Pferdeomnibus

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Berliner Pferdeomnibus
Pferdeomnibus in Kopenhagen, 1907

Ein Pferdeomnibus ist ein Omnibus, der von Pferden gezogen wird. In der Schweiz werden Pferdeomnibusse genau wie Pferdebahnen auch Rösslitram genannt.

Geschichte

Der weltweit erste Pferdeomnibus, die carrosses à cinq sols, wurde 1662 in Paris auf Anregung von Blaise Pascal eingeführt, wurde aber bereits nach wenigen Jahren wieder eingestellt.

Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden in europäischen Städten wieder Buslinien mit Arbeitspferden als Zugtieren eingerichtet. Da die Bahnhöfe oft außerhalb der Innenstädte lagen und die Städte unaufhörlich wuchsen, entstand der Bedarf an Nahverkehrslinien.

Betriebsbeginn einiger Omnibusdienste:

Deutlich komfortabler als Pferdebusse waren bei dem damaligen Straßenpflaster Straßenbahnen. In großen Städten traten Pferdebahnen in Konkurrenz zu den Pferdebussen. In vielen weniger großen Städten wurden die Pferdebuslinien mit der Einführung der Straßenbahn eingestellt. Beispiele hierfür sind Bielefeld im Jahre 1900 (nach 14 Jahren Busverkehr), sowie 1901 die Betriebe in Münster (Westfalen) (nach 13 Jahren Busverkehr) und in Freiburg im Breisgau (nach 10 Jahren Busverkehr).

In den ersten zweieinhalb Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts reiften dann auch Verbrennungsmotor und Luftreifen so weit aus, dass benzin- und später dieselbetriebene Busse konkurrenzfähig wurden.

In den 1920er Jahren wurden die letzten Pferdeomnibusse stillgelegt. Während die letzte Pferdebuslinie in London bereits 1914 und in Hamburg schon 1918 eingestellt wurde, konnten sich die Pferdebuslinien in Berlin noch einige Jahre länger behaupten. Am 21. Juni 1920 fuhr der letzte Berliner Pferdeomnibus im Tagesverkehr, am 25. August 1923 dann auch der letzte Berliner Pferdeomnibus im Nachtverkehr.

Wagenform

Pferde-Omnibus für Touristen in Antwerpen im Jahr 2005

Man verwendete große Kutschen, also Wagen mit Federung und Verdeck. Während Simon Kremser noch Wagen mit einer Plane als Verdeck eingesetzt hatte, ein Wagentyp, der heute nach ihm Kremser genannt wird, hatten die meisten Pferdeomnibusse einen geschlossenen Wagenkasten und Glasfenster. Der Fahrgastraum hatte in der Regel beiderseits je eine Längsbank. Ein- und Ausstieg erfolgte meistens durch eine Hecktür, oft mit einer kleinen Plattform. Nicht wenige Pferdeomnibusse waren Doppeldecker. Auf dem Wagendach waren die Bänke Rücken an Rücken montiert. Durch die unterschiedliche Lage der Gänge innen und auf dem Oberdeck konnte an Höhe gespart werden. Aufs Wagendach führte eine kleine gewendelte Außentreppe.

Auch bei Omnibussen ohne Oberdeckpassagiere war der Kutschbock oft auf dem Dach.

Im Liniendienst wurden die Pferdeomnibusse zumeist als Ein- oder Zweispänner gefahren.

Literatur

Weblinks

Commons: Pferdeomnibus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pferdeomnibus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Ulrich Werner Grimm: Simon Kremser. Ein Name wird zur fahrenden Legende. Hentrich & Hentrich, Berlin 2008, ISBN 978-3-938485-28-6 (Jüdische Miniaturen 40).
  2. Ulrich Werner Grimm: Simon Kremser – Legende und gelebtes Leben. In: Berlinische Monatsschrift 9/1995 beim Luisenstädtischen Bildungsverein, S. 14–25.
  3. http://www.textagentur-grimm.de/kremser_aktuell.html Textagentur Grimm: Simon Kremser aktuell
  4. Ville de Nantes: Nantes, capitale des transports en commun
  5. The Proceedings of the Old Bailey…:Transport: Horse-Drawn Coaches and Omnibuses
  6. New York Transit Museum: History of Public Transportation in New York City
  7. Elfi Bendikat: Öffentliche Nahverkehrspolitik in Berlin und Paris 1839 bis 1914 (Walter de Gruyter), Seite 103
  8. Cecilengarten Berlin: Zeitrahmen (zu Henochs Buslinie)
  9. Omnibus-Condukteur, abgerufen am 6. Mai 2014