Nicola Canali
Nicola Kardinal Canali (* 6. Juni 1874 in Rieti, Italien; † 3. August 1961 im Vatikan) war ein Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.
Leben
Nicola Canali studierte in Rom die Fächer Katholische Theologie und Philosophie, er war Seminarist am Almo Collegio Capranica und empfing am 31. März 1900 das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend gehörte er zum Mitarbeiterstab des vatikanischen Staatssekretariats, wo er unter anderem die Aufgabe des persönlichen Sekretärs von Kardinal Rafael Merry del Val y Zulueta versah.
1935 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Kardinaldiakon mit der Titelkirche San Nicola in Carcere. 1939 übertrug ihm Papst Pius XII. die Leitung der Päpstlichen Kommission für den Vatikanstaat, von 1941 bis zu seinem Tod war er Kardinalgroßpönitentiar.
Neben seiner Tätigkeit als Kurienkardinal bekleidete Canali eine Reihe von Funktionen, so war er der erste Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab, sowie Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli des Malteserordens und von 1938 bis 1961 Großprior des Großpriorates von Rom des Malteserordens.[1] In letzterer Funktion bemühte er sich (letztlich erfolglos), unter Ausnützung einer Sedisvakanz des Großmeisters, den Malteserorden unter seine Kontrolle zu bringen, um ihn möglicherweise mit dem Orden der Grabesritter zu verschmelzen. Die damit verbundenen Aktionen erregten im zu Ende gehenden Pontifikat Pius’ XII. großes Aufsehen und fanden 1953[2] in Roger Peyrefittes minutiös ausgearbeitetem Roman „Malteser-Ritter“ ein literarisches Denkmal, in welchem Kardinal Canali paranoid und eitel charakterisiert wurde.
In seiner Funktion als Kardinalprotodiakon krönte Nicola Canali als letzter Kardinal, der nur die Priesterweihe, nicht jedoch die Bischofsweihe erhalten hatte, am 4. November 1958 Papst Johannes XXIII. (dieser erließ 1962 das Motu Proprio Cum gravissima, in dem festgelegt wurde, dass alle Kardinäle die Bischofsweihe zu empfangen haben).
Nicola Canali starb am 3. August 1961 im Vatikan an einem Herzinfarkt. Er wurde in der römischen Kirche Sant'Onofrio al Gianicolo am Verwaltungssitz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem bestattet.
Literatur
- Gunnar Anger: Nicola Canali. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 261–262 .
Einzelnachweise
- ↑ Liste der Großpriore von Rom
- ↑ VATIKAN: Plauderten die Kardinäle? Der Spiegel, 24. August 1955, abgerufen am 27. Juli 2016.
Weblinks
- Commons: Nicola Canali – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Eintrag zu Nicola Canali auf catholic-hierarchy.org
- Canali, Nicola. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 21. August 2016.
Personendaten | |
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NAME | Canali, Nicola |
ALTERNATIVNAMEN | Canali, Nicola Kardinal (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kardinal der römisch-katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 6. Juni 1874 |
GEBURTSORT | Rieti, Italien |
STERBEDATUM | 3. August 1961 |
STERBEORT | Vatikan |
- Kardinal (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (19. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Großprior von Rom (Malteserorden)
- Profess-Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli des Malteserordens
- Großmeister (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Person (Rieti)
- Italiener
- Geboren 1874
- Gestorben 1961
- Mann