Internationaler Beethoven Klavierwettbewerb Wien

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Der Internationale Beethoven Klavierwettbewerb Wien (englisch International Beethoven Piano Competition Vienna) ist der älteste und wichtigste internationale Klavierwettbewerb Österreichs. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ist Veranstalter des Wettbewerbs, der seit 1961 alle vier Jahre stattfindet. Er gehört wie der Internationale Chopin-Wettbewerb zu den wenigen Klavierwettbewerben, die dem Werk eines einzigen Komponisten gewidmet sind.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsväter des Wettbewerbs waren die Wiener Pianisten Richard Hauser und Josef Dichler, beide renommierte Klavierprofessoren an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien (der heutigen mdw). Die Idee, einen großen internationalen Klavierwettbewerb in Wien auszurichten, war im Jahre 1958 keineswegs neu. Bereits Anfang der Dreißigerjahre hatte es in Wien einen solchen Wettbewerb (mit etwa 200 Teilnehmern) gegeben. Die Besonderheit der Idee Hausers und Dichlers bestand darin, die Repertoireanforderungen für die Kandidaten auf das Klavierwerk Beethovens zu begrenzen. Der erste Wettbewerb wurde 1961 im Wiener Musikverein ausgetragen, wo bis heute die Semifinal- und Finalrunde des Wettbewerbs stattfinden.

Der ursprünglich für das Jahr Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 geplante Wettbewerb wurde aufgrund der Corona-Pandemie verschoben und fand stattdessen im Jahre 2021 statt, die 1. Runde wurde digital ausgeführt.

Die bisherigen künstlerischen Leiter des Wettbewerbs waren Herbert Schwertmann, Hans Graf und Elga Ponzer. Seit 2011 wird der Wettbewerb von Jan Gottlieb Jiracek von Arnim, seines Zeichen Klavierprofessor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, geleitet.

Jury-Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutende Pianisten wirkten in der langen Tradition des Wettbewerbs als Jury-Mitglieder, so u. a. Dmitri Alexejew, Boris Berman, Fabio Bidini, Bruno Canino, Pascal Devoyon, Brigitte Engerer, Homero Francesch, Bernd Goetzke, Hans Graf, Rico Gulda, Klaus Hellwig, Christopher Hinterhuber, Margarita Höhenrieder, Alexander Jenner, Jan Gottlieb Jiracek von Arnim, Yoheved Kaplinsky, Alfons Kontarsky, Karl-Heinz Kämmerling, John O’Conor, Gitti Pirner, Anne Queffélec, Ferenc Rados, Matti Raekallio, Markus Schirmer, Antti Siirala, Erik T. Tawaststjerna, Maria Tipo und Arie Vardi.

Durchführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugelassen zum Wettbewerb sind junge Pianisten im Alter von 18 bis 30 Jahren. Das Repertoire setzt sich ausschließlich aus dem Schaffen Ludwig van Beethovens zusammen. Alle Werke müssen auswendig vorgetragen werden. Der Wettbewerb gliedert sich in eine Vorrunde und drei Wertungsrunden. Die Live-Auditions der Vorrunde finden in der Regel in Berlin, New York City, Shanghai, Tokyo und Wien statt. Ebenso sind Videoaufnahmen als Bewerbung zulässig. Aus den über 200 Kandidaten der Vorrunde werden dann 32 Pianisten für die 1. Wettbewerbsrunde ausgewählt. Im Semifinale (2. Runde) reduziert sich die Zahl der Pianisten auf 12, im Finale (3. Runde) treten nurmehr drei Pianisten an.

Das Semifinale findet im Brahmssaal, das Finale im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins statt. Ab der 2. Runde stehen ausnahmslos Konzertflügel der Wiener Klavierfabrik Bösendorfer zur Verfügung.

Vorgeschriebenes Repertoire[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Teilnehmer müssen ihr Wettbewerbsprogramm aus folgenden Werkgruppen selbst zusammenstellen:

Gruppe 1 Eine der Sonaten von op. 2/1 bis op. 26 (ausgenommen op. 14/1 und op. 14/2)

Gruppe 2 Eine der Sonaten von op. 27 bis op. 90 (ausgenommen op. 49/1, 49/2 und op. 79)

Gruppe 3 Eine der Sonaten op. 101*, 106*, 109, 110, 111* oder Diabelli-Variationen op. 120*

Gruppe 4 Eines der folgenden Variationswerke: op. 34, 24 Variationen über die Ariette “Venni amore” von V. Righini (1790) WoO 65, 12 Variationen über einen russischen Tanz aus dem Ballett “Das Waldmädchen” von R. Wranitzky WoO 71 oder 32 Variationen c-Moll WoO 80

Gruppe 5 Eines der folgenden Stücke: Bagatellen op. 33, Eroica-Variationen op. 35*, beide Rondos op. 51/1, 51/2 oder Fantasie op. 77, Polonaise op. 89, Bagatellen op. 119, Bagatellen op. 126, Rondo op. 129 oder Andante favori WoO 57

Gruppe 6 Zwei Klavierkonzerte, eines aus je einer Untergruppe: a) op. 15 oder op. 19 oder op. 37 b) op. 58 oder op. 73

Eines der ausgewählten Repertoirestücke muss ein mit Sternchen gekennzeichnetes Werk sein.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preisträger der Beethoven-Wettbewerbe
Jahr 1. Preis 2. Preis 3. Preis
1961 nicht vergeben Deutschland Dieter Weber Kolumbien Blanca Uribe
1965 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lois Carole Pachuki Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Edward Auer Brasilien Joao Carlos Assis Brasil
1969 JapanJapan Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mitsuko Uchida Sowjetunion Oksana Jablonskaja Schweiz Verena Pfenninger
1973 Irland John O’Conor Turkei Seta Tanyel Mexiko Oscar Tarrago
1977 Sowjetunion Natalia Pankova Brasilien Edson Elias Sowjetunion AustralienAustralien Natalia Vlassenko
1981 Armenien OsterreichÖsterreich Avedis Kouyoumdjian Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian Hobson Argentinien Daniel Rivera
1985 OsterreichÖsterreich Stefan Vladar Sowjetunion Pavel Nersessian Deutschland Stephan Möller
1989 Serbien OsterreichÖsterreich Jasminka Stancul nicht vergeben nicht vergeben
1993 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Leon Francis McCawley ItalienItalien Filippo Gamba
Deutschland Martin Zehn
nicht vergeben
1997 Finnland Antti Siirala OsterreichÖsterreich Christoph Berner JapanJapan Ikuko Nishiyama
2001 Deutschland Oliver Kern OsterreichÖsterreich Christopher Hinterhuber Deutschland Ingo Dannhorn
2005 Deutschland Rumänien Herbert Schuch Litauen Gabrielius Alenka RusslandRussland Peter Ovtcharov
2009 Deutschland Alexander Schimpf nicht vergeben Korea Sud Chi Ho Han
Korea Sud Ji-Hoon Jun
2013 RusslandRussland Maria Mazo RusslandRussland Andrey Gugnin
OsterreichÖsterreich Valentin Fheodoroff
nicht vergeben
2017 ItalienItalien Rodolfo Leone Korea Sud Sahun Hong China Volksrepublik Bolai Cao
2021 Deutschland Griechenland Aris Alexander Blettenberg OsterreichÖsterreich Philipp Scheucher
Korea Sud Dasol Kim
nicht vergeben

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]