Institut des fleischgewordenen Wortes
Das Institut des fleischgewordenen Wortes (spanisch: Instituto del Verbo Encarnado, Ordenskürzel: IVE) ist ein Institut des geweihten Lebens. Die Ordensgemeinschaft wurde 1984 in Argentinien gegründet und ist der männliche Zweig in der „Familie des fleischgewordenen Wortes“. Zur „Familie“ gehören als weiblicher Zweig die 1988 errichteten „Dienerinnen des Herrn und der Jungfrau Maria von Matará“ (die Servidoras del Señor y de la Virgen de Matará, SSVM) sowie ein Dritter Orden.
Namensgebung und Zielsetzung
Im Evangelium nach Johannes 1,14 EU heißt es: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ Auf dieser Grundlage hat sich der Orden als Ziel die Inkulturation und religiöse Akkommodation gesetzt. Deshalb strebt der Orden an, mit allen Kräften das Evangelium zu verkünden.
Geschichte
Der männliche Zweig der Familie des fleischgewordenen Wortes besteht vorwiegend aus Ordenspriestern und wurde 1984 von Pater Carlos Miguel Buela[1] in Argentinien gegründet. Seit 2004 ist das IVE eine Kongregation bischöflichen Rechts und wurde von Bischof Andrea Maria Erba, dem Diözesanbischof von Velletri-Segni approbiert. Das Mutterhaus (Gründungssitz) der Ordensgemeinschaft liegt ebenfalls in der Diözese Velletri-Segni. Zusammen mit Pater Buela konnte die Kongregation noch ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum begehen.[2]
Anfang 2010 wurde der Ordensgründer Carlos Miguel Buela, der 1988 auch den weiblichen Zweig der Gemeinschaft gegründet hatte, wegen Missbrauchsvorwürfen vom Vatikan mit lebenslanger Wirkung abgesetzt und erhielt ein Kontaktverbot zu seinen Gemeinschaften. Da Verdunklungsgefahr besteht und sich das IVE nicht an die (intern geheim gehaltene)[3] Kontaktsperre hielt und dem Gründer weiterhin Zutritt zu seinen Niederlassungen gestattete, wurde das Institut am 16. Dezember 2015 auf Weisung der vatikanischen Ordenskongregation unter Aufsicht gestellt. Die Leitung wurde seitdem von den Visitatoren Vito Angelo Todisco, einem Beamten der päpstlichen Rota, und dem Dominikaner Philippe Toxé wahrgenommen; dem VII. Generalkapitel im Juli 2016, das die Maßnahmen gegen die frühere Ordensleitung bestätigte, saß Kurienkardinal Francesco Coccopalmerio vor. Zum neuen Generaloberen wurde der Argentinier Gustavo Nieto gewählt; der bis 2015 amtierende Generalobere Carlos Walker wurde auf eigenen Wunsch nach Taiwan versetzt.[4][5]
Pastorale Aufgaben
Die Ordensangehörigen arbeiten in Pfarreien, Bildungszentren und Weiterbildungseinrichtungen. Sie lehren und fördern die Philosophie und Theologie, führen Exerzitien durch und arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Sie unterstützen interreligiöse und ökumenische Projekte und Programme.
Organisation
Die Generalkurie ist in Segni bei Rom beheimatet. Die Ordensgemeinschaft zählt nach eigenen Angaben ca. 950 Ordenspriester und ist weltweit in 74 Diözesen präsent, die sich auf 37 Länder verteilen. Es ist in folgende Ordensprovinzen gegliedert,[6] die teilweise eigene Klöster und Seminarhäuser unterhalten:
- Provinz „Madonna di Loreto“ mit Italien, Griechenland und Malta[7],
- Provinz „Nuestra Señora de Luján“ mit Argentinien, Chile, Bolivien und Paraguay[8]
- Provinz „Nuestra Señora Reina del Cisne“ in Ecuador
- Provinz „Nuestra Señora del Destierro“ in Ägypten
- Provinz „Madre de Dios“ auf den Philippinen
- Provinz „Delegación María Puerta de la Aurora“ in Irland
- Provinz „Nuestra Señora Alianza de la Misericordia“ in Kenia
- Provinz „Nuestra Señora de Sheshán“ auf Taiwan
- Provinz „Nuestra Señora de Zarvanitsya“ in der Ukraine
- Provinz „Immaculate Conception“ mit USA, Kanada, Mexiko, Guyana, Grönland und Suriname.[9]
- Provinz „Mittlerer Osten“ mit Israel (Kloster), Jordanien (Kloster), Palästina, Tunesien (Kloster und Kathedrale)
- Provinz Tadschikistan und Kasachstan[10]
- Provinz „Nossa Senhora Aparecida“ in Brasilien[11]
- Provinz „Nuestra Señora de Chapi“ in Peru[12]
Das IVE unterhält zudem Niederlassungen in Albanien, China, Dänemark, Frankreich, Irland, Litauen, den Niederlanden, Pakistan (mit Seminar), Papua-Neuguinea, Russland und Spanien (mit Kloster), wo meist Pfarrgemeinden betreut werden. In Deutschland gründete das IVE 2010 seine erste Niederlassung und errichtete im Erzbistum Berlin ein Glaubenszentrum.[13]
Weblinks
- Hauptseite des IVE
- Ordenseigenes Blog (spanisch/englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Homepage von P. Carlos Miguel Buela: http://www.padrebuela.org.
- ↑ Das „Verbo Incarnato“ feierte Jubiläum in der Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom [1]
- ↑ Das päpstliche Dekret vom 22. Januar 2010 wurde in der Öffentlichkeit erst im November 2015 durch Veröffentlichung auf Blogs von Ex-Mitgliedern bekannt.
- ↑ Cambia la dirección del IVE y se confirma la condena al P. Buela por abusos. Bericht auf InfoCatólica vom 5. August 2016 (spanisch), abgerufen am 7. August 2016.
- ↑ IVE General Chapter – The Election of New Authorities. Mitteilung auf dem Ordensblog vom 14. Juli 2016 (englisch), abgerufen am 7. August 2016.
- ↑ IVE Information (Link auf der Homepage www.ive.org nicht mehr vorhanden).
- ↑ Provinz „Madonna di Loreto“ (Link auf der Homepage www.ive.org nicht mehr vorhanden).
- ↑ Provinz „Nuestra Señora de Luján“ [2] und [3].
- ↑ Provinz Amerika [4].
- ↑ Provinz Tajikistan (Link auf der Homepage www.ive.org nicht mehr vorhanden).
- ↑ Provinz „Nossa Senhora Aparecida“ (Link auf der Homepage www.ive.org nicht mehr vorhanden).
- ↑ Provinz „Nuestra Señora de Chapi“ (Homepage www.iveperu.org nicht mehr vorhanden).
- ↑ Pater Harold – ein neues Gesicht in unserer Pfarrei (Pfarrmitteilung der Katholischen Gemeinde Ss. Eucharistia in Teltow, 2010).