Martha Lux-Steiner

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Martha Christina Lux-Steiner, geborene Steiner (* 18. Dezember 1950 in Bern), ist eine Schweizer Physikerin. Sie war von 1995 bis 2016 erste Lehrstuhlinhaberin am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin. Martha Lux-Steiner ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martha Steiner wuchs ab 1952 in der Ostschweiz auf. Sie besuchte an der Kantonsschule St. Gallen das Gymnasium. Von 1970 bis 1975 studierte sie Physik und Mathematik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) und schloss dort ihr Grundstudium am Institut für Biomedizinische Technik[1] mit dem Diplom zum Thema Computertomographie ab. Anschließend wechselte sie an das Institut für Toxikologie der ETH Zürich,[2] wo sie von 1977 bis 1980 an ihrer Doktorarbeit zum Thema ICP-OES mit dem Titel „Entwicklung und Anwendung des induktiv gekoppelten Hochfrequenzplasmas als emissionsspektroskopische Messmethode für die Spurenelementanalytik in organischem Material“ arbeitete. Die Experimente dazu hat Steiner alle am damaligen Philips Natuurkundig Laboratorium (NatLab) in Eindhoven / Niederlande durchgeführt. Für diese Arbeit erhielt sie von der ETH Zürich 1981 den Doktorgrad verliehen.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit engagierte sie sich von 1987 bis 1995 als staatlich geprüfte Skilehrerin in der Skischule St. Gallen und später im Schwäbischen Skiverband.

Wissenschaftliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1980 nahm sie eine Stelle als Wissenschaftlerin an der Fakultät für Physik der Universität Konstanz an. Ihre F&E-Themen konzentrierten sich auf die Einkristallzucht neuer Halbleitermaterialien und Hochtemperatur-Supraleiter sowie die Epitaxie von Metall/Metall- und Metall/ Isolator-Multischichten und deren Einsatzmöglichkeiten in der Optoelektronik mit Schwerpunkt Photovoltaik und in der Solarthermie, insbesondere in Hochtemperatur-Solarkollektoren und in thermoelektrischen Generatoren. 1990 bis 1991 unterbrach Lux-Steiner ihre Aktivitäten, um ein Gaststipendium für einen Forschungsaufenthalt an der Princeton University, Dept. of Electrical Engineering (USA), anzunehmen. Nach der Rückkehr und der Habilitation an der Universität Konstanz mit „venia legendi in Experimentalphysik“ wurde sie zur außerordentlichen Professorin auf Zeit an der Fakultät für Physik ernannt.

1995 erhielt Martha Lux-Steiner einen Ruf als ordentliche Professorin an die Freie Universität Berlin in Verbindung mit einer Stelle als Leiterin der Abteilung Heterogene Materialsysteme im Bereich Festkörperphysik am damaligen Hahn-Meitner-Institut (HMI), Berlin.[3] Mit dem Lehrstuhl war sie die erste Professorin am Fachbereich Physik der FU Berlin.[4] Nach der Fusion von HMI und BESSY und der damit eingehenden Umorganisation innerhalb des daraus entstandenen Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) führte sie ihre Aktivitäten nunmehr als Direktorin des Instituts Heterogene Materialsysteme im Bereich Solarenergie des HZB bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2016 fort.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1999 erhielt Martha Lux-Steiner das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau im Schloss Bellevue in Berlin „für ihre wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der solaren Energiegewinnung und ihres besonderen Einsatz für die regionale Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung“ überreicht.[5]

Weitere Preise und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1990 Gaststipendium für einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Princeton University, Department of Electrical Engineering.
  • 2004 Hahn-Meitner-Technologie-Transfer-Preis[6]
  • 2015 Deutscher Solarpreis 2015 in Form des „Sonderpreises für persönliches Engagement“ für ihr Lebenswerk als engagierte Wissenschaftlerin in der Energieforschung und Lehre[7]
  • 2016 Nominierung für den Lehrpreis der FU Berlin[8] 2015

Mitgliedschaften, Gutachtertätigkeiten und Ehrenämter (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laufende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

bis 2016  
bis 2007
  • 2004 – 2007 Jurymitglied des Erwin-Schrödinger-Preises, Wissenschaftspreis des Stifterverbandes, vergeben durch die HGF
  • 2003 – 2007 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Sulfurcell Solartechnik GmbH[12]
  • 2003 – 2007 Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrats der Universität Oldenburg
  • 2003 – 2004 Mitglied der Task Force „Frauen in Forschungszentren – akfifz“ (HGF)
  • 2001 – 2007 Mitglied der EUREC Agency
  • 2001 – 2006 Mitglied des Aufsichtsrats des Forschungszentrum Jülich (FZJ) sowie des Wissenschaftlichen Beirats für die Energieforschung des FZJ innerhalb des HGF-Energieprogramms
  • 1997 – 2007 Jurymitglied des Innovationspreises Berlin/Brandenburg

Bibliographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martha Lux-Steiner, H.H. Hohl: Aufgabensammlung zur Festkörperphysik. Springer-Verlag, 1994. ISBN 978-3-642-78288-6

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biomedizinische Technik und Neuroinformatik
  2. Institut für Pharmakologie und Toxikologie der ETH Zürich
  3. Interview mit Prof. Lux-Steiner zum Thema Solarzellen-Technologie
  4. Berliner Zeitung: Martha Lux-Steiner ist die erste Physikprofessorin der FU Berlin
  5. Tagesspiegel vom 5. Oktober 1999: "Die Physikerin Martha Christina Lux-Steiner bekam das Verdienstkreuz für ihre Forschungen zur Solarenergetik..."
  6. "2004 erhielt sie den Hahn-Meitner-Technologie-Transfer-Preis für exzellente Forschung im Bereich Technologietransfer."
  7. Deutscher Solarpreis 2015: „Sonderpreises für persönliches Engagement“
  8. Lehrpreis der FU Berlin
  9. „e!MISSION.at – Energy Mission Austria“
  10. International Summer University - ISUenergy (Memento vom 24. Oktober 2017 im Internet Archive)
  11. Exist-Forschungstransfer des BMWi
  12. Sulfurcell Solartechnik ab 2010 Soltecture GmbH