Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Hochsprung (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Hochsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 31 Athletinnen aus 25 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 1. August 1996 (Qualifikation)
3. August 1996 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Stefka Kostadinowa (Bulgarien BUL)
Niki Bakogianni (Griechenland GRE)
Inha Babakowa (Ukraine UKR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Der Hochsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 1. und 3. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 31 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Bulgarin Stefka Kostadinowa. Sie gewann vor Griechin Niki Bakogianni und der Ukrainerin Inha Babakowa.

Für Deutschland startete Alina Astafei, die 1992 Silber für Rumänien gewonnen hatte. Seit 1995 war sie für Deutschland startberechtigt. Sie qualifizierte sich für das Finale und wurde Fünfte.
Die Schweizerin Sieglinde Cadusch schied in der Qualifikation aus.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1992 Heike Henkel (Deutschland Deutschland) 2,02 m Barcelona 1992
Weltmeisterin 1995 Stefka Kostadinowa (Bulgarien Bulgarien) 2,01 m Göteborg 1995
Europameisterin 1994 Britta Bilač (Slowenien Slowenien) 2,00 m Helsinki 1994
Panamerikanische Meisterin 1995 Ioamnet Quintero (Kuba Kuba) 1,94 m Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1995 María del Carmen García (Kuba Kuba) 1,80 m Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meisterin 1995 Orlane dos Santos (Brasilien Brasilien) 1,80 m Manaus 1995
Asienmeisterin 1995 Swetlana Zalewskaja (Kasachstan Kasachstan) 1,89 m Jakarta 1995
Afrikameisterin 1996 Irène Tiendrébéogo (Burkina Faso Burkina Faso) 1,84 m Yaoundé 1996
Ozeanienmeisterin 1994 Carmen Hunter (Australien Australien) 1,77 m Auckland 1994

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 2,09 m Stefka Kostadinowa (Bulgarien Bulgarien) Rom, Italien 30. August 1987[1]
Olympischer Rekord 2,03 m Louise Ritter (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Seoul, Südkorea 30. September 1988

Rekordegalisierungen / -verbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde im Finale am 3. August zunächst zweimal egalisiert und anschließend einmal verbessert:

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Italienerin Antonella Bevilacqua hatte mit 1,99 m ursprünglich den vierten Platz erreicht. Vor den Spielen von Atlanta hatte man bei ihr Ephedrin und Pseudoephedrin in Dopingproben festgestellt. Bevilacqua hatte daraufhin chinesische Schlankheitspillen verantwortlich gemacht. Der italienische Verband erteilte ihr eine Starterlaubnis für die Olympischen Spiele. In einem Sportgerichtsverfahren der IAAF wurde ihr die Erlaubnis nachträglich entzogen und ihre Resultate wurden gestrichen.[2]

Es kam hier ausnahmsweise nicht zu größeren Benachteiligungen von Athletinnen. Für das Finale hatten sich mehr als zwölf Springerinnen qualifiziert, sodass keine Wettbewerberin unberechtigterweise ausscheiden musste. Da Bevilacqua am Ende nicht auf einen Medaillenrang gekommen war, hatte auch keine Sportlerin längere Zeit auf eine ihr zustehende Medaille verzichten müssen.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. August 1996, 9:30 Uhr[3]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe für den direkten Finaleinzug betrug 1,95 m. Keine Springerin ging diese Höhe überhaupt an, alle Athletinnen, die 1,93 m bewältigt hatten, gingen davon aus, dass dies für die Finalqualifikation ausreiche, weil man damit unter den zwölf Besten sei. So erreichten schließlich vierzehn Sportlerinnen das Finale mit übersprungenen 1,93 m (hellgrün unterlegt).

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1,75 m 1,80 m 1,85 m 1,90 m 1,93 m Höhe Anmerkung
1 Inha Babakowa Ukraine Ukraine o o o 1,93 m
Niki Bakogianni Griechenland Griechenland o o o o
Jelena Guljajewa Russland Russland o o o o
Stefka Kostadinowa Bulgarien Bulgarien o o o o
Tisha Waller Vereinigte Staaten USA o o o o o
Swetlana Zalewskaja Kasachstan Kasachstan o o o o
8 Olga Bolșova Moldau Republik Moldau o xo o xo 1,93 m
9 Condinitha Teaberry Vereinigte Staaten USA o xo o xxo xxx 1,90 m
10 Sieglinde Cadusch Schweiz Schweiz o o o xxx 1,85 m
Deborah Marti Vereinigtes Konigreich Großbritannien o o o xxx
12 Natasha Alleyne Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago o xo xxo xxx 1,85 m
13 Juana Rosario Dominikanische Republik Dominikanische Republik o o xxx 1,80 m
14 Joanne Jennings Vereinigtes Konigreich Großbritannien o o xxx 1,80 m
15 Svetlana Munkova Usbekistan Usbekistan o xxo xxx 1,80 m
16 Irène Tiendrébéogo Burkina Faso Burkina Faso xxo xxx 1,75 m
DOP Antonella Bevilacqua Italien Italien o o o o 1,93 m für das Finale zugelassen
DNS Coralea Cline Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Sigrid Kirchmann Osterreich Österreich

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1,75 m 1,80 m 1,85 m 1,90 m 1,93 m Höhe
1 Alina Astafei Deutschland Deutschland o o o o 1,93 m
Hanne Haugland Norwegen Norwegen o o o o
Tatjana Motkowa Russland Russland o o o o o
Nelė Žilinskienė Litauen 1989 Litauen o o o o
5 Britta Bilač Slowenien Slowenien o o o xo 1,93 m
6 Zuzana Kováčiková Tschechien Tschechien o o xo xo xxo 1,93 m
7 Tatjana Chramowa Belarus 1995 Belarus o o o xxx 1,90 m
8 Kajsa Bergqvist Schweden Schweden o o xo o xxx 1,90 m
9 Lea Haggett Vereinigtes Konigreich Großbritannien xo o xo xxx 1,90 m
10 Ioamnet Quintero Kuba Kuba o o xxo xxx 1,90 m
11 Julija Ljachowa Russland Russland o o xxx 1,85 m
Wita Stjopina Ukraine Ukraine o o xxx
13 Ina Gliznuța Moldau Republik Moldau o xo o xxx 1,85 m
14 Amy Acuff Vereinigte Staaten USA o o xo xxx 1,85 m
Alica Javadová Slowakei Slowakei o xo xxx
16 Wenelina Wenewa Bulgarien Bulgarien xxo xxo xxx 1,80 m
NM Alison Inverarity Australien Australien xxx ogV

In Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Hochspringerinnen:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldmedaillengewinnerin Stefka Kostadinowa
(hier im Jahr 2012)
Galina Astafei, 1992 Olympiazweite für Rumänien, startete hier für Deutschland und belegte Rang fünf

3. August 1996, 18:30 Uhr[3]

Platz Name Nation 1,80 m 1,85 m 1,90 m 1,93 m 1,96 m 1,99 m 2,01 m 2,03 m 2,05 m 2,10 m Endresultat Anmerkung
1 Stefka Kostadinowa Bulgarien Bulgarien o o o o o o o ORe xo OR xxx 2,05 m OR
2 Niki Bakogianni Griechenland Griechenland o o xo o o xo xo xxo ORe xxx 2,03 m
3 Inha Babakowa Ukraine Ukraine o o o o o o xxx 2,01 m
4 Jelena Guljajewa Russland Russland o o o xo xo xxx 1,99 m
5 Alina Astafei Deutschland Deutschland o o o o x– – xx 1,96 m
Tatjana Motkowa Russland Russland o o o o x– – xx
Nelė Žilinskienė Litauen 1989 Litauen o o o o o xxx
8 Hanne Haugland Norwegen Norwegen o xxo xo o xxx 1,96 m
9 Britta Bilač Slowenien Slowenien o o o o xxx 1,93 m
Tisha Waller Vereinigte Staaten USA o o o o xxx
11 Olga Bolșova Moldau Republik Moldau o o xo xo xxx 1,93 m
Zuzana Kováčiková Tschechien Tschechien o xo o xo xxx
13 Swetlana Zalewskaja Kasachstan Kasachstan o o xo xxo xxx 1,93 m
DOP Antonella Bevilacqua Italien Italien o o o o o o xxx 1,99 m

Für das Finale hatten sich vierzehn Athletinnen qualifiziert, keine von ihnen hatte die geforderte Qualifikationshöhe übersprungen, alle waren über ihre Platzierungen in dieses Finale gekommen. Zwei Russinnen trafen auf jeweils eine Athletin aus Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Italien, Kasachstan, Litauen, Moldawien, Norwegen, Slowenien, Tschechien, der Ukraine und den USA.

Als Favoritin galt die amtierende Weltmeisterin und Weltrekordlerin Stefka Kostadinowa aus Bulgarien. Weitere Medaillenanwärterinnen waren die Vizeweltmeisterin Alina Astafei, jetzt für Deutschland am Start, 1992 Olympiazweite (damals noch für Rumänien), und die ukrainische WM-Dritte Inha Babakowa.

Im Finale waren bei der fünften Höhe – 1,96 m – fünf Springerinnen ausgeschieden, bei 1,99 m zwei weitere. Als 2,01 m aufgelegt wurden, waren noch sechs Athletinnen im Rennen: die Russin Tatjana Motkowa und Astafei, die allerdings beide 1,99 m einmal gerissen und ihre weiteren Versuche für die nächste Höhe aufgespart hatten, die Griechin Niki Bakogianni und die Russin Jelena Guljajewa, die zwar beide mit je zwei Fehlversuchen belastet waren, 1,99 m jedoch übersprungen hatten, sowie Babakowa und Kostadinowa, die beide bislang keine Fehlsprünge auf dem Konto hatten. Als siebte Springerin war auch die später wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen disqualifizierte Italienerin Antonella Bevilacqua noch mit dabei, die bei 2,01 m jedoch ausschied.[2] 2,01 m waren dann auch zu hoch für Jelena Guljajewa – im Endresultat Vierte – Alina Astafei und Tatjana Motkowa – am Ende gemeinsam mit der Litauerin Nelė Žilinskienė auf einem geteilten fünften Platz.

Im Kampf um die Verteilung der Medaillen waren jetzt also nur noch drei Athletinnen im Rennen: Kostadinowa, Babakowa und Bakogianni. Bei 2,03 m scheiterte Inha Babakowa drei Mal, damit hatte sie die Bronzemedaille gewonnen. Die beiden anderen Hochspringerinnen dagegen bewältigten 2,03 m, Kostadinowa im ersten und Bakogianni im dritten Versuch. Mit dieser Höhe hatten sie Louise Ritters olympischen Rekord von 1988 eingestellt. Bei 2,05 m riss die Griechin die Latte dreimal, damit hatte Niki Bakogianni als Außenseiterin völlig überraschend die Silbermedaille errungen. Stefka Kostadinowa übersprang die neue Olympische Rekordhöhe im zweiten Versuch und wurde damit bei ihrer dritten Teilnahme erstmals Olympiasiegerin. Ihre drei Versuche an der Weltrekordhöhe von 2,10 m blieben vergeblich.

Stefka Kostadinowa war die erste bulgarische Olympiasiegerin im Hochsprung der Frauen.

Niki Bakogianni gewann die erste griechische Medaille in dieser Disziplin, Inha Babakowa die erste Medaille für die erstmals als eigenständige Nation teilnehmende Ukraine.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 50

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), High jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. Januar 2022
  2. a b Antonella Bevilacqua, FreeJournal 16. Mai 2020 (englisch), freejournal.info, abgerufen am 17. Januar 2022
  3. a b Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 89, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 17. Januar 2022