Roland Bauer (Historiker)

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Bauer, 1. von links, bei der Eröffnung des Otto Nagel-Hauses in Berlin, 1973

Roland Bauer (* 19. März 1928 in Eibenberg, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger Hochschullehrer und Politiker der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er war Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED, der Berliner Stadtverordnetenversammlung und Vizepräsident der Historiker-Gesellschaft der DDR.

Leben

Nach dem Besuch des Gymnasiums erlernte der Arbeitersohn Roland Bauer bis 1944 den Beruf eines Uhrmachers, Juweliers und Optikers. Bauers Eltern waren Mitglieder der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und lebten in Grünberg, heute Ortsteil von Kraslice. Von 1934 bis 1938 war Bauer Mitglied der kommunistischen Pionierorganisation. 1944/45 war er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Sein Vater war KZ-Häftling zuerst im KZ Dachau und später im KZ Mauthausen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verließ Bauer mit seinen Eltern die Tschechoslowakei. Sie siedelten in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, in der Nähe von Weimar, über. Bauer wurde Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und trat im August 1946 der SED bei. Er arbeitete bis 1947 als Uhrmacher in Apolda und übernahm dort leitende Funktionen in der FDJ. 1947 absolvierte er einen Lehrgang an der Landesparteischule Thüringen der SED in Bad Berka und war von 1947 bis 1949 Jugendsekretär der SED-Kreisleitung in Weimar.

1949 besuchte Bauer die Parteihochschule „Karl Marx“ zum zweiten Zweijahrlehrgang und arbeitete anschließend als Assistent, später Dozent und stellvertretender Leiter des Lehrstuhls Geschichte. Von 1954 bis 1958 absolvierte er eine Aspirantur am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der KPdSU in Moskau und wurde mit der Arbeit Voraussetzungen und Grundzüge der Novemberrevolution 1918 in Deutschland (1. Etappe) zum Dr. phil. promoviert. Von 1958 bis 1962 war Bauer Mitarbeiter der Direktion und dann stellvertretender Direktor der SED-Parteihochschule „Karl Marx“.

Von 1962 bis 1964 war Bauer – als Nachfolger von Ludwig Einicke – Direktor des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED und von 1962 bis 1964 Vizepräsident der Historiker-Gesellschaft der DDR. Von 1964 bis 1967 war Bauer Sekretär für Agitation und Propaganda der SED-Bezirksleitung Berlin und löste Erich Selbmann als Leiter der ideologischen Kommission der SED ab. Von 1967 bis 1978 war Bauer Sekretär für Wissenschaft, Volksbildung und Kultur der SED-Bezirksleitung Berlin. Er wurde am 12. Juni 1978 durch Horst Oswald abgelöst.[1]

Von 1967 bis 1971 war Bauer Kandidat und seit dem VIII. Parteitag der SED 1971 auch Mitglied des ZK der SED. Von 1971 bis 1978 war er Mitglied der Kulturkommission des ZK und von 1971 bis 1981 zudem Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. 1976 war er an der Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligt.[2][3]

Von 1978 bis 1989 war Bauer – als Nachfolger von Rudolf Wettengel – Vertreter des ZK der SED in der Redaktion der Zeitschrift Probleme des Friedens und des Sozialismus in Prag. Dort war er bis 1990 Mitglied der Redaktion und Vertreter der SED und später der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS).

Im Mai 1991 trat Bauer aus der PDS aus. Er lebt seit August 1990 im Ruhestand. Später war er Mitarbeiter in der Alternativen Enquete-Kommission DDR-Geschichte von Wolfgang Harich. Bauer lebt in Berlin.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung, 13. Juni 1978.
  2. Die Hauptakteure der Biermann-Affäre. In: Spiegel Online schulspiegel. 10. September 2002, abgerufen am 1. Oktober 2012.
  3. Karl-Heinz Jakobs: Wir werden ihre Schnauzen nicht vergessen. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1981, S. 86–108 (online).
  4. Neues Deutschland, 27. Februar 1988, S. 2.