Münster VS

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2016 um 15:38 Uhr durch 193.110.85.45 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
VS ist das Kürzel für den Kanton Wallis in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Münsterf zu vermeiden.
Münster
Wappen von Münster
Wappen von Münster
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Gomsw
Munizipalgemeinde: Münster-Geschineni2
Postleitzahl: 3985
frühere BFS-Nr.: 6063
Koordinaten: 663343 / 148734Koordinaten: 46° 29′ 13″ N, 8° 15′ 49″ O; CH1903: 663343 / 148734
Höhe: 1370 m ü. M.
Fläche: 38,6 km²
Einwohner: 425 (31. Dezember 2002)
Einwohnerdichte: 11 Einw. pro km²
Website: www.muenster-geschinen.ch
Karte
Münster VS (Schweiz)
Münster VS (Schweiz)
w{ww
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Oktober 2004

Münster (im einheimischen Dialekt [ˈminʃtər])[1] ist eine Ortschaft im Bezirk Goms im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz. Zusammen mit dem Ort Geschinen bildet Münster die Gemeinde Münster-Geschinen. Durch den Ort fliesst die noch junge und ungestüme Rhone, hier Rotten genannt.

Geschichte

Der Ort Münster wurde 1221 als Musterium erstmals urkundlich erwähnt. Der Name wandelte sich später in Monasterium, was auf die Existenz eines Klosters im Mittelalter schliessen lässt. 1309 trat Münster, wie es seitdem geschrieben wird, als selbstständige Gemeinde auf und beteiligte sich am Warentransport über die Alpenpässe Furka, Grimsel, Gries und Nufenen. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert gab es Auseinandersetzungen mit dem Dorf Ernen um die Vorherrschaft im Zenden Goms, einer kleinen unabhängigen Republik. Im Jahre 1799 endete die Selbstständigkeit und das wirtschaftliche Wachstum des Ortes durch den Einmarsch des französischen Heeres. Danach kam Münster zunächst zu einem Schweizerischen Staatenbund (durch die Napoléonische Mediationsakte), und dann durch die Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1848 zum Kanton Wallis als Hauptort im Obergoms. Aus dem Ort sind im Laufe der Jahrhunderte hohe Beamte und Bischöfe hervorgegangen.

Am 1. Januar 2005 fusionierten die Orte Geschinen und Münster, es entstand die Gemeinde Münster-Geschinen.

Sehenswürdigkeiten

Alte Häuser an der Furkastrasse in Münster VS
Holzhäuser in Münster / Ansicht 2 (2008)

Der Ort fällt durch seine zahlreichen alten Holzhäuser auf, die nach dem Landstrich Goms Gommer-Häuser genannt werden. Dies sind Häuser aus Lärchenholz, die als „Einzweckbauten“ errichtet wurden, d. h. zum Wohnen, als Speicher oder zur Viehhaltung gab es jeweils ein Haus. Diese wurden auf Pfähle gesetzt und zum Schutz vor Nagetieren mit flachen Steinplatten versehen, den Mäuseplatten.

Im Ort Münster-Geschinen befinden sich die

  • Marienkirche (Pfarrkirche) aus dem 13. Jahrhundert mit späteren Erweiterungen wie dem Chor aus dem Jahre 1491 und einem schönen spätgotischen Hochaltar, der aus der Werkstatt des Luzerner Bildhauers Jörg Keller stammt[2],
  • die Kirche St. Peter, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert; im 17. , 19. und 21. Jahrhundert mehrfach erneuert,

sowie die Kapellen

  • St. Antonius, St. Margarethe, St. Sebastian und St. Katharina.

Im Ort besteht eine bäuerliche Schaubackstube.

Sport

Seit den 1960er Jahren gibt es in Münster Segelflugbegeisterte, die im Ort den ehemaligen Militärflugplatz Münster VS betreiben und sich am 31. März 2001 zur Flugplatzgenossenschaft Münster zusammengeschlossen haben [3]; im Sommerhalbjahr werden Segelflugveranstaltungen organisiert.

Mit einem 9-Loch-Golfplatz in der Umgebung, den Golf Source du Rhône, mit Wander- und Radwegen, mit River Rafting und mit einer Erholungs- und Freizeitanlage am Rotten wirbt der Ort um Touristen. Das Obergoms ist ein Skilanglaufgebiet und zeichnet sich durch rund 100 km Loipen mit Extraspuren für Skating aus.

Persönlichkeiten

  • Hildebrand von Riedmatten (um 1530–1604)[4], Bischof von Sitten (1565–1604)
  • Adrian (II.) von Riedmatten (um 1550–1613), Neffe des Hildebrand, Bischof von Sitten (1604–1613)
  • Adrian (III.) von Riedmatten (1610–1646), Bischof von Sitten (1640–1646)
  • Adrian (IV.) von Riedmatten (1613–1672), Bischof von Sitten (1646–1672)
  • Adrian (V.) von Riedmatten (1641–1701), Neffe des Adrian (III.), Bischof von Sitten (1672–1701)
  • Franz Joseph Lagger (1799–1871), Arzt, Botaniker
  • Edzard Schaper (1908–1984), deutscher Schriftsteller, Ehrenburger (1960)
  • Albert Imsand (1911–2001), Grossrat (1957–1977), Grossratspräsident (1972–1973)

Galerie

Literatur

  • Walter Ruppen: Münster. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Kunstdenkmäler der Schweiz (= Bd. 64). Das Obergoms Bd. 1. Birkhäuser Verlag, Basel 1976, ISBN 3-7643-0728-5, S. 56–150.
  • Walter Ruppen: Münster im Goms. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 87). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1968.
  • Baedeker Schweiz, ISBN 3-8297-1071-2
  • Kulturweg Münster. Kulturlandschaft Münster-Geschinen (Hrsg.), Münster-Geschinen

Weblinks

Commons: Münster-Geschinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andres Kristol, Münster VS (Goms) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 629.
  2. Benno Mutter, Klara Schilliger, Valerian Maly: Der Hochaltar in der Pfarrkirche von Münster im Goms. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 846, Serie 85). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2009, ISBN 978-3-85782-846-1.
  3. Flugplatzgenossenschaft FGM Trägerschaft. flugplatzmuenster.ch, abgerufen am 11. Dezember 2013.
  4. Hildebrand von Riedmatten ist Enkel des Adrian (I.) von Riedmatten (1478–1548), Bischof von Sitten (1529–1548)