Fulfulde

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Fulfulde (Ful, Fula, Fulani, Peul, Poular/Pulaar)

Gesprochen in

Mauretanien, Senegal, Mali, Guinea, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Kamerun, Gambia

sowie teilweise in:
Tschad, Sierra Leone, Benin, Guinea-Bissau, Sudan, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Ghana, Togo

Sprecher 13–25 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Nigeria Nigeria (regional)
Sonstiger offizieller Status in Nationalsprache in
Burkina Faso Burkina Faso
Guinea-a Guinea
Senegal Senegal
Niger Niger
Mauretanien Mauretanien
Gambia Gambia
Sprachcodes
ISO 639-1

ff

ISO 639-2

ful

Fulfulde (auch: Ful; engl. Fula/Fulani, frz. peul) gehört zum atlantischen (auch „westatlantischen“) Zweig der Niger-Kongo-Sprachen. Der östliche Dialekt der Sprache wird Ful oder Fulfulde genannt, der westliche Dialekt oft Poular oder Pulaar.

Eine relativ nah verwandte Sprache ist das Wolof.

Der Language Code ist ff bzw. ful (nach ISO 639).

Verbreitung des Fulfulde im Niger

Verbreitung

Ful wird in einem langen Band durch den Sahel und der Savanne vom Senegal und Guinea bis nach Sudan gesprochen. Größere Gebiete, in denen Ful gesprochen wird, sind das Futa Jalon, das Fouta Toro, die Massina im Niger-Binnendelta um Djenné sowie Nordnigeria, Südniger und vor allem Nordkamerun (Hochland von Adamaua), wo es als Lingua franca dient. Das Ful gehört neben dem Hausa zu den weitestverbreiteten Sprachen (West)-Afrikas. Ful wird von ca. 7.300 Personen in kleinen Gruppen im Norden Ghanas gesprochen.[1] Die bedeutendste Fulfulde-Poetin ist Nana Asma’u (1793 - 1864).

Herkunft

Über die Herkunft der relativ verbreiteten, aber sonderbaren Sprache herrscht Uneinigkeit. Erwogen wurde ägyptischer, malaysischer, europäischer sowie afrikanischer Ursprung in Anbetracht dieser Sprachen mit Nominalklassen, die jedoch auch umgekehrt aus dem Ful entstanden sein können.

Auffallend sind zunächst einmal die hellere Hautfarbe und die andere kulturelle Situation der Fulbe, dann auch die hohe Komplexität der Sprache. Anlaute und Lautverschiebung ähneln den europäischen Sprachen zur Zeit der ersten indoeuropäischen Lautverschiebung.

In Afrika hat sich die Sprache anscheinend vom Pulaar (Mauretanien, Senegal) aus verbreitet, welches die größte Komplexität aufweist, und sich von dort aus nach Mali, Niger, Tschad ausgebreitet, sowie zum Futa-Dyalon. Dort sind Vereinfachungen entstanden, die sich dann nach Togo, Nord-Nigeria, Kamerun fortgepflanzt haben.

Das Pulaar vertritt auch die Sprache weitestgehend; in ihm gibt es, im Gegensatz zu fast allen anderen Dialekten, durch die Träger der Sprache selbst erstellte Wörterbücher[2], eine Koran-Übersetzung[3], auch Foren, eine Wikipedia, Übersetzungen technischer Begriffe (z. B. Firefox), Untersuchungen der Sprache[4] sowie Erfassung und Versuche der Reinhaltung von Fremdwörtern usw.

Zur Klärung der Herkunft tragen neuere genetische Untersuchungen bei, wobei auf die Unterscheidung der eigentlichen hellhäutigeren Träger der Sprache von sekundären Sprechern sowie die Unterschiede zu sonstigen Sprachen (z. B. Berber) zu achten ist. In diesem Sinne zeichnen sich die Träger der Sprache durch Gene einerseits kaukasischer und europäischer, andererseits nur europäischer Verbreitung und Entstehung aus, etwa durch V, J1b und insbesondere das U5 Gen bzw. seine Abspaltung vor ungefähr 10.000 Jahren. Das deutet auf indoeuropäischen Ursprung der Sprache hin, möglicherweise durch eine Migration zur westafrikanischen Küste in der Steinzeit, wie dies auch beim Yoruba der Fall zu sein scheint, anders als bei wohl eher original afrikanischen Sprachen wie dem Mandingo oder Hausa.[5][6][7]

Die Sprecher

Das Ful wird in mehreren Staaten der Sahara und des Sahel gesprochen von:

  • den Bororo, Plural: Wororbe, die bis heute nur wenig islamisiert sind, einen recht ursprünglichen Rindernomadismus betreiben und in Mali und Niger anzutreffen sind.
  • den Toukoulor (Tukulor) in Mauretanien und Senegal.
  • den sogenannten Haus-Fulbe die mit Usman dan Fodio die Stadtstaaten Nordnigerias erobert haben, einem strengen Islam anhängen und heute immer mehr in den Hausa aufgehen.
  • der Bevölkerung Nordkameruns, die ein grammatisch vereinfachtes Fulfulde als Lingua franca gebraucht, jedoch ihre ethnische Identität meist bewahrt.
  • Übersichtskarte über die Verteilung der Fulbe (Peul, Halpoular)

Dialekte

Die folgende Übersicht ordnet die Dialektgruppen des Fulfulde und gibt ihre Sprecherzahlen und Verbreitungsgebiete an.

Die Dialekte des Fulfulde:

  • Ful (Fula, Fulfulde, Fulani, Pulaar, Peul) (18 Mio Muttersprachler, 22 Mio mit Zweitsprechern)
    • Ost-Fulfulde
      • Zentral-Ost-Niger-Fulfulde (500 Tsd)
      • West-Niger-Burkina-Faso-Fulfulde (1,2 Mio)   Dialekte: Barani, Gawobe, Gourmantche, Jelgooij, Liptaako, Bogande, Gelaajo, Seeba-Yaga, Dallol-Boso, Bitinkore
      • Nigeria-Fulfulde (8 Mio)   Dialekte: Kano-Katsina, Bororo, Sokoto u. a.
      • Adamaua-Fulfulde (Kamerun) (1 Mio)   Dialekte: Maroua, Garoua, Ngaonder, Kanmbarire, Bilkiri u.a.
      • Bagirmi-Fulfulde (Tschad) (200 Tsd)
    • West-Fulfulde
      • Borgu (Benin-Togo) (350 Tsd)
      • Maasina-Fulfulde (Mali) (1 Mio)   Dialekte: Maasina, Douenza, Seeno u.a
      • Fuuta Jalon (Guinea, Mali) (3 Mio)   Dialekte: Kebu Fula, Fula Peta
      • Pulaar (Senegal, Mauretanien, Gambia) (3 Mio)   Dialekte: Tukulor (ethnisch Wolof), Futa Tooro = Jeeri, Fulacunda

Schriftzeichen

Es gibt: Aa, Bb, Ɓɓ, mb, Cc (wie tch aussprechen), Dd, Ɗɗ, nd, Ee, Ff, Gg, Ɠɠ oder ɲ (wie gn mit weichem g), Hh, ʔˀ oder ɦ, Ii, Jj (dsch), Kk, Ll, Mm, Nn, Ŋŋ (ng mit weichem g), Ññ oder ny (wie nh in senhor), ɲ (gñ weich ineinander übergehend), Oo, Pp, Qq, Rr, Ss, Tt, Uu, Vv, Ww , Xx (wie ch in Bach, kratzend), Yy (wie dt. j), Ƴƴ, Zz. Manche davon sind inoffiziell, lokal, oder akademisch. ɓ, ɗ, ƴ erhält man wenn man m, n, d anhaltend spricht und dabei den hinteren Teil der Zunge an den oberen Gaumen und nach hinten zurückzieht; sonstige etwa in qibla (Gebetsrichtung), taariixa (Geschichte), ɲ̩awnde (krank) oder ɲiiƴe (Zahn). Selbstlaute können lang sein, Selbst- und Mitlaute sind immer abwechselnd, alle Worte fangen mit einem Mitlaut an.

Sprachstruktur

Das Ful gehört zu den Sprachen mit Nominalklassensystem, wobei es über 24 Nominalklassen verfügt. Die interessanteste Nominalklasse ist die Personenklasse, die die Suffixe -’o, Plural: -ɓe aufweist, die in der ganzen Sprachfamilie verbreitet sind und ihr Äquivalent in Bantu mu-, Plural: ba- haben und in der Form muntu, Plural: bantu „Mann“, „Männer“ dem ganzen Bantu-Sprachzweig seinen Namen gaben (bekannt ist dieses Präfix z. B. im Namen Watussi, eigentlich eine Pluralform von Tutsi).

Darüber hinaus verfügt das Ful, ähnlich dem in keiner Weise verwandten Keltischen, über sogenannte Anlautmutationen (wie auch andere atlantische Sprachen). Typisch für das Fulfulde sind auch sogenannte Implosiv-Laute.


Afrikaner sagen, dass Ful leichter zu lernen sei, als etwa Wolof oder Mandinka. Sie benutzen es 'international', was auch am besten verdeutlicht, dass fast alles 'richtig' ist und verstanden wird. In Europa und auch in Deutschland versteht etwa die Hälfte der Afrikaner diese Sprache. Die restlichen lernen sie noch.[8] Am schnellsten lernt man die Sprache, indem man sie intuitiv benutzt. Man fühlt nach kurzer Zeit was richtig oder falsch ist.

Grammatik

Verben

Die meisten Verben kann man aktiv (-u- oder <nichts>), passiv (-ee-), und manche auch selbstbezogen oder ohne Objekt (-aa-) benutzen.
Dabei ist zu unterscheiden , ob der Vorfall schon abgeschlossen ist (Ereignis oder Eigenschaft: -i oder -u, -ii oder -e, -aa), oder nicht (momentan, künftig, möglich: -a , -o , -e):

jangude lernen: Mi jangi/janga Ich lerne im Allgemeinen/gerade
danade schlafen: O danii/dano Er schlief/schläft
jeyede gehören: Ɗum jeya/jeye .. Das gehört ..

Vergangenheit: Anhängen von: <nichts> , -ke , -ma an abgeschlossene Form:
O daniike er schlief

Zukunft: letzten Selbstlaut verdoppeln mit -t- dazwischen:
Mi danoto Ich schlafe (demnächst)

Verneinung: in fertige Form -aak-/-aan- für Zustand/Eigenschaft vor dem letzten Selbstlaut einschieben, optional vorherigen Selbstlaut zu a wechseln:
Mi jangaani Ich lerne nichts; Mi danotaako / danataano Ich werde nicht/nie schlafen

Zur zusätzlichen Verstärkung oder Erklärung der Vergangenheit kann noch no , falls vollendet ma oder no ma , der Gegenwart ɗoni, (wo)ni oder (wo)na, enfatisch dann noch he mit angehängtem Pronom, eingeschoben oder hinzugefügt, der Zukunft ma verwendet werden; bei Verneinungen aber selten sinnvoll: Mi jangi no Ich habe gelernt ; Mi horii ma hebde mbuddi Ich hatte keinen Erfolg Geld zu kriegen ; Mi daniinoke ich habe geschlafen ; Mi danaakiino Ich hatte nicht geschlafen ; Mi danotaakino Ich werde nicht geschlafen haben ; Ma mi dano ich werde schlafen.

Konjunktiv , Konditional: Sätze der Art "Falls ... wäre/hätte, (dann) würde ..." meist mit Ti/Si "falls" (-i oft durch folgendes Pronom oder -o ersetzt), sowie kere / han(ti) "dann", also: So ... (no), (kere) ... (no) , wobei die Zeiten wie im Indikativ erfolgen, soweit nicht näher bestimmt  : So mi dañi no (ma) mbuddi, (han) mi soodi (no) comci/tamseere Wenn ich Geld (gehabt) hätte, würde ich Wäsche/Brot kaufen (gekauft haben)

"... daß ..." wird mit yo , ngela oder Hinzufügung des Pronoms bei beiden Verben oder persönlichen Infinitiv gebildet: Omo yiɗdi (yo/ngela) enen dilli Er will (daß) wir gehen

Verbbeugung

Pronomen Subjekt

Mi Ich ; A du ; O er,sie ; Min/Men Wir ohne/mit dir , En wir beide ; On ihr ; Ɓe sie (Personen) ; bei Objekten Klassenpronom oder Ɗum / Ɗumˀen Einzahl / Mehrzahl
Mi andaani Ich weiß nicht ; O warii no Er kam

Bei vielen Dialekten wird das Verb der 2. Anlautstufe des Subjektes angepasst
Mi haali ich spreche  ; Enen kaali wir sprechen

Statt voran kann das Pronom auch nachgestellt werden, besonders in Fällen wo auch im Deutschen so, etwa bei Vorziehen von Objekt oder Satzergänzung (etwa, Fragen); zwischen zwei Selbstlauten wird -ɗ- eingeschoben. In vielen Dialekten Besonderheiten wie 3. Anlautstufe, nur bei besonderen Hilfsverben, nicht bei 1. Person, -u- / -e- bei aktivem / mittlerem Verb
Ngiddmi ko/he danaade Ich will schlafen ; (Hol)no mbadɗa ? Was machst du ?  ; Ɗumdoŋ mbadɗen ! Genau das machen wir !
Dem Hilfsverb hude machen nachgestellt bedeutet als ... , bei ... : Mi yihino mo hemo wujji Ich hab ihn gesehen als er stahl

Bei allgemeinen Eigenschaften oder Ausdrücken i.S. "... ist ..." wird das Pronom partizipiert, bei Personen mit -ɗo oder -mo der Personenklasse oder mit -ɗ- als eigene Partizipierung jedes Pronomens:
Aɗa selli Du hast recht ; Omo tampi Er ist müde ; Miŋmi ɗo Ich bin hier Miɗo ni yaha Ich gehe jetzt , vgl. mit Hilfsverb Mi ɗoni/woni yaha

Dem Pronomen können noch Nähebezeichnungen wie -ɗo , -ɗa angefügt werden: ɗumɗo das hier ; ɗumɗoŋ das genau hier ; Nagge ngeŋ(ɗa) ko am Genau diese Kuh (da) ist meine

Durch Verdoppeln des letzten Selbstlautes, oder Anhängen von , kann das Pronomen hervorgehoben werden etwa im Sinne "genau das". Relativpronomen werden durch Nasalieren am Anfang, optional durch zusätzliches ho(n)- gebildet. Fragen durch holi und Fürworte dafür durch hol(i)/hon- oder -(y)e
Ko ɗumdoŋ (ho)nɗum mi yiddi Es ist das-da was ich will
Ko mii/miŋ, mi yiddaani. Was mich betrifft, ich will nicht
Ho(li)mbo ɗo ? Ko miŋ ! ; Wer da ? Ich !  ; Holi tuma ? Hoŋ tuma ! Wann ? Genau zu dieser Zeit / Dann !

Mehrzahlen werden auch durch -ˀen oder -ɗi gebildet
Miŋˀen, menɗen ni yahata Ich und meine Leute, wir gehen gleich

Häufig sind im Fula genaue Verdeutlichungen. Solche des Subjekts oder Verbs erfolgen mit (wo)nude : mbo yahi, ko miŋ , (Ko) miŋ mbo/mi yahi (Es) bin ich der-wer geht  ; miŋ no yahi ich-genau gehe (nicht du-etwa) ; mi yahi ich gehe  ; Aɗa ni rabbi du-wie-du-bist ist klein  ; heɓi no fewi sehr voll ; des genauen zeitlichen Zustands oder Ablaufs indeß mit ɗude : Mi ɗo ni yaha ich tu gehen , Mi ɗo(ŋ) (woni/ni) yaha ich tu gerade/genau jetzt / bin dabei zu gehen  ; Aŋ ɗi rabbi du bist klein ; Omo ɗi ni heydi Er hat (gerade) Hunger usw . Oft kommen diverse solcher Verdeutlichungen kombiniert vor


Befehlsform: woni ... , oder für Einzahl: Infinitivendung, also -u oder <nichts> , -o/a , -e , für Mehrzahl normale Flexion oder -ee ; Verneinung wotaa ... : Yah(u) ! Geh ! ; Ndaar ndiyam ! Guck, Wasser (für dich) ! ; Woni a dano ! / Dano ! Schlaf ! ; daree / daroɗon ! (ihr) stehenbleiben ! ; Yahuɗen / Yahen / Mahen ! Gehn wir !

Pronomen Objekt

Zwischen direkt und indirekt nur akademische Unterschiede. (y)am , la mir, mich , auch mi mich ; ma dich,dir ; mo es,ihn,ihm usw. ; miŋ/eŋ uns ohne/mit dir ; euch ; ɓe ihnen ; bei Objekten je nach Klasse unterschiedlich oder universal ɗum / ɗumˀen Ez./Mz., stattdessen können auch die nachfolgenden Besitzfürworte, optional mit fi oder he davor, verwendet werden : Habbo la ! Warte auf mich ! ; Rokk am ɗumɗa ! Gib mir das-da !

Possessivpronomen

am mein ; ma dein ; mako sein, ihr ; (a)miŋ/meŋ unser ohne/mit dir ; moŋ euer ; maɓe denen ihr ; bei Objekten unterschiedlich, universell mu(ɗu)m / mu(ɗum)ˀen Ez./Mz. , optional mit Pronomen oder ko davor oder danach: nagge am nge meine Kuh ; galle ko am mein Haus

Verdeutlichung der Satzteile

Normal ist: Subjekt - Verb - Objekt . Daß geändert oder etwas hervorgehoben werden soll, kann durch Hinzufügen von etwas wenn auch nicht eindeutigem aber normalerweise überflüssigem ausgedrückt werden, etwa dem Subjekt oder Objekt sein Relativpronomen, allgemeines Pronomen ɗum/ko für Sachen / Personen, oder dem Subjekt hi, dem Objekt he was auch fallerzeugend (nicht-Nominativ) wirkt.
(Ho)nɗum mi ñami, ko/ɗum maaro Das was ich esse, das ist Reis ; ko/ɗum maaro (ho)nɗum mi ñami Es ist Reis das-was ich esse ; ko/ɗum mi ñaminoma maaro(ri) ndi Ich habe den Reis gegessen

Hilfsverben

yidde wollen ;
hude machen , als hi beendet oder he/ko passiv/enfatisch : fallerzeugend, auch O-S vertauschend;
dañde haben ;
(wo)nude/ɗonude sein / ablaufen , neg.: (wo)naa nicht sein ,yalla nicht hier sein ;
wooɗde geben, existieren , neg. yalla nicht da sein ;
latude , wontude werden ;
ɗaccude (sein) lassen ;
jab(i)tude nehmen, holen, fangen
tawde/tahde , harude , feyyude passieren

Mi yiddi ñamde hunde Ich will was essen  ; Mi yiddaani ñamde hay hunde Ich will nichts essen.
Oɗo (wo)ni wara , o mbo (wo)ni wara Er kommt ; (wo)naa samakala ! Das ist kein Scherz !
ñiiri wooɗi ? Gibts hier was zu essen ? ; ñiiri walla ! Hier gibts kein Essen !
Himo tampi Es ist so, dass er müde ist ; Hina kossam ! Hier ist Milch ! ; Mi yihino ma hiɗa hewti Ich hab dich gesehen als du ankamst
"Haalde goto, hude oya !" (Sprichwort) Reden ist eins, handeln was anderes.
(Ɗ)acci e(ne)ŋ/men yahde ! Lass uns gehen ! ; Mi dañaani mbuddi / hay hunde ! Ich hab' kein Geld / nichts !
Tawi omo yahi / O yahi tawo Er kam schon ; Haray/taway ... Vielleicht ... ; Tawi/feyyi (yo) ... es passierte, (dass) ...

Adjektive

Stimmen mit der Klasse des Objektes überein.
Omo tampii. Gorko tampuɗo . Er ist müde. Ein müder Mann.

Während zeitweilige Eigenschaften mit woni , hude als Verb gemacht werden, s.o., macht man dauerhafte eher mit einem Fürwort , meist ko bei Personen oder ɗum bei Sachen
Laawol ngol/ɗum juuti Der Weg ist weit , vgl. Laawol juutngol weiter Weg
X ko/ɗum janginowo X ist Lehrer. Vgl.: X no ka/to lumo X ist beim Markt

Das System der Nominalklassen

Keine andere Sprache in Kamerun kennt ein Nominalklassensystem. Hier zeigt sich die Verwandtschaft des Fulfulde mit den Sprachen des Senegaltales, wie zum Beispiel Wolof oder Serer. Man nimmt an, dass die Fulbe nach ihrer Ankunft in dieser Region (um Christi Geburt) durch den Kontakt mit den ortsansässigen Völkern die Nominalklassen in ihre Sprache integrierten.

Anhand des Fulfulde-Dialekts in Maroua in Nordkamerun lassen sich einige Charakteristika dieser Sprache erklären. Dazu gehören das System der Nominalklassen, die Anlautpermutation, das Verbalsystem und der Verb–Adjektiv-Dualismus.

Im Fulfulde von Nordkamerun gibt es 22 Nominalklassen, die aktiv verwendet werden. Drei weitere (kal und ngum dienen alle als Diminutive, kol hat nur ein einziges Grundwort) werden nur noch äußerst selten gebraucht. Die einzelnen Klassen werden nach der Permutation des Anfangskonsonanten in drei Gruppen (Anlautstufen) eingeteilt. In jeder Klasse gibt es vier mögliche Suffixe, die je nach dem Typ des Wortstamms an diesen angehängt werden. Dies bedeutet, dass ein Wortstamm in allen Klassen immer eine Endung aus derselben Suffixstufe verlangt.

1. Anlautstufe

nde

Dies ist eine große Klasse, in der sich viele belebte und unbelebte Wörter finden. Die Suffixstufen sind -re, -re, -de und -nde, der Plural wird fast ausschließlich über die Klasse ɗe gebildet.

ndu

Dies ist eine fast ebenso große Klasse. Sie besitzt die Suffixstufen -ru, -ru, -du und -ndu. Da suudu (Haus, Zimmer) in diese Klasse gehört, finden sich hier auch alle anderen Hausarten. Dasselbe trifft ebenfalls auf Vögel (sonndu) zu. Die Wörter dieser Klasse gehen im Plural in die Klasse ɗi über.

nge

Im Kontrast zu den vorangegangenen Klassen hat diese nur sehr wenige Grundwörter. Zu ihr gehören nagge (Hausrind), yiite (Feuer), naange (Sonne) sowie einige wenige Abstrakta, die auf -ye enden, wie z. B. hinnuye (Gnade) und wasuye (Ratschlag). Gleichzeitig werden aus diesen wenigen Wörtern eine Vielzahl von Ableitungen gebildet, denn das Fulfulde ist – wie nur wenige Sprachen – reich an Wörtern für Kühe. Die Suffixstufen sind -e, -ye, -ge und -nge, der Plural wird meist über die Klasse ɗi gebildet.

ngo

In diese Klasse gehören alle geflochtenen Dinge: daago (Matte), sekko (Grasmatte), saɓɓo (Nest), faɗo (Sandale), des Weiteren konkrete Wörter wie maayo (Fluss), wuro (Dorf), luumo (Markt) und abstrakte wie suuno (Habgier) und muuyo (Wille). Die Suffixstufen lauten -o, -wo, -go und ngo, der Plural wird je nach Wort über die Klasse ɗe oder die Klasse ɗi gebildet.

ko

Das Stammwort dieser Klasse ist haako (Blatt einer Pflanze, Sauce). Deshalb gehören alle Arten von Blättern, ob von Bäumen, Sträuchern oder Gras, in diese Gruppe: ɓokko (Afrikanischer Affenbrotbaum), giligannjaaho (Moringa). Eine der wenigen Ausnahmen dieser Klasse ist hunnduko (Mund). Die Suffixstufen sind -o, -ko, -ko und -ko, der Plural wird entweder über die Klasse ɗe oder die Klasse ɗi gebildet.

ɓe

In dieser Klasse befinden sich alle Plurale der Personenklasse ’o. Das Suffix ist in allen Stufen -ɓe, wobei die Wörter, die im Singular auf -jo enden, im Plural zum großen Teil das Suffix -’en erhalten, z. B. jaamanjo – jaaman’en (der Deutsche, die Deutschen).

2. Anlautstufe

ngal

Zu den charakteristischen Wörtern dieser Klasse gehören leggal (Holz) und i’al (Knochen). Alle Knochen des Körpers, alle Holzarten sowie viele aus Holz gemachte Dinge sind hier zu finden: koombowal (Boot), dambugal (Tür), koromwal (Stuhl, Hocker), balawal (Schulter), korlal (Schienbein). Ebenso viele Gebrauchsgegenstände, z.Bsp puteputewal (Moped, wegen Leerlaufgeräusch), biŋawal (Löffel), besonders aus Verben gebildete, wie jogorgal (Henkel) Einige große Vögel, vor allem Geier, Störche, Reiher und Nashornvögel, gehören ebenfalls hierher: dutal (Wollkopfgeier), nyaalal (Kuhreiher), gagarammawal (Sattelstorch), gurɓallowal (Hornrabe), jiigawal (Geier), gägerewal (Krebs). Die Suffixstufen sind -al, -wal, -gal und -ngal, der Plural wird meist über die Klasse ɗe gebildet.

ngel

Dies ist die am häufigsten gebrauchte Diminutivklasse. Man kann jedes Wort kleiner oder niedlicher erscheinen lassen, indem man es hierher transferiert:

paatuuru – paatuuyel (Kätzchen)
rawaandu – dawaangel (Hündchen)
maayo – maayel (Bach)
hayre – kaa’el (Steinchen)

Die Suffixstufen lauten -el, -yel, -gel und -ngel, der Plural wird ausschließlich über die Klasse kon (dritte Anlautstufe) gebildet.

ngol

In dieser Klasse finden sich sehr viele konkrete Begriffe, die sich durch ihre Länge auszeichnen: laawol (Weg), mahol (Mauer), ɓoggol (Strick), meetaleewol (Turban), ngapaleewol (langes Gewand). Einige abstrakte Begriffe aus dieser Klasse sind: kulol (Angst) und peewol (feuchte Kälte). Die Suffixstufen lauten –ol, -wol, -gol und -ngol, der Plural wird meist über die Klasse ɗi, vereinzelt auch über die Klasse ɗe gebildet.

ki

Das charakteristische Wort dieser Klasse ist lekki (Baum, Pflanze). Da man traditionell Medizin aus Pflanzen herstellt, ist die dritte Wortbedeutung „Medikament“ oder „Heilmittel“. Alle Bäume und Sträucher sind in dieser Klasse zu finden: jaɓɓi (Tamarindenbaum), gelleehi (Dumpalme), bantaahi (Weißer Kapokbaum), ɓokki (Affenbrotbaum). Viele spitze oder scharfe Gegenstände haben ihre Heimat ebenfalls in dieser Klasse: laɓi (Messer), kaafaahi (Schwert). Die Suffixstufen sind -i, -hi, -ki und -ki, der Plural wird zum großen Teil über die Klasse ɗe gebildet.

ɗum

Diese Klasse ist die sogenannte Neutralklasse. Sie beinhaltet viele aus Verben abgeleitete Wörter, die meist adjektivische oder partizipische Bedeutung haben: booɗɗum (gut, schön), garanɗum (Zukunft), bi’eteeɗum (die Dinge, von denen man gerade spricht), ɗuuɗɗum (viel, zahlreich). Die Klasse ɗum wird auch immer dann verwendet, wenn man beim Sprechen nicht ganz sicher ist, welche Klasse man benutzen soll. Sie wird vor allem von Nichtmuttersprachlern gerne benutzt. Die Suffixstufen sind -um, -jum, -ɗum und -ɗum, der Plural wird meist über die Klasse ɗe gebildet. ɗum und sein eigentlicher Plural ɗumen kann allgemein und auch für unbestimmte Sachen verwendet werden.

ɗe und ɗi

In diesen beiden Klassen findet man alle Plurale der Sachenklassen. Im Ostful, zu dem auch der Dialekt von Maroua gehört, kann man zum Übergang von der Singular- zur Pluralklasse folgendes Schema aufstellen:

nde, ngo, ngal, ki und ɗum Plural mit ɗe
ndu, nga, nge, ngu Plural mit ɗi
ngol, ka, ɗam Plural meistens mit ɗi
ndi und ko gehen je zur Hälfte nach ɗe und ɗi über

Die Suffixstufen sind: -e, -je, -ɗe, -ɗe für die Klasse ɗe und -i, -ji, -ɗi und -ɗi für die Klasse -ɗi. Statt der Suffixe -e und -i findet man manchmal auch -le oder -li: fattude – pattule (Stadtviertel), ɓunndu – ɓulli (Brunnen).

’o

Im Singular sind alle Personensubstantive in dieser Klasse beheimatet. Hierzu einige Beispiele, jeweils mit der Plural in der Klasse ɓe:

gorko – worɓe (Mann)
debbo – rewɓe (Frau)
pullo – fulɓe (Ful)

Wörter, die aus einer Tätigkeit abgeleitet sind, enden meist auf -wo:

demoowo – remooɓe (Bauer) von remgo (Ackerbau betreiben)
piloowo – filooɓe (Händler) von filgo (Handel treiben)
nyootoowo – nyootooɓe (Schneider) von nyootugo (nähen)
canynyoowo – sanynyooɓe (Weber) von sanynyugo (weben)

Die Suffixstufen sind -o, -jo, -ɗo und -ɗo, der Plural wird nur über die Klasse ɓe gebildet.

Zur zweiten Anlautstufe gehören auch noch folgende, wenig gebrauchte Klassen:

kol

Das einzige echte Substantiv in dieser Klasse ist nyalahol (Kalb).

ngum

Dies ist ebenfalls eine Diminutivklasse (vgl. oben ngel), die darin verwendeten Wörter werden als winzig, kümmerlich, kläglich oder geringwertig bezeichnet.

kal

Dies ist eine weitere Diminutivklasse. Sie gibt an, dass etwas in einer geringen Menge vorhanden ist.

3. Anlautstufe

ndi

Dies ist die Klasse der Körner. Zu ihr gehören z. B. gawri (Hirse), maaroori (Reis), alkamaari (Weizen und alles, was man daraus macht): kuroori (Mehl), nyiiri (Hirsebrei), mbusiri (flüssiger Hirsebrei). Eine andere große Wortgruppe in dieser Klasse sind männliche Tiere wie agugumri (Hahn), ngaari (Stier), njawdi (Ziegenbock). Ebenso, Metalle oder Produkte daraus, wie 'ñandi' (Eisen), 'mirandi' (Werkzeug). Des Weiteren nimmt diese Klasse zahlreiche konkrete und abstrakte Wörter auf: comri (Müdigkeit), pinndi (Blume), kangeeri (Gold), ndemri (Ackerbau). Die Suffixstufen sind -ri, -ri, -di und -ndi, der Plural wird je zur Hälfte über die Klasse ɗe und die Klasse ɗi gebildet.

nga

Diese Klasse ist eine Augmentativklasse, d. h., sie wird benutzt, um Begriffe größer zu machen. Sie beinhaltet vor allem große, oft wilde Tiere wie mbarooga (Löwe), nyiiwa (Elefant) und tireewa (Giraffe), aber auch Haustiere wie mbeewa (Ziege), mbaala (Schaf) und ngeelooba (Kamel). Diese Klasse wird ebenfalls benutzt, um aus Verben Substantive zu bilden: wooɗgo – mbooɗeenga (Güte), teddugo – teddeenga (Gewicht). Die Suffixstufen sind -a, -wa, -ga und -nga, der Plural wird meist über die Klasse ɗi gebildet.

ngu

Auch in dieser Klasse findet man viele Tiere. Da liingu (Fisch) hierher gehört, werden alle Fische zu dieser Klasse gerechnet. Des Weiteren findet sich hier ngabbu (Flusspferd), ndaw(u) (Strauß), puccu (Pferd), ngilngu (Raupe, Wurm, Made, Larve, Bakterium, Virus). Nahrungsmittel, die unter der Erde wachsen, werden ebenfalls hier eingeordnet: mbiriiwu (Erdnuss), ɓulumwu (Yamswurzel), ngalaawu (Erderbse). Einige abstrakte Begriffe in dieser Klasse sind nyaw(u) (Krankheit) und sawtu (Stimme). Die Suffixstufen sind -u, -wu, -gu und -ngu, der Plural wird immer über die Klasse ɗi gebildet.

ka

Dieser Klasse kann man keine bestimmte Wortklasse zuordnen. Konkrete Begriffe aus dieser Klasse sind ngesa (Feld), ngaska (Loch), sirla (Hose). Abstrakte Begriffe sind z. B. daliila (Grund), asama (Himmel), ɗomka (Durst), alaama (Zeichen). Die Suffixstufen sind -a, -ha, -ka und -ka, der Plural wird entweder über die Klasse ɗe oder die Klasse ɗi gebildet.

kon

Alle Wörter, die im Singular in die Klasse ngel gehören, gehen im Plural in die Klasse kon über. Die Suffixstufen sind -on, -hon, -kon und -kon.

ɗam

Diese Klasse enthält alles was "fließt", etwa Flüssigkeiten, Fette und Milchprodukte, Pulver, Abläufe. Einige Beispiele sind: ndiyam (Wasser), nebbam (Öl), kuɓɓirɗam(Benzin), kosam (Milch), njaram (Getränk), mbosam (gelbes Knochenmark), ’yi’yam (Blut), enɗam (Muttermilch, übertragen: Mutterliebe); sukkar (Zucker) und lamnɗam (Salz); ngurnɗam (Leben), wuytyeɗam (Zahlungsmittel). Die Suffixstufen sind -am, -jam, -ɗam und -ɗam, der Plural wird meist über die Klasse ɗi gebildet.

Substantivklassen

Bedeutung Anlautstufe Klassen
Sachenklassen - Singular 1. nde, ndu, nge, ngo, ko
Sachenklassen - Singular 2. ngal, ngol, ki, ɗum (kol)
Sachenklassen - Singular 3. ndi, nga, ngo, ka, ɗam
Sachenklassen - Plural 2. ɗe und ɗi
Personenklasse - Singular 2. ’o
Personenklasse - Plural 1. ɓe
Diminutivklassen - Singular 2. ngel, (ngum, kal)
Diminutivklasse - Plural 3. kon
Augmentativklasse - Singular 3. nga

Suffixstufen

(mit je einem Beispiel eines Wortstammes)

Anlautstufe Klasse 1. hes- (neu) 2. woɗ- (rot) 3. wor- (männlich) 4. wul- (heiß)
1. nde hesre woɗeere worde wulnde
1. ndu hesru woɗeeru wordu wulndu
1. nge hese woɗeeye worge wulnge
1. ngo heso woɗeewo worgo wulngo
1. ko heso woɗeeho worko wulko
1. ɓe hes'be woɗeeɓe worɓe wulɓe
2. ngal kesal boɗeewal gorgal gulngal
2. ngel kesel boɗeeyel gorgel gulngel
2. ngol kesol boɗeewol gorgol gulngol
2. ki kesi boɗeehi gorki gulki
2. ɗe kese boɗeeje gorɗe gulɗe
2. ɗi kesi boɗeeji gorɗi gulɗi
2. 'o keso boɗeejo gorko * gulɗo
2. ɗum kesum boɗeejum gorɗum gulɗum
3. ndi kesri mboɗeeri ngordi ngulndi
3. nga kesa mdoɗeewa ngorga ngulnga
3. ngu kesu mboɗeewu ngorgu ngulngu
3. ka kesa mboɗeeha ngorka ngulka
3. kon keson mboɗeehon ngorkon ngulkon
3. ɗam kesam mboɗeejam ngorɗam ngulɗam

* Die Wortendung in der dritten Suffixstufe lautet normalerweise -ɗo, die Form hier heißt aber gorko (Mann).

Auch wenn diese Tabelle auf den ersten Blick verwirren mag, so gibt es doch viele Ähnlichkeiten zwischen den Gruppen bezüglich der Suffixstufen:

nde, ndu und ndi
nge, ngo, nga und ngu
ko, ki und ka
ngal, ngel und ngol
ɗe, ɗi und ’o
ɗum und ɗam

Permutation

Ein weiteres Charakteristikum des Fulfulde ist die Permutation. In Bezug auf Sprachen versteht man darunter die Veränderung von Lauten eines Wortstammes, je nachdem in welchem grammatikalischen Zusammenhang sie stehen. August Klingenheben schreibt dazu Folgendes: „Ein wichtiges, den grammatischen Aufbau beherrschendes morphologisches Charakteristikum des Ful stellt eine Lautveränderung dar, die wir unter dem Namen Permutation zusammenfassen.“

Man unterscheidet als Unterformen die Anlautpermutation, welche beim ersten Laut des Wortes auftritt und entscheidend für die Einordnung ins Nominalklassensystem ist, und die Inlautpermutation, welche den Anlaut der Klassensuffixe bestimmt.

Im Fulfulde gibt es eine Anzahl von Lauten, die der Permutation unterliegen. Dabei unterscheidet man, in wie vielen Anlautstufen die Laute verändert werden.

Dreigliedrige Permutation

1. Anlautstufe 2. Anlautstufe 3. Anlautstufe
w b mb
w g ng
y j nj
y g ng
r d nd

w und y haben zwei verschiedene Permutationswege. Bei w findet man den Weg über b zu mb zum Beispiel bei wi’go (sagen), wamgo (tanzen) oder weergo (jemanden beherbergen). Der Weg über g nach ng wird unter anderem bei wargo (kommen), wurtaago (herausgehen) und waddugo (bringen) benutzt. Es gibt hier keine klare Regel, um Wortstämme dem Permutationsweg zuzuordnen. Bei y ist dies anders. Folgt dem Vokal ein a, o oder u, so wird der Weg über j zu nj gewählt, wie z. B. yargo (trinken), yoofgo (los-/fallen lassen) oder yuuwgo (durchbohren). Verben wie yi’go (sehen) oder yettugo (danken) sind Beispiele für die Permutation über g zu ng vor e und i. Es ist sehr zweckmäßig (wie z.Bsp. mitunter in Pulaar „inoffiziell“ vorkommt), neben dem w (eher wie u gesprochen und nach g, ng permutierend) ein v (eher wie w gesprochen und nach b, mb gehend) zu benutzen (Bsp: warde > g,ng kommen , varde > b,mb töten).

Zweigliedrige Permutation

1. Anlautstufe 2. Anlautstufe 3. Anlautstufe
f p p
h k k
s c c

Die Permutation tritt in verschiedenen Zusammenhängen auf.

Permutation bei Verben

Da im Fulfulde die Endungen des konjugierten Verbs für alle Personen dieselben sind, dient die Permutation zur Unterscheidung zwischen den Personen des Singular und des Plural.

mi wi’i - ɓe mbi’i ich sagte – sie sagten
o wari – on ngari er/sie kam – ihr kamt
a yaran – en njaran du wirst trinken – wir (inkl.) werden trinken
mi yi’i – min ngi’i ich sah – wir (exkl.) sahen
moota ranwi – defte ndanwi das Auto ist weiß – die Bücher sind weiß
a foofi – ɓe poofi du atmetest – sie atmeten
o huli – on kuli er hatte Angst – ihr hattet Angst
mi soodi – en coodi ich kaufte – wir (inkl.) kauften

Die Eingangskonsonanten b, d, g und j unterliegen nicht der Permutation, werden jedoch im Plural der Verben pränasalisiert (ein Nasallaut wird dem Konsonanten vorangestellt):

mi dilli – ɓe ndilli ich ging fort – sie gingen fort
a jalan – on njalan du wirst lachen – sie werden lachen

Permutation bei Substantiven

Jedes Substantiv geht beim Wechsel vom Singular zum Plural in eine neue Klasse über. Damit geht in den meisten Fällen ein Wechsel der Anlautstufe einher und somit auch eine Anlautpermutation. Verschiedene substantivische Ableitungen eines Wortstammes können ebenfalls in verschiedenen Klassen mit unterschiedlichen Anlautpermutationen auftreten.

Singular Klasse Plural Klasse Bedeutung
wamnde nde bamɗe ɗe Esel
wookaandu ndu gookaali ɗi Schrei
jurumɗo ’o yurumɓe ɓe erbarmungswürdige Person
yenaande nde genaale ɗe Grab, Grabstätte
hasre nde kase ɗe Haufen, Stapel
pemmboowo ’o femmbooɓe ɓe Barbier, Haarschneider
sonndu ndu colli ɗi Vogel
demoowo ’o remooɓe ɓe Ackerbauer

Als Beispiel für die Ableitung in verschiedenen Klassen soll uns die Wurzel SAS- dienen:

caski der Baum Faidherbia albida
sasre die Frucht des Baumes
casal das Holz des Baumes
casol die Wurzel des Baumes
casɗe Plural für Bäume, Holz und Früchte

Sonstige Lautverschiebungen

Ansonsten kommen noch Lautverschiebungen zwischen y und s (z.Bsp. koyngal / kosngal Bein oder leydi / lesdi Boden) oder d und l (z.Bsp. ndaar / laar angucken oder dawol / lawol Reise, Weg) vor.

Forschung

Die sogenannte Fulistik, die von August Klingenheben begründet wurde, ist heute ein Teil der Afrikanistik.

Literatur

  • August Klingenheben: Die Sprache der Ful. J.J. Augustin, Hamburg 1963, ISBN 3-87030-041-8. (beschreibt den Dialekt der Region Yoola in der Adamawa Province in Ostnigeria)
  • Martina Gajdos: Praktisches Wörterbuch : Deutsch – Fulfulde, Fulfulde – Deutsch. AFRO-PUB, Wien 2000, ISBN 3-85043-089-8. (Veröffentlichungen der Institute für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität Wien; 89) (Beiträge zur Afrikanistik; Band 66)

Es gibt weitere Bücher, die sich mit verschiedenen Dialekten des Fulfulde beschäftigen. Einige davon sind eher linguistischer Natur, andere sind eher Sprachkurse. Wer des Französischen mächtig ist, dem seien die Bücher von Père Dominique Noye empfohlen. Er hat nicht nur einen Sprachkurs des Diamaré-Dialektes herausgegeben, sondern auch Sprichwörter und Geschichten gesammelt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ethnologue, Languages of the World: Fulfulde, Maasina, a language of Mali
  2. Mamadou Niang: Pulaar-English / English-Pulaar Standard Dictionary
  3. Oumar Bā: Le Coran
  4. Yero Sylla: Grammatical Relations and Fula Syntax. 1979
  5. Einen Überblick siehe etwa bei Alexandra Rosa: Phylogenetic Structure of Guinea-Bissau Ethnic Groups for Mitrochondrial DNA and Y Chromosome Genetic Systems. Diss. 2007, p. 49 ff.
  6. A. Achili et al., in: American Journal of Human Genetics 76/2005, p. 883–886
  7. Woɗaaɓe: Iwdi Fulɓe wano farba ADN faamiri
  8. http://www.themenpool-migration.eu/download/dorigi02.pdf] H.Niedrig 2002, Abschnitt 3.1 (a)