Erciş

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Erciş
Wappen fehlt
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Erciş (Türkei)
Erciş (Türkei)
Basisdaten
Provinz (il): Van
Koordinaten: 39° 2′ N, 43° 22′ OKoordinaten: 39° 1′ 52″ N, 43° 21′ 35″ O
Höhe: 1750 m
Einwohner: 76.463[1] (2011)
Telefonvorwahl: (+90) 432
Postleitzahl: 65400
Kfz-Kennzeichen: 65
Struktur und Verwaltung (Stand: 2012)
Bürgermeister: Diba Keskin (BDP)
Website:
Landkreis Erciş
Einwohner: 159.450[1] (2011)
Fläche: 1.876 km²
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km²
Kaymakam: Ramazan Fani
Website (Kaymakam):
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Erciş (eɾdʒiʃ; armenisch Ականց Akants, kurdisch Erdîş; ehemals auch Argis oder Արճեշ Artchesh genannt) ist eine Kreisstadt und ein Landkreis in der Türkei. Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Kurden, zuvor bestand sie bis zum Völkermord von 1915 mehrheitlich aus Armeniern.

Geografie

Die Stadt Erciş liegt in einem Tal am Vansee und gehört zur ostanatolischen Provinz Van. Das Tal wird von den Ala Dağlar und dem Süphan Dağı begrenzt und ist sehr fruchtbar.

Der Landkreis liegt im Nordwesten der Provinz und grenzt im Norden und Westen an die Provinz Ağrı und Bitlis. Die Fläche von Erciş umfasst auch einen Teil des Vansees. Der Landkreis Erciş hat 159.450 Einwohner, die Stadt 76.463 (Stand 2011).

Berge des Landkreises: Aksurik, Zernaki, Kızılkaya Tepeleri, Ala Dağlar und Meydan Dağları.

Erciş ist wasserreich und von vielen Flüssen und Bächen durchflossen. Davon münden der Zeylan Deresi, der Deliçay, der Irşat çayı und der Tekevler çayı in den Vansee. Am Zeylan und Deliçay existiert je eine Talsperre.

Geschichte

Der Name Erciş könnte vom urartäischen König Argišti II. stammen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Name Erciş von der ehemaligen urartäischen Hauptstadt Arzaškun abstammt. Erciş weist viele archäologische Funde vor.

Die Geschichte von Erciş reicht bis in die Zeit von Urartu zurück. Erciş gehörte vom frühen 12. bis zum frühen 13. Jh. zum Fürstentum der Ahlat-Schahs und war später die Hauptstadt der Qara Qoyunlu. Ab dem 18. Jahrhundert verschwand langsam die Altstadt (historisch Artchesh) aufgrund des Ansteigens des Vansees; in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Gebäude, Kirchen und Wohnhäuser nicht mehr zu sehen.

Nach einer Flut 1841 wurde Erciş verlassen und an einer anderen Stelle neu errichtet. Die Stadt wurde nach Alada, zu einem höheren Ort im Norden verlagert. Die neu errichtete Stadt hieß Akants (Նոր Արճեշ ɑɾtʃɛʃ, „Neu Artchesh“ auf armenisch).[2]

Anfang des 20. Jahrhunderts bestand die Bevölkerung des Kasaba Ercis noch aus 1490 Armeniern, 60 Juden und 630 Moslems. Im Juli 1930 ereignete sich in Erciş das Zilan-Massaker (kurd. Komkujiya Zîlan). Während der Ararat-Aufstände massakrierte die türkische Armee unter dem Befehl des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk die hauptsächlich von Kurden bewohnte Stadt. Dem Massaker fielen Tausende Kurden zum Opfer.

Am 23. Oktober 2011 ereignete sich in der Provinz Van ein schweres Erdbeben der Stärke 7,2, bei dem Erciş die am stärksten betroffene Stadt war.[3]

Einzelnachweise

  1. a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 16. August 2012
  2. Tadevos Hakobyan, ՊԱՏՄԱԿԱՆ ՀԱՅԱՍՏԱՆԻ ՔԱՂԱՔՆԵՐԸ - ԱՐՃԵՇ (Die Städte des historischen Armenien - Artchesh), Jerewan 1987
  3. Turkey ends search for survivors, The Irish Times, 30. Oktober 2011