Radio Horeb

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Vorlage:Infobox Hörfunksender Radio Horeb ist ein privater christlicher Radiosender mit Verwaltungssitz in Immenstadt im Allgäu im Landkreis Oberallgäu. Die Hauptstudios des Senders befinden sich in Balderschwang und München. Inhaltliche Richtschnur der Übertragungen ist die Lehre der römisch-katholischen Kirche. Radio Horeb gehört zur Weltfamilie von Radio Maria und finanziert sich ausschließlich aus den Spenden seiner Zuhörer.

Geschichte

Live-Übertragung von Radio Horeb am 3. November 2013 mit Barbara Stühlmeyer.

Benannt ist Radio Horeb nach dem biblischen Berg Horeb (Sinai). Die beiden Berge im unteren Teil des Logos symbolisieren den Berg Horeb, zugleich ist durch ihre Anordnung ein „M“ für Maria erkennbar; die blaue Farbgebung unterstreicht dies zusätzlich.

Die von Siegfried Dobretsberger gegründete und damals in Ingolstadt ansässige „Internationale Christliche Rundfunkgemeinschaft“ (ICR e.V.) erhielt Mitte der 1980er als Radio Neues Europa Sendezeiten über lokale UKW-Frequenzen in Süddeutschland. In München war das Programm von Radio Neues Europa zunächst immer sonntags auf der UKW-Frequenz 89,0 MHz zu hören. 1995 wurde Pfarrer Richard Kocher zum Vorsitzenden des ICR e.V. gewählt. Durch seine Tätigkeit als Pfarradministrator der Gemeinde St. Anton in Balderschwang verlagerten sich die Radiotätigkeiten zunehmend ins Oberallgäu. Später wurde in Immenstadt im Allgäu die Verwaltungszentrale von Radio Horeb aufgebaut.

Unter der Leitung von Kocher ging am 8. Dezember 1996 zum ersten Mal ein katholisches 24-Stunden-Hörfunkprogramm mit dem Namen Radio Horeb über den Satellit Astra auf Sendung. Vorbild des Senders war Radio Maria Italien, das jenseits der Alpen innerhalb kürzester Zeit zu einem der meistgehörten Rundfunksender des Landes aufgestiegen war. Durch den Anschluss an die Radio-Maria-Weltfamilie wurde Radio Horeb Mitglied eines internationalen christlichen Radionetzwerkes. In München wurde weiterhin über UKW unter dem Namen „Radio Neues Europa“ gesendet. Im Jahr 2000 erfolgte die Namensänderung auf Radio Horeb München.

Am 18. August 2008 war in Balderschwang der Spatenstich für ein neues Studio mit dreiunddreißig Arbeitsplätzen auf einer Nutzfläche von 730 Quadratmetern, als Ersatz für das bisherige Studio im Almhof Lässer. In das Studio sind drei Gästewohnungen und eine sechzig Quadratmeter große Kapelle integriert.

Inhalte

Blick auf Balderschwang im Oberallgäu

Das werbefreie Programm besteht aus fünf Säulen: Liturgie, Christliche Spiritualität, Lebenshilfe, Musik und Nachrichten.

Die Hörer werden mit der Erkennungsmelodie Radio Horeb – Leben mit Gott begrüßt. Täglich wird eine Heilige Messe aus verschiedenen katholischen Kirchen in Deutschland live übertragen. Laudes, Sext, Angelus, Vesper, Komplet und das Beten des Rosenkranzes (um 6:00 Uhr morgens, 19:00 Uhr und 24:00 Uhr nachts) geben dem Programm ein liturgisches Grundgerüst.

Kontroverse um die Lizenzvergabe

Im Mai 2004 erhielt der Sender von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) einen Großteil der durch Einstellung des FAZ Businessradios freigewordenen und übergangsweise für AFK M94.5 genutzten Sendezeit auf der UKW-Frequenz 92,4 MHz für den Großraum München und setzte sich dabei gegen zahlreiche Mitbewerber durch. Diese Entscheidung war nicht unumstritten: So kritisierte der damalige Sendlinger Pfarrer Klaus Mucha, zuständig für die Hörfunkbeiträge der Erzdiözese München und Freising im Bayerischen Rundfunk, den Sender als „fundamentalistisch“, die Vorsitzende des BLM-Medienausschusses Anna Geiger kritisierte das Frauenbild und Ansätze zur Rassendiskriminierung.[1][2] Der Vorsitzende des Medienrates der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Erich Jooß, wies jedoch die gegenüber Radio Horeb erhobenen Fundamentalismusvorwürfe, die im Vorfeld der Frequenzvergabe von Seiten der Süddeutschen Zeitung und anderen gegen den katholischen Sender gerichtet wurden, klar zurück. Dass Elemente der katholischen Verkündigung als fundamentalistisch bezeichnet werden, sei „nicht hinnehmbar“.[3]

Fall Rainer

Im Jahr 2000 kam Radio Horeb sowie dessen Leiter Richard Kocher in die Schlagzeilen, da der wegen Mordes verurteilte und von Interpol gesuchte Südtiroler Peter Paul Rainer unter dem Namen „Ulrich Rainer“ von August 1999 bis Mai 2000 Mitarbeiter des Radios war. Zum Zeitpunkt der Einstellung war Peter Paul Rainer in zweiter Instanz von allen Vorwürfen des Mordes freigesprochen worden. Zwei Monate vor seiner erneuten Verurteilung kündigte Rainer mit sofortiger Wirkung sein Arbeitsverhältnis. Nach fast achtmonatiger Fahndung durch Interpol wurde Rainer am 4. Januar 2001 von der österreichischen Polizei in einer Wohnung in Wien-Rudolfsheim verhaftet.[4] Mieterin der Wohnung und zum Zeitpunkt der Verhaftung in derselbigen anwesend war Gerlinde Nöbauer, welche nach Bestätigung der Kripo von Kempten eine Mitarbeiterin von Radio Horeb war. Richard Kocher bestätigte seinerzeit öffentlich, dass er von der Vorgeschichte Rainers gewusst habe und er selbst dem Prozess in Brescia beigewohnt habe. Jedoch glaube er an die Unschuld Rainers und habe ihn deshalb eingestellt.[5][6] In einer offiziellen Erklärung nahm Kocher damals zum „Fall Rainer“ wie folgt Stellung: „Eine Kirche, die immer wieder davon spricht, jedem wieder neu eine Chance zu geben, muss sich an diesem Wort messen lassen.“

Sendereichweite

Bundesweit ist das Programm im Digitalradio DAB+ seit 1. August 2011 zu empfangen.[7]

Nach erfolgtem Wechsel von 89,0 MHz auf 92,4 MHz in München wurde auch die Sendezeit (Mo.–Fr. 0–16 Uhr, Sa. 0–6 Uhr sowie So. 0–7 Uhr, 10–13 Uhr, 14–21 Uhr) deutlich erweitert. Radio Horeb ist außerdem bereits seit Ende der 1990er Jahre täglich 24 Stunden europaweit via Astra-Satellit sowie in Süd- und Ostdeutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Liechtenstein über Kabel empfangbar. Auch über einen Telefonserver ist das Programm zu hören. Über DVB-T wird das Programm seit November 2007 auch in Leipzig ausgestrahlt (seit Mai 2010 im Regelbetrieb). Weitere Standorte in Dresden, Chemnitz und Zwickau sollen folgen,[8] der im September 2005 aufgenommene Sendebetrieb in Berlin wurde im Januar 2014 abgeschaltet.[9] Des Weiteren wird das Programm über Internetradio und über Podcasting verbreitet; seit Februar 2008 ist der Ogg Vorbis-Stream des Senders auch über eine Mobile App zu hören. Neben dem überregionalen Mantelprogramm werden über die Münchner UKW-Frequenz zu bestimmten Zeiten regionale Inhalte verbreitet. Radio Horeb erreicht deutschlandweit täglich rund 200.000 Hörer.[10]

Prominenter Befürworter

Einer der Befürworter von Radio Horeb ist Joseph Kardinal Ratzinger, der im Jahr 2004 schrieb: „Ich bin überzeugt, dass Radio Horeb mit seinem Angebot vielen Menschen zu Hilfe kommt und Wege in die Tiefen des Mensch- und Christseins zeigt.“

Partnersender und Senderfamilie

Radio Horeb ist Teil der weltweiten „Radio-Maria-Senderfamilie“[11] und als solcher auch von offizieller Seite als Stimme der Kirche im Rundfunk anerkannt. Teil dieser Senderfamilie sind beispielsweise auch Radio Maria in Italien als erster Sender dieser Art, sowie Radio Maria Südtirol, Radio Maria Österreich, Radio Maria Deutschschweiz und fast 50 weitere Sender weltweit.

Daneben gibt es noch zwei Partnersender, die von Radio Horeb finanziell, organisatorisch und ideell unterstützt werden. Auch für diese Sender ruft Radio Horeb zu Spenden auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volker ter Haseborg: Pfui Teufel. Berliner Zeitung, 2. Juni 2004, S. 30 (1. Dezember 2012)
  2. Markus Reder: Zu katholisch für München? Die Tagespost, 22. Mai 2004 (8. Dezember 2006)
  3. Das dürfen wir uns nicht bieten lassen, dagegen wehren wir uns. kath.net, 28. Mai 2004
  4. Dolomiten, Verhaftung in Wien. (stol.it)
  5. Radio Horeb und der Mordfall Waldner. Die Welt.
  6. jf-archiv.de
  7. Empfang über DAB+. Website des Senders. Abgerufen am 17. April 2012.
  8. SLM-Pressemappe 2009: Grünes Licht für DVB-T Lokal in weiteren fünf sächsischen Sendegebieten. (PDF-Datei bei slm-online.de, Seite 57)
  9. Meldung bei Teltarif vom 4. Januar 2014
  10. Wibke Becker: Ein Sender für die andere, unsichtbare Welt. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 1. Februar 2015, Seite 6
  11. World family of Radio Maria (Radiomaria.org): Senderübersicht

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