Menden (Sankt Augustin)
Menden Stadt Sankt Augustin
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Koordinaten: | 50° 47′ N, 7° 10′ O |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Eingemeindet nach: | Sankt Augustin |
Postleitzahl: | 53757 |
Vorwahl: | 02241 |
Mendener Ortsschild
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Menden ist ein Stadtbezirk der Stadt Sankt Augustin im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Bis 1969 gehörte es als Gemeinde Menden (Rheinland) zum Amt Menden. Ortsvorsteher des Bezirks ist Karl-Heinz Baumanns.
Entwicklung
Geschichte
Ständige, bis heute nicht mehr unterbrochene Besiedlung kann für Menden seit der fränkischen Zeit angenommen werden. Der Siedlungsvorstoß kam vom Rhein, nicht etwa aus dem unbesiedelten und wüsten Bergland im Osten oder Süden.
In der Siegburger Bucht und am Rande des Berglandes gab es eine Anzahl von Burgen, so auch die Burg Menden, von der aus die Sieg kontrolliert werden konnte.
Erst im 11. Jahrhundert lässt sich die Geschichte Mendens an folgender Situation nachzeichnen: Land und Leute in der Siegburger Bucht gehörten der Kirche und dem Adel. Unter diesem ragt das Haus des Rheinischen Pfalzgrafen hervor. Sicher gehörte der heutige Michaelsberg und das angrenzende Gebiet dazu. Die Kirche von Menden war ebenfalls in der Hand des Pfalzgrafen. Sie wurde Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut, eine sogenannte einschiffige Saalkirche mit viergeschossigem Chorturm, in dem sich unten der Chor befand. Nach mehreren Erweiterungen und Anbauten wird die Kirche 1896 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die neue katholische Pfarrkirche St. Augustinus wurde zwischen 1890 und 1892 erbaut.
Es bestanden aber auch Vermutungen über eine frühere Baugeschichte der Kirche, die durch Ausgrabungen in den Jahren 1986/87 bestätigt wurde: Durch Verfärbungen in der Erde wird ein Vorgängerbau, eine Holzkirche gefunden. Aufgrund der chemischen Untersuchung des ältesten Grabfundes, eines Skelettes, ist bewiesen, dass Menden bereits im 8. Jahrhundert, in der hiesigen Zeit der Christianisierung, eine Holzkirche besaß. Die Grundmauern der „alten Mendener Kirche“ sind aufgemauert worden. Anhand der Grundrisse kann man die verschiedenen Bauabschnitte nachvollziehen. Alte Grabkreuze, größtenteils aus dem 18. Jahrhundert, des Friedhofs, der an der alten Kirche lag, befinden sich auch heute noch in der Nähe der Anlage.[1]
Menden bestand aus Nieder- und Obermenden, wahrscheinlich zwei Villikationsbezirke in verschiedenen Händen, die sich zu zwei Dörfern entwickelten. 1935 wurden sie zur Gemeinde Menden (Rheinland) zusammengefasst.
Die Einwohner lebten, kümmerlich wie alle Landbewohner im Mittelalter, als unfreie Arbeiter und Handwerker an den Herrenhöfen. Dies blieb bis ins 19. Jahrhundert so. Erst die Industrialisierung im Siegburg-Troisdorfer Raum veränderte das Leben des Dorfes grundlegend.
Bei der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) wurde die Gemeinde Menden (Rheinland) mit allen Gemeinden des Amtes Menden außer Holzlar am 1. August 1969 zur Gemeinde Sankt Augustin zusammengefasst.[2] Friedrich-Wilhelms-Hütte, das bis dahin zur Gemeinde Menden gehörte, wurde dabei an Troisdorf abgetreten.
Zeitlinie
50000 v. Chr. | Aus dieser Zeit stammen die ältesten Grab- und Scherbenfunde, die in Menden gefunden wurden. Diese gehörten nomadisierenden Verwandten des Neandertalers. |
600 v. Chr. | Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde Menden, damals als „Menedon“ gegründet und ist somit mit Niederpleis die älteste Siedlung von Sankt Augustin. |
50 v. Chr. | Die Römer gründeten das Lager „Castra Bonnensia“ auf dem heutigen Gebiet von Bonn. Anschließend herrschten sie über 400 Jahre lang über Bonn und die gesamte Region darum. |
400 | Die römischen Legionen zogen sich aus dem Gebiet um Bonn zurück. Anschließend besiedelten germanische und fränkische Volksstämme den Siegburger Raum. |
700 | Um diesen Zeitpunkt herum hatte Menden bereits eine kleine Holzkirche (nach Ausgrabungen von 1986 zu beurteilen). |
1070 | Die erste urkundliche Erwähnung von Menden: Anno II. übertrug der Abtei Siegburg die Rechte und den Besitz von „Menedon“. |
1100 | Bau der Niedermendener Burg. Diese war der Sitz des Rittergeschlechts von Menden. Das in silber und blau gestaltete Familienwappen ist noch heute in dem Stadtwappen von Sankt Augustin enthalten. Ebenfalls im 12. Jahrhundert wurde die alte Mendener Kirche erbaut. |
1388 | Heinrich von Menden verkauft dem Johann von Landsberg sein Haus zu Menden auf der Sieg mit seinem Zubehör (Ackerland, Wasser, Wiesen und Weiden) binnen dem Kirchspiel Menden gelegen, nämlich 7 Morgen Land und eine Hofstatt; sodann 14 Holzgewälde gelegen binnen dem Kirchspiel von Lomar für 2.000 rhein. Gulden. |
1400 | Ab diesem Zeitpunkt gehörte der gesamte heutige rechtsrheinische Teil des Rhein-Sieg-Kreises zum Großherzogtum Berg. |
1725 | Eröffnung der ersten Schule in Menden. |
15. März 1806 | Im Rahmen der napoleonischen Kriege wurde das gesamte Großherzogtum Berg an Frankreich abgetreten. |
1813 | Die Franzosen zogen sich aus dem Gebiet zurück und überließen ihren Verbündeten die Verwaltung. Diese richteten eine provisorische Regierung ein. |
1815 | Im Rahmen des Wiener Kongresses wurde das heutige Stadtgebiet von Sankt Augustin Preußen zugesprochen. Das Gebiet gehörte zum Kreis Siegburg in der Provinz „Jülich-Kleve-Berg“. |
1820 | Die Niedermendener Burg wurde von den Franzosen zerstört, jedoch noch im selben Jahrhundert wieder komplett aufgebaut. |
1854 | Der Beginn der Bauarbeiten der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke. |
1871 | Das letzte Teilstück der Rechten Rheinstrecke von Bonn-Oberkassel nach Troisdorf über Menden und Friedrich-Wilhelms-Hütte wurde eröffnet, jedoch ohne einen Haltepunkt im heutigen Menden. Die Mendener mussten über eine schmale Brücke bis nach Friedrich-Wilhelms-Hütte gehen. |
1890 | Die noch heute stehende katholische St.-Augustinus-Kirche wird erbaut. |
1896 | Die alte Mendener Kirche wird nach zahlreichen Erweiterungen wegen starker Baufälligkeit abgerissen. |
1926 | Die Bürgermeisterei Menden wurde zum Amt Menden (mit denselben Gebietsteilen) |
10. November 1929 | Die noch heute stehende Brücke zwischen Sankt Augustin-Menden und Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte über die Sieg wird eingeweiht. |
15. Juni 1935 | Zusammenlegung der Gemeinden Niedermenden und Obermenden zur Gemeinde Menden (Rheinland). |
1934–1936 | Am Widerstand des preußischen Innenministers gescheiterter Versuch der Zusammenlegung aller Gemeinden des Amtes Menden. |
1940 | In den 40er Jahren wurde das Familienunternehmen Kuhne gegründet, welches weltweit für ihre Maschinenbauten bekannt sind. Firmensitz ist Menden. |
1958 | Auch der zweite Versuch, alle Gemeinden des Amtes Menden zusammenzulegen, ist gescheitert. |
1969 | Entstehung der Großgemeinde Sankt Augustin |
1977 | Die Großgemeinde Sankt Augustin bekommt die Stadtrechte verliehen. |
Gliederung
ab Jahr | Name | zugehörige Ortsteile |
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1400 | Kirchspiel Menden | Meindorf, Niedermenden, Obermenden |
1815 | Bürgermeisterei Menden | Buisdorf, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Niedermenden, Obermenden |
1926 | Amt Menden | Buisdorf, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Niedermenden, Obermenden |
1935 | Amt Menden | Buisdorf, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Menden |
1969 | Großgemeinde Sankt Augustin | Birlinghoven, Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Mülldorf, Niederpleis, Sankt Augustin-Ort |
1977 | Stadt Sankt Augustin | Birlinghoven, Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Mülldorf, Niederpleis, Sankt Augustin-Ort |
Einwohnerentwicklung von 1829 bis heute
Die Teile von Nieder- und Obermenden links der Sieg entsprechen dem heutigen Gebiet von Menden. Die Teile rechts der Sieg (Friedrich-Wilhelms-Hütte) wurden 1969 an Troisdorf abgegeben.
Zum Vergleich ist in der rechten Spalte die Einwohnerzahl des gesamten Gebietes der heutigen Stadt Sankt Augustin.
Jahr | Obermenden | Niedermenden | Menden
(O- & N-Menden) |
Amt Menden (bis 1969)
Sankt Augustin (ab 1969) |
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1829 | 496 | 260 | 746 | 2.767 |
1831 | 502 | 288 | 790 | 2.799 |
1835 | 569 | 339 | 908 | 3.126 |
1837 | 513 | 316 | 829 | 3.053 |
1840 | 553 | 337 | 890 | 3.248 |
1845 | 595 | 317 | 912 | 3.440 |
1849 | 592 | 305 | 897 | 3.512 |
1855 | 667 | 321 | 988 | 3.740 |
1858 | 910 | 379 | 1.289 | 4.140 |
1864 | 1.064 | 415 | 1.479 | 4.538 |
1870 | 1.176 | 643 | 1.819 | 5.309 |
1877 | 1.221 | 668 | 1.889 | 5.341 |
1880 | 1.221 | 670 | 1.891 | 5.635 |
1888 | 1.215 | 654 | 1.869 | 5.963 |
1890 | 1.159 | 639 | 1.798 | 6.018 |
1895 | 1.264 | 653 | 1.917 | 7.071 |
1900 | 1.480 | 734 | 2.114 | 8.119 |
1906 | 1.649 | 996 | 2.645 | 9.799 |
1910 | 1.463 | 1.033 | 2.499 | 8.932 |
1920 | 1.848 | 2.246 | 4.094 | 11.524 |
1923 | 2.146 | 2.596 | 4.742 | 11.782 |
1928 | 1.922 | 2.659 | 4.581 | 11.674 |
1948 | 4.958 | 14.469 | ||
1950 | 5.144 | 15.142 | ||
1961 | 6.355 | |||
1969 | 8.144 | 32.277 | ||
1975 | 9.317 | 42.733 | ||
1985 | 10.426 | 47.403 | ||
1990 | 10.426 | 56.678 | ||
1992 | 10.405 | 57.410 | ||
2001 | 10.598 | |||
2002 | 10.554 | 57.258 | ||
2003 | 57.500 |
Verkehr
ÖPNV
Menden ist durch seine 16 Bushaltestellen, einen DB-Haltepunkt, 6 Buslinien (davon 2 Schulbuslinien) und 2 Zuglinien an die restlichen Stadtteile von Sankt Augustin und die Nachbarstädte Bonn, Siegburg, Hennef (Sieg), Troisdorf und Köln angebunden. Zusätzlich kann man durch die Zuglinien ohne Umsteigen u. a. Mönchengladbach, Königswinter, Linz, Neuwied und Koblenz erreichen. Die derzeitige Eisenbahnbrücke ersetzt seit Ende des Zweiten Weltkrieges die vorherige Brücke von Sankt Augustin-Menden nach Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte.
Straße
Hauptstraßen
Es gibt zwei Hauptstraßen durch Menden. Die Siegstraße (L 143) zweigt im Zentrum von Sankt Augustin von der B 56 ab und führt am östlichen Rand durch Menden hindurch, bis nach Troisdorf. An der Hauptkreuzung trifft diese auf die zweite Hauptstraße von Menden. Die Meindorfer Straße (L 16) führt von der Siegstraße am südlichen Rand durch Menden hindurch und geht weiter durch St. Augustin-Meindorf bis nach Bonn.
Bundesautobahnen
Am westlichen Rand führt die Autobahn A 59 entlang, am nördlichen Rand die Autobahn A 560. Die Letztere hat eine Autobahnausfahrt für Menden, welche in der Einsteinstraße endet, die Ende 2005 auf 4 Spuren ausgebaut wurde, um den andrängenden Verkehr an diesem Verkehrsknotenpunkt besser bewältigen zu können. An diesem Punkt treffen nämlich die A 560, die B 56 (die kurz unterbrochen ist, und dort weitergeführt wird) und das Gewerbezentrum von Menden aufeinander.
Aktuelle Bauprojekte
Zurzeit sind zwei größere Bauprojekte in Menden in Planung bzw. in der Realisierung. Zum einen soll ab etwa 2016[veraltet] die vorhandene Bahnstrecke, die zurzeit aus zwei Gleisen besteht, auf drei Gleise ausgebaut werden. Dies ist notwendig, da die ohnehin schon überlastete Strecke bald auch von der Bahnlinie S 13, welche zurzeit nur bis Troisdorf fährt, befahren werden soll. Aus diesem Grund muss nicht nur die Strecke um ein Gleis erweitert werden, sondern auch eine zusätzliche Siegbrücke neben der alten errichtet werden. Zudem wird der vorhandene Bahnsteig modernisiert und einer S-Bahn angepasst. Durch den zusätzlichen Halt der S 13 ist der Halt der Linien RB 27 und RE 8, und somit eine Verbindung ohne Umstieg nach Koblenz und Mönchengladbach, in Frage gestellt.
Ein weiteres Bauprojekt ist unweit neben dem DB-Haltepunkt. Ein freies Feld zwischen der Meindorfer Straße und dem Fasanenweg wurde mit 141 Wohneinheiten in 95 Einfamilienhäusern und 4 Mehrfamilienhäusern mit 45 Wohneinheiten bebaut und bietet so über 300 Menschen eine Unterkunft. Dies wurde im März 2015 fertiggestellt.[3]
Das gesamte Neubaugebiet wird durch ein eigens errichtetes Blockheizkraftwerk mit Nahwärme versorgt. Dieses erzeugt jährlich einen Wärmeabsatz von ca. 900.000 kWh.[4]
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
- Gemeinschaftsgrundschule Menden (Siegstraße/Mittelstraße)
- Gesamtschule Menden (Siegstraße) ehem. Real- und Aufbauschule Menden und Augustinus Hauptschule Menden
Religiöse Einrichtungen
- Evangelische Emmaus-Kirche
- Römisch-katholische Sankt-Augustinus-Kirche
Sportvereine
- SV Menden 1912 e.V.
- TV Menden
- FC Kosova Sankt Augustin
- SV Turm Sankt Augustin e. V.
- Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft 1642 e.V.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hermann J. Roggendorf: Menden im Mittelalter: In: Fanfaren- und Tambourwettstreit 1. Mai 1975 / Menden (Festbroschüre).
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 85.
- ↑ Dagmar Lappe: Kinder stürmen den Rutschturm im Rebhuhnfeld. In: General-Anzeiger-Bonn. 2. Juni 2015, abgerufen am 6. Januar 2016.
- ↑ http://www.evg-sanktaugustin.de/cms123evg/ueber_uns/aktuelles/artikel/36851/