Karl Ludwig von Ficquelmont
Karl Ludwig Reichsgraf von Ficquelmont (* 23. März 1777 auf Schloss Dieuze bei Metz; † 7. April 1857 in Venedig) war ein österreichischer General und Staatsmann.
Leben
Ficquelmont stammte aus einem alten lothringischen Adelsgeschlecht und trat zunächst in die österreichische Armee ein, wo er 1809 zum Obersten aufstieg und dann zum Generalstabschef der Armee des Erzherzogs Ferdinand von Este ernannt wurde. Er befehligte 1811 und 1812 drei Reiterregimenter gegen die Franzosen in Spanien. 1814 wurde Ficquelmont zum Generalmajor befördert, als der er 1815 die Kapitulation von Lyon zustande brachte.
Nach dem Ende der Befreiungskriege war er in verschiedenen diplomatischen Missionen unterwegs. 1821 bis 1828 war er Gesandter in Neapel. 1825 heiratete er Dorothea von Tiesenhausen (1804–1863), Tochter von Ferdinand von Tiesenhausen. 1829 wurde er Botschafter in Sankt Petersburg und war dadurch ein wichtiger Einflussfaktor der Metternichschen Politik auf den Zaren Nikolaus I.
Weitere Stationen der Karriere Ficquelmonts waren:
- 1830 Ernennung zum Feldmarschallleutnant
- 1831 Inhaber eines Dragonerregiments
- 1840 Ernennung zum Staats- und Konferenzminister
- 1843 Beförderung zum General der Kavallerie
Am 20. März 1848 übernahm Ficquelmont das Ministerium des Auswärtigen im ersten verantwortlichen Ministerium Kolowrat. Er wurde jedoch in der Folge als Angehöriger der Partei Metternichs und ausgewiesener Freund Russlands durch Demonstrationen zum Rücktritt gezwungen (4. Mai).
Von diesem Zeitpunkt an lebte er in Wien und Venedig, wo er Soireen mit musikalischen Darbietungen und Rezitationen veranstaltete.[1] Sein Palazzo in Venedig fiel auf dem Erbwege an die Fürsten von Clary und Aldringen.
Schriften
- Aufklärungen über die Zeit vom 20. März bis zum 4. Mai 1848. Leipzig 1850
- Deutschland, Österreich und Preußen. Wien 1851
- Lord Palmerston, England und der Kontinent. 2 Bände Wien 1852
- Russlands Politik und die Donaufürstentümer. Wien 1854
- Zum künftigen frieden. Wien 1856
Literatur
- Ficquelmont, Karl Ludwig Gf. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 310 f. (Direktlinks auf S. 310, S. 311).
- Johann Christoph Allmayer-Beck: Ficquelmont, Karl Ludwig Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 136 f. (Digitalisat).
- Anton Victor Felgel: Ficquelmont, Karl Ludwig Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 1–4.
- Ficquelmont, Karl Ludwig, in Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 4. Band, Wien 1858.
- Franz Schuselka (1811–1886): Beleuchtung der Aufklärungen des Herrn L. Grafen Ficquelmont, Wien 185?0[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Karl Ludwig Graf von Ficquelmont. In: Rudolf Flotzinger (Hrsg.): Oesterreichisches Musiklexikon. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, (Band 1), S. 443.
- ↑ Volltext
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ficquelmont, Karl Ludwig von |
ALTERNATIVNAMEN | Ficquelmont, Karl Ludwig Graf von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer General und Staatsmann |
GEBURTSDATUM | 23. März 1777 |
GEBURTSORT | Dieuze, Frankreich |
STERBEDATUM | 7. April 1857 |
STERBEORT | Venedig |
- Ministerpräsident (Kaisertum Österreich)
- Außenminister (Kaisertum Österreich)
- Diplomat des Kaisertums Österreich
- Österreichischer Botschafter in Russland
- Gesandter in Neapel
- Hofkriegsrat
- Militärperson (Kaisertum Österreich)
- Person in den Koalitionskriegen (Österreich)
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Österreich) (19. Jahrhundert)
- Militärperson (österreichische Habsburger)
- Politische Literatur
- Geboren 1777
- Gestorben 1857
- Mann