Rudolf Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. August 2015 um 18:00 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: Halbgeviertstrich). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rudolf Berlin
Grab auf dem Alten Friedhof in Rostock

Rudolf (August Johann Ludwig Wilhelm) Berlin, auch Rudolph Berlin (* 2. Mai 1833 in Friedland (Mecklenburg); † 12. September 1897 in Linthal[1]; begraben in Rostock) war ein deutscher Augenarzt.

Leben

Rudolf Berlin wurde als Sohn des Arztes August Berlin (1803–1880) und dessen Frau Amalie geb. Runge (1808–1884) in Friedland (Mecklenburg) geboren. Sein Großvater, Georg Ludwig Berlin (1772–1823), war Bürgermeister jener Stadt gewesen.

Rudolf Berlin besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und bestand hier Michaelis 1853 das Abitur. Anschließend studierte er Medizin in Göttingen, Würzburg und Erlangen sowie Augenheilkunde bei Albrecht von Graefe an der Berliner Charité. Rudolf Berlin war Mitglied der Corps Hannovera Göttingen und Nassovia Würzburg.[2] Nach Beendigung seiner Studien wurde er Assistent bei Alexander Pagenstecher in Wiesbaden und an der chirurgischen Klinik in Tübingen. 1861 errichtete er in Stuttgart eine Augenklinik.

1870 habilitierte er sich dort für physiologische Optik an der Technischen Hochschule. 1875 wurde er Professor der vergleichenden Augenheilkunde an der Tierarzneischule in Stuttgart. Berlin betrieb zuerst die Augenheilkunde systematisch in vergleichender Weise und gab seit 1882 die Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde heraus, in welcher er eine Arbeit über den physikalisch-optischen Bau des Pferdeauges publizierte. Im Jahr 1884 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.

1887 prägte Rudolf Berlin den Begriff Dyslexie.

1895 trat Rudolf Berlin als Dekan der Rostocker Medizinischen Fakultät an. 1897 wurde er zum Rektor gewählt. Schon wenige Monate danach starb er 65-jährig während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz. Auf dem Alten Friedhof in Rostock, dem heutigen Lindenpark, ist sein Grabstein zu finden.

Berlin arbeitete über viele verschiedene Themen, so zum Beispiel die Exstirpation des Tränensackes, den Einfluss der Konvexgläser auf das exzentrische Sehen, die Sehnervendurchschneidung, die Netzhautablösung beim Pferde, die Pathologie und Anatomie der Tränendrüsen, Refraktion der Tieraugen. Für das Handbuch der gesamten Augenheilkunde von Gräfe und Edwin Theodor Sämisch behandelte er die Krankheiten der Orbita (Augenhöhle) (erschienen in Leipzig 1880).

Werke

  • Eine besondere Art der Wortblindheit (Dyslexie). Wiesbaden 1887. (Digitalisat)

Literatur

  • Dorothea Berlin: Ein deutsches Freundespaar aus besserer Zeit: Rudolf Berlin und Gustav Nachtigal. Behr, Berlin 1928
  • Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809-1899 Göttingen 2002, S. 188, Nr. 584
  • Julius Pagel: Berlin, Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 390.

Einzelnachweise

  1. Nach anderen Quellen in Bad Stachelberg, Kanton Glarus; ADB fälschlich: in Rostock.
  2. Kösener Korps-Listen 1910, 70, 288; 208, 153

Weblinks

Commons: Rudolf Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien