Skwierzyna

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Skwierzyna
Wappen von Skwierzyna
Skwierzyna (Polen)
Skwierzyna (Polen)
Skwierzyna
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Międzyrzecz
Fläche: 35,69 km²
Geographische Lage: 52° 36′ N, 15° 30′ OKoordinaten: 52° 36′ 0″ N, 15° 30′ 0″ O
Einwohner: 9454
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 66-440
Telefonvorwahl: (+48) 95
Kfz-Kennzeichen: FMI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BerlinPosen
BreslauStettin
Eisenbahn: Zielona GóraGorzów Wielkopolski
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 258,44 km²
Einwohner: 11.948
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0803053
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Tomasz Watros
Adresse: Rynek 1
66-440 Skwierzyna
Webpräsenz: www.skwierzyna.pl



Skwierzyna [skfjɛˈʒɨna] (deutsch Schwerin an der Warthe) ist eine Stadt im Kreis Międzyrzecz in der polnischen Woiwodschaft Lebus.

Name

Der Name der Stadt wird in folgenden Formen genannt: Squeryn, Skwerin, Skwierzim, Zwerin 1312, Nowa Squerin 1313, Zweryn 1315, Swyryn 1390, Skwirzyna 1458, Skwyrzyna 1493,[2] 1645 Schweren.[3] 1889 treten noch die Schreibweisen Skwirzyna, Skwierzyna und Skwierzna auf.[4] Der deutsche Name lautet Schwerin an der Warthe. Die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns trägt ebenfalls den Namen Schwerin.

Geographische Lage

Karte Schwerin a. d. Warthe um 1780
Landschaftsbild mit einem Panorama der Stadt Schwerin im Hintergrund

Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Obra in die Warthe im Norden der Woiwodschaft Lebus. Westlich von ihr erhebt sich der 107 Meter hohe Galgenberg. Über die Nord-Süd-Magistrale, die Fernverkehrsstraße 3, ist sie unmittelbar mit Stettin und dem schlesischen Industriegebiet verbunden. Die großen Nachbarstädte Landsberg und Grünberg sind 25 bzw. 80 Kilometer entfernt. Zu beiden Städten besteht auch eine Eisenbahnverbindung. Den nächsten Grenzübergang nach Deutschland erreicht man nach 63 Kilometern bei Küstrin.

Geschichte

Schwerin an der Warthe, südöstlich der Stadt Schneidemühl und nordwestlich der Stadt Posen, auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).

Die Stadt wurde 1295 gegründet. Obwohl Schwerin a. d. Warthe über fünf Jahrhunderte zum Königreich Polen gehörte, war die Bevölkerung mehrheitlich stets deutschsprachig, insbesondere wenn man die zahlreich im Ort vertretenen Juden mitrechnet. Die Besiedlung des Ortes an der Obramündung wurde von den Zisterziensermönchen des Klosters Paradies, 30 Kilometer südlich gelegen, betrieben. Der polnische König Przemysław II. verlieh ihm im Jahre 1306 deutsches Stadtrecht, das 1406 von König Władysław II. Jagiełło mit dem Magdeburger Stadtrecht präzisiert wurde. Ihren wirtschaftlichen Aufstieg verdankt die Stadt ebenfalls Jagiełło, der 1390 die Handelsstraße von Krakau nach Stettin errichten ließ. Da die Straße durch Schwerin führte, das unmittelbar an der Grenze zu Brandenburg lag, entstand hier eine Zollstation, die der Stadt eine rege Handelstätigkeit einbrachte.

Nach der Zweiten Teilung Polens von 1793 kam Schwerin unter preußische Herrschaft und lag nun in der neuen Verwaltungseinheit Südpreußen. Als Napoleon zum Beginn des 19. Jahrhunderts Europa eroberte, schuf er 1807 das Großherzogtum Warschau, wodurch Schwerin wieder in einem polnischen Staatsgebiet lag. Dieser Zustand dauerte jedoch nur bis zum Jahre 1815. Durch den Wiener Kongress erhielt Preußen unter anderem die Provinz Posen zugesprochen, dazu gehörte auch Schwerin. Es wurde mit der preußischen Verwaltungsreform von 1818 in den Kreis Birnbaum eingegliedert. 1887 wurde der Westteil des Kreises Birnbaum abgetrennt und zu einem eigenen neuen nach der Stadt benannten Landkreis Schwerin (Warthe) in der Provinz Posen umgewandelt.

Schwerin um 1900
Schwerin östlich der Stadt Küstrin, um 1900

1910 wurde Schwerin an die Bahnlinie Landsberg–Birnbaum angeschlossen, und damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass sich Industrie entwickeln konnte. So wurde die Stadt zu einem regionalen Zentrum für Holzverarbeitung und Textilherstellung. Als mit dem Versailler Vertrag von 1919 weite Teile der Provinz Posen wieder zu Polen kamen, wurde Schwerin der neu gebildeten preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen zugeschlagen und wurde Kreisstadt des Landkreises Schwerin (Warthe). Nach der Auflösung der Grenzmark 1938 ging der Kreis in die Provinz Brandenburg über. Als 1939 die letzte Volkszählung im Dritten Reich durchgeführt wurde, hatte der Ort 7072 Einwohner. Seit 1937 war Schwerin Garnisonsstadt.

Vom Krieg blieb die Stadt zunächst weitgehend verschont. Erst beim Einmarsch der Roten Armee wurde sie im Januar 1945 zu über 60 % zerstört. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schwerin unter polnische Verwaltung gestellt. Die Stadt wurde in Skwierzyna umbenannt. Es wurden Polen angesiedelt. Soweit die deutsche Bevölkerung nicht vor Kriegsende geflohen war, wurde sie in der Folgezeit vertrieben.

Einwohnerentwicklung

  • 1800: 2.658, darunter 738 Juden, der Rest vorwiegend Evangelische[5]
  • 1827: 5.123, darunter 1.543 Juden[5]
  • 1861: 6.265[5]
  • 1875: 6.580[6]
  • 1880: 6.838[6]
  • 1933: 7.075[6]
  • 1939: 8.943[6]

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Skwierzyna (Gmina miejsko-wiejska) gehören die Ortschaften (deutsche Namen bis 1945) mit Schulzenamt (sołectwo):

  • Dobrojewo (Johanneswunsch)
  • Gościnowo (Alexandersdorf)
  • Krobielewko (Klein Krebbel)
  • Murzynowo (Morrn)
  • Świniary (Schweinert)
  • Trzebiszewo (Trebisch)
  • Wiejce (Waitze)

Weiterhin gibt es folgende Ortschaften ohne Schulzenamt:

  • Jezierce (Seewitz)
  • Kijewice (Kiewitz)
  • Murzynowo-Łomno (Morrn-Mittelbusch)
  • Nowy Dwór (Neuhaus)
  • Rakowo (Krebse)
  • Skrzynica (Krinitze, 1938–1945 Warthetal)
  • Warcin (Wallhof)

Sehenswürdigkeiten

  • St.-Nikolai-Kirche aus dem 15. Jahrhundert
  • Rathaus von 1841 mit neogotischen und klassizistischen Elementen
  • Kornspeicher vom Anfang des 19. Jahrhunderts
  • Statue von König Jagiełło

Partnerstädte

Seit 1985 ist der Kreis Paderborn Patenkreis von Skwierzyna.

Bürgermeister der Stadt

  • 1814–1835, Jan Chrzanowski
  • 1835–1844, Brase
  • 1844–1855, Clausius
  • 1855–1867, Waetzmann
  • 1868–1898, Hugo Müller[7]
  • 1899–1911, Hugo Scholz
  • 1911–1922, Erich Rogge
  • 1923–1931, Ernat Wolff
  • 1931–1932, Julius Malig
  • 1932–1935, Arnold Reinsberg
  • 1935–1945, Heinrich Bornmmann
  • Februar – Mai 1945, Stanisław Runge
  • Mai – September 1945, Józef Skrzypczak
  • September – November 1945, Władysław Śliwa
  • Dezember 1945 – November 1946, Michał Kulpa
  • Februar – Juni 1947, Henryk Fujdak
  • September 1947 – Februar 1951, Wincenty Okupny
  • Juni 1990 – Juni 1994, Ryszard Szczepaniak
  • seit Juni 1994, Arkadiusz Piotrowski

Persönlichkeiten

Berühmtester Sohn der Stadt Schwerin ist der Musiker Johann Gottfried Piefke (1817–1884), der unter anderem den Marsch Preußens Gloria komponierte.

Literatur

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 449–451.

Weblinks

Commons: Skwierzyna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. http://dir.icm.edu.pl/pl/Slownik_geograficzny/Tom_X/748 Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. T. 10, Seite 748 ff., Warschau 1889
  3. Blaeu's Atlas, Germania, östl. v. Frankfurt/Oder Landsperg, Schweren, Crossen, Schwibußen, Grünberg
  4. http://dir.icm.edu.pl/pl/Slownik_geograficzny/Tom_X/748 Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. T. 10, Seite 748 ff., Warschau 1889
  5. a b c Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 449–451.
  6. a b c d http://www.verwaltungsgeschichte.de/schwerin_warthe.html
  7. Angehöriger des Corps Marchia Breslau. KKL 1910, 31, 86