Martti Ahtisaari

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Martti Ahtisaari (2012)
Unterschrift von Martti Ahtisaari
Unterschrift von Martti Ahtisaari

Martti Oiva Kalevi Ahtisaari [ˈmɑrtːi ˈɑhtisɑːriAudiodatei abspielen (* 23. Juni 1937 in Viipuri, Finnland, heute Wyborg, Russland) ist ein finnischer, sozialdemokratischer Politiker und Diplomat. Er amtierte von 1994 bis 2000 als 10. Präsident der Republik Finnland und wurde 2008 für seine langjährigen Bemühungen zur Lösung internationaler Konflikte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Leben

Mit seinen Eltern floh Ahtisaari während des Zweiten Weltkriegs aus dem sowjetisch besetzten Viipuri nach Kuopio. Nach seiner Schulzeit studierte er Pädagogik, wurde Volksschullehrer und ging 1959 als Junglehrer nach Pakistan. Es folgte ein Studium an der Handelshochschule Helsinki, danach trat Ahtisaari 1965 in den diplomatischen Dienst ein. Von 1973 bis 1979 war er Botschafter in Tansania, Sambia, Mosambik und Somalia. Auf Vorschlag der SWAPO war Ahtisaari von 1977 bis 1981 Namibia-Beauftragter der UNO. Ahtisaari sagte in einem Interview im Oktober 2008 dazu: „Die Arbeit in Namibia bedeutete für mich am meisten in meinem politischen Leben“.[1]

1987 wurde er von UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar für vier Jahre zum Unter-Generalsekretär der UNO ernannt. Dort war er für die Verwaltung der Vereinten Nationen zuständig.

Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Südafrika und der SWAPO am 1. April 1989 wurde er als Leiter der United Nations Transition Assistance Group (UNTAG) Namibia-Beauftragter der UNO. Durch die UNTAG wurde im Anschluss an die 105-jährige Fremdherrschaft Namibias der Unabhängigkeitsprozess überwacht.

1994 wurde er als Kandidat der Sozialdemokratischen Partei zum Nachfolger von Mauno Koivisto und zehnten Präsidenten der Republik Finnland gewählt.

1999 leitete er zusammen mit dem russischen Chefunterhändler, Viktor Tschernomyrdin die Friedensgespräche während des Kosovo-Krieges mit Slobodan Milošević.[2] Als seine Amtszeit 2000 endete, stellte er sich nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung und wurde von Tarja Halonen abgelöst.

2000 war er Mitglied des sogenannten "Rat der drei Weisen" die im Auftrag der EU die Regierung Schüssel ÖVP-FPÖ zu untersuchen hatte[3].

Ahtisaari bemühte sich maßgeblich um das Ende des Bürgerkriegs in der indonesischen Provinz Aceh 2005.[4] Ab Februar 2006 leitete er die Verhandlungen über den künftigen Status der unter UNO-Verwaltung stehenden serbischen Provinz Kosovo und entwickelte im Rahmen dieser den sogenannten Ahtisaari-Plan. Im Oktober 2007 gehörte Ahtisaari zu den Mitbegründern des Think Tanks European Council on Foreign Relations (ECFR).

Ahtisaari ist verheiratet mit Eeva Ahtisaari (* 1936). Sie haben einen Sohn, Marko Ahtisaari (* 1969).

Auszeichnungen

Friedensnobelpreis-Verleihung

Martti Ahtisaari erhielt unter anderem folgende Auszeichnungen:

Werke

Weblinks

Commons: Martti Ahtisaari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Martti Ahtisaari – Zitate (englisch)

Einzelnachweise

  1. Reinhard Wolff: Der vermeintliche Verlierer. taz, 11. Oktober 2008.
  2. Frank Herold: Nato-Chance für Diplomatie. Javier Solana reagiert zurückhaltend auf Friedensplan, Berliner Zeitung, 3 Juni 1999.
  3. Rückblick 2000 ab 8'43""
  4. http://www.c-r.org/accord-article/delivering-peace-aceh-interview-president-martti-ahtisaari