Minski Awtomobilny Sawod

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Минский автомобильный завод
Minski awtomobilny sawod
Мінскі аўтамабільны завод
Minski autamabilny sawod

Unternehmenslogo
Unternehmenslogo
Rechtsform Staatsbetrieb
Gründung 1944
Sitz Minsk
Mitarbeiterzahl 18.552 (2015)[1]
Branche Fahrzeugbau
Website maz.by

Minski autamabilny sawod (kurz MAZ; russisch Минский автомобильный завод; belarussisch Мінскі аўтамабільны завод, Minski autamabilny sawod, zu Deutsch Minsker Automobilwerk) ist ein weißrussischer Fahrzeughersteller aus Minsk. Neben Lkw werden auch Busse hergestellt.

Geschichte

Die Firmenzentrale in Minsk im September 2012
MAZ-504
MAZ-6422
Logo des MAZ-MAN Joint Ventures

MAZ ist einer der ältesten und größten Betriebe Weißrusslands. Schon im Juni 1944 beschloss das Staatliche Verteidigungskomitee der UdSSR die Gründung eines Nutzfahrzeugherstellers in Minsk. Geplant war die Herstellung von Haubenfahrzeugen mit Zwei- und Dreiachs-Lkw, sowie von Zweiachssattelschleppern. Im Oktober 1947 wurden schließlich die ersten fünf Lkw der 200er-Baureihe mit ca. sieben Tonnen Nutzlast hergestellt, die bis Mitte der 1960er-Jahre produziert wurden. 1951 wurde mit der Produktion von schweren Muldenkippern (Typen MAZ-525 und später auch MAZ-530) begonnen. Diese wurde allerdings bis 1960 vollständig an BelAZ abgegeben. Gegen Ende der 1950er Jahre wurde mit der 500er Baureihe ein neuer Frontlenker entwickelt, welcher in verschiedenen Modellvarianten 1965 endgültig die Nachfolge der 200er-Baureihe antrat. Das neue Modell MAZ-500 mit der Antriebsformel 4×2 hatte eine moderne Stahlblechkabine und eine Zuladung von maximal acht Tonnen. Zudem wurde ab 1970 ein Dreiachser (MAZ-516) mit zehn Tonnen Zuladung produziert. 1970 wurde die Serie 500 überarbeitet, die neuen Versionen durch ein A hinter den Modellnummern kenntlich gemacht. Ab Ende der 1970er Jahre erschien eine neue schwere Lkw-Modellreihe, die westeuropäische Fabrikate zum Vorbild hatte. Zu nennen sind hierbei die Fernverkehr-Sattelzugmaschinen MAZ-5432 als zweiachsiger Frontlenker und das Modell MAZ-6422 als dreiachsiger Frontlenker. Motorisiert sind diese Lkw mit V8-Turbodieselmotoren aus dem Jaroslawski Motorny Sawod. Beide Modelle wurden unter der Bezeichnung MAZ-54321 und MAZ-64221 weiterentwickelt und erhielten stärkere Motoren. Sie werden unter leichten Modifikationen bis heute produziert.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion intensivierte MAZ die Beziehungen zu MAN. Seit 1997 gibt es schließlich auch ein Joint Venture mit MAN. Es werden hier Lkw mit Komponenten von MAN unter der Bezeichnung MAZ-MAN (belarussisch МАЗ-MAN) angeboten. Zudem werden MAZ-Lastwagen in Vietnam und seit Juli 2004 auch im Iran produziert. Im Oktober 2013 wurde mit der Regierung von Ecuador ein Vertrag unterzeichnet welcher die Montage von Nutzfahrzeugen von MAZ in dem südamerikanischen Land vorsieht. Vor allem geht es um die Herstellung von Bussen auf Basis der Lastkraftwagenmodelle MAZ-4371 und MAZ-5340 für den ecuadorianischen Markt.[2]

Mehrachsige schwere Lkw werden im Tochterunternehmen MZKT hergestellt, das 1991 gegründet wurde. Vertrieben werden die Produkte unter dem Markennamen Volat.

Modelle

Busse MAZ-203 und MAZ-206
MAZ-4471-31
Kipper MAZ-MAN 750268

MAZ und die seit 2009 angeschlossenen Zweigwerke, welche gemeinsam die BelawtoMAZ bilden, bieten heute eine weit gefächerte Produktpalette an, die aktuell (Januar 2014) über 500 Lastwagenmodelle und Modifikationen sowie fast 20 Busse umfasst. Außerdem werden auch Traktoren, Muldenkipper und andere Fahrzeuge gefertigt.[3] Die folgende Auflistung historischer und aktueller Typen, hauptsächlich aus dem ursprünglichen MAZ-Werk, soll lediglich einen Überblick gewähren.

Lastkraftwagen:

Autobusse:

Sondermodelle

  • MAZ-535 und MAZ-537:
    Der MAZ-535 und die schwerere Version MAZ-537 wurden in den frühen 1960er-Jahren entwickelt und gebaut, um Raketen verschiedenen Typs sowie Panzer zu transportieren.
  • MAZ-543:
    Der MAZ-543 war ebenfalls für den Transport von Mittel- und Langstreckenraketen konzipiert und weist die gleichen technischen Daten wie der MAZ-537 auf. Der MAZ-543 ist vor allem als Mobile Raketenstartrampe von Scud-Raketen bekannt. Zudem existieren diverse Modifikationen des Fahrzeugs, wie der MAZ-547 als mobile Startrampe für SS-20-Raketen oder der MAZ-7917 als Startrampe von Topol-Interkontinentalraketen.
  • MAZ-7904:
    Der MAZ-7904 ist das größte Radfahrzeug, das in der UdSSR jemals für militärische Zwecke konstruiert wurde. Dieser Prototyp, der 1982 als Trägerfahrzeug für Interkontinentalraketen konzipiert wurde, kam allerdings nie einem Serienstadium nahe.
  • MAZ-7907:
    Der MAZ-7907 wurde 1985 entwickelt. Es wurden zwei Prototypen gefertigt, von denen zumindest einer nach dem Zerfall der UdSSR zum Transport von Brückenteilen und Schiffen verwendet worden zu sein scheint. Die Fahrzeuge sind heute auf dem MZKT-Werksgelände abgestellt.

Literatur

  • Peter J. Davies: Lastwagen der Welt – Das Lexikon der Marken und Modelle. Motorbuch, Stuttgart 2002. ISBN 3-613-02257-5.
  • Der 25-t-Großkipper MAS-525 in: Kraftfahrzeugtechnik 4/1953, S. 114-117
  • Neue sowjetische Lastkraftwagen. in: Kraftfahrzeugtechnik 3/1958, S. 98-101. (MAS-530, 528, 529, 532, 502)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mitarbeiterzahlen von 2015 von verschiedenen weißrussischen Unternehmen (russisch)
  2. Meldung auf export.by vom 4. November 2013, abgerufen am 25. März 2014 (englisch)
  3. Präsentation des Herstellers mit elementaren Firmendaten, PDF-Dokument abgerufen am 25. Dezember 2015

Weblinks

Commons: MAZ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien