Limousine

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"Tatra 700"-Limousine mit vier Türen

Der Begriff Limousine wird im Deutschen unterschiedlich verwendet.

  • In der allgemeinsten Form bezeichnet er ein Fahrzeug mit festem Verdeck [1]
  • Spezieller bezeichnet Limousine häufig das Gegenstück zum Kombi oder Coupé.
  • Als Gegenstück zum englischen Sedan bezeichnet Limousine ein geschlossenes Auto für vier bis sechs Personen in zwei Sitzreihen (manchmal mit hinteren Notsitzen) und einem festen Dach[2], das durch drei Paar Fahrzeugsäulen (sogenannte A-, B- und C-Säule) getragen wird. Normalerweise hat sie vier Türen, aber manche Versionen haben nur zwei (zuzüglich des Kofferraums, bzw. der Heckklappe).[2]
  • Allgemeinsprachlich ist häufig eine Chauffeurslimousine oder eine Stretch-Limousine gemeint.

Begriffsentwicklung

Drei frühe Limousinen; in der Mitte Panhard & Levassor Panhard-Levassor Typ U1 (1906)
Panhard & Levassor 15 CV Type X21 Berline de Voyage (1914). Diese Bauform ist der technische Vorläufer der heutigen Limousine
BMW 3er-Limousine mit zwei Türen
Der 2004 eingeführte Mercedes CLS, ein viertüriges Coupé
Chrysler 300C als Stretch-Limousine

Ursprünglich bezeichnete der Begriff Limousine ein geschlossenes Fahrzeug. Ein aus der französischen Region Limousin stammender, besonders luxuriöser Kutschentyp wurde so bezeichnet. Des Weiteren hatten Hirten in der Region Limousin besonders dichte Mäntel aus Ziegenhaar. Diese wurden auch auf Grund ihrer örtlichen Herkunft "Limousin" genannt. Aus dieser Kombination (Kutsche und fester, schützender Stoffmantel) wurde dieser Begriff in der Frühzeit des Automobils für eine derartige Karosserie mit vollständig geschlossenem Fond und einem festen Dach, das vorne bis zur Windschutzscheibe verlängert war, verwendet. Die Seiten des Chauffeurabteils waren offen, und sehr frühe Exemplare hatten nicht einmal vordere Türen. Im Fond gab es zwei bis drei Sitzplätze und zusätzlich zwei Notsitze. In der Regel gab es außer in den hinteren Türen auf jeder Seite ein weiteres Fenster;[3][4][5] fehlte dieses, dann fand auch der Begriff Town- oder Panel-Brougham Verwendung. Der frühe Fahrzeugtyp, am ehesten mit der heutigen (Chauffeur-) Limousine vergleichbar, hieß Berline und lässt sich auf zwei Arten definieren: zum einen ein geschlossenes, viertüriges Fahrzeug mit festem Dach, oft einem kleinen (ovalen) Fenster in der C-Säule[6][5] sowie in der Regel zwei Sitzreihen im Fond und einer Trennscheibe zum Chauffeur.[7] Eine zweite Variante bezieht sich auf einen Selbstfahrer mit zwei Sitzreihen und verkürztem Innenraum, sodass es außen Platz für einen Koffer über der Hinterachse gab.[6]

Erst ab Mitte der 1920er-Jahre kamen in größerem Umfang geschlossene Limousinen und Coupés auf, die im Unterschied zum Tourenwagen anfangs auch als Innenlenker bezeichnet wurden.

In der Regel erfahren die hinten sitzenden Fahrgäste mehr Komfort als der Chauffeur (vgl. Daimler DS420). Es galt lange als vornehm, die vorderen Sitze mit (in der Regel schwarzem) Leder zu beziehen und im Fond wertvolle textile Bezüge zu verwenden. Der Begriff Berline kam im deutschen und englischen Sprachgebrauch schon früh aus der Mode. Bis Anfang der 1990er-Jahre gab es die Unterscheidung zwischen zwei- und viertürigen Stufenhecklimousinen sowie drei- und fünftürigen, selten auch zweitürigen Schräghecklimousinen.

Der Begriff „Limousine“ stellte somit eine Abgrenzung zum Cabriolet und zum Roadster dar. Varianten der klassischen Stufenhecklimousine sind die Hardtop-Limousine (mit nicht zum Dach gezogener oder, sehr selten, ganz ohne B-Säule) und das viertürige Coupé. Dieser Begriff überschneidet sich mit der Sportlimousine. Limousinen mit verlängertem Mittelteil mit oftmals mehr Türen und Sitzplätzen sind Stretch-Limousinen.

Manchmal werden zweitürige Limousinen aus Gründen der Vermarktung als Coupé bezeichnet.

Limousinen in anderen Sprachen

Im amerikanischen und australischen Englisch und auch einigen anderen Sprachen wird eine Stufenhecklimousine als Sedan oder Notchback Sedan, eine Schräghecklimousine als Fastback Sedan und eine Kombilimousine als Hatchback Sedan bezeichnet, im britischen Englisch heißt eine Stufenhecklimousine Saloon. Limousine bezeichnet im Englischen ausschließlich vier- und mehrtürige Luxusfahrzeuge mit Trennscheibe zum Chauffeur und Stretch-Limousinen.

Das Französische unterscheidet die Begriffe la limousine und la berline. Die italienische Sprache nennt eine Limousine berlina. Im Spanischen und Portugiesischen heißen diese Autos dagegen Sedan, beeinflusst vom amerikanischen Sprachgebrauch.

Zweitürige Stufenhecklimousinen werden im Englischen und Französischen gelegentlich als Coach bezeichnet, in den USA ist dieser Begriff ähnlich unmodern geworden wie Club Sedan.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Limousine – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Limousinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Limousine, die. Duden. Abgerufen am 27. November 2015.
  2. a b Imperialclub.com: Register der Autokarosserien (Bauformen); Sedan
  3. Imperialclub.com: Register der Autokarosserien (Bauformen); Limousine
  4. coachbuilt.com: Terminologie (Limousine)
  5. a b New York Times, 20. August 1916: What's What in Automobile - Bodies Officially Determined
  6. a b coachbuilt.com: Terminologie (Berline)
  7. Imperialclub.com: Register der Autokarosserien (Bauformen); Berline