach der Bieber, in welche die auf der Ostflanke des Berges entspringende Kehlbach mündet. Die Bieber fließt in Richtung Südsüdosten in die Lahn, die in weitem Bogen südöstlich und südwestlich des Berges durch Gießen und Wetzlar verläuft.

Am nördlichen Hang entspringt der Krumbach, der nach Nordosten durch den gleichnamigen Ort fließt und in die Vers mündet, die schließlich der Salzböde zufließt.

Der kegelförmige Dünsberg besteht überwiegend aus Radiolarit (auch Kieselschiefer genannt), das im Karbon vor etwa 360 bis 300 Millionen Jahren entstand.

Westlich vorbei am Dünsberg ziehen sich im Dünsbergbachtal Teile des Landschaftsschutzgebiets Auenverbund Lahn-Dill (CDDA-Nr. 378403; 1996 ausgewiesen; 67,2893 km² groß). Bis auf die Südwestflanke des Berges mit dortigem Forsthaus am Dünsberg reichen Teile des sich durch dasselbe Bachtal ziehenden Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Grünland und Wälder zwischen Frankenbach und Heuchelheim (FFH-Nr. 5317-305; 4,9973 km²).[4]

Auf dem Südhang des Dünsberges befinden sich Grabhügel mit Funden aus dem Neolithikum und der Bronzezeit. Daher ist eine Besiedlung bereits in der vorkeltischen Epoche wahrscheinlich. Systematische Befestigungen der Kuppe sind seit der Urnenfeldzeit (8. Jahrhundert v. Chr.) nachweisbar.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde, Herbst 1759 oder März 1761, von französischen Truppen auf dem Dünsberg eine Schanze errichtet.

Die Gemarkung gehörte bis zum 1. Januar 1977 zum Altkreis Wetzlar; zuvor von 1867 bis 1932 zum ehemaligen Landkreis Biedenkopf, zum Hessischen Hinterland.

Keltisches Oppidum

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Die auf dem Berg befindliche keltische Ringwallanlage Dünsberg, erreichte während der La-Tène-Zeit (etwa 3. Jahrhundert v. Chr.) die höchste Blüte. Von der Siedlung (Oppidum) zeugen noch heute drei konzentrische Ringwälle als Reste. Die Ringe erreichen eine Höhe bis zu 10 Meter. Der äußere Ring umschließt ein Areal von 90 Hektar. Schätzungen gehen von bis zu 2000 Einwohnern aus. Durch Nutzung regionaler Eisenvorkommen erreichte der Ort eine wirtschaftliche Blüte. Im Verlauf der Drusus-Feldzüge (12 bis 8 v. Chr.) wurde die Anlage von den Römern erobert. Der Dünsberg ist ein Fundort ubischer Münzen. Im 1. Jahrhundert n. Chr. setzte der Niedergang der Siedlung ein. Die genauen Gründe sind unbekannt.

Alamannische Höhensiedlung

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Nach dem Ende der Keltensiedlung wurde der Dünsberg wegen seiner strategisch günstigen Lage dennoch weiter als befestigter Ort genutzt. So sind Waffenfunde aus dem 5. Jahrhundert bekannt. Funde am Osthang des Berges werden als Reste einer alamannischen Burg des 4. oder 5. Jahrhunderts angesehen. Zu dieser Zeit hatte höchstwahrscheinlich ein alamannischer regulus, ein Kleinkönig, seinen Sitz auf dem Berg.

Aus der Merowingerzeit sind ebenfalls Funde vom Dünsberg überliefert.

Frühgeschichtlicher Höhenweg

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Direkt am Dünsberg vorbei zog einst ein vermutlich schon frühgeschichtlicher Höhenweg, aus südlicher Richtung kommend - vom Glauberg oder vom Schiffenberg (heute Gießen)? -, der auf der „Lahn-Dill-Wasserscheide“ bzw. Aar (Dill)-Salzböde-Wasserscheide weiter zur Angelburg (Keltensiedlung) führte, einem bedeutenden Kreuzungspunkt frühgeschichtlicher und mittelalterlicher Fernwege im Schelderwald.

Bei der Angelburg befand sich auch ein vorchristliches (keltisches?) Naturheiligtum als zentrale Kultstätte, die heutigen Wilhelmsteine. Der Weg hieß später Westfalenweg, weil man über ihn nach Westfalen gelangen konnte. Ab Gießen bis zur Zollbuche hat die heutige Landesstraße 3047 seine Nachfolge angetreten. Sie verläuft nahezu auf der gleichen Trasse. Ab der Einmündung der L 3047 in die Bundesstraße 255 bei der Zollbuche zieht die Trasse nordwestlich weiter als Forstweg auf der Aar-Salzböde-Wasserscheide über den Günteroder Sattel, westlich an Hartenrod und Schlierbach vorbei bis in den Schelderwald zu den Wilhelmsteinen.

Auf dem Gipfelbereich des Dünsbergs stehen nahe beieinander zwei Türme:

Der 1899 errichtete Dünsbergturm ist ein gemauerter Aussichtsturm mit daran angegliederter Gaststätte. Er war ursprünglich etwa 14 m hoch. 1934 wurde er um 4 m erhöht und zum Schutz mit einer hölzernen Haube versehen, 1987 folgte eine weitere Erhöhung auf 24 m. Im Innern des Turms steht ein historischer Vermessungsstein, der ein Eckpunkt der mitteleuropäischen Gradmessung 1867 war.[6] Die Aussicht vom Turm reicht unter anderem bis zum Kellerwald (Nordnordosten), Knüllgebirge (Nordosten), Vogelsberg (Ostsüdosten), Taunus (Südwesten) und Westerwald (Westsüdwesten).

Fernmeldeturm Dünsberg

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Bereits von 1964 bis 1966 wurde auf dem Dünsberg ein Stahlgitterturm erbaut. Dieser wurde von 1974 bis 1978 von der Deutschen Bundespost durch den 108 m hohen Fernmeldeturm Dünsberg ersetzt. Das markante Bauwerk ist weithin sichtbar.

Der Dünsberg ist sowohl als Landschafts- als auch als Kulturdenkmal von Bedeutung: In der Gemeindeverwaltung in Rodheim sind im Museum KeltenKeller zahlreiche Originalfunde aus den Ausgrabungen zu besichtigen. Seit 1999 finden dort umfangreiche Ausgrabungen statt. Um die Lebensweise der Kelten zu demonstrieren, wurden vom Dünsberg-Verein ein Keltentor sowie weitere Bauwerke einer Keltenstadt errichtet.

Verkehr und Wandern

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Über die Nordostflanke des Dünsberges verläuft von Frankenbach vorbei an Fellingshausen nach Krofdorf-Gleiberg in Nordnordwest-Südsüdost-Richtung die Landesstraße 3047. Als höchster Berg der Gegend ist der Dünsberg beliebtes Ziel bei Radfahrern und Wanderern. Erwandern lässt er sich zum Beispiel auf einem asphaltierten Zufahrtsweg (gesperrt für den öffentlichen Straßenverkehr) und über mehrere Pfade und Wege.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Dieser Dominanzwert setzt voraus, dass die in alten Messtischblättern (Blatt Oberscheld von 1936, Landkartenarchiv.de) mit 498,0 m angegebene, nicht neuer vermessene Schönscheid tatsächlich höher als 497,7 m ist. Wäre sie es nicht, so betrüge die Dominanz des Dünsbergs sogar 15,4 km (zu Hülsberg und Ebersberg in den südöstlichen Bottenhorner Hochflächen).
  2. TK 25 liefert eine niedrigere Dominanz als in Dominanzen und Prominenzen (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive) (auf highrisepages.de) angegeben, wo offenbar bis zum Hirschhohl (503 m) gemessen wird.
  3. Die Scharte am Erbhof liegt nach Höhenlinien über 302.5 m und unter 305 m.
  4. a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  5. Heinz Fischer: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 124 Siegen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1972. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  6. Dünsberg diente der Vermessung (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mittelhessen.de, vom 5. September 2014, abgerufen am 3. Dezember 2014, auf mittelhessen.de
  • Jens Schulze-Forster: Die latènezeitlichen Funde vom Dünsberg. Berichte der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen 13, 2014/2015. Rahden 2015, ISBN 978-3-89646-197-1.
  • Dünsberg-Verein Biebertal e. V. (Hrsg.): Der Dünsberg und das Biebertal. 3. Auflage. Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen 1989, ISBN 3-9800654-1-3.
  • Claudia Nickel; Archäologie im Gleiberger Land e. V. (Hrsg.): Der Dünsberg bei Biebertal, Kreis Gießen – Archäologische Ausgrabungen in einer keltischen Stadt. Archäologie im Gleiberger Land, Biebertal 2006, ISBN 3-00-018809-6.
  • Günter Leicht: Der Dünsberg, ein Berg mit Geschichte. Eigenverlag, Biebertal 2013, ISBN 978-3-00-044212-4.
  • Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser. Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-070-9.
  • Christoph Schlott: Dünsberg. Keltenmetropole an der Lahn. Terra Incognita Institut, Usingen 2008, ISBN 978-3-9809751-3-1.
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