Groß St. Arnold (Arnoldsweiler)
Groß St. Arnold ist die römisch-katholische Pfarrkirche des Dürener Stadtteils Arnoldsweiler im Kreis Düren (Nordrhein-Westfalen). Wegen der Größe und den drei Türmen wird das Gotteshaus im Volksmund auch Dom der Dürener Lande genannt.
Die Kirche ist unter Nummer 13/2 in die Liste der Baudenkmäler in Düren eingetragen.
Geschichte und Kirchengebäude
Da die alte Kirche Klein St. Arnold zu klein geworden war, sollte diese 1895 abgerissen werden. Bereits im Jahr 1893 war beschlossen worden, eine neue Kirche zu bauen. Das Kölner Generalvikariat und der Konservator der Rheinprovinz, Paul Clemen, setzten sich für einen Erhalt der alten Kirche ein. Um Platz für das neue Gotteshaus zu schaffen, wurde stattdessen das Pfarrhaus abgerissen.
Der Kölner Architekt Theodor Roß, der im Kreis Düren bereits die Kirchen in Eschweiler über Feld und Merzenich geplant hatte, begann 1899 mit dem Bau der dreischiffigen und vierjochigen Kreuzkirche in Form einer Basilika mit halbkreisförmiger Apsis und einem über dem Chor befindlichen dreigeschossigen Glockenturm. Im Westen sind dem Bauwerk zwei kleinere Türme vorgebaut. Der Grundstein wurde am 8. Oktober 1899 durch den Dürener Dechanten Otto Josef Lohmann gelegt.[1] Die Konsekration erfolgte am 15. Juni 1902 durch den damaligen Kölner Weihbischof und späteren Erzbischof Antonius Fischer.[2] Die Kirche ist 45 Meter lang, das Querschiff misst 24 Meter und der Glockenturm weist eine Höhe von 47 Meter auf. 600 Sitzplätze werden den Gläubigen geboten.
Ausstattung
Den Innenraum malte der Düsseldorfer Kirchenmaler Heinrich Nüttgens 1911 und 1913 im Nazarenerstil aus.[3] Diese Bemalung wurde jedoch 1959 überstrichen[4] und bis heute nicht wieder freigelegt. Nur das Porträt von Pfarrer Heinrich Sassen wurde nicht übertüncht. Weiterhin sind zwei Mosaiken von Friedrich Stummel aus Kevelaer von 1918 und 1919 erhalten. Den 1907 aufgestellten Hochaltar entwarf der Raerener Künstler Leonhard Mennicken. Der neue Zelebrationsaltar von Erika Vonhoff aus Aachen wurde am 10. Juli 1971 geweiht. Die Tympanons über den vier Eingängen schuf ebenfalls Erika Vonhoff. Die Fenster der Kirche entwarf in den 1960er Jahren Johannes Beeck aus Hinsbeck und wurden von der Firma Rudolf Maur in Ahrweiler angefertigt und eingesetzt. Die Fenster stehen unter dem Thema: Der Kampf des Lichtes gegen die Finsternis und der Sieg über die Nacht.[5] Die acht Apostel-Leuchter in den beiden Seitenschiffen stammen aus der Kirche St. Pankratius in Altdorf, welche in den 1990er Jahren dem Braunkohlentagebau Inden zum Opfer fiel[6]
Orgel
Die Orgel von Johannes Klais wurde 1914 als Teil einer größeren Orgel auf der Kölner Werkbund-Ausstellung ausgestellt. 1915/16 wurde die Orgel in Groß St. Arnold aufgestellt. Den Orgelprospekt entwarf Heinrich Renard. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche und auch die Klais-Orgel beschädigt. Am 2. Mai 1954 konnte die Orgel nach Reparatur und Umbau wieder eingeweiht werden. Bei diesem Umbau wurde der Mittelteil des Prospektes entfernt, um mehr Platz für den Chor auf der Orgelempore zu gewinnen. Außerdem wurden einige Register ausgetauscht. Aus Quinte 2 2/3' wurde Sifflöte 1 1/3', aus Terz 1 3/5' wurde Sesquialter 2f, aus Concertflöte 8' wurde Scharff 3-4f und aus Horn 8' wurde Schalmey 8'. Neben diesen Veränderungen in den Registern beider Manuale nahm man auch Änderungen der Register im Pedal vor. Diese Umbaumaßnahmen wurden durch die Orgelbaufirma Johannes Klais in Bonn durchgeführt. In den 1990er Jahren wurde das Instrument desolat und man zog in Erwägung, eine ganz neue Orgel anzuschaffen. Jedoch sah man schnell die historische Bedeutung dieser Orgel und aufgrund der original Magneten von 1914 wurde die Orgel unter Denkmalschutz gestellt. Das Instrument wurde weitestgehend wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt. Die Register, die 1954 ausgetauscht worden waren, wurden von der Firma Klais rekonstruiert, lediglich die Veränderungen im Pedal behielt man bei. Der Großteil der Register ist nach wie vor original von 1914 erhalten. Der 1954 entfernte Mittelteil des Prospektes wurde durch Karl-Heinz Müller rekonstruiert. Am 21. Dezember 1997 wurde die Orgel nach erfolgreicher Restaurierung erneut eingeweiht.[7] Das Instrument hat seit 1997 nachfolgende Disposition:
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- Koppeln: II-I I-II Sub, II-I Super, I-P, II-P, II-P Super
- Spielhilfen: Auslöser, Handregistratur, Freie Kombination, Piano, Mezzoforte, Forte, Tutti, Walze an, Zungen ab, Pedal I, Pedal II, Registerschweller, Jalousieschweller[8]
Glocken
Nr. | Name | Durchmesser (mm) |
Masse (kg, ca.) |
Schlagton (HT-1/16) |
Gießer | Gussjahr | Sonstiges |
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1 | Arnoldus | – | – | d' +8 | Josef Feldmann & Georg Marschel,; Fa. Feldmann & Marschel, Münster | 1958 | – |
2 | Margarethe | 1.200 | 1.000 | e' +4 | Hans Hüesker; Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher | 1953 | – |
3 | Te Deum | 975 | 600 | fis' -1 | Jakobus Saas, Königsberg | 1681 | Leihglocke aus der Pfarrkirche St. Nikolaus, Sturmhübel (Ostpreußen) (polnisch: Grzęda) |
4 | Johannes | 990 | 500 | a' +6 | Hans Hüesker; Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher | 1953 | – |
5 | Maria | – | – | – | – | 1900 | im nordwestlichen Westturm |
Motiv: Freu dich, du Himmelskönigin[9]
Weblinks
- Gemeinde St. Arnold auf der Website der GdG Düren-Nord
Einzelnachweise
- ↑ Dürener Zeitung Nr. 153 – Montag, 9. Oktober 1899 Artikel: „Stadt- und Kreisnachrichten“.
- ↑ Dürener Zeitung Nr. 135 – Montag, 16. Juni 1902 Artikel: „Firmungsreise des hochw. Herrn Weihbischofs Dr. Fischer“.
- ↑ http://www.kirche-dueren-nord.de/index.php?option=com_content&view=article&id=76&Itemid=75
- ↑ Dürener Zeitung Nr. 167 – Donnerstag, 23. Juli 1959 Artikel: Kirche wird renoviert – Neuer Innenanstrich – Aus Spenden der Bevölkerung. (Stadt- und Kreisarchiv Düren)
- ↑ http://www.glasmalerei-ev.de/pages/k9573.shtml
- ↑ Rudolf A. H. Wyrsch, Kilian Inden: Kirchenführer durch Klein und Groß St. Arnold. Arnoldsweiler 2012 (unveröffentlicht)
- ↑ Jörg Schreiner, Peter J. C. Eich, Horst Hodick: Pfarre Sankt Arnoldus, Arnoldsweiler – Einweihung der restaurierten Klais-Orgel (1914) am 4. Advent 1997. Arnoldsweiler 1997
- ↑ http://www.kirchenmusik-dueren.de/phpkit/include.php?path=php/km/orgeln.php&id=46
- ↑ Norbert Jachtmann: Glockenmusik in der Region Düren
Koordinaten: 50° 50′ 18,6″ N, 6° 29′ 37,7″ O