HSL 1

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HSL 1
Strecke der HSL 1
Lage und Verlauf der HSL 1 im belgischen Hochgeschwindigkeitsnetz
Streckennummer:96N (Brüssel-Halle)
01 (Halle-Lille)
Streckenlänge:76,1 km
Stromsystem:25 kV, 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:300 km/h
Wesentliche Betriebsstellen und Bauwerke[1]
von Bruxelles-Central/Brussel-Centraal
0,0 Bruxelles-Midi/Brussel-Zuid
11,8
0,0
Abzweig Noord-Halle
13,0
1,3
Halle
Strecke nach Tournai
Strecke nach Mons
Viadukt bei Lembeek 552 m
Tunnel bei Tubize 270 m
28,8 Abzweig Beauregard Strecke von Halle
32,4 Abzweig Patard Strecke nach Tournai
Viaduc d’Abre 2005 m
50,4 Tourpes
Strecke Tournai – Mons
62,7 Abzweig Antoing Strecke von Mons
Viadukt von Antoing 438 m
76,1 BelgienFrankreich
87,0 Strecke nach Lille
Strecke von Lille
LGV Nord nach Paris

Die HSL 1 (niederländisch: Hogesnelheidslijn 1, französisch: LGV 1 bzw. Ligne à grande vitesse 1) ist eine belgische Schnellfahrstrecke zwischen Brüssel und der französischen Grenze bei Lille. Sie ist 87,9 km lang, wobei 76,1 km Neubaustrecke und 11,8 km Ausbaustrecke sind, und verbindet die belgische Hauptstadt mit Lille, London und Paris.

Verlauf

Die 71 km lange Neubaustrecke verläuft von der französisch-belgischen Grenze bei Wannehain (etwa 15 km südöstlich von Lille) bis nach Lembeek (etwa 17 km südlich von Brüssel). Bei Antoing entstand eine 438 m lange Brücke über die Schelde. Bei Maubray wurde ein eingleisiger höhengleicher Abzweig zur Bestandsstrecke Tournai–Mons–Namur angelegt. Zwischen den Streckenkilometern 49 und 51 (ab Brüssel) passiert die Strecke bei Arbre auf einem 2 km langen Viadukt das Dendretal.[2]

Auf einer Länge von rund 30 km wurde die Neubaustrecke unmittelbar entlang bestehender Verkehrswege wie der Bahnstrecke Tournai–Brüssel und der Autobahn E429 trassiert (Verkehrswegebündelung).[2]

Geschichte

Im Zuge des Streckenbaus wurde die Bestandsstrecke im Abschnitt zwischen Lembeek und Brüssel viergleisig ausgebaut.[3] Am 27. Oktober 1997 begannen die Testfahrten mit der Thalys-PBKA-Einheit 4301, bei denen nach wenigen Tagen der belgische Geschwindigkeitsrekord auf 354 km/h erhöht wurde.[3] Die Baukosten beliefen sich auf umgerechnet rund 2,5 Milliarden D-Mark.[3]

Die offizielle Inbetriebnahme fand am 14. Dezember 1997 statt.[3] Die Höchstgeschwindigkeit im 71 km langen Neubauabschnitt liegt bei 300 km/h, im 17 km langen Ausbauabschnitt (im Raum Brüssel) bei 220 km/h.[3] Eine Quelle von 2002 spricht von einer Betriebsgeschwindigkeit von 320 km/h auf der Neubaustrecke.[2] Durch die Inbetriebnahme der Strecke verkürzte sich die Reisezeit zwischen Paris und Brüssel auf eine Stunde und 22 Minuten.

Nach Eröffnung der Strecke nahm die Zahl der Thalys-Fahrgäste in den ersten sechs Wochen (im Vergleich zur Vorjahresperiode) um 72 Prozent auf eine halbe Million zu.[4] Die Strecke wird heute (Stand: 2010) vom Thalys, vom TGV und vom Eurostar befahren.

Technik

Die Strecke ist durchgängig mit einem Schotteroberbau mit Monobloc-Betonschwellen und UIC-60-Schienen ausgeführt und vollständig eingezäunt. Der neu errichtete Streckenteil ist mit 25 kV/50 Hz Wechselstrom elektrifiziert, der ausgebaute alte Streckenteil mit 3 kV Gleichstrom.[2]

Da das Zugsicherungssystem TBL2 vor der Eröffnung der Strecke als noch nicht ausgereift galt, wurde die Strecke mit dem französischen Zugsicherungssystem TVM 430 ausgerüstet. Erstmals wurde damit ein anderes Zugsicherungssystem als TBL in Belgien eingesetzt.[5]

Galerie

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anhänge C.04 und E.1 der Infrabel-Benutzungsbedingungen
  2. a b c d Sven Andersen: Neu- und Ausbaustrecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Belgien. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6/2002, ISSN 1421-2811, S. 278–281.
  3. a b c d e Meldung Freie Fahrt auf belgischer Hochgeschwindigkeitsstrecke. In: Eisenbahn-Revue International, Ausgabe 1/2, 1998, ISSN 1421-2811, S. 45
  4. Meldung Erfolgreicher Thalys. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5, 1998, ISSN 1421-2811, S. 206
  5. An Van den Abeele, Johan Verschaeve: Zugbeeinflussung und Zugsicherung in Belgien – heute und morgen. In: Signal + Draht. Band 99, Nr. 11, 2007, ISSN 0037-4997, S. 14–18.