Jean Rolland

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Ein gewöhnlicher Peugeot 203 war Jean Rollands erstes Rallye-Fahrzeug
Der Alfa Romeo Tipo 33 von Andrea de Adamich und Jean Rolland bei der Targa Florio 1967

Jean Charles Rolland (* 27. Juli 1935 in Digne-les-Bains; † 17. September 1967 auf dem Autodrome de Linas-Montlhéry) war ein französischer Rallye- und Rundstrecken-Rennfahrer.

Karriere im Motorsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Rolland begann seine Karriere 1953 mit 18 Jahren als Rallye-Fahrer. Sein Beifahrer bei seiner ersten Veranstaltung, der Rallye du Verdon, die er auf einem Peugeot 203 bestritt, war sein Großvater. Zu Beginn des Jahres 1954 lernte er Gabriel Augias kennen, einen Mathematik-Gymnasial-Lehrer. Aguias war sein Co-Pilot bei der Rallye Monte Carlo 1953 und blieb dies bis zu Rollands Tod 1967. Neben ihren Motorsportaktivitäten verband beide eine enge Freundschaft.

1958 erwarb er einen Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce, den er in Italien zu einem Rennwagen umbauen ließ. In den folgenden Jahren siegte er bei einer Vielzahl an nationalen und internationalen Rallye-Veranstaltungen. Durch seine vier Gesamtsiege beim Critérium des Cévennes, einem Wertungslauf zur französischen Rallye-Meisterschaft rund um die Gebirgskette der Cevennen, wurde er in der Fachpresse als „König der Cevennen“ bezeichnet. Dreimal, 1963, 1964 und 1966 siegte er bei der Coupe des Alpes und gewann 1966 die Tourenwagenklasse bei der Tour de Corse.

1962 gab er sein Debüt in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Gemeinsam mit seinem Landsmann Roger Delageneste wurde auf Ferrari 250 GT SWB Gesamtfünfter bei der Targa Florio. Bei seinem ersten Le-Mans-Einsatz im selben Jahr fiel er auf einem Werks-Abarth-Simca 1300 Bialbero nach sieben Stunden Fahrzeit wegen eines Zündungsschadens aus.

Jean Rolland, der mehrere französische Rallye- und Rundstrecken-Meisterschaften für sich entschied, hatte seine erfolgreichste Rennsaison 1966. Er wurde Werksfahrer bei Alfa Romeo, gewann die Tourenwagenklasse der französischen Rallye-Meisterschaft, bestritt Formel-3-Rennen und wurde auf einem Formel-2-Lola T60 Siebter beim Grand Prix d’Albi. 1967 gewann er gemeinsam mit Lucien Bianchi das 6-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und fuhr einen Alfa Romeo Tipo 33 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Jean Rolland verunglückte am 17. September bei einer Testfahrt mit einem Werks-Tipo 33 auf dem Autodrome de Linas-Montlhéry tödlich. Der genaue Unfallgrund konnte nie restlos geklärt werden. Angenommen wird ein Bremsdefekt, durch den der Alfa Romeo von der Fahrbahn abkam, einen Baum traf und in Flammen aufging. Rolland verstarb an der Unfallstelle.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1962 Italien Abarth Corse & Cie Abarth-Simca 1300 Bialbero FrankreichFrankreich Roger Delageneste Ausfall Zündungsschaden
1963 FrankreichFrankreich Urbain Fabre René Bonnet Aérodjet LM6 FrankreichFrankreich Jean-Pierre Manzon Ausfall Unfall
1964 ItalienItalien Scuderia St. Ambroeus Alfa Romeo Giulia TZ ItalienItalien Fernand Masoreo Ausfall Unfall
1965 Italien Autodelta SpA Alfa Romeo Giulia TZ/2 ItalienItalien Roberto Bussinello Ausfall Motorschaden

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1965 Italien Autodelta S.p.A. Alfa Romeo Giulia TZ FrankreichFrankreich Bernard Consten Rang 16 und Klassensieg

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1962 Abarth Ferrari 250 GT
Abarth-Simca 1300 Bialbero
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
5 DNF DNF
1963 Urbain Fabre René Bonnet Aérodjet LM6
Alfa Romeo 2600
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
DNF DNF
1964 Alpine
Scuderia Sant Ambroeus
Mediterranee
Alpine A110
Alfa Romeo TZ
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF DNF DNF 7 17
1965 Autodelta Alfa Romeo TZ Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
16 7 DNF
1967 Autodelta Alfa Romeo T33 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.
  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jean Rolland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien