Metapher

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Der Begriff Mimose wird metaphorisch für einen sehr empfindlichen und übersensiblen (oder sich von einer Krankheit erholenden) Menschen verwendet. Illustration Sensitive (Mimose) aus Fleurs Animées (Beseelte Blumen) des französischen Künstlers Grandville

Eine Metapher ist ein Ausdruck, der statt des wörtlich Gemeinten etwas bezeichnet, das ähnlich ist.

Der eigentliche Ausdruck wird durch etwas ersetzt, das deutlicher, anschaulicher oder sprachlich reicher sein soll, z. B. Baumkrone für ‚Spitze des Baumes‘ oder Wüstenschiff für ‚Kamel‘. Teilweise füllen Metaphern auch semantische Lücken, die nur durch aufwendigere Umschreibungen zu schließen wären (Flaschenhals).[1]

Verwendet werden Metaphern sowohl in feststehenden, allgemein gebräuchlichen Bezeichnungen (z. B. Bergfuß für den unteren Teil eines Bergs), in Redensarten (z. B. aus allen Wolken fallen), als Adjektive (z. B. graue Theorie) und als Verben (z. B. „die Bäume schlagen aus“).[2] Ebenso können sie als verkürzter (bildhafter) Vergleich eingesetzt werden, z. B. Herkules ist ein Löwe für „Herkules ist so stark wie ein Löwe“. Durch den syntaktischen Wegfall der Vergleichspartikel (im Beispiel „wie“) wird die metaphorische Formulierung prägnanter oder intensiver und spricht tendenziell stärker die Imagination an, während der Vergleich eher rational fassbar ist.[3]

Je nach Gebräuchlichkeit bzw. Habitualisierung lassen sich Metaphern unterscheiden in neuartige metaphorische Ausdrücke, die teilweise als kühn empfunden werden, klischeehafte Metaphern (z. B. das Feuer der Liebe), deren metaphorischer Status trotz der häufigen Verwendung noch spürbar ist, sowie verblasste Metaphern, deren metaphorischer Ursprung nicht mehr präsent ist (beispielsweise wird Leitfaden kaum noch mit Ariadne assoziiert).

Neben dem engeren Metaphernbegriff kennt die Literaturwissenschaft auch einen weiteren Begriff der Metapher, der auf bildliches Sprechen überhaupt abzielt, also auch Vergleich, Gleichnis, Parabel oder Allegorie im umfassenderen Sinne mit einschließt und quantitative Kriterien unberücksichtigt lässt.[4]

Einordnung

Die Metapher gehört zu den rhetorischen Stilmitteln, genauer zu den Tropen, den Arten uneigentlicher Bezeichnung.

Das Wort selbst entstammt dem altgriechischen μεταφορά, metaphorá, wörtlich „Übertragung“, von μετα-φορέω, meta-phoréō, „übertragen, übersetzen, transportieren“, bzw. von gleichbedeutendem μετα-φέρω, meta-phérō.

Hauptmerkmal der Metapher ist die Beziehung der Ähnlichkeit (Analogie) zwischen dem wörtlich Gesagten und dem übertragen Gemeinten, im Unterschied zu anderen Tropen, die zum Beispiel eine Beziehung der Nachbarschaft oder Kontiguität (Metonymie), zwischen Besonderem und Allgemeinen (Synekdoche) oder der Kontrarietät (Ironie) aufgreifen.

Metaphern werden vorwiegend aus den folgenden Gründen gebraucht:

  • weil für die gemeinte Sache kein eigenes Wort existiert; Beispiel: „Stuhlbein“ (siehe auch Katachrese)
  • weil ein existierendes Wort oder die bezeichnete Sache als anstößig gilt oder negativ bewertet wird und deshalb durch einen unverfänglicheren Ausdruck umschrieben werden soll. Beispiel; „von uns gehen“ für „sterben“ (siehe auch Euphemismus)
  • weil ein abstrakter Begriff durch einen anschaulicheren Sachverhalt versinnbildlicht werden soll; Beispiel: „Zahn der Zeit“
  • weil diejenige sachliche Eigenschaft, auf der die Ähnlichkeit beruht, besonders hervorgehoben werden soll; Beispiel: „der Löwe von Münster“ für Clemens-August von Galen zur Betonung seiner kämpferischen Haltung im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Obwohl Metaphern dieser Art bereits in Umgangssprache und nicht-literarischer Sprache eine wichtige Rolle spielen, ist der Einsatz gesuchter, auffälliger, einprägsamer und manchmal auch absichtsvoll rätselhafter oder dunkler Metaphern ein besonderes Merkmal literarisch kunstvoller und poetischer Sprache, durch das diese sich vom normalen Sprachgebrauch abhebt (siehe auch Literarizität).

Metapher bei Aristoteles

Ansätze zu einer Theorie der Metapher finden sich zuerst bei Aristoteles, in dessen Poetik und Rhetorik. In der Poetik verwendet er den Ausdruck Metapher in der ursprünglichen, weiteren Bedeutung von „Übertragung“, die in der seither entwickelten rhetorischen Terminologie in etwa dem Bedeutungsspektrum von „Tropus“ entspricht:

Eine Metapher ist die Übertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird), und zwar „entweder von der Gattung auf die Art, oder von der Art auf die Gattung, oder von einer Art auf eine andere oder nach den Regeln der Analogie.“ (Poetik 21, 1457b7 ff. Übersetzung von M. Fuhrmann[5])

Diese vier Hauptarten, von denen die ersten beiden auf einer Beziehung zwischen Besonderem und Allgemeinem beruhen und insofern auch als Unterarten der Synekdoche eingestuft werden können, werden von ihm noch näherhin durch Beispiele illustriert:

  • Von der Gattung auf die Art: „Mein Schiff steht still“ für „Mein Schiff liegt vor Anker“ – das Allgemeine (Stillstehen) wird anstelle des Besonderen (vor Anker liegen) bezeichnet.
  • Von der Art auf die Gattung: „zehntausend gute Dinge“ für „viele gute Dinge“ – der umgekehrte Fall, bei dem das Besondere für das Allgemeine steht.
  • Von einer Art auf die andere: „Mit dem Erz die Seele abschöpfend“ statt „abschneidend“ – Abschöpfen und Abschneiden sind Arten des Wegnehmens, es handelt sich also um eine Ähnlichkeitsbeziehung und damit um eine Metapher im engeren Sinn.
  • Nach den Regeln der Analogie: „Abend des Lebens“ für „Alter“ – zwischen Tag (a) und Abend (b) besteht die gleiche Beziehung wie zwischen Menschenleben (c) und Alter (d), also a:b = c:d, so dass das zweite Glied (b) der Analogie für das vierte (d) genommen und ebenso umgekehrt „Alter des Tages“ gebildet werden kann. Es handelt sich auch hier um eine Beziehung der Ähnlichkeit, also um eine Metapher im engeren Sinn.

Auch in der Rhetorik geht Aristoteles von der weiteren Bedeutung des Terminus Metapher aus und spricht von ihren vier Hauptarten, unter denen er die Analogie als die wichtigste hervorhebt (III, x, 7, 1411a). Er betont ihre besondere Eignung, das Gesagte „vor Augen zu führen“ und durch Verwendung von Beseeltem für Unbeseeltes die Dinge in „Wirksamkeit“ (energeia) zu vergegenwärtigen (III, xi, 1411b f.). Der Metapher eignet ein Moment der Täuschung und der Überraschung, der Abweichung von der Erwartung, zugleich ist sie aber auch Mittel des Witzes, der Erkenntnis und des Lernens, vergleichbar der Philosophie, die ebenfalls das Ähnliche in weit auseinander liegenden Dingen erkennt (III, xi, 5ff., 1412a ff.). Aristoteles dehnt den Begriff der Metapher in der Rhetorik noch weiter aus, indem er auch den Vergleich darunter subsumiert (III, 4, 1406b f., Übersetzung von F. G. Sieveke[6]):

„Es ist aber auch das Gleichnis eine Metapher; denn der Unterschied zwischen beiden ist nur gering. Wenn man nämlich (hinsichtlich des Achilleus) sagt: „Wie ein Löwe stürzte er auf ihn“, so ist es ein Gleichnis; sagt man aber: „Ein Löwe stürzte auf ihn“, dann ist es eine Metapher, weil beide nämlich tapfer sind, nannte man Achilleus in übertragenem Sinne einen Löwen.“

Die Einstufung des Vergleichs als Metapher (im weiteren Sinn) wurde in moderner Zeit nicht fortgesetzt, aber es ist üblich geblieben, die Metapher zu beschreiben als einen impliziten Vergleich, ohne Vergleichsausdruck („wie“, „als“).

Linguistische Metapherntheorie

In der historischen Linguistik wird die Metapher als Bedeutungswandel, der auf Ähnlichkeit beruht, gesehen. Beispiel: Pferd (ursprünglich nur ein Tier) für ein Sportgerät.

In der kognitiven Linguistik gelten Metaphern als eine der wesentlichen Strukturierungen des Denkens [7]. Sie werden als ‚konzeptuelle Metaphern‘ beschrieben, die einen Quellbereich mit einem Zielbereich verbinden, zum Beispiel ‚Das Leben‘ (Zielbereich) ‚ist eine Reise‘ (Quellbereich). Einem solchen Konzept lassen sich dann in der Regel bereits mehrere gängige metaphorische Ausdrücke zuordnen („Am Beginn des Lebens“, „Lebensweg“, „Stolpersteine“ etc.). Metaphorische Kreativität ist demnach vor allem innerhalb der bestehenden Konzepte möglich. Einen vergleichbaren Ansatz verfolgt Harald Weinrich[8] in der Untersuchung von ‚Bildfeldern‘, denen jeweils ein ‚Bildspenderbereich‘ und ein ‚Bildempfängerbereich‘ zugeordnet sind.

Die Interaktionstheorie (Black/Richards), die als Vorläufer der kognitiven Metapherntheorie von Lakoff und Johnson gelten kann, sieht die Metapher als Zweiheit aus Tenor und Vehikel, wobei das Vehikel den Sinn des Tenors transportiert und so für den Rezipienten verstehbar macht.

Die pragmatisch orientierte Linguistik[9] untersucht die Metapher demgegenüber nicht in ihrer konzeptuellen Funktionsweise, sondern in ihrer Funktion innerhalb einer durch Sprecher, Äußerung und Empfänger bestimmten Kommunikationssituation und geht dabei von folgenden Annahmen aus:

  1. Die Metapher ist Teil einer Äußerung, untersucht wird ihre Stelle und Funktion im Kontext. Erkannt wird sie nicht aufgrund von Regeln, sondern kontextbezogen. Der kommunikative Sinn ergibt sich aus der Äußerungssituation.
  2. Die Metapher soll nicht auf ihr Wesen hin untersucht, sondern kann nur für den jeweils konkreten Zusammenhang erklärt werden. Über die Betrachtung des Metapherngebrauchs und deren Erklärung kommt man zur jeweiligen kontextbezogenen Bedeutung. Eine umfassende Beschreibung ist daher nicht möglich.
  3. Die Metapher lässt sich nicht durch einen eigentlichen Ausdruck ersetzen oder paraphrasieren.
  4. Die Verwendung der Metapher liegt in einem Spannungsfeld zwischen Kreativität und Regelgeleitetheit. Die Metaphernbildung greift auf konventionelle Verwendungsweisen zurück, die ursprüngliche Bedeutung bleibt im neuen Verwendungszusammenhang erhalten oder teilweise erhalten.
  5. Das metaphorische Sprechen wird als kommunikatives Verfahren bewusst angewendet und enthält eine bewusste Doppeldeutigkeit. Durch den Interpretationsprozess, der entsteht, weil Inkongruenz zwischen Metapher und Kontext herrscht, findet Interaktion zwischen den Sprechern statt. Der außergewöhnliche Wortgebrauch stellt so eine sinnvolle und aufschlussreiche Abweichung dar.

Einen anderen Ansatz verfolgt Coenen mit seiner These vom Analogieverhältnis der Metapher[10]. Das Bilden von Metaphern wird bei ihm als motivierter Akt verstanden. Ein als Metapher verwendetes sprachliches Zeichen erscheint nicht in seiner Kernbedeutung (Denotation, von Coenen als „theoretischer Anwendungsbereich“ bezeichnet), sondern mittels ihm eigener Konnotation (dem sog. „metaphorischen theoretischen Anwendungsbereich“). Dabei kommt es zu einem für den Rezipienten meist überraschenden Wechsel des Bildfeldes des sprachlichen Zeichens. Ein Bildfeld besteht nach Coenen aus einem Bildfeldbereich und dazugehöriger Positionsmenge. Zwei oder mehr voneinander verschiedene Bildfelder können mittels einer gemeinsamen Strukturformel (Analogiewurzel) verbunden werden. Eine Analogiewurzel ist dabei die Menge aller Beschreibungen, die eine Analogie begründen. Mittels dieser Strukturformel ist es möglich, die Elemente der Positionsmengen der teilnehmenden Bildfelder paradigmatisch auszutauschen und zu einer neuen Metapher zusammenzusetzen.

Die Decodierung der Metapher erfolgt (sofern es sich nicht um eine „tote Metapher“ = lexikalisierte Metapher handelt) über die Konnotation ihrer sprachlichen Zeichen. Der Empfänger bedarf daher zur erfolgreichen Decodierung nicht nur des Wissens um die Kern-, sondern auch um die Randbedeutung eines sprachlichen Zeichens.

Metaphernarten (Auswahl)

Eine systematische Unterscheidung von Unterarten der Metapher gibt es nicht. Mit Attributen wie „dunkel“ oder „kühn“ werden jedoch Eigenschaften von Metaphern beschrieben, die nicht jeder Metapher in gleichem Maße eigen sind, und von denen mehrere Eigenschaften auch bei ein und derselben Metapher gegeben sein können:

  • Anthropomorphismus, Personifikation – sind Metaphernarten, die nicht-menschliche Dinge mit menschlichen Attributen versehen (Anthropomorphismus) bzw. ihnen generell menschliche Wesenszüge verleihen (Personifikation). Beispiel: Die Sonne lacht, der Winter geht.
  • Tote Metaphern – deren metaphorischer Charakter nicht mehr bewusst ist, z. B. Tischbein, Handschuh (Gegenbegriff: lebende Metaphern).
  • Lexikalisierte Metaphern – tote Metaphern, die als Zweitbedeutung in den Wortschatz eingegangen sind. Beispiel: Schloss (Burg, die ein Tal „abschließt“).
  • Stehende Metaphern, die sich in vergleichbaren Zusammenhängen immer wieder finden, vgl. Topos und Redewendung.
  • Dunkle Metaphern – beruhen auf besonders schwer erkennbaren, „weit hergeholten“ Ähnlichkeitsbezügen und erfordern eine besondere gedankliche Leistung des Interpreten, vgl. Concetto.
  • Kühne Metaphern – verknüpfen zwei Wirklichkeitsbereiche miteinander, die herkömmlich als unvereinbar angesehen werden, z. B. sexuelle Metaphorik in mystisch-religiöser Dichtung, oder computertechnische Metaphorik in moderner Liebeslyrik.
  • Euphemistische Metaphern – ersetzen einen tabuisierten oder mit negativen Vorstellungen behafteten Ausdruck (z. B. Heimgang für „Sterben“).

In der Literaturwissenschaft zur Literatur der Moderne findet sich vielfach auch der Begriff der „absoluten Metapher“, worunter dann üblicherweise eine Metapher gemeint ist, die nicht nur – wie die „dunkle Metapher“ – dem Verständnis besondere Schwierigkeit entgegensetzt oder – wie jede Metapher – nicht ohne Bedeutungs- oder Wirkungsverlust in begriffliche Rede übertragen werden kann, sondern gerade um dieser Unübertragbarkeit willen gewählt wird. Das Vorliegen einer absoluten Metapher in diesem Sinn ist darum weniger an ihren Eigenschaften als an dem poetologischen Kontext ihres Auftretens bestimmbar.

In der „Metaphorologie“ von Hans Blumenberg gelten darüber hinaus auch etablierte Metaphern philosophischer oder wissenschaftlicher Diskurse als „absolute Metaphern“, sofern ihnen eine unmittelbar einleuchtende Bedeutung eigen ist, die sich anders als metaphorisch nicht oder noch nicht aussagen lässt.

Beispiele redensartlicher Metaphern

  • Die Kuh vom Eis kriegen – Ein Problem lösen
  • Auf einer Erfolgswelle reiten – Über eine längere Zeitspanne ungewöhnlich viel Erfolg haben
  • Drehtür-Effekt – Schneller Wechsel zwischen zwei Zuständen
  • Fahrstuhlmannschaft – Steigt häufig auf, aber auch wieder ab
  • Das Recht mit Füßen treten – Das Recht gering schätzen, verletzen
  • Gläserne Decke – Frauenkarrierebenachteiligung
  • Jemanden in den Himmel loben – Jemandem übertrieben hohes Lob aussprechen
  • Kriegsmüdigkeit – Geringe Bereitschaft, einen Krieg fortzusetzen (daran teilzunehmen)
  • Baumkrone – Die Spitze eines Baumes
  • Leeres Stroh dreschen – Inhaltslos reden
  • Mauer des Schweigens – Ablehnendes Schweigen
  • Jemandem nicht das Wasser reichen können – Jemandem an Fähigkeiten, Leistungen nicht annähernd gleichkommen
  • Kaderschmiede – Bildungseinrichtung für zukünftige Kader, Führungseliten
  • Jemandem das Herz brechen – Jemandem sein Lebensglück zerstören
  • Die Nadel im Heuhaufen suchen – Eine von vornherein aussichtslose Suche
  • Nussschale – Kleines Boot
  • Pyrrhussieg – Zu teuer erkaufter Erfolg
  • Rabeneltern – Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen
  • Rosarote Brille – Positive Selektive Wahrnehmung
  • Nägel mit Köpfen machen – (endlich) eine Sache oder Angelegenheit zu Ende führen
  • Den Nagel auf den Kopf treffen − Einen Sachverhalt unter genau dem Gesichtspunkt ansprechen, auf den es ankommt
  • Schnee von gestern – Eine Sache, die schon der Vergangenheit angehört und keine Bedeutung mehr für die Gegenwart hat
  • Theatrum mundi (Welttheater) – Die Eitelkeit und Nichtigkeit der Welt
  • Sternstunde – Entscheidungen, Taten oder Ereignisse von schicksalhafter Tragweite
  • Strohfeuer – Vorübergehend starkes Engagement
  • Unsichtbare Hand – Selbstregulierung (z.B. des Marktes)
  • Warteschlange – Wartende Reihe von Personen, Fahrzeugen, Aufträgen
  • Wiege der Menschheit – Region der Hominisation
  • Wüstenschiff – Kamel
  • Zahlenfriedhof – Unübersichtliche Ansammlung von Zahlen oder Berechnungen
  • Jemandem auf den Zahn fühlen – Unangenehme Fragen stellen
  • Ein Fass aufmachen – Etwas zur Sprache bringen oder zum Thema machen, oder etwas Neues angehen
  • Wink mit dem Zaunpfahl – deutlicher Hinweis auf einen Sachverhalt
  • Bleiwüste – endlos langer ungegliederter Text

Weitere Beispiele in Liste deutscher Redewendungen.

Metaphern in der Psychotherapie

Auch die Hypnotherapie nach Milton Erickson verwendet den Begriff der Metapher. Dieser bezeichnet Wortspiele und Geschichten, die eine hypnotische Trance und eine Veränderung nicht bewusster Prozesse auslösen.

Sportmetaphern

Unter Sportmetaphern werden bildliche Ausdrucksweisen der Umgangs- und Fachsprachen verstanden, die ihren Ausgangspunkt im Sportbereich haben.[11] Die äußerst bildbetonte Sportsprache trägt mit ihrem reichhaltigen Arsenal an anschaulichen Redewendungen wesentlich zur Dynamisierung und Verjüngung der Sprachgebung bei und wirkt damit einem Austrocknen in abstrakter Begrifflichkeit entgegen.[12]

Siehe auch

Literatur

Zur Erschließung der überaus umfangreichen Literatur sind besonders Pöschl 1964, Shibles 1971, van Noppen et al. 1985/1990, die Arbeit von Rolf 2005 und der Sammelband von Haverkamp 1996 geeignet, siehe außerdem die Literaturhinweise zur Metaphorologie in der Philosophiebibliographie des Portals Philosophie.

  • Günter Bader: Melancholie und Metapher. Eine Skizze, Tübingen 1990.
  • Max Black (Hg.): Models and Metaphors, Ithaca, NY: Cornell University Press 1962.
  • Wolfgang Bergem / Lothar Bluhm / Friedhelm Marx (Hg.): Metapher und Modell. Ein Wuppertaler Kolloquium zu literarischen und wissenschaftlichen Formen der Wirklichkeitskonstruktion, Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1996, ISBN 3-88476-192-7.
  • Hans Blumenberg: Paradigmen zu einer Metaphorologie, Bouvier, Bonn 1960, Neuausgabe Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 1301), ISBN 3-518-28901-2.
  • D.E. Cooper: Metaphor, Oxford 1986.
  • Thomas Eder, Franz Josef Czernin (Hrsg.): Zur Metapher. Die Metapher in Philosophie, Wissenschaft und Literatur. Wilhelm Fink Verlag, München, Paderborn, 2007, ISBN 978-3-7705-4214-7.
  • Bernd Enders / Jürgen Oberschmidt / Gerhard Schmitt (Hrsg.): Die Metapher als ›Medium‹ des Musikverstehens . Wissenschaftliches Symposium, 17. Juni – 19. Juni 2011, Universität Osnabrück. epOs-Music, Osnabrück 2013, ISBN 978-3-940255-38-9.
  • Robert J. Fogelin: Figuratively Speaking. New Haven, CT: Yale University Press 1988.
  • Anselm Haverkamp (Hrsg.): Theorie der Metapher, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1996.
  • Anselm Haverkamp (Hrsg.): Die paradoxe Metapher, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1998.
  • Jaakko Hintikka (Hg.): Aspects of Metaphor, Dordrecht: Kluwer Academic 1994.
  • Eva F. Kittay / David Hills: Art. Metaphor, in: Encyclopedia of Philosophy, 2. A., Bd. 6, S. 166–169.
  • Stefan Gottschling: Lexikon der Wortwelten. SGV-Verlag, Augsburg, 2008, ISBN 978-3-9811027-3-4.
  • Roman Jakobson: Aufsätze zur Linguistik und Poetik, hrsg. und eingel. von Wolfgang Raible, übs. von Regine Kuhn, Nymphenburger Verlagshandlung, München 1974 (= Sammlung Dialog, 71), ISBN 3-485-03071-6.
  • M. Johnson (Hg.): Philosophical Perspectives on Metaphor, Minneapolis: University of Minnesota Press 1981.
  • Ralf Konersmann (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Metaphern. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2008. ISBN 978-3-534-18820-8.
  • Ulrich Krewitt: Metapher und tropische Rede in der Auffassung des Mittelalters. Henn, Ratingen / Kastellaun / Wuppertal, 1971 (= Beihefte zum Mittellateinischen Jahrbuch, 7).
  • Gerhard Kurz: Metapher, Allegorie, Symbol. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, 1982 (= Kleine Vandenhoeck-Reihe, 1486), ISBN 3-525-33476-1.
  • George Lakoff / M. Johnson: Metaphors We Live By, Chicago: University of Chicago Press 1980.
  • S. R. Levin: The Semantics of Metaphor, Baltimore: Johns Hopkins University Press 1977.
  • Regina Mahlmann: Sprachbilder, Metaphern & Co, Beltz Verlag, Weinheim 2010, ISBN 978-3-407-36487-6.
  • A. P. Martinich: Art. Metaphor, in: Routledge Encyclopedia of Philosophy.
  • Ahlrich Meyer: Mechanische und organische Metaphorik politischer Philosophie, in: Archiv für Begriffsgeschichte Band XIII (1969), Heft 2, S. 128–199.
  • J.P. van Noppen / S. De Knop / R. Jongen (Hg.): Metaphor, Bd. 1: A Bibliography of Post-1970 Publications, Bd. 2: A Classified Bibliography of Publications, Amsterdam: Benjamins 1985/1990.
  • Andrew Ortony (Hg.): Metaphor and Thought, Cambridge, U.K.: Cambridge University Press 2. A. 1993.
  • Viktor Pöschl (Hg.): Bibliographie zur antiken Bildersprache, Heidelberg 1964, ISBN 978-3-8253-0419-5.
  • Paul Ricœur: Die lebendige Metapher, München 1986, ISBN 3-7705-2349-0.
  • Eckard Rolf: Metaphertheorien. Typologie – Darstellung – Bibliographie. De Gruyter, Berlin–New York, 2005, ISBN 3-11-018331-5.
  • S. Sacks (Hg.): On Metaphor, Chicago: University of Chicago Press 1979.
  • W. A. Shibles: Metaphor, An annotated bibliography and history, Whitewater 1971.
  • Helge Skirl, Monika Schwarz-Friesel: Metapher. Winter, Heidelberg 2007. ISBN 978-3-8253-5306-3 (Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik, Band 4).
  • Bernhard H.F. Taureck: Metaphern und Gleichnisse in der Philosophie. Versuch einer kritischen Ikonologie der Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt/Main, 2004, ISBN 3-518-29266-8.
  • René Wellek, Austin Warren: Theorie der Literatur. Athenäum Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 1972, S. 198–228, ISBN 3-8072-2005-4.
  • Harald Weinrich: Art. Metapher, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 5, 1179–1186.

Weblinks

Wiktionary: Metapher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Metaphors – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Metapher – Zitate

Einzelnachweise

  1. Dietmar Peil: Metapher. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturtheorie. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-10347-1, S. 175–177, hier S. 176.
  2. * Heike Gfrereis (Hrsg.): Metapher. In: Heike Gfrereis (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturwissenschaft. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 1999, ISBN 978-3-476-10320-8, S. 124f.
  3. Uwe Spörl: Metapher. In: Uwe Spörl: Basislexikon Literaturwissenschaft. Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2004, ISBN 3-506-99003-9, S. 95–99, hier S. 97f. und Katrin Kohl: Tropik. In: In Gerhard Lauer und Christine Ruhrberg (Hrsg.): Lexikon Literaturwissenschaft · Hundert Grundbegriffe. Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010810-9, S. 338-341, hier S. 338. Siehe auch eingehend die Darstellung bei René Wellek, Austin Warren: Theorie der Literatur. Athenäum Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 1972, S. 198–228, ISBN 3-8072-2005-4, hier S. 199ff.
  4. Dietmar Peil: Metapher. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Grundbegriffe der Literaturtheorie. Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 2004, ISBN 3-476-10347-1, S. 175–177, hier S. 176. In ähnlicher Weise wird der Begriff der Metapher in dem weiteren Sinne der Bildhaftigkeit auch bei René Wellek, Austin Warren: Theorie der Literatur. Athenäum Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 1972, S. 198–228, ISBN 3-8072-2005-4, hier S. 199ff., definiert.
  5. Manfred Fuhrmann: Aristoteles: Poetik. Griechisch / Deutsch. Reclam, Stuttgart, 2. bibliogr. erg. Ausgabe, 2001 (= Universal-Bibliothek, 7828), ISBN 3-15-007828-8
  6. Franz G. Sieveke: Aristoteles, Rhetorik. Fink, München 1980, S. 176, ISBN 3-7705-0788-6
  7. Vgl. George Lakoff, Mark Johnson: Metaphors We Live By. Chicago University Press, Amsterdam / Philadelphia, 1980, ISBN 0-226-46800-3
  8. Weinrich, Harald: Semantik der kühnen Metapher, in: DVjs 37, 1963, S. 325–344
  9. Vgl. Werner Kügler: Zur Pragmatik der Metapher: Metaphernmodelle und historische Paradigmen. Peter Lang, Frankfurt/M., 1984 (= Europäische Hochschulschriften, Bd. 89, Reihe 13), ISBN 3-8204-8008-0
  10. Hans Georg Coenen: Analogie und Metapher. Grundlegung einer Theorie der bildlichen Rede. De Gruyter, Berlin / New York, 2002, ISBN 3-11-017343-3
  11. Walter Haubrich: Die Bildsprache des Sports im Deutsch der Gegenwart. Schorndorf 1965
  12. Siegbert A. Warwitz: Sport im Spiegel der Sprache – eine Metaphernanalyse. Tübingen 1967