Edwin Oppler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. August 2016 um 13:55 Uhr durch Dr. Kloebner (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: erg.: Brüder). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Edwin Oppler

Edwin Oppler (* 18. Juni 1831 in Oels; † 6. September 1880 in Hannover) war ein deutscher Architekt. Er war einer der Hauptvertreter der neugotischen Hannoverschen Architekturschule. Der französische Architekt und „Gotiker“ Eugène Viollet-le-Duc war eines seiner Vorbilder. Die neugotische Architektur des Königreichs Hannovers war sehr durch die verwandtschaftlichen Bindungen der Welfen nach England geprägt.

Leben

Edwin Oppler wurde 1831 in Oels (Niederschlesien) als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er besuchte die Schule in Breslau und ging 1849 nach Hannover, wo er bis 1854 an der Polytechnischen Schule bei Conrad Wilhelm Hase studierte, dessen Schüler und Mitarbeiter er wurde. Eine Zimmermannslehre schloss sich an. Ab 1856 Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover, ging Oppler 1856–1860 zunächst nach Brüssel und Paris, wo er Mitarbeiter in den Büros von v. Hoffmann und Massenot, des Glasmalers Oudinot und vor allem bei dem Architekten Viollet-le-Duc in Paris wurde, und wo er auch bei der Restaurierung der Kathedrale Notre-Dame de Paris mitarbeitete und sich so Kenntnisse der gotischen Architektur verschaffte. Ab 1861 war er dann freier Architekt in Hannover. Er heiratete 1866 Ella Cohen, die Tochter des Königlichen Medizinalrates Hermann Cohen. Der Maler und Radierer Ernst Oppler (1867) und der Bildhauer Alexander Oppler (1869) waren ihre Söhne[1], ebenso der Arzt Berthold Oppler (1871) und der Jurist Siegmund Oppler (1873).[2]

Oppler wurde rasch durch seine zahlreichen, für adlige und bürgerliche Auftraggeber entworfenen Wohnhäuser, Villen und Geschäftshäuser, vor allem in Hannover, aber auch durch die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover in der Calenberger Neustadt, durch die Friedhofsanlage des Jüdischen Friedhofs An der Strangriede (Hannover-Nordstadt) und schließlich den Innenausbau des Schlosses Marienburg bei Nordstemmen südlich von Hannover bekannt. 1866 wurde er zum Baurat ernannt. 1872–1878 gab er die Zeitschrift Die Kunst im Gewerbe heraus, 1872 wurde Ferdinand Schorbach Teilhaber in Opplers Architekturbüro.

Nur wenige Bauten Edwin Opplers sind in Hannover erhalten geblieben, wofür vor allem die Bombardierungen der Stadt während des Zweiten Weltkriegs 1943/44 verantwortlich sind. Sein Hauptwerk war die große Synagoge in Hannover, die Theodor Unger „die Perle der hannoverschen Architektur“ nannte. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie am 9./10. November 1938 zerstört.

Edwin Oppler liegt im Familiengrab Cohen seiner Ehefrau auf dem Jüdischen Friedhof an der Strangriede in Hannover begraben.

Werk

Synagoge Hannover, 1863-70
Schloss Hagerhof, Bad Honnef, 1865-67
Entwurf für eine Synagoge in München, um 1872
Schloss Halberg, 1877-80
Schloss Braunfels, nach 1880 umgebaut

(unvollständig, größtenteils nach Kokkelink 1998, S. 554–555)

Literatur

Biographisches

Zum Werk

Zu einzelnen Bauten

  • Isabel Maria Arends: Gothische Träume. Die Raumkunst Edwin Opplers auf Schloß Marienburg (= Hannoversche Studien. Band 11). Hannover 2006, ISBN 3-7752-4961-3.
  • Wolfgang Brönner: Die Villa Cahn in Bonn-Plittersdorf. Ein „deutsches Haus“ am Rhein. Geschichte, Architektur, Ausstattung, Kunstsammlung (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland, Band 31.) J. P. Bachem, Köln 1991, ISBN 3-7616-1001-7.
  • Martina Conrad: Schloss Halberg (= Saarländische Baudenkmäler. Bd. 2). Hrsg. von der Vereinigung Ludwigskirche zum Schutze saarländischer Kulturdenkmäler e. V., Saarbrücken 1985.
  • Hans Otte: Vergesst nie! Hannovers zerstörte Synagoge und ihre Gedenkstätte in der Roten Reihe. Veränderte Neuauflage, Informations- und Pressestelle der Evang.-luth. Landeskirche Hannovers, Hannover 2003.
  • Synagogen in Deutschland. Eine virtuelle Rekonstruktion. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 2000. (Darin auch die Synagoge in Hannover von Edwin Oppler, s.u. Weblinks)
  • Werner Wagener: Er konnte sein Werk nicht vollenden. Der Architektenstreit Hase – Oppler beim Bau der Marienburg 1864. Hase – der eigentliche Schöpfer. In: Hildesheimer Heimat-Kalender 2000. Gebrüder Gerstenberg, Hildesheim 2000, S. 110–114.

Weblinks

Commons: Edwin Oppler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John F. Oppenheimer (Red.): Lexikon des Judentums. Bertelsmann, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 600
  2. Jochen Bruns: Ernst Oppler (1867 - 1929). Leben und Werk. LIT, Münster 1993, Ss. 5, 160.
  3. Doris Böker: Hansestadt Lüneburg mit Kloster Lüne. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 22.1.) Michael Imhof Verlag, Petersberg 2010, ISBN 978-3-86568-563-6. (auf der beiliegenden CD-ROM)
  4. laut Eilitz, S. 195, erfolgte die Planung 1870/1871, die Ausführung 1871/1872.