Juliana (Niederlande)

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Königin Juliana und Prinz Bernhard (1960)
Königin Juliana (2. von rechts) und Prinz Bernhard (in Marineuniform) zu Besuch in den USA 1952. Links Präsident Truman und seine Ehefrau.
Salut der Niederländischen Streitkräfte beim Staatsbegräbnis vor der Neuen Kirche zu Delft
Video des Trauerzugs für Juliana

Juliana Louise Emma Marie Wilhelmina (deutsch auch Juliane; * 30. April 1909 in Den Haag; † 20. März 2004 in Soestdijk), Prinzessin von Oranien-Nassau, Herzogin zu Mecklenburg, war vom 6. September 1948 bis zum 30. April 1980 Königin des Königreichs der Niederlande.

Leben

Juliana war das einzige Kind von Königin Wilhelmina der Niederlande und Herzog Heinrich zu Mecklenburg.

Die bisher älteste Oranierin galt als „Mutter der Nation“. Ihre vier Töchter Beatrix (* 1938), Irene (* 1939), Margriet (* 1943) und Christina (* 1947) aus der Ehe mit dem aus Deutschland stammenden Bernhard zur Lippe-Biesterfeld wurden großzügig und frei erzogen. Ihr humanistisches Weltbild und der Abschied von alten überkommenen Umgangsformen prägten ihre Amtszeit.[1]

Mit ihrer „Inhuldiging“ (Inthronisation) am 6. September 1948 bestieg sie als Nachfolgerin ihrer Mutter Wilhelmina von Oranien-Nassau den Thron der Niederlande, nachdem sie schon zuvor kurz die Regentschaft für ihre Mutter ausgeübt hatte. Sie bemühte sich von Anfang ihrer Regierung an darum, das Königshaus den Bürgern des Landes näherzubringen. Die „radelnde Monarchin“ erledigte ihre Einkäufe selbst im nächsten Supermarkt und schickte ihre Kinder auf eine staatliche Schule. Unter dem Pseudonym „van Buren“ (sie war unter anderem Gräfin von Buren) gab sie telefonische Bestellungen oder Tischreservierungen in Restaurants auf, die sie inkognito besuchte. So stand sie auch der protokollarischen Anrede „Majesteit“ (Majestät) ablehnend gegenüber und bevorzugte das weniger förmliche „Mevrouw“ (gnädige Frau). 1949 entließ sie aufgrund der politischen Entwicklung Indonesien in die Unabhängigkeit, blieb aber theoretisch noch bis 1954 Oberhaupt der Niederländisch-Indonesischen Union. Im Februar 1953 hielt sie anlässlich der großen Sturmflut Ermutigungsreden.

Am Abend des 31. Januar 1980, dem 42. Geburtstag der Kronprinzessin, gab sie in einer unerwarteten Fernsehansprache zur Hauptsendezeit bekannt, dass sie am 30. April 1980, ihrem 71. Geburtstag, zu Gunsten ihrer Tochter Beatrix von Oranien-Nassau abdanken werde. Bis ins hohe Alter nahm sie vereinzelt repräsentative Verpflichtungen für das Königshaus wahr. Zuletzt sah man sie im Mai 1998 auf der Hochzeit ihres Enkels Prinz Maurits. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts litt Königin Juliana zunehmend an der Alzheimer-Krankheit und zog sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. An der Hochzeit des Kronprinzen Willem-Alexander im Februar 2002 konnte sie bereits nicht mehr teilnehmen. Sie verstarb am 20. März 2004 auf Schloss Soestdijk nach längerer Krankheit an den Folgen einer Lungenentzündung.

Königin Juliana der Niederlande wurde am 30. März 2004 mit einem Staatsbegräbnis geehrt und in der königlichen Grabstätte der Nieuwe Kerk zu Delft beigesetzt.

Auf Wunsch der Verstorbenen sollte der Gottesdienst schlicht und einfach unter dem Thema „Frieden und angstloser Übergang zum ewigen Leben“ gehalten werden. Lobreden hatte sich die einstige Monarchin verbeten. Ihre Tochter Christina sang: „It’s a gift to be simple“ (Es ist ein Geschenk, einfach zu sein). Zum Schluss des Gottesdienstes wurde nicht wie üblich die sechste Strophe des Wilhelmus, der niederländischen Nationalhymne, sondern die letzte Strophe gesungen, deren Text ihr persönliches Verständnis vom Königtum widerspiegelt.

Auszeichnungen (Auswahl)

Weblinks

Commons: Juliana (Niederlande) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christoph Driessen: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland. Regensburg 2009, S. 258.
  2. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF, 6,9 MB)
VorgängerinAmtNachfolgerin
WilhelminaKönigin der Niederlande
1948–1980
Beatrix