Suzuki Hayabusa 1300

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Suzuki

Werkscode WVA1
Hayabusa 1300
Hersteller Suzuki Motor Corporation
Produktionszeitraum 1999 bis 2008
Klasse Motorrad
Bauart Sporttourer
Motordaten
Viertaktmotor, flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Reihenmotor, DOHC, 4 Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, elektronische Benzineinspritzung 46 mm, geregelter Katalysator
Hubraum (cm³) 1.299
Leistung (kW/PS) 129 / 175 bei 9.800 min−1
Drehmoment (N m) 138 bei 7.000 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 298–312
Getriebe 6-Gang
Antrieb Kettenantrieb, O-Ring-Kette
Bremsen vo. zwei schwimmend gelagerte ø 310 mm Scheiben, radial verschraubte 6-Kolben-Festsättel, hi. ø 260 mm Scheibe, 1-Kolben-Schwimmsattel
Radstand (mm) 1.480
Maße (L × B × H, mm): 2190 × 735 × 1165
Sitzhöhe (cm) 80,5
Leergewicht (kg) 251 kg (vollgetankt)
Nachfolgemodell Suzuki Hayabusa 1300 (Version 2008)

Die Suzuki Hayabusa 1300 (auch als Suzuki GSX 1300 R bekannt) ist ein Motorradmodell der Kategorien Sporttourer und Supersportler. „Hayabusa“ ist der japanische Begriff für den Wanderfalken, einen der schnellsten Greifvögel.

Dieses Motorrad von Suzuki war das erste über 300 km/h schnelle Serienmotorrad der Welt. Die Aerodynamik wurde im Windkanal für die konzipierte Geschwindigkeit optimiert, daher rührt unter anderem das ungewöhnliche Erscheinungsbild. Die Hayabusa lief je nach Leistungsstreuung, Fahrer und Reifen zwischen 303 km/h (Herstellerangabe) bis 312 km/h (Test).[1] Die Höchstgeschwindigkeit ist jedoch bei den Modellen ab Baujahr 2001 auf 298 km/h begrenzt, gemäß der freiwilligen Selbstbeschränkung (sogenanntes „Gentlemen's Agreement“) der japanischen Hersteller und BMW.

Von 0 auf 100 km/h beschleunigt die Hayabusa in 2,7 Sekunden; von 0 bis 200 km/h vergehen 7,3 Sekunden. Diese Rekordwerte von 1999 werden auch heute noch (Stand 2015) kaum von anderen Serienmotorrädern gebrochen.

Trotz der enormen Leistung gilt die Hayabusa als komfortables und sportliches Tourenmotorrad für Autobahnreisende. Sie ist aufgrund ihres hohen Eigengewichts nur bedingt für enge Landstraßenfahrten prädestiniert.

Ab dem Modelljahr 2008 (siehe Abschnitt weiter unten) ist das neue, derzeit aktuelle Modell der Hayabusa erhältlich, welches jedoch optisch und technisch nur geringfügig verändert worden ist und eine kleine Hubraum- und Leistungserhöhung erhalten hat.

Seit 2007 gibt es auch eine unverkleidetete Variante der Hayabusa: Die Suzuki B-King. Dieses Modell wurde jedoch nur bis 2011 produziert.

Seit 2013 ist die Hayabusa mit ABS von Brembo ausgestattet.

Entwicklung

Die Hayabusa verfügt über einen seinerzeit neu entworfenen, flüssigkeitsgekühlten Vierzylinder-Reihenmotor mit Ram-Air, Benzineinspritzung und zwei oben liegenden Nockenwellen (DOHC), die vier Ventile pro Zylinder betätigen. Ebenso sind eine Lambdasonde und ein Katalysator zur Abgasnachbehandlung vorhanden. Das Hinterrad wird über ein Sechsganggetriebe und eine O-Ring-Kette angetrieben.

Die Hayabusa wurde zum Ende der Nullserienphase komplett in Deutschland zur Serienreife entwickelt. Neben den Rennstreckentests fanden auf der A 81 in der Nähe von Heilbronn ausgiebige Tests statt. Diese Tests wurden auch für andere Modelle unter Federführung von Suzuki Europe immer auf öffentlichen Straßen in der Nähe der A81 durchgeführt.

Reifenwahl

Vor allem die Auswahl der richtigen Reifen führte neben der Fahrwerksauslegung und der Motorabstimmung zu einem sehr hohen Testaufwand. Insgesamt wurden über acht Wochen auf der A 81 Hochgeschwindigkeitstests durchgeführt, bei denen über 120 Satz Reifen verschlissen wurden. Neben den Testfahrern Jean-Claude Richet und Roger Simmons führte vor allem die Fahrweise von Testkoordinator Jürgen Zürn immer wieder zu Ablösungen der Lauffläche. Erst der in der Serie verbaute Bridgestone-Reifen konnte dann die Belastungen von über 300 km/h auf einer längeren Distanz durchhalten.[2]

Modellgeschichte

  • 1999 – Markteinführung mit 175 PS Spitzenleistung bei 9800/min und 312 km/h Höchstgeschwindigkeit als leistungsstärkstes und schnellstes Serienmotorrad.
  • 2000 – Der Einbau härterer Kupplungsfedern durch Suzuki soll Probleme mit der teils stark rupfenden Kupplung beseitigen, Motorentlüftung wurde geringfügig geändert.
  • 2001 – Im Zuge der freiwillige Selbstbeschränkung der Motorradhersteller wird die Hayabusa bei Tempo 295 durch Drehzahlbegrenzung im sechsten Gang abgeregelt. Neue Instrumenteneinheit mit Tacho bis 300 km/h (vorher 350 km/h). Neue Benzinpumpe in neuer Lage, Tankinhalt sinkt von 22 auf 21 Liter, Rahmenheck aus Stahl (vorher Alu).
  • 2002 – Geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem ersetzt die Abgasreinigung aus ungeregeltem Katalysator und Sekundärluftsystem und macht die Hayabusa Euro2-fähig.
  • 2003 – Dauerfahrlicht plus Warnblinkanlage.
  • 2004 – Klarglasblinker vorne und hinten.
  • 2007 – In diesem Modelljahr ist die Hayabusa in Deutschland nur als Sondermodell GSX 1300 RZ ausschließlich in schwarz erhältlich.
  • 2008 – Stark überarbeitetes Modell mit neuer Form und neuem Namen: „Hayabusa 1300“. (Siehe eigener Abschnitt weiter unten) Der Motor legt um 41 cm³ Hubraum (nun 1340 cm³) und 22 PS Spitzenleistung zu und leistet nun 197 PS bei 9500/min. Radial montierte Vierkolben-Festsattelbremsen ersetzen die Sechskolben-Zangen. Leergewicht steigt von 251 auf 260 Kilo, Motorsteuereinheit mit drei frei wählbaren Leistungscharakteristiken, G-Kat erfüllt Euro-3-Norm. Spitzentempo bleibt limitiert auf 295 km/h.

Rückrufe

  • 1999 – Austausch des Steuerkettenspanners wegen Bruchgefahr der Feder (Fahrgestellnummern JS1A1111200100071 bis JS1A1111200101126). Dieser Rückruf gilt als abgeschlossen. Ebenfalls vom Austausch betroffen waren: Kraftstoff-Hahn sowie -Filter zwecks Verbesserung der Gasannahme. Die Arbeiten wurden in der Regel im Rahmen der regulären Inspektion durchgeführt.
  • 2008 – Überprüfung der Zündschloss-Kabelverlegung.

Geschwindigkeitsbegrenzung

Eine in der Öffentlichkeit entstandene Diskussion über Gefahren durch nicht mehr zu beherrschende Leistungen und Geschwindigkeiten bei Motorrädern veranlasste Suzuki, wie auch alle anderen Importeure und Hersteller in Europa, zu einer freiwilligen Selbstbeschränkung; eine elektronische Steuerung verhindert ab Baujahr 2001 die Überschreitung einer Geschwindigkeit von 298 km/h.

Mit Ausnahme der Geschwindigkeitsbeschränkung und kleiner Änderungen wurde die Hayabusa von 1999 bis 2007 unverändert gebaut. Ab 2008 (siehe weiter unten) erhielt die Hayabusa eine kleine Hubraumerweiterung und eine damit verbundene Leistungserhöhung.

Rekorde

Hayabusas halten zahlreiche Höchstgeschwindigkeits- oder Beschleunigungsrekorde, unter anderem den FIM-Weltrekord (Klasse bis 1350 cm³, mit Turboaufladung) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 406,894 km/h.

Die turboaufgeladene Hayabusa der deutschen Firma MAB ist eines der am schnellsten beschleunigenden Landfahrzeuge mit Straßenzulassung. Sie verfügt laut Prüfstand über eine Leistung von Vorlage:KW2Ps. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 300 km/h absolviert die Maschine in 13,1 Sekunden.[3]

Sonstiges

Des Weiteren ist zu erwähnen, dass der schwedische Streetracer und Stuntman mit dem Namen Ghost Rider (neben anderen Motorrädern) eine derart getunte Hayabusa mit Turbolader fährt und in seinen Videos damit zu sehen ist.

Version ab 2008

Suzuki

Werkscode WVCK
Hayabusa 1300
Hersteller Suzuki Motor Corporation
Produktionszeitraum 2008 bis heute
Klasse Motorrad
Bauart Sporttourer
Motordaten
Viertaktmotor, flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Reihenmotor, DOHC, 4 Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, elektronische Benzineinspritzung 44 mm, geregelter Katalysator
Hubraum (cm³) 1.340
Leistung (kW/PS) 145/197 bei 9.500 min−1
Drehmoment (N m) 155 Nm bei 7.200 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 298 (abgeregelt)
Getriebe 6-Gang
Antrieb Kettenantrieb, O-Ring-Kette
Bremsen vo. zwei schwimmend gelagerte ø 310 mm Scheiben, radial verschraubte 4-Kolben-Festsättel, hi. ø 260 mm Scheibe, 1-Kolben-Schwimmsattel
Radstand (mm) 1.480
Maße (L × B × H, mm): 2190 × 735 × 1165
Sitzhöhe (cm) 80,5
Leergewicht (kg) 260 kg (vollgetankt)
Vorgängermodell Suzuki Hayabusa 1300 (1999–2008)

Auf einer Präsentation Anfang Juli 2007 gab Suzuki bekannt, dass ab 2008 der Nachfolger der Hayabusa gebaut wird. Unter anderem wurde der Hubraum um 3,1 % auf 1340 cm³ erhöht, die Leistung stieg auf Vorlage:KW2Ps. Das flüssigkeitsgekühlte Triebwerk der Hayabusa ist somit eines der stärksten serienmäßigen Motorrad-Aggregate der Welt.

Für den Leistungszuwachs sorgen unter anderem mehr Hubraum, eine erhöhte Verdichtung und dickere, konisch zulaufende Saugrohre. Neue Nockenwellen und leichtere Titanventile mit vergrößertem Hub bringen größere Drehzahlreserven, geringere oszillierende (schwingende) Massen und mehr Füllung. Die vom Fahrer betätigte Primärdrosselklappe wurde verkleinert; die zweiten Drosselklappen steuert ein leistungsgesteuerter 32-bit-Bordcomputer.

Neben einer Neukonstruktion des Motors wurden auch die Verkleidung und der Tank stark überarbeitet, um dem Fahrer auch bei hohen Geschwindigkeiten guten Windschutz zu bieten. Die Elektronik erhielt, wie schon im Vorjahr bei der GSX-R 1000, umschaltbare Leistungskurven und eine Ganganzeige. Das Steuergerät hält drei Zündkurven parat: Zusätzlich zum A-Modus für maximale Leistung, lassen sich außerdem die Varianten B und C wählen. In diesen beiden letzteren Fahrprogrammen beschränken die Einspritz- und Zünd-Software die Leistung sowie das Drehmoment deutlich. Dies soll bei widrigen Bedingungen wie z. B. nasser Fahrbahn von Vorteil sein. Des Weiteren verfügt die Hayabusa nun seit 2013 auch über ein Antiblockiersystem und leistungsstarke Monobloc-Bremssättel von Brembo.

Kritiken

„Die Füße ruhen entspannt auf den recht hoch montierten Fahrerfußrasten. Pilot und Sozius können sich über eine komfortable Sitzgelegenheit freuen. Durch den langen Tank und die recht tief verschraubten Lenkerstummel sitzt der Pilot weit nach vorn gebeugt mit dem entsprechenden Gewicht auf den Handgelenken und dem Vorderrad. Trotz des fetten 190er Bridgestone BT 56-Reifens gelingen selbst schnelle Richtungswechsel fast spielerisch. Spurtreue, Zielgenauigkeit und Neutralität sind vorbildlich. Lediglich Bodenwellen in Schräglage mag der japanische Wanderfalke nicht so gern. Im Bremsfall zwicken die beiden Sechskolbensättel die Bremsscheiben gut dosierbar mit überzeugender Wirkung. Der Benzinkonsum hängt von der Gashand des Fahrers ab. Er kann entscheiden ob 5 Liter oder bei Vollgas 12 Liter durch die Einspritzdüsen gedrückt werden.“

BikerSzene[4]

„Der brachiale Schub des Vierzylinders in allen Drehzalbereichen ist seit seinem Debüt 1999 Legende. Das elastische Triebwerk - mit 1300 cm³ Hubraum sonst eigentlich eher ausgewachsenen Kleinwagen vorbehalten – lässt beide Spielarten zu: unbeschreiblich adrenalinträchtiges Angasen auf vornehmlich schnellen Autobahnteilen oder souveränes Bummeln im Tourerbereich auch mit Gepäck und Sozius, immer in dem Bewusssein, daß bei heiklen Verkehrssituationen genug Kraftreserven spielerisch zu mobilisieren sind. Das Fahrwerk der Hayabusa liegt ganz auf der sicheren Seite. Seine Stabilität auch bei Höchstgeschwindigkeit ist tadellos, da gibt es selbst bei Topspeed kein Lenkerzucken oder Wackeln. Ausreichend straff, aber doch komfortabel abgestimmt, bügeln die komplett einstellbaren Federelemente sogar grobe Fahrbahn glatt. Mit der Hayabusa hat Suzuki das Kunstwerk fertiggebracht, Fahrern zwischen 160 und mehr als 190 Zentimetern Körpergröße einen passenden Arbeitsplatz bereitzustellen.“

Peter Limmert: MOTORRAD[5]

Weblinks

Commons: Suzuki Hayabusa 1300 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andrew Trvitt: Big Dogs: Derestriction. In: Sportrider. 30. Jui 2010. (Englisch)
  2. Brown, Roland: The ultimate history of fast motorcycles. Bath, UK: Parragon, 2005, ISBN 1-4054-5466-0, S. 242-243, 276-277.
  3. Rolf Henniges: Beschleunigungs-Rekordversuch: Turbo-Hayabusa. In: Motorrad. Ausgabe 19/2006, 4. September 2006.
  4. Der japanische Rekordfalke. In: Bikerszene.
  5. Peter Limmert: Schierer Schub. In: Motorrad. Ausgabe 19/2002. 13. September 2002.