Faschingskostüm

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Für Fasching kostümierte Kinder in Las Palmas de Gran Canaria
Entwurf eines Bacchus-Kostüms für den Mainzer Karnevalsverein von Philipp Baum, 1886
Mohr von Mörlau 2004
Karnevalskostüm als Briefmarkenmotiv, 150 Jahre Mainzer Carneval

Ein Faschingskostüm, je nach Region auch Fastnachtskostüm oder Karnevalskostüm ist eine spezielle Kleidung, gegebenenfalls ergänzt um eine Maske und/oder Kopfbedeckung, Frisur, Perücke, Schminke,

im Fasching, der Fastnacht oder im Karneval.

Kinder oder Menschen in Karnevalshochburgen reicht manchmal schon die bloße Tatsache, dass Faschingszeit ist, um sich mit einem Faschingskostüm zu schmücken bzw. zu verkleiden, z. B. den Arbeitsplatz als Clown verkleidet aufzusuchen.

Faschingskostüme existieren sowohl

  • als aufwändige Kombination von Masken (z. B. geschnitzte Holzmasken) und traditionellen Kostümen, z. B. in der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht,
  • aufwändige Masken und teure Roben, z. B. im venezianischen Karneval,
  • Faschingsuniformen, die früher das Soldatentum karikierten, z. B. in der rheinischen Fastnacht die Uniformen der Tanzmariechen oder Funken
  • Phantasiekostüme, die bunt, schrill und/oder sexy sind, z. B. im Karneval von Rio,
  • Verkleidungen in Varianten wie Berufsverkleidungen, exotische und historische Verkleidungen, Tierverkleidungen und Phantasiefiguren wie Krankenschwester, Clown, Astronaut, Jäger, Cowboy, Indianer, Haremsdame, Ritter, Prinzessin, Pirat, Wikinger, Katze, Maus, Fee. Die Verkleidung erfolgt zum Teil, z. B. bei Berufsverkleidungen mit Originalbekleidung, die einfach nur von Menschen getragen wird, die nicht diesen Beruf ausüben (der Müllmann geht als Arzt, der Arzt geht als Müllmann), zum Teil mit selbstgeschneiderten Kostümen (die Mama schneidert z. B. der Tochter ein Prinzessinenkleid oder ein Indianerkostüm), zum Teil mit oft billigen Kostümen samt Accessoires, die speziell in der Faschingszeit verkauft werden.

Ursprünglich wurden viele Kostüme oder spezielle Gegenstände wie Peitschen und Glocken benutzt, um die bösen Geister des Winters zu verjagen und den Frühling Willkommen zu heißen. Dieser Brauch wurde bereits im 13. Jahrhundert zelebriert. Auch heute noch ist dies mit ein Grund für die Verkleidung. Primär sorgen die Kostüme jedoch für eine große Beliebtheit bei Kindern.[1]

Wirtschaftsfaktor Faschingskostüm

In der Faschingszeit erreichen Faschingskostüme Millionenumsätze.

Deutschland

Umsätze und Verkaufsmengen

In Deutschland z. B. machten in der Karnevalssession 2008/2009 der Textil- und Spielwarenhandel mit Faschingskostümen und Accessoires einen Umsatz von 290 Mio. Euro. Es wurden 1,9 Millionen Erwachsenenkostüme und 1,6 Millionen Faschingskostüme für Kinder verkauft.[2]

Während der Session 11. November 2011 bis Aschermittwoch 2012 wurden in Deutschland etwa 300 Mio. Umsatz mit Faschingskostümen und Accessoires gemacht. Verkauft wurden etwa zweieinhalb Millionen Faschingskostüme für Erwachsene und ca. zwei Millionen Kinderkostüme, eine Million Perücken, über zwei Millionen Hüte und etwa sieben Millionen Schminksets.[3]

Das Gewerbe ist teilweise noch mittelständisch geprägt. In der Nähe von Köln z. B. setzte ein spezialisiertes Handelsunternehmen auf 20.000 m² Fläche mit einer Auswahl von 5.000 Kostümen pro Jahr ca. 300.000 Faschingskostüme ab. Das obere Ende der Preisskala stellen die handwerklich gefertigten Kostüme und maßgefertigte Gardeuniformen für Gruppen wie die Blauen Funken dar. Ein Kölner Unternehmen z. B. fertigt pro Session 600 Uniformen für Karnevalsvereine und Tanzgruppen mit Preisen zwischen 2.000 und 4.500 Euro.[4]

Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie

1981 organisierten sich Teile der einschlägigen Wirtschaft in der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie. Grund war damals der erste Golfkrieg, der zu Absagen aller Festlichkeiten geführt hatte. Die daraus folgenden Umsatzeinbußen waren teilweise existenzbedrohend für die Betriebe. Die Fachgruppe sollte gemeinsam neue Strategien und Absatzmöglichkeiten finden, die eine zeitliche Unabhängigkeit von der Karnevalskampagne ermöglichen und weitere Absagen von Sessionen verhindern. Im Dezember 2004 war anfangs wegen eines großen Tsunami im Pazifik wieder eine Faschingsabsage im Gespräch. Die Fachgruppe wendete dies durch viele Gespräche mit den Medien, der Politik und den Kirchen ab. Die Fachgruppe argumentierte damals mit den Möglichkeiten, bei Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen, um Spenden bitten zu können. Tatsächlich kamen damals auf vielen Faschingssitzungen erkleckliche Summen für die Tsunami-Opfer zusammen. Außerdem gelang es der Branche ab 1994 mit der Etablierung des Halloween-Festes ihre Saison vier Wochen vorzuverlegen.[5]

Kostümgalerien

Kurzüberblick

kostümierte Zuschauer und Feiernde

Historische Faschingskostüme

Kurzüberblick Faschingskostüme international

Nord- und Mitteleuropa

Südeuropa

Südamerika

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Warum verkleiden sich Menschen zur Fastnacht? Abgerufen 9. Mai 16.
  2. Kostüme gegen die Krise. Meldung des Instituts der Deutschen Wirtschaft; abgerufen am 8. Februar 2013.
  3. Gerlinde Ahrend: Wirtschaftsfaktor Karneval, Fasching und Fasnet. auf Suite101.de; abgerufen am 8. Februar 2013.
  4. Christine Scharrenbroch: Kassenschlager Karneval. Karnevalsorden für Millionen. auf faz.de vom 6. Februar 2013; abgerufen am 8. Februar 2013.
  5. Alles für die Party. auf: toy.de, 8. Februar 2006.