Schirnsdorf

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Schirnsdorf
Koordinaten: 49° 45′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 49° 44′ 37″ N, 10° 46′ 52″ O
Höhe: 282 m ü. NHN
Einwohner: 136 (31. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 96172
Vorwahl: 09548

Schirnsdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Mühlhausen[2] und eine Gemarkung im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt südlich des Stegwiesengrabens, eines rechten Zuflusses der Reichen Ebrach. Im Süden grenzt ein Waldgebiet an, die Parzellen heißen Schönbornsholz, Flurholz und Bamberger Holz. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Im Osten wird die Flur Sandknock genannt. Westlich des Ortes erhebt sich der Lerchenberg (306 m ü. NHN).

Die Staatsstraße 2763 verläuft nach Mühlhausen (1,4 km nordwestlich) bzw. zur Anschlussstelle 78 der Bundesautobahn 3 (0,8 km südöstlich) und weiter über Nackendorf nach Höchstadt an der Aisch. Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Horbach (2 km westlich) und zur Staatsstraße 2263 bei Limbach (2,2 km nordöstlich).[3]

Die 13,57 km²[4] große Gemarkung Schirnsdorf gliedert sich in vier Gemarkungsteile. Gemarkungsteil 0 liegt auf dem Gemeindegebiet von Höchstadt an der Aisch, Gemarkungsteil 1 auf dem Gebiet von Mühlhausen, Gemarkungsteil 2 auf dem Gebiet von Wachenroth und der Gemarkungsteil 3 entspricht dem gemeindefreien Gebiet Birkach.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1158 als „Schirmerstorff“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Bamberger Urbar von 1348 wurden fünf Lehengüter verzeichnet, über die Bamberg auch die Grundherrschaft hatte. Daneben hatte das Zisterzienserinnenkloster St. Theodor fünf Lehengüter. Dieses Lehen fiel mit der Auflösung des Klosters im Jahr 1553 an das bambergische Centamt Wachenroth, das auch sonst schon grundherrliche Ansprüche im Ort hatte. Des Weiteren gehörte Walter Faber ein Lehengut. Auch das Kloster Münchaurach war hier begütert. Mit der Aufhebung des Klosters im Jahr 1525 fielen diese Güter an das brandenburg-kulmbachische Amt Liebenau. 1721 wurden sie von der Schönborn’schen Herrschaft Pommersfelden gekauft. Dem Bamberger Domkapitel gehörten ursprünglich 1114 Äcker.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort verwüstet und verödete.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schirnsdorf 25 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Wachenroth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Höchstadt. Grundherren waren das Kastenamt Wachenroth (1 Höflein, 1 Sölde, 2 Häuser, 2 Häuslein; Theodorisches Lehen: 6 Höflein, 1 Sölde), die brandenburg-bayreuthische Verwaltung Uehlfeld (1 Gut, 1 Tropfhaus), die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden (1 Gut, 5 Sölden, Ziegelei), das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Hof) und die Frühmesse Höchstadt (1 Höflein).[7]

1802 kam Schirnsdorf an das Kurfürstentum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Schirnsdorf gebildet, zu dem Fallmeisterei, Horbach, Lempenmühle, Nackendorf und Weingartsgreuth gehörten. Im selben Jahr entstanden zwei Ruralgemeinden:

  • Schirnsdorf mit Fallmeisterei, Horbach, Lempenmühle und Nackendorf,
  • Weingartsgreuth mit Buchfeld.

Die Gemeinde Schirnsdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt.[8] Ab 1862 gehörte Schirnsdorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte 1950 eine Gebietsfläche 13,975 km²,[9] 1961 waren es nur noch 10,306 km².[10]

Am 1. Juli 1974 wurde Schirnsdorf im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Schirnsdorf und Lempenmühle wurde in den Markt Mühlhausen eingegliedert, während Horbach nach Wachenroth und Nackendorf nach Höchstadt an der Aisch eingegliedert wurden.[11]

Baudenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 51: Gasthof Schwan

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Schirnsdorf

Jahr 1819 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 308 453 387 401 411 450 436 408 391 395 391 391 400 405 403 372 366 357 357 558 514 486 434 445
Häuser[12] 74 71 77 73 69 71 74
Quelle [13] [14] [14] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [14] [22] [14] [23] [14] [24] [14] [14] [14] [9] [14] [10] [25]

Ort Schirnsdorf

Jahr 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002019
Einwohner 167* 181 202 164 182 157 206 158 175 161 153
Häuser[12] 32 34 31 32 34 39
Quelle [13] [15] [17] [20] [22] [24] [9] [10] [25] [26] [1]
* 
inklusive Lempenmühle

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria und Kilian (Mühlhausen) gepfarrt.[7] Die Einwohner katholischer Konfession sind nach St. Gertrud (Wachenroth) gepfarrt.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeindezahlen > Einwohnerstatistik. In: markt-muehlhausen.de. Abgerufen am 7. August 2023.
  2. Gemeinde Mühlhausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 7. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Gemarkung Schirnsdorf. In: geolytics.de. Abgerufen am 25. Januar 2022.
  5. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 25. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  6. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 161f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 121f.
  7. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 81.
  8. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 135.
  9. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 925–926 (Digitalisat).
  10. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  12. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  13. a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 107 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schirnsdorf zuzüglich der Einwohner von Horbach (S. 54) und Nackendorf (S. 80)
  14. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 136 (Digitalisat).
  17. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1047, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 150 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 992 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 150 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 150 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1074 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 335 (Digitalisat).