Gene Kelly

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Gene Kelly um 1944 als Leutnant der U.S. Navy

Eugene Curran „Gene“ Kelly (* 23. August 1912 in Pittsburgh, Pennsylvania; † 2. Februar 1996 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Tänzer, Schauspieler, Sänger, Regisseur, Produzent und Choreograph.

Biografie

Kindheit und Jugend

Gene Kelly kam als drittes Kind von insgesamt fünf Kindern in Pittsburgh zur Welt. Seine Eltern waren Harriet Catherine (geborene Curran) und James Patrick Joseph Kelly, der irischer Abstammung war. Seine Großmutter mütterlicherseits kam dagegen aus Deutschland. Bereits im Alter von acht Jahren erhielten Kelly und sein älterer Bruder James Tanzunterricht, allerdings gegen ihren Willen und auf Wunsch ihrer Mutter. Kellys Kindheitstraum hingegen war es, Shortstop bei den Pittsburgh Pirates zu werden. Er setzte den Tanzunterricht mit 14 Jahren fort, da er wie er selbst sagte, die Mädchen und deren Vorliebe für gute Tänzer entdeckte. Kelly studierte Wirtschaft an der University of Pittsburgh und absolvierte diese 1933 mit dem Bachelor of Arts Titel. Währenddessen eröffnete seine Familie das erste von zwei Tanzstudios, welches 1932 in The Gene Kelly Studio of the Dance umbenannt wurde und in dem Kelly Tanzunterricht neben seinem Studium gab. 1937 zog er nach New York, um dort als Choreograph zu arbeiten.

Broadway

Im November 1938 erhielt Kelly sein erstes Broadway-Engagement in einer Nebenrolle in Cole Porters Musical Leave It to Me!. Es folgte One For the Money im Jahr 1939. Im selben Jahr spielte er im Musical The Time of Your Life, dessen Tänze er selbst choreographierte. Betsy Blair, die ebenfalls in dem Musical spielte, lernte er in dieser Zeit kennen. Die beiden heirateten am 16. Oktober 1941. Die Hauptrolle im Musical Pal Joey von 1940 verhalf dem jungen Kelly zum Durchbruch und machte Hollywood auf ihn aufmerksam.

Filmkarriere

An der Seite von Judy Garland gab Kelly im Jahr 1942 sein Filmdebüt in dem MGM Musical For Me and My Gal. Es folgten die kleineren Filmproduktionen Pilot #5 und Du Barry Was a Lady, jeweils an der Seite von Lucille Ball. Erstmals im Film-Musical Thousands Cheer (1943) konnte er seine eigene Choreographie umsetzen. Seinen Durchbruch als Tänzer in Hollywood gelang ihm bei der Realisierung der Alter Ego Tanznummer in dem Film Es tanzt die Göttin, wo er neben Rita Hayworth die männliche Hauptrolle übernahm. Die Tanznummer, in der Kelly mit seinem eigenen Spiegelbild tanzt, galt zu dem Zeitpunkt als unmöglich umzusetzen. Kelly, der ursprünglich nicht in Hollywood bleiben wollte, änderte nach dieser Erfahrung seine Meinung und nahm sich vor, die Schwierigkeit Tanz in ein 2D-Medium zu zwängen, zu bewältigen.

Im Jahr 1945 folgte George Sidneys Musical Urlaub in Hollywood (Anchors Aweigh) in dem er zum ersten Mal mit Frank Sinatra auftrat. Wieder für die Choreographie zuständig, enthält das Musical die legendäre Tanznummer mit Jerry, der Maus. Anchors Aweigh war der kommerziell erfolgreichste Film des Jahres 1945, außerdem brachte er Kelly eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller ein. Ein Tanzduett mit Fred Astaire folgte im 1944 produzierten, aber erst 1946 erschienenen Musical Ziegfeld Follies. Ende 1944 trat Kelly der United States Navy bei und wurde in der Photographic Section in Washington D.C. stationiert. Er war involviert in einigen Dokumentationen, die er mitschrieb und Regie führte (u.a. Combat Fatigue Irritability).

Gene Kelly (1986)

Nach seiner Rückkehr im Jahr 1946 war Kelly im Film Living in a Big Way zu sehen. Es folgte eine erneute Zusammenarbeit mit Judy Garland in dem Film-Musical Der Pirat unter der Regie von Garlands Ehemann Vincente Minnelli. Der Film, der als seiner Zeit voraus galt, war ein Flop an den Kinokassen. Vermutet wurde, dass das Publikum weder Kelly mit Perücke und Bart noch Garland in einer Erwachsenenrolle sehen wollte. Eine weitere Zusammenarbeit mit Garland war für Osterspaziergang vorgesehen. Allerdings brach sich Kelly zuvor den Knöchel beim Volleyballspiel und überzeugte Fred Astaire seine Rolle zu übernehmen. Take Me Out to the Ball Game war der zweite Film mit Sinatra. Kelly zollte seiner irischen Herkunft mit dem Song The Hat My Father Wore on St. Patrick's Day Anerkennung. Die dritte und letzte Zusammenarbeit mit Sinatra folgte mit Heut’ gehn wir bummeln (On the town) im Jahr 1949. Erstmals führte Kelly dabei (gemeinsam mit Stanley Donen) Regie. Heut' gehn wir bummeln war das erste Film-Musical, das an Originalschauplätzen gedreht wurde.

Summer Stock sollte die letzte Zusammenarbeit mit Judy Garland werden. Die Dreharbeiten erwiesen sich aufgrund häufiger Abwesenheit Garlands als äußerst schwierig. Trotz des bekannten Perfektionismus, Vorliebe für harte Arbeit und Abneigung gegen jegliche Unprofessionalitäten, zeigte sich Kelly sehr geduldig, hilfsbereit und unterstützte Judy Garland durch die Dreharbeiten. 1951 folgte Ein Amerikaner in Paris, der sechs Oscars, unter anderem für Bester Film, gewann. In seinem wohl bekanntesten Film Singin’ In The Rain (1952), das die Umstellung von Stummfilmen auf Tonfilme auf humoristische Weise darstellen soll, war Kelly die treibende Kraft als Schauspieler, Choreograph und Regisseur (assistiert von Donen). 1952 erhielt Kelly den Ehrenoscar für seine Leistungen in Film-Musicals und Choreographien. Singin' in the Rain gilt bei den meisten Kritikern als einer der besten Musical-Filme aller Zeiten.

Im Dezember 1951 unterschrieb Kelly einen MGM-Vertrag, der ihm erlaubte für 19 Monate in Europa zu leben und drei Filme abzudrehen. Doch nur das Musical Einladung zum Tanz resultierte aus dem Aufenthalt, zudem war der Film ein Flop an den Kinokassen. Zurück in Hollywood kürzte MGM das Budget für Brigadoon aufgrund von zurückgehendem Interesse des Publikums gegenüber Film-Musicals. It’s Always Fair Weather, Les Girls und The Happy Road waren Kellys letzte Filme unter dem MGM-Vertrag. Danach war Kellys Karriere als einer der führenden Stars in Hollywood beendet. Nach Bühnenarbeiten in Frankreich kehrte Kelly mit einer „nichttanzenden“ Rolle in Stanley Kramers Drama Wer den Wind sät (1960) neben Spencer Tracy und Fredric March zurück auf die Leinwand. Allerdings konzentrierte er sich die Folgejahre vermehrt auf die Filmproduktion sowie Regieführung, unter anderem bei Gigot, der Stumme vom Montmartre, Leitfaden für Seitensprünge, Hello, Dolly! in den 1960er-Jahren regelmäßig in Fernsehshows auf. Für Jack and the Beanstalk (1967), einem teilweise animierten Kinderfilm, bei dem er Regie führte, erhielt Kelly einen Emmy.

Nachdem Kelly als Gastsprecher für That's Entertainment! (1974) mitwirkte, übernahm er 1976 für die Fortsetzung That's Entertainment, Part II die Regie und moderierte das Special zusammen mit Fred Astaire. 1980 folgte das letzte Film-Musical von Gene Kelly: Das aufwendige Musical Xanadu an der Seite von Olivia Newton-John und Michael Beck war allerdings bei Kritikern und Publikum kein sonderlicher Erfolg. Die letzte Schauspielrolle übernahm er als Eric Hovland in dem TV-Mehrteiler Sins neben Joan Collins. Kellys letzter öffentlicher Filmauftritt war für die dritte und letzte Fortsetzung von That's Entertainment! III (1994). Cats Don't Dance (1997) war sein letztes Filmprojekt als Choreografie-Berater und wurde ihm gewidmet.

Privates

Gene Kelly war von 1941 bis 1957 mit Betsy Blair verheiratet, Tochter Kerry war ihr einziges Kind. Drei Jahre nach der Scheidung heiratete Kelly 1960 seine Choreographieassistentin Jeanne Coyne und war mit ihr bis zu ihrem Tod 1973 verheiratet. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Bridget und Tim hervor. Mit Patricia Ward war er von 1990 bis zu seinem Tod 1996 verheiratet.

Kellys Gesundheit verschlechterte sich ab Ende der 1980er Jahre. Im Juli 1994 erlitt er seinen ersten Schlaganfall, der in einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt resultierte. Ein weiterer Schlaganfall Anfang 1995 machte ihn zum größten Teil bettlägerig. Er starb am 2. Februar 1996 im Schlaf in Beverly Hills, California im Alter von 83 Jahren. Sein Körper wurde, seinem letzten Willen gemäß, bereits am selben Tag eingeäschert.

Auszeichnungen

Oscars

Golden Globes

Weitere Auszeichnungen

Außerdem wählte ihn das American Film Institute auf Platz 15 in der Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten.

Synchronisation

Im deutschen Sprachraum wurde Kelly von vielen Sprechern synchronisiert. Erik Ode war bis in die 80er der einzige, der dies mehr als einmal tat (z. B. in Ein Amerikaner in Paris oder Singin’ in the Rain), dann wurde er in mehreren frühen Filmen (in denen er zusammen mit Sinatra auftrat) von Lutz Mackensy gesprochen. Weitere Sprecher waren Fred Maire, Paul Klinger, Edgar Ott, Heinz Drache oder Niels Clausnitzer.

Filmografie (Auswahl)

Schauspieler

Regisseur

Weblinks

Commons: Gene Kelly – Sammlung von Bildern