Shepard Fairey

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. März 2016 um 11:18 Uhr durch Royalgeek (Diskussion | Beiträge) (→‎Ausstellungen: Neuer Ausstellungstermin ergänzt + eine Umstellung zur Gruppen-Ausstellung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Shepard Fairey (2011)
Shepard Fairey
OBEY Giant clothing

Frank Shepard Fairey (* 15. Februar 1970 in Charleston, South Carolina) ist ein zeitgenössischer Street-Art Künstler, Grafiker und Illustrator aus der Skateboard-Szene und wurde zunächst mit seiner André the Giant Has a Posse-Aufkleber-Kampagne bekannt. Er benutzt normalerweise nur seinen zweiten Vornamen und seinen Nachnamen.

Leben und Arbeit

Fairey erfand 1989 die Aufkleberkampagne André the Giant Has a Posse, als er an der Rhode Island School of Design (RISD) studierte.[1] Hieraus entwickelte sich die Obey Giant-Kampagne, die sich durch die Mitarbeit und Reproduktion der Aufkleber zu einer weltweiten Kampagne entwickelte. In einem Manifest, das Fairey 1990 verfasste, verbindet er seine Arbeit mit Martin Heideggers Konzept der Phänomenologie.[2] Seine Obey-Kampagne benutzt verschiedene Zitate aus dem John Carpenter-Film Sie leben!, unter anderem das „Obey“- sowie das „This is Your God“-Zitat. Als weitere Einflüsse auf die Obey-Kampagne gelten die feministische Konzeptkünstlerin Barbara Kruger und der Künstler Robbie Conal.

Fairey schloss die RISD 1992 mit einem Bachelor of Arts in Illustration ab. Danach gründete er in Providence, Rhode Island, eine kleine Druckerei mit dem Namen „Alternate Graphics“, die sich auf den Siebdruck von T-Shirts und Aufklebern spezialisierte. Während der Zeit in Providence lernte Fairey 1994 die amerikanische Filmemacherin Helen Stickler kennen, die ebenfalls die RISD besuchte und dort einen Abschluss in Filmbereich erlangte. Im Frühjahr 1995 stellte Stickler eine Kurzfilmdokumentation über Fairey und seine Kunst mit dem Titel André the Giant Has a Posse fertig.[3] Der Film feierte 1995 auf dem New York Underground Film Festival Premiere. Er wurde ebenfalls auf dem Sundance Film Festival 1997 und auf über 70 weiteren Filmfestivals und in Museen weltweit gezeigt.

Shepard Fairey gründete 1997 zusammen mit Dave Kinsey und Phillip DeWollf die Designagentur BLK/MRKT, die sich auf Guerilla-Marketing und die Entwicklung von „high-impact marketing“-Kampagnen spezialisierte. Kunden waren unter anderem Pepsi, Hasbro und Netscape. Fairey verließ BLK/MRKT im Jahre 2003 und gründete seine eigene Agentur „Studio Number One“. Diese arbeitet unter anderem für Kunden wie Virgin, Adidas oder Nike.[4] Fairey gründete 2001 das Modelabel „OBEY clothing“.[5]

Im Jahre 2004 gründete Shepard Fairey zusammen mit Roger Gastman die Kunst- und Kulturzeitschrift Swindle Magazine. Im Juli 2006 wurde das Buch Supply and Demand: The Art of Shepard Fairey veröffentlicht. Einen größeren Auftritt hatte Fairey 2010 in der Street Art-Dokumentation Exit Through the Gift Shop des britischen Künstlers Banksy.

Fairey schuf 2012 das Artwork für das Musikalbum Americana von Neil Young und der Band Crazy Horse.[6] Ende 2014 arbeitete Fairey mit der New Yorker Indie-Rock-Band Interpol zusammen, indem er das Artwork des Albums El Pintor auf eine Wand an einem Haus in Williamsburg (North 7th Street Ecke Driggs Avenue) übertrug und eine Reihe von Drucken herstellte.[7]

Shepard Fairey tritt auch als DJ unter den Namen „DJ Diabetic“ und „Emcee Insulin“ in Clubs auf. Er ist an Diabetes erkrankt.[8] Fairey lebt zusammen mit seiner Frau und seinen Töchtern in Los Angeles.

„Hope“-Plakat und weitere Plagiatsvorwürfe

Größere Bekanntheit erreichte Fairey im Zuge des Wahlkampfes während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2008 mit seinem ikonischen Plakat „HOPE“ für Barack Obama. Es ist Teil einer Posterserie, die Fairey zunächst in Eigenregie für die Obama-Kampagne entwarf.[9] Das in den Nationalfarben rot, blau und weiß gehaltene, stilistisch an die Pop-Art erinnernde Poster entwickelte sich rasch zum bekanntesten Motiv der Obama-Wahlkampagne. Im Rahmen der Amtseinführung Obamas wurde es von der Smithsonian Institution erworben und ist in der National Portrait Gallery in Washington, D.C. ausgestellt.[10] Das Plakat war Gegenstand eines Urheberrechtsstreites zwischen Fairey und der Nachrichtenagentur Associated Press. Associated Press beanspruchte die Bildrechte an einem als Vorlage für das Plakat dienenden Foto des AP-Fotografen Mannie Garcia, das Fairey eigenen Angaben zufolge über die Bildersuche bei Google fand.[11] Im Januar 2011 einigten sich beide Seiten, die Rechte auf das „Hope“-Plakat zu teilen. Die finanziellen Details der Einigung blieben vertraulich. Fairey und Associated Press vereinbarten darüber hinaus eine zukünftige Zusammenarbeit, bei der der Künstler Fotos der Agentur benutzen wird.[12]

Der Künstler Mark Vallen wirft Fairey weitere Plagiate vor. In einer umfangreichen und detaillierten Kritik zeigt er diverse Beispiele für die Arbeiten von Shepard Fairey auf, die deutlich auf bereits existierenden Werken basieren. Vallen bemängelt, in Fairey Werken sei keine eigene Note erkennbar und auf Grund der Vertuschung der Ursprungsquelle würde der Betrachter wissentlich getäuscht.[13]

Popkultur

Im Jahr 2012 hatte Fairey einen Gastauftritt in der 23. Staffel der Zeichentrickserie Die Simpsons in der Episode Exit Through the Kwik-E-Mart (deutscher Titel El Barto), was auf den Film Exit Through the Gift Shop anspielt.[14]

Ausstellungen

Einzel-Ausstellungen (Auswahl)

  • 2002: Overnight Delivery, BLK/MRKT Gallery, Culver City, CA
  • 2002: Shepard Fairey, Kinsey/DesForges Gallery, Culver City, CA
  • 2004: Obey, V1 Gallery, Kopenhagen
  • 2004: Supply and Demand, Merry Karnowsky Gallery – LA, Los Angeles, CA
  • 2005: Manufacturing Dissent, Merry Karnowsky Gallery – LA, Los Angeles, CA
  • 2005: Shepard Fairey, Honolulu Museum of Art, Honolulu, HI
  • 2006: Obey, Galerie Magda Danysz, Paris
  • 2006: Rise Above, Merry Karnowsky Gallery – LA, Los Angeles, CA
  • 2007: E Pluribus Venom, Jonathan LeVine Gallery, New York, NY
  • 2007: Ninteeneightyfouria, Stolenspace Gallery, London
  • 2007: Imperfect Union, Merry Karnowsky Gallery – LA, Los Angeles, CA
  • 2009: Supply & Demand, ICA – Institute of Contemporary Art Boston, Boston, MA
  • 2009: Shepard Fairey, National Portrait Gallery, Canberra, ACT
  • 2009: Supply & Demand, The Andy Warhol Museum, Pittsburg, PA
  • 2010: Supply and Demand, CAC – Cincinnati Contemporary Arts Center, Cincinnati, OH
  • 2010: May Day, Deitch Projects – 76 Grand Street, New York, NY
  • 2011: Revolutions – The Album Cover Art Of Shepard Fairey, Robert Berman Gallery, Santa Monica, CA
  • 2016: Printed Matters, Galo Art Gallery, Turin, Italien

Gruppen-Ausstellungen (Auswahl)

  • 1999: Sticker Shock: Artists, ICA – Institute of Contemporary Art – University of Pennsylvania, Philadelphia, PA
  • 2003: Beautiful Losers, CAC – Cincinnati Contemporary Arts Center, Cincinnati, OH
  • 2004: Backjumps – The Live Issue #1, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin
  • 2008: Under a Red Sky, Stolenspace Gallery, London
  • 2009: The Art of Rebellion, Robert Berman Gallery, Santa Monica, CA
  • 2009: Urban Art – Werke aus der Sammlung Reinking, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
  • 2009: Viva la Revolucion: A Dialogue with the Urban Landscape, Museum of Contemporary Art San Diego – MCASD Downtown, San Diego, CA
  • 2013: At home I’m a tourist: Colección de Selim Varol, CAC Centro de Arte Contemporáneo Málaga, Málaga
  • 2014: The Insistent Image: Recurrent Motifs in the Art of Shepard Fairey and Jasper John, Halsey Institute of Contemporary Art, Charlotte, NC
  • 2016: Victory is Peace - Shepard Fairey x NoNÅME, Positive-Propaganda Artspace, München

Literatur

  • Sarah Jaye Williams: The Philosophy of Obey. Nerve Books, London 2008.

Weblinks

Commons: Shepard Fairey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steven Heller, Véronique Vienne, Citizen Designer: Perspectives on Design Responsibility. Allworth, 2003, ISBN 1-58115-265-5, S. 223.
  2. About. In: ObeyGiant.com (englisch).
  3. Shepard Fairey: Supply & Demand, S. 37.
  4. Studio Number One: Fact Sheet. (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive) PDF. In: StudioNumberOne.com (englisch).
  5. Webpräsenz des Labels (englisch).
  6. Robin Cembalest: Shepard Fairey Paints Neil Young’s New Songs. In: The New York Times, 7. Mai 2012 (englisch).
  7. Inside Shepard Fairey’s Provocative New Doors and Interpol Collaborations. In: Rolling Stone, abgerufen am 26. Januar 2015 (englisch).
  8. John Del Signore: Interview in: Arts and Events, 21. Juni 2007 (englisch).
  9. Nicole Powers: Interview in: SuicideGirls, 12. Dezember 2008 (englisch).
  10. Now on View: Portrait of Barack Obama by Shepard Fairey. Weblog der National Portrait Gallery, 17. Januar 2009 (englisch).
  11. Peter Mühlbauer: Geistige Eigentumsrechte. In: Telepolis, 6. Februar 2009.
  12. Randy Kennedy: Shepard Fairey and The A.P. Settle Legal Dispute. In: The New York Times, 12. Januar 2011 (englisch).
  13. Mark Vallen: Obey Plagiarist Shepard Fairey. In: Art for a change, Dezember 2007 (englisch).
  14. Shepard to guest star on The Simpsons TV Show on March 4th!! In: Obey.com, 23. Februar 2012 (englisch); Annelie Botz: Im Interview: Shepard Fairey. In: Interview, 17. November 2015.