Stadtgliederung Marburgs

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Die Stadt Marburg setzt sich aus der Kernstadt sowie 18 Stadtteilen mit eigenem Ortsbeirat zusammen. Diese Stadtteile waren bis in die 1970er Jahre selbständig und wurden eingemeindet. Die Kernstadt ist in 15 Innenstadtbezirke unterteilt, wobei die Bezirke Oberer Richtsberg und Unterer Richtsberg sowie die Bezirke Ockershausen und Stadtwald jeweils über einen gemeinsamen Ortsbeirat verfügen. In Klammern sind die Einwohnerzahlen je Stadtteil beziehungsweise Innenstadtbezirk angegeben.[1]

Blick vom Spiegelslustturm auf die Marburger Innenstadt, den Marburger Rücken und das Gladenbacher Bergland (Hintergrund)

Stadtbezirke

→ Siehe auch: Liste der statistischen Stadtbezirke von Marburg

Die Innenstadtbezirke Marburgs sind:[2]

  • Innere Kernstadt (16.505)
  • Westliche Kernstadt (9.159)
  • Östliche Kernstadt (9.340)
    • Nordviertel (4498)
    • Waldtal (1569)
    • Ortenberg (3151)
    • Lahnberge (122)
  • Südliche Kernstadt (15.802)
Ortsteile Marburgs

Die nominelle Kernstadt hat 50.806 Einwohner, das um Cappel, Wehrda und Marbach ergänzte innere Stadtgebiet 67.848, während auf die dörflichen Außenstadtteile 13.139 Einwohner entfallen.

Innere Kernstadt

Der offiziellen Aufteilung der inneren Kernstadt nördlich des Rudolfsplatzes in Altstadt und Klinikviertel stehen die landläufigen Bezeichnungen Oberstadt und Unterstadt entgegen, wobei die Grenzen der Unterstadt nur vage gefasst sind. Irreführend sind die offiziellen Bezeichnungen insofern, als Teile der Altstadt im Wortsinne auch im Nordosten des Südviertels liegen (Am Grün) und sich das Klinikviertel nicht auf das Gebiet nahe der innerstädtischen Kliniken beschränkt, sondern auch das sogenannte Biegeneck nebst Einkaufszentrum Lahncenter mit einbezieht. Zum Bezirk gehören überdies der Alte Botanische Garten, das Hörsaalgebäude der Universität und das Studiensekretariat. Der Bezirk Altstadt besteht in der Hauptsache aus der Oberstadt und dem flachgründigen Gebiet zwischen Ketzerbach und Elisabethkirche.

Während das östlich der Lahn gelegene Weidenhausen wie ein wohlabgegrenztes Dorf inmitten der Innenstadt anmutet, hat das in der Hauptsache von der Lahn, der Universitätsstraße und der Schwanallee abgegrenzte, größtenteils von 1875 bis 1910, also während der Gründerzeit entstandene Südviertel von allen Teilen der inneren Kernstadt den städtischsten Charakter, was sich auch in der üblichen Geschosshöhe und -anzahl manifestiert. Im Südviertel befindet sich neben dem im westlichen Norden gelegenen Amts- und Landgericht auch das zentral gelegene Hessische Staatsarchiv. An der Südspitze des Viertels liegt das bei Kunsthistorikern aus städtebaulichen Gründen wenig beliebte, 14-stöckige Hochhaus Affenfelsen.

Westliche Kernstadt und Marbach

Der namentlich vergleichsweise unbekannte Innenstadtbezirk Grassenberg ist eigentlich nach einem Berg nördlich des Marbacher Weges, an dessen Fuß sich die Blindenstudienanstalt befindet, benannt, reicht aber jenseits der genannten Straße nach Süden bis zum Südviertel und bildet einen Korridor zu den westlichen Ortsteilen Marbach und Ockershausen, der landläufig noch zur „eigentlichen“ Innenstadt gezählt wird. Unmittelbar am Marbacher Weg, der als Verlängerung der Ketzerbach den Bezirk in West-Ost-Richtung zerteilt, liegt das Pharmazeutische Institut der Universität. Der Süden des Bezirks schließt sich nahtlos an die südwestliche Oberstadt an.

Marbach und Ockershausen waren beides einstmals eigenständige Gemeinden, sind aber zu verschiedenen Zeitpunkten nach Marburg eingegliedert worden und vertreten heute einander je unterschiedliche Schwerpunkte für die Stadt Marburg.

Ockershausen ist bereits deutlich vor dem Zweiten Weltkrieg nach Marburg eingegliedert worden, was Anlass dafür war, auf dem brachliegenden Teil der Gemarkung unmittelbar südwestlich des Südviertels einen Großteil der weiterführenden Schulen Marburgs anzusiedeln.

Marbach war demgegenüber seit Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Ansiedlung der Behringwerke begünstigt und hat sich vor und auch während der Gebietsreform lange gesträubt, nach Marburg eingegliedert zu werden und so einen Teil des vergleichsweise hohen Steuereinkommens zu teilen.

Der relativ neue Bezirk Stadtwald an der ehemaligen Tannenbergkaserne liegt auf ehemaligem Ockershäuser Grund, ist mit dem eigentlichen Ortsteil jedoch nur durch einen schmalen Korridor entlang der sehr steilen Stadtwaldstraße verbunden. Die Siedlung zieht sich den Marburger Rücken bergauf bis dicht an den 324 m hohen, als Aussichtspunkt beliebten Hasenkopf.

Östliche Kernstadt

Der östlich von Weidenhausen gelegene ehemalige Ortsteil Zahlbach gehört mit dem vorgenannten Ortsteil zusammen zu den am frühesten eingemeindeten Ortsteilen. Er ist benannt nach dem gleichnamigen Bächlein, dessen Quelle nah der Universitätsklinik liegt und das entlang des Alten Kirchhainer Weges („AKW“) der Lahn zufließt. Heute gehört der ehemalige Ortsteil zum Innenstadtbezirk Ortenberg, dessen Süden er einnimmt. Der Ortenberg ist in der Hauptsache ein Wohnbezirk mit zumeist Ein- bis Zweifamilienhäusern östlich der Bahngleise, außerdem befindet sich hier die Zahn-Medizinische-Klinik (ZMK); westlich der Schienen liegen unter anderem die zur Universität gehörige Philosophische Fakultät („Philfak“) und die Universitätsbibliothek („UB“).

Das Nordviertel, das sich im fließenden Übergang nach Norden an den Ortenberg anschließt, ist, anders als das Südviertel, kein wirklich klassisches Stadtviertel, sondern ein vergleichsweise heterogener Bezirk. In seinem Osten liegt, in Nachbarschaft zu größeren Mehrfamilienhäusern, auf etwa 240 m über NN am Westhang der Lahnberge das Studentendorf, eine Hochhaussiedlung, in der auf engstem Raum über 800 Studenten leben. Westlich jenseits der Bahngleise wiederum liegt das Messe- und Gewerbegebiet Afföller, an das sich nach Süden ein in sich geschlossenes Wohngebiet anschließt.

Nördlich des Studentendorfes geht das Nordviertel vergleichsweise fließend in das Waldtal über, das (bzw. dessen mit Wohnblocks bebauter Norden) heute als „Problembezirk“ gilt. Im Osten liegt das gleichnamige Studentenwohnheim, das über ein 200 m langes, mehrgeschossiges Parkhaus, welches praktisch ungenutzt ist, mit dem Studentendorf verbunden ist.

Stadtteilgemeinden

Neben der offiziellen Gliederung hat die Stadt 17 sogenannte Stadtteilgemeinden, die als Heimatvereine ehrenamtlich auf die Entwicklung der Stadtteile einwirken. Außer der Organisation von Veranstaltungen in den verschiedensten Bereichen nehmen diese Vereine an Planungen teil oder beteiligen sich mit Eigenleistungen an der Stadtteilentwicklung wie dem Bau von Kinderspielplätzen oder Kleingärten. Die Stadtteilgemeinden heißen: Afföller, Badestube, Bauerbach, Gisselberg, Glaskopf, Hansenhaus, Ketzerbach, Marbach, Oberstadt, Ockershausen, Ortenberg, Richtsberg, Südviertel, Stadtwald, Waldtal, Weidenhausen und Zahlbach.

Einzelnachweise

  1. Stand: 31. März 2009
  2. Stadtentwicklungsplan Marburg 2004–2006 (PDF, 900 kB)