Kreis Saatzig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juli 2016 um 22:39 Uhr durch Turpit (Diskussion | Beiträge) (→‎Kommunale Verwaltungseinheiten 1932: Wikilink). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Kreisgebiet 1905

Der Landkreis Saatzig, benannt nach der Burg Saatzig, war ein preußischer Landkreis in der Provinz Pommern, der von 1818 bis 1945 bestand. Sitz der Verwaltung war in Stargard in Pommern. Das Gebiet entspricht heute in etwa dem Nordteil des polnischen Powiat Stargardzki.

Der Landkreis Saatzig umfasste am 1. Januar 1945:

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Januar 1818 der Kreis Saatzig im Regierungsbezirk Stettin in der Provinz Pommern. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Stadt Stargard in Pommern. Im Raum um Nörenberg wurde dabei Gebiet einbezogen, das bis 1816 nicht zu Pommern, sondern zur Neumark gehörte.

Norddeutscher Bund/Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Zum 1. April 1901 schied die Stadtgemeinde Stargard in Pommern aus dem Kreis Saatzig aus und wurde eine kreisfreie Stadt.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Saatzig entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Saatzig entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee erobert und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. In der Folge wurden die deutschen Ortsnamen durch polnische Ortsnamen ersetzt.

Landräte

Kommunalverfassung

Die Landkreis Saatzig gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinden Freienwalde in Pommern, Jacobshagen, Nörenberg, Stargard in Pommern und Zachan, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Bevölkerung

Im Jahr 1925 wurden im Kreis Saatzig 43.692 Einwohner gezählt, von denen 42.084 Evangelische, 573 Katholiken, 633 Angehörige von Freikirchen und 148 Juden waren.[1] Im Jahr 1933 wurden 44.492 Einwohner gezählt.[2]

Verkehr

Schon 1846 führte die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft ihre Strecke von Stettin bis zur Kreisstadt Stargard >111.0<. Im folgenden Jahr schloss sich in Richtung Arnswalde - Kreuz die Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft an >116.c<. In Richtung Köslin in Hinterpommern führte 1859 die Strecke der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft weiter >111.0<.

Nach einer längeren Pause wuchs das Netz wieder, als im Jahre 1882 die Stargard-Cüstriner Eisenbahn-Gesellschaft ihren Betrieb aufnahm >116.a<.

Weitere Strecken schlossen ab 1895 die Lücken im Eisenbahnnetz des Kreises:

Die Preußische Staatsbahn verband Wulkow mit Kallies >115.a<.

Im selben Jahr durchzog die AG Saatziger Kleinbahnen mit ihrer ersten Meterspurstrecke den Kreis von Stargard über Trampke bis Zamzow, wo es 1897 in östlicher Richtung bis Janikow weiterging >113.j<. Eine zweite Linie zweigte 1895 in Alt Damerow nach Daber ab >113.j²<. Die dritte Linie von Kashagen nach Klein Spiegel Gut kam 1896 hinzu >113.j³<, sodass nun ein Kleinbahnnetz von über 100 km im Kreis vorhanden war.

(Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).

Amtsbezirke

Im Jahr 1932 gab es im Landkreis Saatzig 26 Amtsbezirke:

  1. Amt Alt Damerow
  2. Amt Alt Storkow
  3. Amt Ball
  4. Amt Falkenwalde
  5. Amt Groß Silber
  6. Amt Hansfelde
  7. Amt Kannenberg
  8. Amt Klein Lienichen
  9. Amt Kunow a./Straße
  10. Amt Marienfließ
  11. Amt Mulkenthin
  12. Amt Pansin
  13. Amt Pegelow
  14. Amt Pützerlin
  15. Amt Rahnwerder
  16. Amt Ravenstein
  17. Amt Saatzig
  18. Amt Schöneberg
  19. Amt Steinhöfel
  20. Amt Suckow a./Ihna
  21. Amt Temnick
  22. Amt Uchtenhagen
  23. Amt Vehlingsdorf
  24. Amt Voßberg
  25. Amt Zamzow
  26. Amt Zeinicke

Kommunale Verwaltungseinheiten 1932

Im Jahr 1932 gab es im Landkreis Saatzig vier Städte und 92 Landgemeinden:

Städte
  1. Freienwalde in Pommern
  2. Jacobshagen
  3. Nörenberg
  4. Zachan
Landgemeinden
  1. Albertinenhof
  2. Alt Damerow
  3. Alt Storkow
  4. Altenwedel
  5. Altheide
  6. Ball
  7. Barskewitz-Gollin
  8. Beweringen
  9. Braunsforth
  10. Bruchhausen
  11. Brüsewitz
  12. Buchholz
  13. Butow
  14. Büche
  15. Dahlow
  16. Dingelsberg
  17. Falkenwalde
  18. Friedrichsfelde
  19. Gabbert
  20. Goldbeck
  21. Grassee
  22. Groß Mellen (nicht mehr existent)
  23. Groß Schlatikow
  24. Groß Silber
  25. Gräbnitzfelde
  26. Güntersberg
  27. Hansfelde
  28. Jakobsdorf
  29. Kannenberg
  30. Karkow
  31. Karlsthal
  32. Kashagen
  33. Kempendorf
  34. Kietzig
  35. Kitzerow
  36. Klein Lienichen
  37. Klein Schlatikow
  38. Klein Spiegel
  39. Klempin
  40. Konstantinopel
  41. Kremmin
  42. Kunow a./Straße
  43. Langenhagen
  44. Lenz
  45. Lübow
  46. Marienfließ
  47. Marienhagen
  48. Moderow
  49. Mulkenthin
  50. Müggenhall
  51. Neu Damerow
  52. Pansin
  53. Pegelow
  54. Pützerlin
  55. Rahnwerder (nicht mehr existent)
  56. Ravenstein
  57. Rehwinkel
  58. Roggow
  59. Rossow
  60. Saarow
  61. Saatzig
  62. Sassenburg
  63. Sassenhagen
  64. Schwanenbeck
  65. Schwendt
  66. Schönebeck
  67. Schöneberg
  68. Seefeld
  69. Silbersdorf-Woltersdorf
  70. Steinhöfel-Nöblin (mit Krug und Vorwerk Glashagen)
  71. Stolzenhagen
  72. Storkow
  73. Sukow a./Ihna
  74. Temnick
  75. Tolz
  76. Tornow
  77. Trampke
  78. Treptow
  79. Uchtenhagen
  80. Vehlingsdorf
  81. Voßberg
  82. Wedellsdorf (nicht mehr existent)
  83. Wudarge
  84. Wulkow
  85. Zadelow
  86. Zamzow
  87. Zanthier-Sadelberg
  88. Zarnikow
  89. Zartzig
  90. Zehrten
  91. Zeinicke
  92. Ziegenhagen

Patenschaft

Der Kreis Oldenburg in Holstein hat 1959 die Patenschaft über den ehemaligen Landkreis Saatzig übernommen. Diese Patenschaft wird durch den heutigen Kreis Ostholstein fortgeführt. Im Rahmen der Patenschaft findet alle zwei Jahre das Saatziger Heimat- und Patenschaftstreffen in Ostholstein statt.[3]

Literatur

Weblinks

Commons: Kreis Saatzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Provinz Pommern. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Oktober 1932. Berlin 1932, S. XXVIII.
  2. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Achtzehnter Band, Leipzig 1934, S. 153.
  3. Die Pommersche Zeitung. Nr. 13/2009, S. 6.