Neubaustrecke Gelnhausen–Kalbach

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Neubaustrecke Gelnhausen–Kalbach
Streckenlänge:ca. 45,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:250 km/h
Zweigleisigkeit:ja
Die Planung der Strecke ist noch nicht abgeschlossen.
Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen
von Frankfurt (Main) Hbf
Bestandsstrecke nach Fulda
Brücke Neuwirtheim (715 m)
Tunnel 1
Tunnel 2
Tunnel 3
Tunnel 4
Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen (Brücke 2, 940 m)
            
Bahnstrecke Wächtersbach–Bad Orb
Kinzig
Tunnel 5
A 66 (Tunnel 6)
Tunnel 7
Hirschbach (50 m)
Klingbach
Tunnel 8 (~1000 m)
Tunnel 9 (~6000 m)
Tunnel 10
Tunnel 11 (Tunnel Bellinger Berg)
Kinzig (Brücke Steinau-Niederzell, 550 m)
A 66 (Tunnel 12, ~4000 m)
Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen
Tunnel 12
Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen
Hagerwasser (Brücke Schlüchtern, 705 m)
Betriebsbahnhof Schlüchtern Nord
            
Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen von Schlüchtern
und Bahnstrecke Flieden–Gemünden v. Flieden
Tunnel 13 (~10.000 m)
Kalbach
Tunnel 14/15 (je ~1000 m)
Bestandsstrecke von Würzburg
Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg n. Fulda

Die Neubaustrecke (NBS) Gelnhausen–Kalbach (auch Neubaustrecke Gelnhausen–Fulda) ist eine geplante[veraltet] Eisenbahn-Schnellfahrstrecke zwischen der Stadt Gelnhausen und der Gemeinde Kalbach in Hessen. Sie steht in Zusammenhang mit der Umsetzung des Deutschlandtaktes und soll die dort vorgesehenen Kantenfahrzeit im Schienenpersonenfernverkehr ermöglichen sowie die bestehende Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen entlasten. Die Strecke soll bei Gelnhausen aus der bestehenden Strecke ausfädeln und in Kalbach in die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg einmünden.

Das Vorhaben ist Teil des im Deutschlandtakt verankerten Ausbauvorhabens zwischen Frankfurt am Main und Erfurt (Aus- und Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda–Erfurt), dessen Kernstück u. a. eine zwischen Gelnhausen und Kalbach geplante Neubaustrecke ist. Diese ist im Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 enthalten. Die Planung der Strecke befindet sich aktuell in der Vorplanung. Die Deutsche Bahn unterteilt die Planung dabei in drei Abschnitte: 1. Gelnhausen–Wirtheim, 2. Wirtheim–Schlüchtern und 3. Schlüchtern–Kalbach.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Juni 2018 kündigte die Deutsche Bahn an, die Trassenvariante IV in das Raumordnungsverfahren einzubringen.[2] Die Variante zeichnete sich „nach Abwägung aller Vor- und Nachteile der untersuchten Streckenvarianten [als] die beste Lösung“ aus, so die Deutsche Bahn. Neben vergleichsweise geringeren Umweltwirkungen sei die Möglichkeit einer vorgezogenen Teilinbetriebnahme des Abschnitts Schlüchtern–Kalbach (zur Entlastung des bestehenden Engpasses Flieden–Fulda) und die Nähe zur Bundesautobahn 66 von Vorteil. Die kürzeste Fahrzeit im Personenverkehr zwischen Frankfurt Hauptbahnhof und Fulda soll von 51 auf 39 Minuten reduziert werden. Ein technisches Restrisiko bestand in der Stauseequerung.[3] Hier fiel im November 2018 die Entscheidung zu Gunsten der Ostumfahrung.[4]

Karte des Bauprojekts Hanau–Würzburg/Fulda mit Varianten der NBS Gelnhausen–Fulda. Die derzeitige Vorzugsvariante ist Variante IV mit Ostumfahrung des Kinzigstausees.

Die 44 km lange Trasse verläuft zu knapp zwei Dritteln in Tunneln, längere Brücken sind über das Kinzigtal (bei Wächtersbach), das Riedbachtal und den Kinzigstausee vorgesehen. Bei Schlüchtern ist die Verknüpfung mit der Bestandsstrecke vorgesehen, bei Mittelkalbach mit der Neubaustrecke Hannover–Würzburg.

Zwischen Schlüchtern und Mittelkalbach plant die DB Netz AG einen 10 km langen Eisenbahntunnel, der von Kalbach über die Gemarkung Rückers (Flieden) nach Schlüchtern führen soll. Der Tunnel quert den Hessischen Landrücken in Ost-West-Richtung. Im großräumigen Gebiet befinden sich die Rhein-Weser-Wasserscheide und die wichtigsten Quellen der Gemeinden Kalbach und Flieden.

Parallel zum Raumordnungsverfahren liefen bereits die Erkundungsbohrungen für den Ausbau der Strecke.[5]

Die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren wurden Anfang 2019 erarbeitet und eingereicht. Anschließend ist das Planfeststellungsverfahren vorgesehen.[3] Das Raumordnungsverfahren für die NBS Gelnhausen – Kalbach wurde am 16. Mai 2020 beantragt. Eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung wurde zum 31. Mai 2020 abgeschlossen. Vom 2. Juni bis 30. September 2020 konnten Stellungnahmen abgegeben werden – erstmals in Hessen auch online.[6] Die technische Planung soll 2022 beginnen, im Februar 2022 wurde die Vorplanung ausgeschrieben.[7] Die Deutsche Bahn rechnet mit der Planfeststellung zwischen 2027 und 2030. Die Bauzeit soll mehr als fünf Jahre betragen.[8]

Das Raumordnungeverfahren wurde im Juli 2023 abgeschlossen und dabei die Variante IV bestätigt.[9][10]

Die von der Variante IV betroffenen Kommunen Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Steinau und Kalbach lehnen diese Variante ab.[11][12] Gegen die Erkundungsbohrungen und die Errichtung und den Betrieb von Grundwassermessstellen auf ihrem Gemeindegebiet hat die Stadt Schlüchtern vor dem Bundesverwaltungsgericht Klage eingelegt.[13]

In der 23. Sitzung des Dialogforums gab die Deutsche Bahn die Unterteilung der Variante IV in die drei Teilprojekte Abschnitt 1 (Süd) ABS Gelnhausen–Wirtheim, Abschnitt 2 (Mitte) NBS Wirtheim–Schlüchtern sowie Abschnitt 3 (Nord) NBS Schlüchtern–Kalbach (Nord) bekannt.[14]

Geplanter Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Hochgeschwindigkeitsverkehr soll von der Umsetzung der Maßnahme ebenfalls der Regionalverkehr profitieren. Es ist vorgesehen, dass stündlich ein sog. Hessen-Express zwischen Bebra und Wiesbaden verkehrt.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Präsentation der 1. Sitzung der AG NBS Gelnhausen–Fulda (15.11.2023). In: www.hanau-wuerzburg-fulda.de. 15. November 2023, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  2. DB geht mit Variante IV ins Raumordnungsverfahren. In: www.hanau-wuerzburg-fulda.de. 15. Juni 2018, abgerufen am 16. Juni 2018.
  3. a b Vorzugsvariante für Neubaustrecke Gelnhausen – Fulda steht fest. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 10, Oktober 2018, ISSN 1421-2811, S. 544.
  4. NBS Gelnhausen–Fulda: Ostumfahrung des Kinzigstausees am besten. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 1, 2019, S. 3.
  5. Hessen: Baugrunduntersuchung für neue Bahnstrecke zwischen Gelnhausen und Fulda. In: Lok-Report. Lokomotive Fachbuchhandlung, 5. August 2020, abgerufen am 11. März 2023.
  6. 19. Dialogforum, 04.05.2020, Online. (PDF) ABS/NBS Hanau – Fulda. In: hanau-wuerzburg-fulda.de. DB Netz, 4. Mai 2020, S. 8, 20, 22, 25, 33, abgerufen am 13. Mai 2020.
  7. Neubaustrecke Gelnhausen – SFS Fulda/Würzburg, BIM Planungsleistungen LPH 1-2 (Option 3-4, 6-7). In: bieterportal.noncd.db.de. 9. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.
  8. Alexander Gies: Bahnstrecke zwischen Gelnhausen und Fulda: Zeitgleich bis zu 1000 Arbeiter im Einsatz. In: fuldaerzeitung.de. 29. April 2020, abgerufen am 1. Mai 2020.
  9. Regierungspräsidien schließen Raumordnung ab – Ergebnis veröffentlicht. Regierungspräsidium Darmstadt, 14. August 2023, abgerufen am 3. September 2023.
  10. Raumordnungsverfahren für die Neubaustrecke Gelnhausen – Kalbach: Landesplanerische Beurteilung. Regierungspräsidien Darmstadt und Kassel, Darmstadt/Kassel 31. Juli 2023 (hessen.de [PDF; 8,1 MB; abgerufen am 3. September 2023]).
  11. Geplanter Bahnausbau: Vier Kommunen sprechen sich gegen Variante IV aus! In: Osthessen-News, 22. Oktober 2020
  12. Viel Kritik seitens der betroffenen Kommunen – Bahnstrecke Hanau-Würzburg/Fulda: Jetzt äußern sich die Bürgermeister. In: Osthessen-News
  13. Eisenbahnrechtliche Duldungsanordnung - Beschluss vom 27. Oktober 2020 - BVerwG 7 VR 4.2
  14. Christopher Schmidt: 23. Dialogforum ABS/NBS Hanau–Würzburg/Fulda. Präsentation. DB Netz, Wächtersbach 18. September 2023, S. 23 (hanau-wuerzburg-fulda.de [PDF; 5,8 MB; abgerufen am 22. September 2023]).
  15. Bahn präsentiert aktuelle Schalluntersuchung. In: www.hanau-wuerzburg-fulda.de. 16. Mai 2019, abgerufen am 20. Dezember 2023.