Richard Burton

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Richard Burton (1971)

Richard Burton, CBE (* 10. November 1925 in Pontrhydyfen, Wales; † 5. August 1984 in Genf, Schweiz), geboren als Richard Walter Jenkins jr., war ein britischer Schauspieler. Burton, der zunächst als Shakespeare-Darsteller hervortrat, gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Bühnenschauspieler. Darüber hinaus wirkte er in zahlreichen Filmen mit und erlangte in den 1960er Jahren internationalen Starruhm auch durch seine Verbindung mit Elizabeth Taylor.

Leben

Kindheit und Jugend

Richard Burtons Mutter starb, als er zwei Jahre alt war. Er war eines von dreizehn Kindern. Das Leben des Vaters war durch Alkoholismus geprägt. Die kinderreiche Familie lebte in Armut, und auch nach dem Tod der Mutter blieb der Kampf gegen die allgemeine Armut lebensbestimmend. 1927 – nach dem Tod der Mutter – kam Burton zu seiner Schwester Cecilia („Cis“), die ihn aufzog.

Schauspielerkarriere

Trotz schlechter Voraussetzungen erkämpfte sich Burton aufgrund seiner Begabung einen Namen im Schauspielerberuf. Er studierte in Oxford, spielte im Studententheater und stand schließlich auf der Bühne des Old Vic. Er galt als hervorragender Schauspieler für Shakespeare-Stücke. Von seinem Sprachlehrer Philip Burton, der ihm seinen für eine internationale Karriere hinderlichen walisischen Akzent ausgetrieben hatte, nahm er den Familiennamen als Künstlernamen an. Mit neunzehn Jahren hatte er sein Debüt im Londoner West End. 1949 schaffte er den Durchbruch am Globe Theatre mit dem Stück Die Dame ist nicht fürs Feuer von Christopher Fry in einer Inszenierung von Sir John Gielgud.

1952 spielte er mit Olivia de Havilland in seinem ersten Hollywood-Film Meine Cousine Rachel, der ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte. Danach folgten Filmerfolge wie Das Gewand und Blick zurück im Zorn. Während er 1960 an der Seite von Julie Andrews in dem Musical Camelot auf der Bühne stand, wurde er für den Monumentalfilm Cleopatra verpflichtet, bei dem er auf Elizabeth Taylor traf.

Von da an stand Burton wegen der wechselvollen und skandalgeprägten Beziehung zu seiner zweimaligen Ehefrau Elizabeth Taylor im Licht der Öffentlichkeit. Ihretwegen ließ er sich von seiner ersten Ehefrau Sybil Williams nach 14 Jahren scheiden. Der Film Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von 1966 wurde, wie auch viele andere Filme, in denen das Paar gemeinsam auftrat, vom Publikum als Projektionsfläche ihres Ehelebens betrachtet.

Das Ehepaar Taylor-Burton war in den 1960er Jahren das bestbezahlte Schauspielerpaar der Branche. Ihre Einnahmen wurden auf zusammen ca. 50 Millionen US-Dollar geschätzt. Einen Großteil ihres Kassenerfolges verdankten diese Filme der Neugier des Publikums, die das Paar, das in der Boulevardpresse in den 1960er Jahren allgegenwärtig war, auf der Leinwand zusammen sehen wollte, auch wenn vielen dieser Filme in künstlerischer Hinsicht keine große Bedeutung zukam. Als Burtons beste Leistungen dieser Zeit gelten seine Rollendarstellungen in drei Filmen, jeweils ohne die Mitwirkung von Taylor: Becket (1964), Die Nacht des Leguan (1964) und Der Spion, der aus der Kälte kam (1965).

Für die Verfilmung von Die fünfte Offensive (1972), die die Schlacht an der Sutjeska rekonstruiert, wurde, zu dieser Zeit ungewöhnlich für eine osteuropäische Filmproduktion, mit Burton ein westlicher Spitzendarsteller verpflichtet. Während der Dreharbeiten kam es auch zu einer Begegnung zwischen Burton und dem jugoslawischen Staatschef Tito, dem ebenfalls der Ruf der Trinkfestigkeit vorauseilte. Burton spielte weiterhin auch Theater, sein Erfolg im Kino ließ in den 1970er Jahren aber nach. Im Verlauf dieses Jahrzehnts trat Burton zunehmend in Filmen auf, die betont kommerziell ausgerichtet waren und ihm hohe Gagen einbrachten. 1980 erlebte Camelot mit ihm in der Titelrolle seine Wiederaufnahme, 1983 stand er das letzte Mal gemeinsam mit Elizabeth Taylor in der Theaterkomödie Private Lives von Noël Coward auf der Bühne.

Burton war siebenmal für einen Oscar nominiert, ohne je einen zu erhalten. Nur Peter O’Toole erhielt mehr Nominierungen (insgesamt acht), ebenfalls ohne die Auszeichnung zu gewinnen. 1968 erhielt Burton in Deutschland einen Bambi, die Autoren des Buches The Golden Turkey Awards verliehen ihm allerdings auch den Preis Schlechtester Schauspieler aller Zeiten.

Burton hat im Verlauf seiner Karriere in fast 70 Spielfilmen mitgewirkt, darunter in Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, Der Exorzist II – Der Ketzer, Steiner – Das Eiserne Kreuz II und Die Wildgänse kommen. 1978 lieh Burton dem Journalisten in Jeff Wayne’s Musical Version of the War of the Worlds seine Stimme, der als moderierender Erzähler durch die Handlung führt – eine Sprechrolle, die er wie kein anderer ausfüllte. Aus diesem Grund wurde 2006 sein Abbild digital verjüngt und per Hologramm in die Live-Show eingefügt.

Sein letzter Film war 1984, nach dem gleichnamigen Roman von George Orwell. Kurz nach Abschluss der Dreharbeiten erlitt er in seinem Haus in Céligny eine Hirnblutung, an der er verstarb. Seine Mitwirkung bei dem Film Wildgänse 2 kam nicht mehr zustande, sodass Edward Fox Burtons Rolle übernahm.

Burton wurde häufig von Holger Hagen synchronisiert; aber auch Horst Schön und Ernst Wilhelm Borchert liehen ihm mehrfach ihre Stimme.[1]

Privates

Burtons Grab in Céligny

Aus seiner ersten Ehe mit der Waliserin Sybil Williams stammt Burtons Tochter Kate Burton, die ebenfalls Schauspielerin wurde.

Nach den Ehen mit Elizabeth Taylor (1964–1974 und 1975–1976) war er von 1976 bis 1982 mit Susan Hunt, der ehemaligen Ehefrau von Formel-1-Rennfahrer James Hunt, verheiratet, die dazu beitrug, dass er seinen Alkoholkonsum erheblich einschränkte. Burtons vierte und letzte Ehefrau war die Presseagentin Sally Hay, die er während der Dreharbeiten zu der Fernsehserie Wagner über die Lebensgeschichte des Komponisten Richard Wagner kennengelernt hatte und mit der er bis zu seinem Tod am 5. August 1984 zusammenlebte.

Am 13. Juni 1970 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Commander of the Order of the British Empire ernannt.

Burton starb in Genf an einer Hirnblutung.[2] Sein Grab befindet sich auf dem „Alten Friedhof“ von Céligny im Kanton Genf.[3]

Filmografie

Auszeichnungen (Auszug)

Oscar

  • 1953: Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller für Meine Cousine Rachel
  • 1954: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Das Gewand
  • 1965: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Becket
  • 1966: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Der Spion, der aus der Kälte kam
  • 1967: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
  • 1970: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Königin für tausend Tage
  • 1978: Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Equus – Blinde Pferde

Golden Globe

  • 1953: Golden Globe als vielversprechendster Newcomer für Meine Cousine Rachel
  • 1965: Golden Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller für Becket
  • 1966: Golden Globe -Nominierung als bester Hauptdarsteller für Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
  • 1970: Golden Globe -Nominierung als bester Hauptdarsteller für Königin für tausend Tage
  • 1978: Golden Globe als bester Hauptdarsteller für Equus – Blinde Pferde

BAFTA Award

  • 1960 Nominierung: bester britischer Darsteller für Look Back in Anger
  • 1968 Nominierung: bester britischer Darsteller für The Taming of the Shrew
  • 1967 Bester britischer Darsteller für Who’s Afraid of Virginia Woolf?

Bambi Award

  • 1968 Bester ausl. Darsteller für Who’s Afraid of Virginia Woolf?

David di Donatello

  • 1966 Bester ausl. Darsteller (Migliore Attore Straniero) für The Spy Who Came in from the Cold
  • 1967 Bester ausl. Darsteller (Migliore Attore Straniero) für The Taming of the Shrew (zusammen mit Peter O’Toole für La noche de los generales).

Fotogramas de Plata

  • 1965 Bester ausl. Darsteller (Mejor intérprete de cine extranjero) für Becket (1964)

National Society of Film Critics Awards

  • 1967 Zweiter Platz bei der Wahl zum Besten Hauptdarsteller Who’s Afraid of Virginia Woolf?

(zusammen mit Max von Sydow für Hawaii).

New York Film Critics Circle Awards

  • 1966 Zweiter Platz bei der Wahl zum Besten Hauptdarsteller Who’s Afraid of Virginia Woolf?

Taormina International Film Festival

  • 1973 Bester Hauptdarsteller für Rappresaglia (1973)

Valladolid International Film Festival

  • 1984 Bester Hauptdarsteller (zusammen mit John Hurt) für 1984
  • 2013 Stern auf dem Walk of Fame (6336 Hollywood Blvd.)

Literatur

  • Melvyn Bragg, Sally Burton: Richard Burton. Die Biographie. (OT: Rich, the Life of Richard Burton.) Neff, Wien 1988, ISBN 3-7014-0268-X. Droemersche Verlagsanstalt, München 1992, ISBN 3-426-02424-1.
  • Graham Jenkins, Barry Turner: Richard Burton: My Brother. St Martins Mass Market Paper, 1990, ISBN 0-312-91758-9.
  • Peter Stead: Richard Burton: So Much, So Little. Seren, 1991. ISBN 1-85411-040-3.
  • Paul Ferris: Richard Burton. Seine Filme, sein Leben. Heyne, 1992, ISBN 3-453-86058-6.
  • David Jenkins: Richard Burton: A Brother Remembered. Random House, London 1993, ISBN 0-7126-5768-1.
  • Gethin Matthews: Richard Burton: Seren Cymru. Gomer Press, 2002, ISBN 1-84323-060-7 (walisisch).
  • Sam Kashner und Nancy Schoenberger (Aus dem Amerikanischen von Johanna Sophia Wais): Furious love : Elizabeth Taylor und Richard Burton – Die Liebesgeschichte des Jahrhunderts, München 2012, ISBN 978-3-453-20012-8.
  • Christa Maerker: "Wir haben uns verzweifelt geliebt" : Elizabeth Taylor und Richard Burton, Berlin 2013, ISBN 978-3-548-61145-7.

Weblinks

Commons: Richard Burton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard Burton in der Deutschen Synchronkartei
  2. The official Richard Burton Website: Life. Offizielle Website von Richard Burton, Life 1971–1984. Abgerufen am 2. Juni 2010.
  3. Grab von Richard Burton knerger.de